Gesellschaft

Empörung nach brutalem Überfall auf Pfarrer von Aldenhoven

In Aldenhoven (zwischen Aachen und Jülich) ist am Samstag ein Pfarrer in seinem Haus brutal überfallen und verletzt worden. Die Polizei ermittelt, ob die Täter möglicherweise aus der rechtsradikalen Szene kommen. Der Seelsorger engagiert sich in der Flüchtlingshilfe.

Die Täter hatten an der Haustür von Pfarrer Charles („Charlie“) Cervigne geklingelt und dem 56-Jährigen Reizgas ins Gesicht gesprüht. Außerdem schlugen sie mit einem stockähnlichen Gegenstand auf ihn ein. Danach verschwanden sie.

Der Pfarrer musste im Krankenhaus behandelt werden. Nach Informationen der Jülicher Zeitung engagiert sich der evangelische Pfarrer in der Flüchtlingshilfe und wendet sich offen gegen Fremdenfeindlichkeit.

Cervigne sei in den letzten Wochen aus der rechtsradikalen Szene mit Sätzen wie „Wir kommen zu dir nach Hause und hauen dir auf die Fresse“, bedroht worden, berichtete der WDR auf seiner Internetseite. Am Montagabend soll das TV-Regionalmagazin „Lokalzeit Aachen“ um 19.30 Uhr über den Fall berichten.

Die Polizei ermittelt unterdessen gegen Unbekannt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Pfarrer Charles ("Charlie") Cervigne. Foto: Facebook

Pfarrer Charles („Charlie“) Cervigne. Foto: Facebook

Charlie Cervigne wandte sich in der Nacht zum Sonntag – nach seiner Behandlung im Krankenhaus – auf Facebook direkt an den oder die Gewalttäter. Wörtlich heißt es da:

„Lieber NN. Du hast gestern um 23.10 Uhr bei mir am Pfarrhaus geklingelt. Da ich immer auch nachts für Menschen da bin, öffnete ich die Haustüre. Du hast mir mit einem Stock ins Gesicht geschlagen und mich mit Pfefferspray attackiert. Ich komme nun aus dem Klinikum und kann dich beruhigen: Außer einem großen Blutverlust und einer Verletzung an der Netzhaut geht es mir gut. Vielleicht bist du ja nun auch erleichtert. Ich denke, jemand aus Aldenhoven hätte das nicht gemacht. Dafür werde ich noch etwas gebraucht. Aber in den letzten Tagen habe ich viele Drohungen aus der rechten Szene erhalten. Wenn du also daher kommst, sei gewiss, du kannst mich nicht einschüchtern. Ich mache weiter. Scheisse nur, dass du meine Frau und meine Kinder so geschockt hast. Heute um 10.15 Uhr mache ich übrigens wieder Gottesdienst trotz Schmerzen. Schlaf gut.“

Im Laufe des Sonntags bedankte sich der Seelsorger bei all jenen, die ihm ihre Solidarität bekundet hatten:

„Noch mal zur Beruhigung. Danke für den Zuspruch. Ich hatte Gottes Schutz über mir. Ein paar Blessuren. Mehr nicht. Und allen, denen ich für heute versprochen habe zu kommen, ich komme. Und NN: Ich bin nicht sauer auf dich. Wir beide haben noch mal Glück gehabt. Denn wäre das schlimmer ausgegangen – das hätte dir auch nicht gut getan. Gott sei Dank.“

Am Montag reagierte auch der Bürgermeister von Aldenhoven, Ralf Claßen, ebenfalls auf Facebook:

„In einem Land, wo ein evangelischer Pfarrer abends an der Türe des Pfarrhauses zusammengeschlagen und mit Reizgas traktiert wird, weil er sich für Bedürftige und auch für Flüchtlinge einsetzt, läuft etwas grundsätzlich völlig falsch!“ (cre)

35 Antworten auf “Empörung nach brutalem Überfall auf Pfarrer von Aldenhoven”

  1. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO: Am Montag reagierte auch der Bürgermeister von Aldenhoven, Ralf Claßen, ebenfalls auf Facebook:

    „In einem Land, wo ein evangelischer Pfarrer abends an der Türe des Pfarrhauses zusammengeschlagen und mit Reizgas traktiert wird, weil er sich für Bedürftige und auch für Flüchtlinge einsetzt, läuft etwas grundsätzlich völlig falsch!“

  2. Anonymous

    Dreckspack. Erst Pfarrer feige und hinterhältig angreifen und dann auf der nächsten Pegidioten-Demo christliche Werte verteidigen wollen. Lieber 1000 friedliche Flüchtlinge als einen von diesem dummen und gewalttätigen rechten Abschaum.

    • Mal langsam, noch sind es Mutmaßungen woher und von welcher Gesinnung der oder die Täter stammen. Es konnte, leider Gottes, noch niemand ermittelt und für die Tat verantwortlich gemacht werden.
      Die Reaktion des Pfarrers ist bewundernswert.
      1000 friedliche Flüchtlinge auf einem Haufen werden Sie nicht finden

      • Die Reaktion ist bewundernswert, das stimmt. Das nenne ich mal Verteidigung der christlichen Grundwerten in seiner Höchstform. Davon könnten sich manche selbsternannte Christen gerne eine Scheibe von abschneiden, und wenn nicht, sich eingestehen dass der Mensch eben nun mal nicht perfekt ist und verzeihen nicht immer so einfach ist.

        „1000 friedliche Flüchtlinge auf einem Haufen werden Sie nicht finden“
        Das ist eine Frage der Interpretation und dem, was man unter „friedlich“ versteht.

                • Belegung der Knäste

                  Wenn Sie so argumentieren, beweisen Sie nur das, was Ihnen so oft vorgeworfen wird: Null Ahnung, aber immer die Mull groß aufmachen.
                  Wenn Sie gegen so etwas kämpfen, dann lassen Sie sich bitte an den Anfang der Menschheit per Teleportation in die Zeit zurück befördern, und ändern die Menschheit. Ich mag auch keine korrupten Politiker, Manager, Stars, und was der Geier noch, die idT verbrecherisch vorgehen, aber Terroristen oder auch „eingebürgerte Kriminellen“ dafür als „arme Opfer“ betrachten, nein. Ihr Idealismus, wie auch Sisters, uvm. bringt die Menschheit in den Abgrund, mehr nicht.

                  • @ Belegung u.s.w.

                    Hauptsache mal nen blöden Spruch rausgehauen, garniert mit einer schönen Prozentzahl, und dann mal gucken was passiert. Ich hab auch eine….. Am 1. September 2015 saßen in Belgien 10.823 Häftlinge in den Gefängnissen ein. (Quelle VRT)
                    Davon waren also, nach Ihrer Statistik, über 7.000 Marrokaner und Maghrebinen und nur 3.000 Belgier und andere Nationalitäten. Manchmal macht es Sinn auf die absoluten Zahlen zu sehen bevor man das Maul aufreisst.

                    • Belegung der Knäste

                      Was wollen uns Ihre Worte sagen? Bei 10.823 Insassen, dann passen die 7000 Mokko-Maghrebienen, ja… Und von dem Rest, hat ein Großteil die gleichen Wurzeln wie die nordafrikanischen Kollegen…

                • Ein marrokanischer Taschendieb schneller in den Knast einfährt als ein korrupter belgischer Politiker ?

                  Stimmt nicht ! Die „Non lieu“, „Aussetzung der Urteilsverkündung „, „Bewährungsstrafen“ und „nicht ausgeführten Gefängnisstrafen wegen Überbelegung der Haftanstalten“ (wie war das noch mit den „effektiven“ Gefängnisstrafen unter 3 Jahren?) sind gerade bei Delinquenten mit marrokanischen Wurzeln und anderen Migranten arabischer oder afrikanischer Herkunft Legion.

              • Natürlich ist es dann sinnlos.
                Aber nur, wenn man nur eine Relation sieht, nämlich die Herkunft der Insassen und alle anderen Faktoren stillschweigend ignoriert. Dient letztendlich aber auch nicht der Kriminalitätsbekämpfung.

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