Der Fall spielte sich in Portugal ab, die Eltern des vermissten Kindes sind Briten, doch das Verschwinden der kleinen Maddie vor 10 Jahren hat Eltern in aller Welt erschüttert. Denn es ist ein Unglück, das jeden Vater und jede Mutter hätte treffen können.
Es war der 3. Mai 2007, an diesem Mittwoch jähren sich die Geschehnisse zum 10. Mal. Und das Schicksal von Maddie konnte bis heute nicht geklärt werden.
Was genau an jenem Tag im Mai 2007 in einer Ferienanlage an der Algarve-Küste geschah, ist unbekannt. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen entführt wurde.
Das britische Arzt-Ehepaar Gerry und Kate McCann verbrachte im April-Mai 2007 mit ihrer 3-jährigen Tochter Madeleine und ihren 2-jährigen Zwillingen ihren Urlaub in Portugal in der Ferienanlage „Ocean Club“ in Praia da Luz.
Am Abend des 3. Mai 2007 aßen die Eltern mit drei befreundeten Paaren und einer begleitenden Mutter in einem Restaurant in ihrer Ferienanlage. Die vier Paare hatten die Reise zusammen organisiert und hatten alle kleine Kinder, die in den von den Familien genutzten Ferienwohnungen schliefen.
Nach den Aussagen der Paare sah je ein Elternteil abwechselnd jede halbe Stunde nach den Kindern. Das vierte Paar beteiligte sich nicht daran, weil es ein Babyphone verwendete, um etwaige Geräusche von ihren Kindern wahrzunehmen.
Die Kinder der McCanns und eines weiteren Paares befanden sich in benachbarten Wohnungen in einem Eckgebäude der Anlage rund 50 Meter vom Restaurant entfernt.
Um 22 Uhr bemerkte Kate McCann das Verschwinden von Madeleine, genannt Maddie. Ein Fenster des Appartements war, obwohl es vorher geschlossen war, unverschlossen. Mit diesen Angaben informierten die Eltern des vermissten Mädchens die portugiesische Polizei.
Beispiellose Such- und Medienaktion
Die Eltern, überzeugt, dass ihre Tochter noch lebt, starteten eine beispiellose Such- und Medienaktion mit Plakaten und im Internet, sie reisten um die Welt und trafen sogar den Papst. Ex-Fußballstar David Beckkam startete einen Aufruf im Fernsehen. Zwischendurch wurden sogar Maddies Eltern verdächtigt.
Hatten die Eltern, eine Arztehepaar, möglicherweise doch etwas mit Maddies Tod zu tun? Hatten sie versucht, das Kind mit Medikamenten ruhig zu stellen – und das ging schief? In dem Mietwagen der McCanns fand man Blutspuren und Haare: Hatten sie im Auto Maddies Leiche transportiert und selbst entsorgt?
Dass ausgerechnet die Eltern, die am meisten zu leiden hatten, verdächtigt wurden, löste in Großbritannien Empörung aus, doch die portugiesischen Ermittler versicherten, es sei ihre Pflicht, jedem Verdacht nachzugehen, so abwegig dieser auf den ersten Blick auch erscheinen mag. Mit der Zeit galten die Verdächtigungen gegen die Eltern McCann als obsolet.
Die britischen Ermittlungen im Fall Maddie sollen mehr als 13 Millionen Euro gekostet haben. Im März 2017 bewilligte das Innenministerium in London Geld für weitere sechs Monate.
Die vorerst letzte große Suche nach Maddie führten die britischen und portugiesischen Behörden im Juni 2014 – just zu Beginn der Feriensaison. Etwa 40 Beamte rückten mit Spürhunden, Bodenradar, Baggern und Schaufeln an. Bürgermeister Victor Mata schimpfte, Einwohner protestierten. Die Aktion blieb ebenfalls erfolglos. (cre)
Nachfolgendes VIDEO zeigt eine knapp 3-minütige Dokumentation in deutscher Sprache, die 5 Jahre nach dem Verschwinden von Maddie ausgestrahlt wurde:
Interessant ist, es verschwinden leider hunderte, gar tausende Kinder weltweit! Wieso der Fokus auf diesen Fall?!