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Erzbischof Léonard verurteilt, weil er Affäre um pädophilen Priester vertuschen wollte

Der bisherige Primas der katholischen Kirche in Belgien, André-Joseph Léonard. Foto: Belga

Der Lütticher Appellationshof hat am Donnerstag den Primas der katholischen Kirche in Belgien, Erzbischof André-Joseph Léonard, zivilrechtlich verurteilt, weil er während der Zeit, als er noch Bischof von Namur war, einen pädophilen Priester gedeckt hat.

Léonard muss einem ehemaligen Chorknaben 10.000 Euro Entschädigung zahlen.

Die Ereignisse gehen auf die Zeit zwischen 1987 bis 1991 zurück. Die Vorfälle, um die es in diesem Fall geht, ereigneten sich in Aubange im Süden der Provinz Luxemburg.

Das Opfer des pädophilen Priesters war 1987, als es erstmals von dem Priester missbraucht wurde, 14 Jahre alt. Bis 1991 verging sich der Geistliche an dem heute 42-jährigen Mann.

Als sich der ehemalige Chorknabe später gegen die Vorfälle gerichtlich zur Wehr setzen wollte, soll Léonard versucht haben, die Affäre zu vertuschen. Auch sei dem Opfer empfohlen worden, nicht Anzeige gegen den pädophilen Priester zu erstatten.

André-Joseph Léonard war von 1991 bis 2010 Bischof von Namur. Foto: Wikipedia

André-Joseph Léonard war von 1991 bis 2010 Bischof von Namur. Foto: Wikipedia

Später hat das Opfer dann doch in Arlon den Rechtsweg eingeschaltet. Strafrechtlich waren die Fälle jedoch verjährt, weshalb der Mann zivilrechtlich gegen Erzbischof Léonard vorging, dem er vorwarf, die Affäre vertuscht zu haben.

Der Kläger verlor im November 2013 in Namur den Zivilprozess in erster Instanz, ging daraufhin in Berufung und bekam jetzt vor dem Appellationsgerichtshof Lüttich Recht.

Das Berufungsgericht verurteilte Léonard zu einer Entschädigung von 10.000 Euro. Begründung: Léonard habe in seiner Funktion als Bischof von Namur, der er von 1991 bis 2010 war, dem Fall zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und die Schwere der Vorfälle unterschätzt. (cre)

14 Antworten auf “Erzbischof Léonard verurteilt, weil er Affäre um pädophilen Priester vertuschen wollte”

    • Wüsste mal gerne wie viele anderen noch da drin stecken und wie viel Geld bereits bezahlt wurde damit die noch so ‚heilige‘ Kirche bloss da raus gehalten wird.
      Sind doch alle gleich.

    • Info4all!

      Noch so ein Skandal,Herr Van Houtte!

      der frühere Kollege vom Herr Leonard,den Brugger Bischof,Vangheluwe,der unauffindbar wäre,bezieht so im Handumdrehen 2.800 € Rente/Monat!

      Solche Typen werden auch noch für ihre Missetaten belohnt.

      Überhaupt.Solche Renten sind überzogen bis dorthinaus.Überdimensionale Summen im Verhältnis eines Fabrikarbeiters und einer Putzfrau,die weiss Gott sehr viel mehr schufteten wie der Bischof und die allermeisten unserer Politiker,die gewiss noch mehr wie hier oben abkassieren!?
      Was ist die Welt doch ungerecht.

  1. Wieder haben die Kirchenhasser eine Gelegenheit ihren Dreck loszuwerden.

    Ja, es hat Fehler im Umgang mit den Vergehen einiger Priester gegeben.

    Wenn man jedoch die Kirche angreift so soll man fairerweise auch die tausenden Fälle im Bereich des Sportes und in den nicht kirchlichen Schulen thematisieren.

    Leider werden diese Fälle mit einer 3 Zeilen Mitteilung nur am Rande erwähnt.

    Offizielle Studien sprechen von 10 tausenden Fällen. Wo bleibt hier der große Aufschrei?

    • Marc Van Houtte

      @ Wermut
      Leider tritt Léonard in jedenFettnapf. ich habe nicht die Kirche angegrigfen sondern den ersten Vertreters dieser in Belgien.
      Der besitzt leider nicht den Mut für die vielen Fehler die er begangen hat seinen Hut zu nehmen.

      • @“der besitzt leider nicht den Mut“ Junge , junge, wie recht Sie haben, doch nicht nur Leonard noch viele andere, geht bis Italien Richtung Vatikan. Dort wurde so manches seitens der Kirche gedeckt, verschwiegen obwohl hier und da einer Kenntnis hatte. Mir ist eine Person bekannt, die aufgrund dessen, ihre jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit für die Kirche mit sofortiger Wirkung an den Nagel gehängt hat. Dabei geht es nicht nur um „fast gewöhnliche“ Strafdelikte, sondern, um das 7. Gebot, sollte das noch dem einen oder andern bekannt sein. Der/die eine oder andere Person, die davon Kenntnis hatte, wurde von einem, der weiter unterm Teppich kehren wollte, telefonisch bedroht. Glücklicherweise war die Person jedes mal abwesend, konnte die T-Nummer des „Bedrohers“ natürlich feststellen und an seriöse Geistliche weitergeben

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