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Erinnert sich noch jemand an „Ente“ Lippens?

Willy Lippens vor seinem Restaurant "Ich danke Sie!" in Bottrop. Foto: dpa

Er war einer dieser atypischen Fußballer, von denen es in jeder Generation immer nur einige wenige gegeben hat und gibt. Gerd Müller war so ein atypischer Fußballer, aber Willy Lippens war es auch. Der Zufall will, dass beide – Müller und Lippens – in diesem Monat November ihren 70. Geburtstag feiern: Müller, heute an Alzheimer erkrankt, am 3. November und Lippens am 10. November.

Willi „Ente“ Lippens ist ein ehemaliger Fußballspieler mit niederländischem Pass. Seine Mutter war Deutsche, sein Vater Niederländer. Er wuchs in Kleve am Niederrhein auf.

Lippens stand in den 1960er und 1970er Jahren u.a. bei Rot-Weiß Essen und Borussia Dortmund als Profifußballer unter Vertrag. Er bestritt ein Länderspiel für die niederländische Nationalmannschaft.

Der Linksaußen hätte sehr gerne in der deutschen Nationalmannschaft gespielt. Er wurde auch vom damaligen Bundestrainer Helmut Schön für einen Einsatz favorisiert, aber die Deutschfeindlichkeit seines niederländischen Vaters, der im Zweiten Weltkrieg Opfer der Nationalsozialisten gewesen war, verhinderte den Wechsel der Staatsbürgerschaft.

In den Niederlanden hatte Lippens allerdings auch einige Probleme, weil er dort als Deutscher galt. So gehörte er nicht zum Kader für die Fußball-WM 1974 in Deutschland, bei der Oranje mit Johan Cruyff & Co. das Endspiel erreichte und gegen die DFB-Auswahl verlor. „Mit mir wäre Holland und nur ein Deutscher Weltmeister geworden“, witzelte „Ente“ Lippens später.

Willy "Ente" Lippens 1970. Foto: Wikipedia

Willy „Ente“ Lippens 1970. Foto: Wikipedia

Seinen Spitznamen „Ente“ verdankt Lippens seinem charakteristischen Laufstil, der etwas an den Watschelgang einer Ente erinnerte. Willi Lippens galt immer schon als „Original“. Als er 1965 in einem Regionalliga-Spiel bei Westfalia Herne auf eine Verwarnung und den darauf folgenden Kommentar des Schiedsrichters „Herr Lippens, ich verwarne Ihnen“ mit den Worten antwortete: „Herr Schiedsrichter, ich danke Sie“, wurde er prompt des Feldes verwiesen und erhielt anschließend eine 14-tägige Sperre wegen respektlosen Verhaltens.

Nach seiner Karriere als Fußballer eröffnete Willi Lippens in Bottrop ein Restaurant und nannte dieses in humorvoller Bezugnahme auf sein berühmt gewordenes Zitat „Ich danke Sie!“. (cre/wikipedia)

4 Antworten auf “Erinnert sich noch jemand an „Ente“ Lippens?”

  1. Heinz Günter Visé

    Ja, ich erinnere mich noch gut an die “ Ente “ Willy Lippens. Habe ihn
    im Georg Melches-Stadion an der Hafenstrasse in Essen-Bergeborbeck
    spielen (und watscheln) gesehen. Er war ein Urviech und ich kann
    bestätigen, dass er zuerst vom Schiri eine gelbe Karte erhielt. Als der
    Referee ihm sagte “ Ich verwarne Ihnen“, da erwiderte er mit Dackelblick
    zu diesem : „Ich danke Sie“ und dann erhielt er die “ ROTE “ . Damals war ROT -WEISS
    Essen noch eine tolle Mannschaft, die „OBEN“ mitspielte, während sie nun schon lange
    4-klassig sind und das Los der Kartoffelkäfer von Alemania Aachen teilen…(selbe Liga).
    An seinem Lokal bin ich später hin und wieder vorbei gefahren, hatte aber leider nie
    die Gelegenheit dort einzukehren. Es war die Zeit in der ich oft auf dem Weg ins schöne
    Münsterland war und fast immer Passagiere an Bord hatte über die MFZ
    (Mitfahrzentrale, nachher auch Mitfahrgelegenheit). Und jetzt ist Ente WILLY 70. Glückwunsch !

    • Mischutka

      @ Heinz Günter Visé :
      Hallo mein Freund Heinz Günter : ….und ich danke DICH für diesen schönen Erlebnisbericht…. Ja, wir „alten Fußballböcke“ erinnern uns natürlich noch alle sehr gut an die „Ente“. Das war noch ein Spieler, der mit viel Freude spielte und nicht jemand, der nur seinen Kontoauszug im Kopf hatte. Man freut sich echt, wenn man von solchen Sportlern (nochmals) lesen kann !
      MfG. (und bis …..).

      • Heinz Günter Visé

        Habe hierzu folgendes gefunden :
        Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 kam es bei dem Spiel Argentinien gegen England zu turbulenten Szenen auf dem Spielfeld, die unter anderem darauf zurückzuführen waren, dass ein argentinischer Spieler den durch den deutschen Schiedsrichter Rudolf Kreitlein mündlich ausgesprochenen Platzverweis nicht verstand oder verstehen wollte und noch fast neun Minuten auf dem Platz verblieb. In den folgenden Tumulten wurden sogar Verwarnungen gegen englische Spieler von diesen nicht wahrgenommen. Auch die Zuschauer bekamen dies nicht mit.

        Um derartige Missverständnisse zu vermeiden, schlug der englische Schiedsrichter Ken Aston vor, analog zu den international bekannten Verkehrs-Lichtzeichenanlagen (Ampeln) Gelbe und Rote Karten zu verwenden. Diese Idee kam ihm während einer Autofahrt. Dabei musste er vor mehreren Ampeln stehen bleiben, die von „Gelb“ auf „Rot“ wechselten. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 wurde diese Regelung zum ersten Mal verwendet und setzte sich schnell durch. Kurt Tschenscher leitete das Eröffnungsspiel der WM 1970 in Mexiko und zog als erster Schiedsrichter überhaupt eine Gelbe Karte.

        Aus dem General Anzeiger Bonn vom heutigen Tag 11.11.2015 folgender Auszug :
        Als ihm nämlich der Schiedsrichter eine gelbe Karte mit den Worten „Ich verwarne Ihnen“ zeigte, worauf er frech antwortete: „Ich danke Sie!“ Dafür gab es wegen Respektlosigkeit den roten Karton.

        „Ich danke Sie“: Ex-Fußballer Willi „Ente“ Lippens verriet manch Karriere-Anekdote | GA-Bonn – Lesen Sie mehr auf:
        http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/rhein-sieg-kreis/neunkirchen-seelscheid/ex-fussballer-willi-ente-lippens-verriet-manch-karriere-anekdote-article1191330.html#plx2120690565

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