Politik

Ein seltsames Bild: Merkel und Macron Händchen haltend und liebevoll lächelnd mit Erdogan und Putin

27.10.2018, Türkei, Istanbul: Wladimir Putin (l-r), Angela Merkel, Recep Tayyip Erdogan und Emmanuel Macron reichen sich bei einer Pressekonferenz nach dem Gipfeltreffen die Hände. Foto: Oliver Weiken/dpa

Das Foto, das am Sonntag von den Agenturen veröffentlicht wurde, löst beim Betrachter Befremden aus. Es zeigt die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim Händchenhalten mit zwei Staatsmännern, die nicht gerade als vorbildliche Demokraten gelten.

Wladimir Putin, Präsident von Russland und treuer Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, Angela Merkel, Recep Tayyip Erdogan, Staatsoberhaupt der Türkei, und Macron stehen da wie auf einer Bühne und lächeln sich an, so als seien sie die besten Freunde.

Man könnte aber auch sagen: Die vier stehen da wie Schauspieler, die nach einer Theatervorstellung das Publikum um Applaus bitten.

In Istanbul hatte das ungewöhnliche Quartett über die Lage im Bürgerkriegsland Syrien beraten. Erstmals war auch die deutsche Kanzlerin Merkel dabei. Zum Abschluss gab es dann diese seltene Geste. Gastgeber Erdogan bat noch einmal zu einem Gruppenfoto.

27.10.2018, Türkei, Istanbul: Bundeskanzlerin Angela Merkel (l-r), Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, Wladimir Putin, Präsident von Russland, und Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, unterhalten sich während eines Spaziergangs vor dem Vierer-Gipfel zur Zukunft Syriens. Foto: Pool/Presidential Press Service via AP/dpa

Der Diktator vom Bosporus, erst kürzlich in Deutschland kühl empfangen, dirigierte seine Gäste mit einer Handgeste in die Mitte des Podiums. Dann standen sie plötzlich da, nebeneinander aufgereiht, vier Spitzenpolitiker, die sich sonst mehr durch Zwist als durch Einigkeit verbunden sind, Hand in Hand: Putin, Merkel, Erdogan und Macron. Es sollte eine seltene Geste der Geschlossenheit von diesem Syrien-Gipfel ausgehen.

Mehrere Stunden saßen die vier am Samstag in einer prunkvollen Istanbuler Holzvilla zusammen, erstmals in diesem ungewöhnlichen Format, um über die Zukunft des Bürgerkriegslandes zu beraten.

Die Erwartungen waren gering, am Ende stand immerhin ein gemeinsamer Wille. Bis zum Ende des Jahres, so beschloss es der Gipfel, soll der festgefahrene politische Prozess in Syrien wieder angeschoben werden. Bis dahin soll endlich ein Komitee seine Arbeit aufnehmen, das seit Monaten beschlossen ist, eine neue Verfassung ausarbeiten soll, aber bislang im Wesentlichen als Idee auf dem Papier existiert.

Dennoch lässt das Foto aus Istanbul mit Putin, Merkel, Erdogan und Macron einen etwas perplex. Merkel und Macron, die im eigenen Land die Bürger immer wieder belehren, was Demokratie ist und was nicht, Hand in Hand und sogar liebevoll lächelnd mit zwei Diktatoren…

Mit einer solchen Geste können sich Putin und Erdogan ihrer eigenen Bevölkerung wieder als Männer des Friedens und des Dialogs präsentieren. (cre/dpa)

16 Antworten auf “Ein seltsames Bild: Merkel und Macron Händchen haltend und liebevoll lächelnd mit Erdogan und Putin”

  1. Nur einer auf diesem Bild hat wirklich Macht , Putin, mit Abstrichen noch Macron. Die Frau in der Runde darf die Rechnung zahlen und der Pate war eh nicht dabei. Von daher nur ein Treffen der 2.ten bzw. 3.ten Führungsebene. Die Frau versucht damit vielleicht noch ein paar Wählerstimmen zu ergaunern.

    • Alfons van Compernolle

      DAX, es hat schon intelligentere Kommentare von Ihnen gegeben. Wenn es in dieser Region irgend wann einmal tatsaechlich „Frieden“ geben soll, dann ist es egal wo und mit wem man beginnt ueber einen moeglichen Friedensvertrag zu diskutieren! Auch , wenn ich , wie ich in diesem Forum oefters als „Gutmensch – Linker “ etc bezeichnet werde, letztendlich stimmt es ja auch, so halte ich A.M. fuer keine schlechte Bundeskanzlerin und ganz sicher um Klassen besser als mein ( leider) Parteigenosse
      und Armutskreator Altbundeskanzler G.Schroeder , an dessen Agendapolitik die Deutsche Bevoelkerung und die SPD noch immer zu Leiden haben. Der damalige Hoffnungstraeger G. Schroeder, hat sich waehrend seiner Kanzlerschaft zum Armutproduzent gemausert.
      Ich glaube kaum, dass es A.M. in ihren Diskussionen mit Putin – Erdogan – Macron um Waehlerstimmen geht !!! Waehlerstimmen in Hessen lassen sich hier nicht gewinnen. Und Sie haben Recht es fehlt
      Ego-Trump , weshalb die Diskussionsrunde wohl auch inhaltsreicher und zielstrebiger verlaufen sein duerfte.

      • @ AvC

        Auch wenn Gerhard Schröder Ihr Lieblingsparteifeind ist, seine Agendapolitik hat in Deutschland während der Krise hundertausende Arbeitsplätze erhalten.
        Sie dürfen auch gerne Frau Merkel loben, das ändert aber nichts an der Tatsache das sie es bis heute nicht fertiggebracht hat die Agenda zu korrigieren.
        Ich sehe bei ihr nur den Versuch sich auf den Erfolgen der Agendapolitik auszuruhen. Statt Visionen und Zukunft gibt es nur ein verwalten des (von Schröders Agenda) erreichten.

        • Schröders Agenda hat also Hunderttausende Arbeitsplätze erhalten?!?! Mit dieser Einschätzung stehen Sie aber so ziemlich alleine da! Wenn die ganze Situation in D nicht so unendlich traurig und gefährlich wäre, könnte man darüber schon fast wieder lachen!

          Diese Agenda hat die deutsche Bevölkerung binnen eines Jahrzehnts zu einer der ärmsten in der westlichen EU gemacht. Sie hat nämlich die Arbeitslosigkeit in D bodenlos ansteigen lassen, durch die Agenda- Unverschämtheiten aber statistisch gesenkt! Mehrere Millionen Arbeitnehmer, die mit ihren Mindestlohn- oder 450 €- Jobs vom Staat aufgestockt leben, zählen nämlich in anderen Ländern als arbeitslos, weil es diesen Agenda- Nonsens da nicht gibt! Wenn man die und die anderen Statistikblender (unnötige Weiterbildungen…) mitrechnet, liegt die Arbeitslosenquote in D bei ca. 25 %! Und einen Mittelstand sucht man heute in D vergeblich. Es gibt nur noch richtig reich und richtig arm!

          Aber diese ganzen Unverschämtheiten holen die Damen und Herren von SPD und CDU (hat die Agenda nicht abgemildert, sondern eher noch verschlimmert) jetzt langsam, aber sicher ein. Weil ein Viertel der Bevölkerung jeden Tag von den Politikern dieser Groko verhöhnt wird, indem diese im TV oder den sozialen Medien denselben Stuss wie Sie (gerettete Arbeitsplätze, Jobwunder…) verbreiten, haben die rechts- uns linksextremistischen Parteien in D regen Zulauf. Die Linken, die Grünen und die AfD dürften bei der nächsten Bundestagswahl alle deutlich im zweistelligen Prozentbereich liegen. Und damit hat sich Deutschland dann endgültig abgeschafft!

          Das Ganze hatte dann aber wenigstens noch etwas Positives. Es hat sie diese total inkompetente SPD abgeschafft! Die Genossen haben sich von der Agenda bis heute nicht erholt. 1998 hatte die SPD bundesweit noch 40,9 % der Stimmen, heute sind es nicht mal mehr 20%. Und bei der nächsten Bundestagswahl kann die SPD froh sein, wenn sie die 5 %- Hürde nimmt.

          • Zaungast

            „Es gibt nur noch richtig reich und richtig arm!“

            Stimmt! Bald wird sich jeder selbst davon überzeugen können, wenn nach Halloween (früher Allerheiligen) die Weihnachtszeit (früher war da mal was von stillem Advent) losgeht mit all dem Rummel um Reibekuchen, Glühwein und Co.

            Dann kann man sie wieder sehen, die Massen von Superreichen, die sich durch die Weihnachtsmärkte und die Geschäfte drängeln, bepackt wie der Esel des Coca-Cola-Mannes.

            Am Straßenrand in den Fußgängerzonen sitzen sie dann, die Massen von „ganz Armen“, halten die Hand auf und betteln um eine milde Gabe.

            Alle Jahre wieder…

            • Walter Keutgen

              Nur Reich und Arm ist sicher eine Übertreibung. Es gibt ja noch etliche die Beamtensold und -pensionen beziehen. Für sie ist aber Bündnis ’90/Die Grünen jetzt interessanter als SPD. Die Produktionsarbeiter werden auch wegen der Roboter immer weniger.

              Viele junge Deutschen müssen mehrere Jobs haben, um rund zu kommen, heißt es. Bei den älteren Arbeitslosen, die allerbestenfalls zwei Jahre lang Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, melden sich sicher jene garnicht arbeitslos, die ein bisschen Aussicht haben, so gerade mit dem Gesparten über die Runden zu kommen.

                • Walter Keutgen

                  Der erste Abschnitt müsste so auch in Belgien zutreffen.

                  Der zweite Abschnitt nicht. Das belgische Arbeitslosengeld wird viel länger gegeben, wenn auch auf Sozialhilfeniveau. Dann wird aber nicht Gespartes und Eigentumswohnung angerechnet.

                • Ja, ist es! In B gibt es in jeder Branche einen eigenen Mindestlohn, von dem man zumindest menschenwürdig leben kann. Im Metallbereich gut 12 €, am Bau gut 13€ usw. In D gibt es nur einen Mindestlohn, 8,84 €! Und den bekommt in D momentan fast jeder, der einen gering qualifizierten Job annimmt. Und selbst damit wird noch gefuscht. Mancher Arbeitnehmer, z.B. bei Paketfahrern, bekommt für seinen Tag wesentlich mehr Arbeit, als er in seinen normalen 8 Stunden schaffen kann. Und die fahren dann halt 12, statt 8 Stunden. Macht unterm Strich dann 5,89 € pro Stunde!

              • „Es gibt ja noch etliche die Beamtensold und -pensionen beziehen.“

                Ja, die sind definitiv reich! Mir hat man im Jahr 2000 auf dem Steueramt in Eupen auf meine Frage, wie es sein kann, dass ich in B die doppelte Lohnsteuer wie in D bezahlen soll gesagt, dass ich ein Ministergehalt verdienen würde. Die meisten Beamten in D verdienen und verdienten deutlich mehr, als mein „Ministergehalt“!

                Aber auch das wurde ja in D schon gekürzt. Viele ehemalige Beamtenjobs werden, wie z.B. Lehrer, nur noch als Angestellte mit einem weitaus niedrigeren Gehalt eingestellt.

  2. Walter Keutgen

    Die zwei Autokraten als Diktatoren zu bezeichnen ist reichlich übertrieben. Hat man etwa Khomeini in unseren Medien so genannt? Den Schah wohl. Die Türkei grenzt sowohl an den Iran wie an Syrien. Tausende, wenn nicht Millionen, haben die grüne Grenze, pardon die Sandgrenze, passiert, um aus Syrien nach der Türkei zu flüchten und die Türkei, unter Erdoğan jawohl, hat eine echte Willkommenskultur gezeigt. Wenn die USA mit Hilfe der NATO auch nach dem Fall der Sowjetunion nicht immer bestrebt gewesen wäre, Russland einzukreisen, wäre der verbissene geopolitische Kampf Russlands um einen Mittelmeerhafen nicht unbedingt nötig.

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