Gesellschaft

Empörung über neuen Bahnstreik in Deutschland – Auch Ostbelgier betroffen

Der Aachener Hauptbahnhof. Foto: OD

In Deutschland ist die neue Ankündigung der Lokführer-Gewerkschaft GDL, fast eine Woche lang Personen- und Güterverkehr bei der Bahn zu bestreiken, auf scharfe Kritik gestoßen – bei den Pendlern, von denen etliche in Ostbelgien leben, aber auch bei den politischen Parteien.

Der Personenverkehr soll ab Dienstagnacht um 2.00 bis Sonntagmorgen um 9 Uhr deutschlandweit bestreikt werden.

Auch wenn die Bahn an einem Notfallfahrplan arbeitet, müssen sich Reisende auf fünf bis sechs Tage voller Zugausfälle und ungewisser Verbindungen einstellen.

Dies gilt somit auch für jene Ostbelgier, die täglich den Zug ab Aachen nehmen, um nach Stolberg, Düren oder Köln zu fahren (und von dort aus wieder zurück).

Schon am Montag wurden Reisende auf der elektronischen Anzeigetafel in der Empfangshalle des Aachener Hauptbahnhofs über den bevorstehenden Streik im Bahnvkehr informiert. Foto: OD

Schon am Montag wurden Reisende auf der elektronischen Anzeigetafel in der Empfangshalle des Aachener Hauptbahnhofs über den bevorstehenden Streik im Bahnverkehr informiert. Foto: OD

Wie „Ostbelgien Direkt“ am Montag im Reisezentrum des Aachener Hauptbahnhofs erfahren konnte, wird davon abgeraten, den Zug ab Aachen nach Köln zu nehmen.

Inwieweit die internationalen Verbindungen von der Streikaktion in Deutschland betroffen sein werden, vermochte der Mann am Schalter des Reisezentrums nicht zu sagen. Wer an den nächsten Tagen unbedingt mit dem Zug nach Köln will, könnte es mit einem ICE ab Lüttich versuchen, der vier Mal pro Tag in Richtung Domstadt fährt. Aber sicher sei auch hier nichts, sagte der Bahnbedienstete in Aachen.

In der Empfangshalle des Aachener Hauptbahnhofs wurden die Reisenden bereits auf der elektronischen Anzeigetafel darauf hingewiesen, dass ab Dienstag, 5 Uhr, bis Sonntag, 9 Uhr, im Zugverkehr mit Enschränkungen zu rechnen sei und man sich auf der Internetseite der Deutschen Bahn www.bahn.de auf dem Laufenden halten soll.

Da wahrscheinlich viele Zugreisende auf die Straße ausweichen werden, ist bis zum Ende der Woche auf den ohnehin „staugefährdeten“ deutschen Autobahnen mit Beeinträchtigungen zu rechnen.

Der Aachener Hauptbahnhof wird von zahlreichen Pendlern und Urlaubern in Ostbelgien, insbesondere im Eupener Land, genutzt. Ab Dienstag dürfte hier weniger los sein als am Montag, als dieses Foto gemacht wurde. Foto: OD

Der Aachener Hauptbahnhof wird von zahlreichen Pendlern und Urlaubern in Ostbelgien, insbesondere im Eupener Land, genutzt. Ab Dienstag dürfte hier weniger los sein als am Montag, als dieses Foto gemacht wurde. Foto: OD

Es ist bereits der achte Streik in der seit Monaten laufenden Auseinandersetzung zwischen GDL und Bahn – und der bisher längste. Zuletzt hatten die Lokführer vom 21. bis zum 23. April gestreikt.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kritisierte den Streik. „Ich habe Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert sind“, sagte Dobrindt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte: „Der Tarifstreit bei der Bahn ist für Außenstehende kaum noch nachzuvollziehen. Alle Beteiligten müssen sich fragen, ob der Schaden, den dieser Ausstand anrichten könnte, noch in einem vernünftigen Verhältnis zur eigentlichen Auseinandersetzung steht.“ (dpa/cre/bild.de)

25 Antworten auf “Empörung über neuen Bahnstreik in Deutschland – Auch Ostbelgier betroffen”

  1. Ich hab kein Verständnis für dumme Beiträge bei OB-direkt… Kommt aber leider ziemlich häufig vor und lassen sich auch nicht vermeiden…

    Sollen ruhig mal weiter streiken und ihr Recht durchboxen… Lieber so als sich vor Grosskonzerne immer weiter bücken…

      • schlechtmensch

        Zumindest könnten die Bürger bei den nächsten Wahlen reagieren, wenn sie damit nicht einverstanden wären was die PS macht. Ich habe jedenfalls kein Vertrauen in Konzerne wie Monsanto, Nestle, EON, Electrabel und wie sie alle heissen. Ausserdem funktionieren viele Märkte nicht weil es sich um Monopole bzw. Oligopole handelt. Wir werden zwar von der Politik auch regelmäßig über den Tisch gezogen, aber da könnten wir theoretisch wenigstens etwas gegen tun.

  2. Zaungast

    Deutschland scheint ja auf dem besten Wege zu sein, Belgien den Rang abzulaufen, was die Streikfreudigkeit anbelangt.

    Fluglotsen, Piloten und jetzt die Lokführer, und das gleich sechs Tage lang.

    Da können FGTB und CSC nur staunen. Ein mickriger Streiktag hier, eine Portion Ketchup für den Minister da, ein paar Eier dort, und dann dieser Generalstreik vom 12. Mai, der kläglich ins Wasser fällt. Wo bleibt da der Klassenkampf gegen die „Kapitalistenschweine“?

    Ach ja, der ist zum Kampf unter Künstlern ums gefüllte Sparschwein verkommen, wie man kürzlich im GE lesen konnte.

    • Naja, jetzt die Lokführer ist ein wenig untertrieben ;) ist ja nicht so dass die schon im vergangenen Herbst desöfteren mal gezeigt haben, dass sie ein ganzes Land lahmlegen können.

      Meiner Meinung nach ist dies ein Machtspiel zwischen GDL, EVG, der Bahn und der Regierung. Der Kampf der GDL ist kein Arbeitskampf, da Angebote von 4,7 % mehr Lohn plus 1000 € als Einmalzahlung abgelehnt worden sind. Herr Weselsky will Mitglieder seiner Gewerkschaft besser bezahlt sehen als die Mitglieder der EVG, was einfach nur unfair ist und nicht gerade förderlich für die Stimmung im Betrieb. Wenn er mit dem kommenden Tarifeinheitsgesetz nicht einverstanden ist sollte er vor dem Bundesverfassungsgericht Klagen und seiner Meinung nicht auf dem Rücken anderer Nachdruck verleihen.

    • RaymondW

      Ja, @Zaungast, das ist richtig! Wir Belgier sollten uns mit dem „Steinewerfen“ etwas zurückhalten. Streiken ist immer was Blödes, vor allen Dingen für die Betroffenen. Mich wundert, dass die „Kapitalistenschweine“ nicht zensiert wurden. Ein Zeichen, dass es stimmt?! Ich sah gestern Abend einen Bericht über die FIFA und dem hochverehrten Blatter Sepp. Da hätte dieser Ausdruck auch bestens gepasst.

  3. Erfahrener

    Ok, die Gewerkschaften übertreiben manchmal etwas, aber was würde passieren, gäbe es sie nicht mehr ? Die Arbeitnehmer wären zu bedauern. Hitler hat 1933 die Gewerkschaften aufgelôst und mit deren Vermögen Vogelsang gebaut. Soll so etwas wiederkommen ? Nein Danke,dann besser alles so lassen wie bisher.

    • @ Erfahrener

      Frau Thatcher hat die Gewerkschaften kastriert und England existiert immer noch. Auch dort haben die Gewerkschaften statt sich um die Arbeitnehmerrechte zu kümmern Politik gemacht.

      • Johann Klos

        Solidarität mit den Streikenden gilt heute generell als Hochverrat am Allgemeinwohl.
        Ja – früher war alles besser!
        Die Arbeiter wussten noch was sie fordern durften, ……………nämlich nichts.

        Sie wissen doch bestimmt warum per Gesetz in Deutschland keine Generalstreiks erlaubt sind. Da war doch was 1947.

        Die Medien, Twitter und Facebook haben es tatsächlich geschafft das Millionen von Bürger sich wie Wirtschaftsprofessoren ausspielen, die sich selbst erklären, warum sie besser arme Schweine bleiben.

          • Johann Klos

            Guten Abend Herr Van Houtte,

            Mein obiger Beitrag bezog sich nicht unbedingt auf die Bahn, er war allgemeiner Natur.

            Es geht in einem Arbeitskampf immer um die Frage wer der Herr im Hause ist. Aber, Hier beweisen endlich mal wieder Arbeiter, dass derjenige der die Musik macht bestimmt, was und ob überhaupt gespielt wird und nicht immer gilt: wer die Musik bezahlt, bestimme was gespielt wird.

            Wäre ich die Bahn , dann würde folgender maßen vorgegangen:

            Lokführer und auch Rangierlockführer bekommen den GDL-Tarif, Rangierlockführer können alternative den EVG-Tarif behalten, wenn sie dies beantragen. Für die Zugbegleiter wird ein Angebot ausgearbeitet, das den Forderungen von GDL und EVG entspricht, fertig.

            Zu einfach, man warten lieber auf einen Gesetzesvorschlag von Madame Nahles, der dann darauf durch gerichtliche Klage wieder einkassiert wird und das Spiel kann wieder beginnen.

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