Nachrichten

Teilausschluss für Fans von Juventus nach rassistischen Ausfällen gegen Lukaku

04.04.2023, Italien, Romelu Lukaku von Inter Mailand gestikuliert nach seinem Tor zum 1:1-Endstand. Foto: Fabio Ferrari/LaPresse via AP/dpa

AKTUALISIERT – Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin muss wegen rassistischer Ausfälle seiner Anhänger beim nächsten Heimspiel einen Teil der Fankurve leer lassen.

Das urteilte das Sportgericht der Serie A am Donnerstag nach Auswertung der Berichte vom Hinspiel des Pokal-Halbfinales am Dienstagabend gegen Inter Mailand.

Die Fans hatten den gegnerischen Stürmer Romelu Lukaku rassistisch beschimpft und Affenlaute gemacht, als dieser in der Nachspielzeit per Elfmeter zum 1:1 traf. Im nächsten Liga-Heimspiel gegen den SSC Neapel am 23. April muss deswegen ein Sektor in der Juve-Arena, in dem rund 5.000 Anhänger Platz haben, leer bleiben.

Auf Amateurvideos war zu sehen, wie Leute auf den Rängen Affenlaute machten und den Stürmer mit schwarzer Hautfarbe auch verbal attackierten.

04.04.2023, Italien, Turin: Romelu Lukaku (M) von Inter Mailand sieht die Rote Karte. Foto: Marco Alpozzi/LaPresse via AP/dpa

„Romelu verdient eine Entschuldigung von Juventus, und ich erwarte, dass die Liga das Verhalten dieser Gruppe von Juventus-Anhängern sofort verurteilt“, sagte Michael Yorkmark von Lukakus Management Roc Nation.

Als „inakzeptabel“ geißelte FIFA-Präsident Gianni Infantino die Ausfälle. „Die FIFA und ich halten zu Romelu Lukaku genauso wie zu jedem anderen Spieler, Trainer, Offiziellen, Fan oder Teilnehmer eines Fußball-Spiels, der Rassismus oder irgendeine andere Form von Diskriminierung erleidet“, schrieb der Schweizer am Mittwoch bei Instagram.

Juventus teilte zuvor mit, zusammen mit den Ordnungskräften nach jenen Leuten zu suchen, die für die rassistischen Gesten und Aussagen verantwortlich seien. Inter twitterte, entschlossen und geschlossen gegen jede Art von Rassismus und Diskriminierung vorgehen zu wollen. „Raus mit den Rassisten aus den Stadien“, schrieb die Liga auf ihrer Homepage.

Lukaku reagierte in einem Instagram-Post auf das Erlebnis. „Die Geschichte wiederholt sich“, schrieb der 29-Jährige und bezog sich auf Vorfälle 2019 und 2023. „Ich hoffe, dass die Liga diesmal wirklich etwas tut. Dieses schöne Spiel sollte von jedem genossen werden können“, fügte er hinzu.

In dem Traditionsduell hatte Lukaku in der Nachspielzeit per Handelfmeter zum 1:1-Endstand getroffen und dann in Richtung der Juve-Fans gejubelt.

24.03.2023, Schweden, Stockholm: Schon beim EU-Qualifikationsspiel in Schweden hatte Belgiens Romelu Lukaku mit einer ähnlichen Geste eines seiner Tore diszipliniertFoto: Anders Wiklund/TT News Agency/dpa

„Big Rom“, wie der Rekordtorschütze der Roten Teufel auch genannt wird, salutierte mit der rechten Hand an der Stirn und legte den Zeigefinger der linken Hand auf die Lippen, wie er es auch schon anlässlich der Begegnung der Roten Teufel in Schweden getan hatte. Der Schiedsrichter wertete dies als Provokation und stellte Lukaku mit Gelb-Roter Karte vom Feld.

„Bevor, während und nach dem Strafstoß wurde Romelu Opfer von feindseligen und widerlichen rassistischen Beschimpfungen“, sagte Manager Yorkmark und kritisierte den Schiedsrichter für den Platzverweis. Der Vorfall müsse nun genutzt werden, um gegen Rassismus vorzugehen „und nicht das Opfer der Schmähung zu bestrafen“.

Wegen eines Handgemenges nach dem Schlusspfiff sahen auch Inters Torhüter Samir Handanovic und Turins Torschütze Juan Cuadrado die Rote Karte. Alle drei Profis sind für das Rückspiel am 26. April gesperrt.

Seit Jahren kommt es in italienischen Fußballstadien immer wieder zu rassistischen Eklats. Erst am Wochenende hatten Anhänger der AS Rom den gegnerischen Sampdoria-Trainer Dejan Stankovic lautstark als Zigeuner beschimpft. Roma-Coach Jose Mourinho forderte die Anhänger mit einer Geste auf, die Schmähgesänge gegen seinen ehemaligen Spieler zu beenden. Der frühere serbische Profi Stankovic sagte später: „Ich bin stolz, ein Zigeuner zu sein, das beleidigt mich nicht.“ (dpa)

Nachfolgend im VIDEO die Tumulte nach Lukakus Elfmeter:

4 Antworten auf “Teilausschluss für Fans von Juventus nach rassistischen Ausfällen gegen Lukaku”

  1. Das Sportgericht des italienischen Fußballverbandes hat den Zuschauer-Teilausschluss gegen Rekordmeister Juventus Turin wegen rassistischer Ausfälle überraschend aufgehoben.

    Die Richter gaben einem Einspruch des Tabellensiebten der Serie A statt. Im Heimspiel gegen Spitzenreiter SSC Neapel am 23. April darf Juventus damit sein Stadion maximal auslasten.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern