Vierte Gemeinde in der Reihe der BRF-Wahldebatten war am Donnerstag Büllingen. Dabei handelt es sich nicht nur um die höchste, sondern auch um die flächenmäßig größte Gemeinde in der DG – und die sportlichste ist sie auch noch. Weil nur zwei Listen antreten, funktioniert Büllingen de facto nach dem Mehrheitswahlrecht: Der Sieger hat die absolute Mehrheit, eine Koalition ist nicht nötig.
Im Jahr 2006 entfielen auf die Liste von Bürgermeister Friedhelm Wirtz 9 der 17 Mandate, die restlichen 8 Sitze erreichte die Freie Bürgerliste Büllingen (FBB), die diesmal mit Rainer Stoffels einen neuen Spitzenkandidaten hat. Das heißt, dass im Vergleich zu 2006 nur ein Sitz mehr (für die FBB) oder weniger (für die Liste Wirtz) alles auf den Kopf stellen kann.
Holzverkauf für Gemeinde sehr ertragreich
Finanziell braucht sich Büllingen zumindest derzeit keine allzu großen Sorgen zu machen. Die Gemeinde hat eine sehr ertragreiche Einnahmequelle: den Holzverkauf. Die Forstwirtschaft ist für die Kommune, die fast zur Hälfte aus Waldgebiet besteht, sehr ertragreich.
Ziel der Liste Wirtz ist es, eine schuldenfreie Gemeinde zu werden. Herausforderer Stoffels hielt dagegen, dass die Schuldenfreiheit kein Selbstzweck sein sollte. Gesunde Gemeindefinanzen ja, aber nicht um jeden Preis. Vielmehr komme es darauf an, die richtigen Akzente zu setzen zur Förderung des Allgemeinwohls in der Gemeinde.
Entlastungsstraße: ja, nein oder jein?
Apropos Allgemeinwohl: Was Büllingen selbst betrifft, so musste sogar die FBB neidlos anerkennen, dass die neue Ortsdurchfahrt nach ihrer Fertigstellung den Hauptort der Großgemeinde aufgewertet habe. Ein großes Problem stellt allerdings der Schwerlastverkehr dar. Und schon ist man bei der Frage, ob eine Entlastungsstraße das Problem lösen könnte oder nicht.
Nach Meinung der Opposition kann sie die Lösung sein. In jedem Fall braucht Büllingen nach Meinung der FBB neue Impulse für den Einzelhandel. Rainer Stoffels erwähnte in diesem Zusammenhang, dass etliche Geschäfte in Büllingen in den letzten Jahren hätten schließen müssen, aus welchen Gründen auch immer.
Hingegen hat die Liste Wirtz in puncto Entlastungsstraße so ihre Bedenken, wie Anita Jost zu verstehen gab. Sie befürchtete, dass mit einer Entlastungsstraße nicht nur der Schwerlastverkehr, sondern auch der normale Autoverkehr Büllingen meiden könnte, was dem örtlichen Einzelhandel nicht förderlich sei.
Die Liste Wirtz hofft von daher, dass eine Studie über die Auswirkungen einer Entlastungsstraße Klarheit schaffen wird.
Seniorengerechtes Wohnen
Neben dem Tourismus wird in Büllingen auch die Sozialpolitik – aufgrund des demografischen Wandels – immer wichtiger. Für die FBB regte Veronika Jost-Mausen mehr Initiativen für seniorengerechte Begegnungsformen an, damit ältere Menschen so lange wie eben möglich in ihrem Ort verweilen könnten.
Bürgermeister Wirtz warb zum Schluss für Kontinuität. Zudem seien auch diesmal wieder auf seiner Liste zumindest alle größeren der insgesamt 27 Ortschaften vertreten. Derweil plädierte Rainer Stoffels für den Wechsel und versprach für den Fall eines Wahlsieges eine andere, bürgernahe Politik: „Wir nehmen alle Bürger mit ins Boot!“ (cre)
FBB: “Wir nehmen alle Bürger mit ins Boot!”
Wollen die Bürger denn überhaupt mit hinein in dieses Boot?