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Einführung der Lkw-Maut in Belgien ist eine Schwergeburt: Unmut der Transporteure hält an

Wegen der vielen geparkten Lkws kam es am Dienstag am Grenzübergang Lichtenbusch in Richtung Belgien noch immer zu einem Rückstau. Foto: OD

Auch vier Tage nach ihrer Einführung in Belgien erregt die Lkw-Maut in der Wallonischen Region die Gemüter von Brummifahrern und Transportfirmen. Am Dienstag kam es erneut zu Protestaktionen. Straßenblockaden führten zum Teil zu erheblichen Problemen im Berufsverkehr.

In der Provinz Lüttich war u.a. die N667, die Zufahrtsstraße zu den Öldepots in Wandre zwischen Cheratte und Lüttich, betroffen.

Die wallonischen Transporteure fordern, dass die Maut nur auf Autobahnen erhoben wird. Regionalstraßen sollten ihrer Meinung nach von der Abgabe ausgenommen werden, ansonsten müssten sie um ihre Existenz bangen.

Die wallonische Regionalregierung ist bisher aber auf die Forderungen der Transporteure nicht eingegangen. Verkehrsminister Maxime Prévot (CdH) erteilte in einer Pressemitteilung einer Lkw-Maut nur für Autobahnen eine klare Absage: „Einerseits hätte das negative Folgen für die Finanzierung von Unterhaltsarbeiten auf Autobahnen und Regionalstraßen. Andererseits – und das vor allen Dingen – würde eine solche Ausnahme den Verkehr auf diesen Achsen – die ja vor allem durch unsere Gemeinden und Städte verlaufen – deutlich erhöhen.“

Prévot befürchtet, dass im Fall einer Maut nur für Autobahnen viele Lkw-Fahrer auf Regionalstraßen ausweichen, was negative Folgen für die Lebensqualität und Sicherheit der Anwohner der Regionalstraßen hätte.

Den ausländischen Brummifahrern macht unterdessen zu schaffen, dass sie entweder noch nicht im Besitz des Registriergeräts sind, das notwendig ist. Deshalb müssen sie sich die sogenannten Onboard Unit (OBU) an der Grenze noch besorgen und verlieren dadurch viel Zeit. Hinzu kommt, dass einige Geräte noch nicht korrekt funktionieren. Wie man sieht, die Einführung der Lkw-Maut ist eine Schwergeburt.

Am Grenzübergang Lichtenbusch warten Lkw-Fahrer am Dienstag vor einer Abgabestelle der Firma Satellic, um in den Besitz des Registriergeräts - Onboard Unit (OBU) - zu kommen. Foto: OD

Am Grenzübergang Lichtenbusch warten Lkw-Fahrer am Dienstag vor einer Abgabestelle der Firma Satellic, um in den Besitz des Registriergeräts – Onboard Unit (OBU) – zu kommen. Foto: OD

Seit Freitag, dem 1. April, wird in Belgien eine Lkw-Maut (ab 3,5 t) auf Autobahnen, Schnellstraßen und gewissen Regionalstraßen erhoben. In Flandern und Brüssel gilt die Maut als Steuer und bleibt frei von Mehrwertsteuer. In der Wallonie hingegen gilt sie als Straßenbenutzungsgebühr, die mit der Mehrwertsteuer ausgewiesen wird. Weiterhin steht es im Ermessen der jeweiligen Regionen, welche Straßen mautpflichtig sein sollen. Brüssel zum Beispiel belastet sämtliche Routen.

Die Höhe der Maut pro Kilometer wird je nach der Gewichtsklasse des Fahrzeugs – 3,5 bis 12 t, mehr als 12 bis 32 t und mehr als 32 t –, der Euroklasse des Motors und der Art der Straße berechnet.

Das Belgische Institut für Straßentransport und Logistik (ITLB) hat die Mehrkosten durch die Maut errechnet. Um durchschnittlich 7,9% könnten demnach die allgemeinen Frachtkosten steigen. Für Brüssel, wo alle Straßen gebührenpflichtig sind, errechnet das ITLB einen Anstieg der Kosten um 12,4%. (cre)

32 Antworten auf “Einführung der Lkw-Maut in Belgien ist eine Schwergeburt: Unmut der Transporteure hält an”

    • Man könnte meinen, das stimmt. Überall wird gewartet, bis endlich Gras drüber gewachsen ist. – Es will so gar nicht in diese globalisierte Welt passen, dass keine technisch einheitlichen „sogenannten Onboard Unit (OBU)“ eingeführt werden. Wie viele Units hat denn ein durch Europa fahrender Lkw inzwischen an Bord?

  1. Als ich in einem Bericht sah, wie Belgien plant diese Mautangelegenheit de facto umzusetzen, da musste ich zwangsläufig mit dem Kopf schüttel. Aufgrund der Erfahrungen, die wir alle mit diesem schlampigen Land haben, ist es ja wohl ersichtlich, dass dies im Chaos enden muss.

    • Schmitz w

      Hallo. Weiss ja nicht wer sie sind oder woher sie kommen. Denke aber aus dem schönen Deutschland da wo alles so toll ist . Diejenigen die Europa erst recht kaputt machen und die bei sich selber zuerst mal vor der eigenen Haustüre kehren sollten.

      • positiv denken

        Wenn man noch hinzufügen darf, wie katastrophal der Start des deutschen Mautsystems war.
        Geplanter Start 31.08.2003. Tatsächlicher Start mit voller Funktionalität 01.01.2006.
        Das war ja ’ne wieder mal ’ne Glanzleistung alla Deutschland. Übrigens Berliner Flughafen eventuell Herbst 2019. Was für Deppen.

        Zurück zum Thema:
        Ich habe in den letzten Tagen genauso viele LkWs auf belgischen Autobahnen gesehen wie immer.
        So schlimm kann es also gar nicht sein.

        • Der Unterschied ist jedoch, dass unsere deutschen Nachbarn die LKWs ohne Gebühr und Straferhebung fahren ließen und nicht 1 KM hinter der Grenze mit der Kelle gewartet haben, um diese Abzuzocken, wie es am Freitag in Lichtenbusch der Fall war!

          • positiv denken

            Aber nur weil nichts aber auch garnichts funktionierte in D.
            Da macht man aus den belgischen Startproblemchen aus ’ner Mücke ’nen Elefanten, weil es soooooooo schön ins vorgefertigte Bild passt.
            Auch heute wieder hunderte Lkw aus allen Ländern auf belgischen Autbahnen unterwegs.Komisch wenn doch alles so schlecht ist ?

  2. Belgien ist das Problem,noch mehr Ämter und Politiker !
    Überall nur Stümper ,wenn es nicht so schlimm wäre ,würde man lachen ,aber so .
    Wann gehen die Menschen auf die Strasse ,die Zeit ist reif !

  3. Ekel Alfred

    Warum soll Belgien keine Maut erheben, dürfen das auch nur wieder die „Deutschen“, die in der EU alles alleine bestimmen? Das Problem für Belgien ist nur, dass diese durch MAUT eingenommenen Gelder für alles Verwendung finden, nur nicht für das marode Strassennetz in Ordnung zu bringen….

    • Die Maut ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. In der Provinz Luxemburg machen nicht umsonst auch die Landwirte mit. Der belgische Staat erhebt die höchsten Steuern in Europa und kommt dennoch nicht rund! In Zukunft wird das bei jeder weiteren Steuererhebung wahrscheinlich so geschehen. Das arbeitende Volk hat die Schnautze voll und nutzt jetzt seine Macht: sich verbünden und einfach alles lahmlegen!

    • Eine Autobahnmaut für LKW gibt es bei uns Belgien schon seit Jahren, lange bevor diese in Deutschland eingeführt wurde. Lediglich die Art und Weise der Erhebung und der umfassenden Bereich (sowohl Infratruktur als auch betroffene Kraftfahrzeuge) hat sich geändert. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal den Ball flach halten.

      • Jein. Es gab die Eurovignette und die Sofico kassierte, auf den von ihnen finanzierten Strassen (zB Tunnel von Cointe oder diverse Umgehungsstrassen), ein Nutzungsgebühr WEIL DIE WALLONISCHE REGION NICHT IN DER LAGE IST SEINE BUDGETS VERNÜNFTIG ZU VERWALTEN!
        Der Straßenbau rechnet sich für die Wallonische Region. Aber es ist ganz einfach kein Ministerium in der Lage einen vernünftigen Finanzierungsplan zu erstellen und umzusetzen! Alle denken nur bis zu den nächsten Wahlen und wie man am meisten Stimmen bekommt.
        Das ist genau wie PPP: Man braucht einen privaten Partner der alles auf einmal finanziert weil jahrelang nichts getan wurde und, weil man immer zu wenig Geld hat, daher auch keiner in der Lage ist einen vernünftigen Unterhalt zu machen!

  4. Kintergarten

    Kaum kommt eine Kritik über Belgien,bringen einige „Keindenker“ hier wieder Deutschland ins Spiel.
    Erinnert mich an den Kindergarten ….. der hat aber auch….!
    Das in Belgien so ziemlich alles schief läuft, was schief laufen kann, sollte doch mittlerweile der Dümmste begriffen haben!?

    • positiv denken

      Eigentlich bringt D sich permanent selbst ins Spiel.
      Wenn man ständig versucht beim Nachbarn alles schlecht zu reden und in dem man sogar nicht davor zurück schrecken hier haltlose, abfällige, unverschämte post zu schreiben.
      Dann sollte man nicht rumzujammern, wenn man D der Spiegel vorhält auch wenn das dann Gotteslästerung grenzt ?
      Ich halte es da mit Otto: “ Wer anderen eine Grube gräbt, ist selbst ein Schwein !“

      Übrigens, Ihr Satz : “ Das in Belgien so ziemlich alles schief läuft, was schief laufen kann, sollte doch mittlerweile der Dümmste begriffen haben!? “
      ist aber so was von Kindergartenniveau .

  5. DER UNTERSTÄDTER

    Es war doch nur eine Frage der Zeit bis sich auch in B die Politiker für eine Maut entscheiden.
    Wenn mann nach D schaut so scheint sich dis zu lohnen- ne scheinbar doch nicht so ganz weil die Strafen in Belgien bei 1000€ BEGINNEN.

    Ein kleines Land wie Belgien wo die Politiker es nicht verstehen wie man miteinander umgeht- sieht man doch an den Unterschiedlichen Tarifen. Würde das Geld wenigstens in den Strassenbau fliessen so wäre auch die Akzeptanz grösser und das Verursacherprinzip gilt dann – wer viel fährt zahlt viel und wäre somit auch gerechter als die Vingette

  6. Haustür

    „wo Politiker es nicht verstehen, wie man miteinander umgehen“, wird nach meiner Meinung ewig??, bleiben, ist nicht nur ein Sprachenproblem, sondern auch Dominanz unter sich bei den „oberen Herren“

  7. Die LKW Maut kostet in Belgien zwischen 12 und 20 ct pro KM.
    Nehmen wir mal an,
    – die Maut kostet 0,12 €/km
    – eine LKW mit einem durchschnittlichen Diesel Verbrauch von einem Liter pro KM an 1,11 €/Liter.
    Das alles vor dem Hintergrund, dass beim Taxshift 2015 (also vor noch nicht einmal 12 Monaten) die Kraftstoffpreise schon angehoben wurde: 10 ct pro Liter (also sagen wir 10ct/km)!

    Das macht auf 12 Monate eine Steigerung der KM-Kosten von 20 %.
    Der Treibstoffpreis beinhaltet ja aber schon 55 % Steuern (also aktuell rund 0,65 ct/Liter). Die BESTEUERUNG der Fahrt ist also seit 2015 um 34 % gestiegen (2015=0,65, seitdem + 0,22 ct/km).

      • Ja, darüber wird geredet bzw das wurde versprochen. Aber
        -wann? Seltsamerweise warten wir immer sehr lange auf Steuersenkungen, Erhöhungen kommen da sehr viel schneller.
        -werden diese Versprechen gehalten? Es wurde in Belgien schon viel versprochen!
        -wiegt diese Einsparung, von ein paar Tausend Euro, die Maut auf, die mal eben mehrere Tausend Euro im Monat kosten kann?

        • Haustür

          Wie sieht es bei euch Truckern mit gewerkschaftlicher Organisation aus? Man hört kaum, dass ein Trucker gewerkschaftlich organisiert ist.. Klar, was man so hört, wie Ihr teils gezwungen seid, extrem unregelmäßig zu arbeiten, da verzichtet ihr sicher schon freiwillig auf Gewerkschaft, Ihr würdet euch euren eigenen Ast absägen. Liege ich richtig?

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