Politik

Ein Rassist an der Spitze der flämischen Sozialisten: Conner Rousseau tritt als Vooruit-Präsident zurück

Conner Rousseau, ehemaliger Vorsitzender der flämischen Linkspartei Vooruit, hat an Popularität eingebüßt. Foto: Belga

AKTUALISIERT – Conner Rousseau hat jetzt doch die Konsequenzen gezogen und ist als Vorsitzender der flämischen Sozialisten zurückgetreten. Der 31-Jährige war durch beleidigende Äußerungen über die Roma-Gemeinschaft Anfang September unter Beschuss geraten.

Der Vooruit-Chef hatte sich in angetrunkenem Zustand in einem Café in seiner Heimatstadt Sint-Niklaas (Ostflandern) gegenüber Polizisten sehr abwertend und rassistisch über Roma geäußert.

„Ich habe einen Fehler begangen“, räumte er unter anderem ein. „Die Aufregung um mich lenkt zu sehr vom Wesentlichen und von dem, wofür Vooruit steht, ab. Meine Person kann die Herausforderungen unserer Partei nicht behindern“, erklärte er. „Ich hoffe, dass viele enttäuschte Menschen mir verzeihen können und mir eine zweite Chance geben“, sagte Conner Rousseau auch auf einer Pressekonferenz nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung seiner Partei.

21.09.2020, Belgien, Brüssel: Egbert Lachaert (l-r), Vorsitzender der Partei Open VLD, König Philippe und Conner Rousseau, Vorsitzender der Partei SP.A (jetzt Vooruit), bei einem gemeinsamen Treffen im Königlichen Palast. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Die Partei hatte Conner Rousseau gebeten, in seinem Amt zu bleiben, doch er selbst habe sich für einen Schritt zur Seite entschieden, sagte er am Ende der Pressekonferenz. Conner Rousseau hört jedoch nicht mit der Politik auf: Er bleibt Spitzenkandidat seiner Partei für die nächsten Regionalwahlen im Juni. Mehreren Quellen zufolge soll Melissa Depraetere, die Fraktionsvorsitzende im Parlament, den vorläufigen Vorsitz der Partei übernehmen.

Medienberichten zufolge soll Rousseau im September unter anderem gesagt haben: „Die Roma oder andere Zigeuner stehen hier jeden verdammten Tag mit ihren Matratzen oder kleinen Wägelchen am Glascontainer. Wirklich, diese Roma, einfach draufschlagen.“ Den Polizisten gab er außerdem den Rat: „Sie sollten viel öfter ihren Schlagstock einsetzen. Ich kann den ganzen braunen Abschaum nicht einfach rausschmeißen.“

Diese gerade für einen Parteichef der Linken peinlichen Entgleisungen führten zu Anzeigen und Ermittlungen von Seiten der ostflämischen Staatsanwaltschaft. Rousseau hat sich zwar entschuldigt, muss sich aber einer Therapie unterziehen. Von Parteikollegen von Vooruit, sonst in vorderster Front, wenn es um die Verurteilung von Rassismus geht, war zunächst wenig zu hören.

Jetzt regte sich aber Widerstand. Emilie Peeters, die von 2019 bis 2021 politische Vorsitzende der Genter Sozialisten war, sagte, Rousseaus Äußerungen seien „für einen Führer einer sozialistischen Partei völlig inakzeptabel, weil sie im Widerspruch zu den Grundwerten der Gleichheit und Solidarität stehen“.

17.08.2020, Belgien, Brüssel: Conner Rousseau (l), Vorsitzender der flämischen Sozialisten (damals sp.a – jetzt Vooruit), kommt zu einem Treffen zur Regierungsbildung in den Königspalast. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Die Vooruit-Gemeinderätin in Gent war der Ansicht, dass ihr Parteivorsitzender Rousseau einen Schritt zur Seite machen sollte. „Rassistische Äußerungen dürfen niemals toleriert werden. Das kann wirklich nicht durchgehen“, forderte sie den Rücktritt des Parteivorsitzenden. „Es erscheint mir logisch, dass der Vorsitzende im Interesse der Partei und ihrer Werte zurücktritt und über seine Aussagen nachdenkt.“

Rousseau sah sich auch der Kritik der Genter Jungsozialisten ausgesetzt, die erklärten, dass das Vertrauen in ihren Parteivorsitzenden gebrochen sei, und sich „sehr enttäuscht“ über das Fehlen von wirklichen Konsequenzen und das Schweigen in der Partei äußerten. „Antirassismus beginnt damit, vor der eigenen Tür zu kehren“, schrieben sie auf der Plattform X.

Kritik km auch auch von den frankophonen Sozialisten. Eine Entschuldigung könne nicht ausreichen, die SP erwarte von Conner Rousseau, dass er sich konkret im Kampf gegen Rassismus engagiere, sagte der Fraktionsvorsitzende der PS in der Kammer, Ahmed Laaouej.

„Das sind ekelhafte Äußerungen, die ich mit aller Kraft verurteile. Es sind eindeutig rassistische Äußerungen, es ist eine Beleidigung für Tausende von Menschen, deren Abstammung mit der Einwanderung zusammenhängt, eine Beleidigung für die Werte des Fortschritts, die er als Vorsitzender einer linken Partei verkörpern muss, die selbst der Einfluss des Alkohols nicht rechtfertigen kann. Er ist Vorsitzender einer wichtigen politischen Partei in Flandern und muss den Werten seiner Partei gerecht werden, betonte Laaouej.

Am Freitagabend zog Rousseau dann die Konsequenzen und trat als Parteichef von Vooruit zurück. (cre)

32 Antworten auf “Ein Rassist an der Spitze der flämischen Sozialisten: Conner Rousseau tritt als Vooruit-Präsident zurück”

  1. Vollkommen unreif

    Vollkommen ungeeignet ist dieser Mann für jedes politische Amt, tritt die Werte der Sozialdemokratie mit Füßen. Aber leider weil den Parteien kompetente Leute fehlen wird fast jeder sehr junge Schnösel mit Parteiämtern bedacht. Viele verfügen aber nicht über die nötige intellektuelle Reife um solche Ämter zu bekleiden.

  2. Pensionierter Bauer

    Für ein solches Amt braucht man zuerst einmal sehr viel Erfahrung und da hat ein noch pubertierender Jünglich nichts verloren. Junge Leute dürfen gern in Parlamenten und Gremien sitzen aber für Führungspositionen sind sie im Allgemeinen noch zu sehr vom Idealismus oder auch mitunter von Haß geleitet.

  3. Connard le Rouge

    Diese Person ist peinlich, ein eitler Pfau, der – wenn er überhaupt homosexuell ist und nicht nur geltungssüchtig – ein mehr als kontraproduktiver „Vertreter“ dieser Gruppe, semi-kriminell und jemand, den man nicht nur abwählen und aus jeder Partei schmeißen, sondern en paar Monate wegsperren sollte, … es würde sicher einige dort auch einsitzende „Braune“ sehr freuen, sich beim Hofgang oder in der Dusche mal „nett“ mit Connard R zu „unterhalten“.

  4. Heimatstadt Sint-Niklaas

    Bei oben stehenden Kommentaren wundere ich mich, wieviele Schreiber Sint-Niklaas so genau zu kennen scheinen.

    Ich kenne weder Rousseau noch Sint-Niklaas und „Vooruit“ wäre sicherlich nicht die Partei meiner Wahl.

    Wenn ABER in Sint Niklaas „Molenbeksche Verhältnisse“ herrschen, kann ich mir vorstellen, dass seine Aussagen von der „schweigenden Mehrheit“ – die sich nicht traut den Mund auf zu machen – geteilt werden! Es ist schon eigenartig, dass man in unseren freiheitlich-demokratischen Staaten „so ins Fenster gehängt wird“, wenn man nicht die links-grüne Mainstream-Meinung vertritt.

  5. Connard le Rouge

    @heimatstadt…
    Zum einen ist Sint-Niklaas weit von Molenbeek, Dison und Eupen entfernt in Sachen „Verhältnisse“… zum anderen aber hat dieser Medien- und Show-Hampelmann als Vorsitzender einer „linken“ Partei stets lauthals LGBTQ etc, Offenheit für alle „Arten“ von Menschen (von Neubürgern bis Polyamoureusen) gepredigt… nun scheint er neben einem Faible für „junges Gemüse“ auch noch Ansichten rechts von Vlaams Belang zu haben… mehr Scheinheiligkeit und Verarsche geht nicht…

  6. Gastleser

    Traurig-komisch ist eigentlich nur dass einige dachten solche Leute lebten genauso wie sie es von uns fordern.
    Glaubt jemand ernsthaft eine Ricarda Lang holt sich ihre 3 Mac Menüs mit dem Fahrrad oder eine v.d.L sei ehrlich an unserem Wohlergehen interessiert?

  7. Ermitler

    Er hat Recht,zum Beispiel in Eupen .Innenstadt ist so gut wie Tod. Wer ein Geschäft in Eupen auf machen möchte mit welcher Kundschaft könnte er da rechnen.Es stehen Geschäfte leer ,an verkaufen können diese vergessen ,es melden sich komischer weisse nur Ausländer wie kann das sein und woher hollen diese das Geld dafür.

  8. Ja, Conner Rousseau hat sich im Ton vergriffen. Was er sagt passt auch nicht zu seiner Partei. Es ist aber das was viele denken. In der SP.a auch.
    Und zu den Fakten: wenn er behauptet dass Kriminelle meisten Nordafrikaner sind. Hat er samit so unrecht? Man sollte mal die Statistik dazu veroeffentlichen. Dann sieht mans ganz deutlich.

  9. Jeder der nicht aus einem an Belgien grenzenden Land kommt und Asyl beantragt, hat sich bereits Strafbar gemacht und ist somit Kriminell.

    Das Asyl und Flüchtlings gesetz besagt eindeutig,-

    „bis ins nächste SICHERE Land, bei jeglicher weiterreise verfällt das Asyl und Flüchtlingsrecht“
    „auch nur mit GLAUBWÜRDIGEN Identitätsnachweis“

    Kurz gesagt er hat Recht, Afrikaner usw. sind alle Kriminell !

    Auche wer zum Verlassen des Landes aufgefordert wurde, er z.B. kein Asyl erhalten hat, hält sich Illegal in Belgien auf, eine Straftat.

    Wer Menschen die sich Illegal im Land aufhalten Obdach gewährt oder Versteckt macht sich Strafbar.

    Wer illegal in ein Land einreist stört den öffentlcihen Frieden.

    • 9102 ANOROC

      @ – FSB 11:12

      Bleib zu hoffen dass Ihr Kommentar Wirkung zeigt.
      Persönlich habe ich ja da meine Zweifel.
      Denn wenn sich sogar im EU-Parlament , illegale aufhalten , die normalerweise ganz legal , noch längere Zeit in Haft sitzen sollten ;
      Ist ihr Kommentar , in Richtung der über uns dirigierenden , wohl schwer zu vermitteln.

  10. Besorgte Mutter

    An dem Conner Rousseau sieht man ganz klar wiedereinmal wie dünn das Eis der Demokratie und Toleranz ist auf dem rumlaufen.
    Da kleine Kinder und Besoffene bekanntlich die Wahrheit sagen, hat er gegenüber diesen Polizisten sein wahres Gedankengut gezeigt und so ein Mensch wäre ganz vorne mit dabei wenn auf irgendwelche Minderheiten losgegangen würde. Und genau das konnten wir Coronaimpfverweigerer vor wenigen Jahren ja auch schon am eigenen Leib erleben. In einer Mehrheitsgesellschaft lässt es sich kutzfristig immer gut einrichten.
    Ich will es gar nicht wissen, wieviele ihm heimlich zustimmen.

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