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Erdogan droht der EU: Die Türkei könnte Türen für syrische Flüchtlinge öffnen

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: Shutterstock

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verlangt von der EU mehr Hilfe für die syrischen Flüchtlinge in seinem Land – andernfalls könnte er sie über die Grenzen Richtung Europa durchlassen.

Während einer Rede in Ankara vor Provinzvorstehern sagte er am Donnerstag, es könne sein, dass die Türkei dazu „gezwungen“ sein werde, „die Türen zu öffnen“. „Was die Lastenteilung der Flüchtlinge angeht, die wir als Gäste aufgenommen haben, haben wir von der Welt, und allen voran von der Europäischen Union, nicht die nötige Unterstützung erhalten. Um sie zu bekommen, kann es sein, dass wir dazu gezwungen sein werden, das zu tun.“

Erdogan sprach auch über eine in der Planung befindliche sogenannte Sicherheitszone in Nordsyrien und sagte, er wolle dort „mindestens eine Million“ Flüchtlinge ansiedeln. Die Regierung sei „entschlossen, bis zur letzten Septemberwoche im Osten des (Flusses) Euphrat“ mit der Einrichtung der Zone zu beginnen, wie die Türkei sie haben wolle.

Flüchtlingskinder an der türkisch-syrischen Grenze. Foto: Shutterstock

Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland Syrien 2011 rund 3,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, mehr als jedes andere Land der Welt. Die von Willkommenskultur geprägte Stimmung hatte sich jüngst aber gedreht, vor allem wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage.

Im Rahmen eines Flüchtlingspaktes zwischen EU und Türkei finanzieren EU-Staaten Hilfen für in der Türkei lebende Flüchtlinge und nehmen ihr schutzbedürftige Menschen aus Syrien ab. Gleichzeitig darf die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln, also in die EU, kommen, zurückschicken. Die Zahl der aus der Türkei kommenden Flüchtlinge war jüngst deutlich gestiegen.

Die USA und die Türkei hatten sich Anfang August auf die Einrichtung der „Sicherheitszone“ in Nordsyrien geeinigt. Bisher sind nur wenige Details bekannt.

Die Türkei wünscht sich entlang der Grenze seit langem ein Gebiet, das unter ihrer alleinigen Kontrolle steht und aus dem sich kurdische Truppen zurückziehen. Die Gegend wird bisher von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert, die Ankara als Terrororganisation betrachtet. Für die USA ist sie dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). (dpa)

21 Antworten auf “Erdogan droht der EU: Die Türkei könnte Türen für syrische Flüchtlinge öffnen”

  1. Es gibt ca. 82 Millionen Turkeys undca. 450 Millionen nicht-musel Europäer. Tür-Keil ist ein großes Land, aber Europa doch ein gutes Stück größer. Alleine die Französische Armee könnte die tückische Armee platt machen. Usw. Und was passiert? Die E.U. wird wieder den Schwanz einziehen und euer Geld nach Ankara, bzw. Istanbul oder weiß Gott wo die Konten der Herrscherklasse in diesem Land zu finden sind, überweisen.
    Europäer sind Weicheier.

  2. Erdogan hat hier keine Kriegserklärung Richtung Westen losgelassen. Somit gemach.
    Seit der Wahlwiederholung in Istanbul ist er aber nicht mehr in den Schlagzeilen, dank Donald, Handelskrieg, Waldbränden, Brexit, …

  3. Das mit dem „immer“ ist so eine Sache, beim Thema Erdogan aber mit Sicherheit falsch.
    In meinen letzten Posts zu dessen Person (schon eine Weile her), äußerte ich die Ansicht, dass die Türkei sich meist dank Erdogan
    – als Urlaubsland disqualifiziert (erhöhtes Risiko dort einzusitzen)
    – ohne Not versuchte, den Nato-Beistandsfall auszulösen (Abschuss russisches Flugzeug)
    – wieder mal ihr gestörtes Verhältnis zur kurdischen Minderheit auslebt (Parteibereinigungen, Stützpunkte im Ausland)
    – sich für die Ausbildung und Bezahlung der diskutierbaren Imane in Deutschland verantwortlich zeichnet
    – weiterhin eine aggressive Politik zum Zypernthema pflegt
    – mittlerweile grösste kriegsführende Partei in Syrien ist.

    Nun möchte er wieder in die Schlagzeilen und die in Istanbul (und Ankara) verlorengegangene 50%+ Zustimmung über die hausgemachte Wirtschaftskrise retten.
    Schade für die Türken. Wir hatten ihnen zwecks EU-Beitritt Demokratie verschrieben; die haben die jetzt.

      • Dann müssten wir mal mit der Definiton von“Krieg“ anfangen.

        Öffnet er die Grenzen, is dies keine Kriegshandlung sondern ein Vertragsbruch bzw. aus Erdogangs Sicht eine Reaktion auf Nichterfüllung seitens der EU. Für den Rest spekuliert er über die Standfestigkeit von EU-Regierungen. Dann soll er mal.

        Reichen würde in Ihrem Fall mehr lesen, weniger spekulieren.

    • . ich warte auf Ihre Selbstkorrektur!
      Denn „Die Türkei hat ihre Warnung vor einer neuen Flüchtlingswelle nach Europa bekräftigt, sollte sie nicht mehr Unterstützung erhalten. Die Warnung sei „weder eine Drohung noch ein Bluff. Dies ist eine Realität“, sagte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu während eines Besuchs in Italien. Es sei „falsch“ zu glauben, dass die Türkei eine neue Flüchtlingswelle hinnehmen werde.“

      Die Türkei ist weder anderer Länder Wächter noch ihr Flüchtlingsheim. Es ist nicht das Land, das die Rechnung für Krisen zahlen wird, die (andere Länder) verursacht haben“, warnte Oktay.

      • Na und ?

        Was ist an diesen Aussagen falsch ? Die Flüchtlinge wollen nach Europa und werden durch die Türkei vorläufig gegen immense Summen zurückgehalten und eingesperrt. Irgendwann stehen sie vor unserer Tür, mit oder ohne Erdogans „Hilfe“.

        • Omg. Sie haben wohl nicht ganz die Problematik verstanden. Die Massenbewegungen sind nichts Natürliches, sie sind „social engineered“. Man kann sie sehr wohl eindämmen. Auch ohne Egowahn. Ja.

            • Ich hab ein Vorschlag. Sehr einfach. Aussengrenzen kontrollieren und den Rechststaat wieder einführen, heisst das sie Politik sich einfach nur an die Gesetze hält. 90% der Probleme sind geregelt. Die letzen 10% wäre ein Unterschied zu machen zwischen „Flüchtling“ und „Migrant“ machen .

  4. Friedrich Meyer

    Das Thema Erdogan wird die Geschichte lösen.
    Irgendwann wird man zwei Leichen finden, die mit Benzin übergossen wurden, wovon eine ein Kopftuch getragen hat und die andere einen Schnurrbart – so wie damals in Berlin.
    Schade nur dass auch dann bedauert werden muss, dass sovielen davor schlimmes widerfahren ist.

      • Und eine sehr starke Marine, die, in Zusammenarbeit mit Polizei und Armee, schnell damit gespielt hätte. Und wir haben ja die NATO – nur, stimmt, die arbeitet ja im anderen Sinne. Wieso Satelliten, Fluzeuge, samt Träger, Hubschrauber und Dronen, Armeen, MArinen und Polizei, wenn sie nur dazu eingesetzt werden um Schlepperarbeit zu leisten und Empfangsdame zu spielen, anstatt Europa zu schützen.

      • Ich liebe „Dummkommentare“ eher weniger….
        Es ist keine Frage der Länge der Küsten. Aktuell werden Flüchtlinge VOR der lybischen Küste wie Touristen aufgenommen. Das zieht Neue an wie ein Magnet.
        Und wenn Sie wirklich noch Glauben diejenigen die von Syrien kommen wären auch Syrer, ist Ihnen eh nicht zu Helfen. Sprechen Sie mit Menschen vor Ort oder in der Umgebung… (nicht mit denen die hier sind, die wissen was sie „aufzutischen“ haben)

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