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Eddy Merckx empfand diesjährige Tour de France als „ziemlich langweilig“

Radsport-Legende Eddy Merckx. Foto: Shutterstock

Obwohl bei der Tour de France noch ein Zeitfahren und die letzte Etappe nach Paris verbleiben, hat Radsport-Legende Eddy Merckx bereits Bilanz gezogen über die 104. Auflage der Frankreich-Rundfahrt. Sein Urteil fällt im Großen und Ganzen negativ aus.

Die Tour-Etappen seien im Allgemein nicht sehr mitreißend gewesen, bei dieser Tour de France habe es wenig Spektakel gegeben, sagte der fünfmalige Tour-Sieger, der am belgischen Nationalfeiertag zusammen mit Ex-Tennisstar Justine Hénin und dem Manager des RSC Anderlecht, Herman Van Holsbeek, der 19. Etappe des härtesten Rennens der Welt beiwohnte.

Christopher Froome im Gelben Trikot. Laut Eddy Merckx wurde der Brite nicht genug gefordert. Foto: Shutterstock

„Ich habe die Tour verfolgt, fand sie aber nicht sehr interessant“, so der 72-Jährige, der vor 50 Jahren zum ersten Mal Radweltmeister bei den Profis wurde.

Viele Tour-Etappen habe er als ziemlich langweilig empfunden: „Ich habe mir bei vielen Etappen den Start angeschaut, mich aber danach mit anderen Dingen beschäftigt. Ich bin nicht stundenlang vor meinem Fernseher sitzen geblieben.“

Der Parcours hätte besser gezeichnet werden müssen, meinte der beste Radprofi aller Zeiten: „Diese langen und flachen Etappen müssen geändert werden. Es tut sich nichts, ein Ausreißversuch, der in den letzten Kilometern scheitert. Es gab zu viele Etappen, bei denen du von vornherein wusstest, dass sich nichts tun würde.“

Froome ohne echte Konkurrenz

Merckx hatte gehofft, dass der Kampf zwischen den Tour-Favoriten spannender sein würde: „Ich hatte erwartet, dass sich in den Bergen einiges tun würde. Froome hat sich defensiv verhalten, was er auch gut gemacht hat, und er verfügte über ein sehr starkes Team. Im Prolog befanden sich vier Fahrer von Sky unter den ersten Zehn.“

Merckx weiter: „Es hat sich bei dieser Tour fast nichts getan. Viele Team-Kapitäne haben nichts anderes getan als zu warten. Froome hat nie angegriffen, aber er wird die Tour gewinnen. Das ist nichts Außergewöhnliches, aber es gab niemanden, um ihn zu schlagen. Deshalb verdient er den Tour-Sieg. Natürlich muss man noch das Zeitfahren abwarten, aber ich sehe niemanden, der ihm den Tour-Sieg noch streitig machen könnte. Ich glaube nicht, dass Uran ihn dank des Zeitfahrens noch überholen wird.“

Greg Van Avermaet konnte bisher keine Etappe gewinnen. Foto: Twitter – Greg Van Avermaet

Romain Bardet hat nach Meinung von Eddy Merckx eine gute Tour bestritten, jedoch war er nicht stark genug, um Froome hinter sich zu lassen. Außerdem war das Team von Froome zu stark.

Froome steht also vor seinem vierten Triumph bei der Tour de France, und „Kannibale“ Merckx glaubt nicht, dass sich in Zukunft etwas daran ändern werde. „Weshalb auch? Froome bestreitet nur die Tour.“

Merckx bedauert, dass sich einer wie Froome ausschließlich auf die Tour de France konzentriert, denn der Radsport bestehe nicht nur aus der Tour: „Die Geschichte des Radsports, das ist auch der Giro d’Italia, Mailand-San Remo, Paris-Roubaix… Es ist schade, dass man Froome nicht bei Paris-Nizza zum Beispiel oder bei anderen Rennen sieht.“

Was die belgischen Teilnehmer betrifft, so sagte Merckx, die meisten Belgier hätten die Tour hauptsächlich bestritten, um ihrem jeweiligen Leader zu helfen: „Das haben sie gut gemacht, aber wir haben noch nichts gewonnen und können also nicht zufrieden sein.“ (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

6 Antworten auf “Eddy Merckx empfand diesjährige Tour de France als „ziemlich langweilig“”

  1. Stimmt die Tour war dieses Jahr monoton. Die großen Favoriten haben für mich nicht in den Bergen genügend attackiert . Und sehr enttäuschend war das Ausscheiden von Sagan ,Kittel , Gilbert und Greipel hat total enttäuscht ,sowie Bouhani und Demare aber vielleicht erhalten diese Herrn Zuviel Gehalt. Im Zeitfahren hat Jos Van Emden und Tiny Martin enttäuscht , sehen ob morgen beim Zeitfahren und am Sonntag auf der Champs Élysée die Fahrer die noch nichts erreicht haben zum Zuge kommen . Aus belgischer Sicht natürlich eine Katastrophe , Kein Sieg auf 19. Etappen.

  2. Zaungast

    Stimmt, Eddy!
    Zu Deiner Zeit war viel mehr Spannung drin. Du fuhrst bei jeder Etappe vom Start weg den anderen Fahrern davon und kamst mit einem Riesenvorsprung ins Ziel. Die anderen hechelten nur mehr hinterher.
    Der Toursieger stand von vornherein fest: Eddy Merckx. Es ging nur mehr darum, wer Zweiter wurde. Und das war in der Regel Poulidor. Sooooo spannend.

    Aber jetzt? Bei einem total zestückelten Parcours verlaufen alle Etappen nach demselben Schema: Eine kleine Ausreißergruppe hat einen Vorsprung von einer halben Minute, lässt sich kurz vor dem Ziel auf Kommando der Mannschaftsleitung ein- und überholen, bevor das Zielfoto den Sieger ermittelt. Das ganze Peloton geht dann geschlossen durchs Ziel.

    Spannend wird es doch nur, seien wir ehrlich, bei spektakulären Stürzen.

    Zu bewundern sind die Reporter, die stundenlang quasseln müssen, um etwas Dramatik ins Geschehen zu bringen. Meine Frau braucht übrigens diese Geräuschkulisse für ihren Mittagsschlaf.

  3. Harie's Kommentar

    Solange es Fahrer wie Froome gibt, die sich ausschließlich praktisch nur auf ein Rennen im Jahr konzentrieren, bleibt die Tour langweilig. Da ist etwas am System faul. Nicht ganz nachvollziehbar für mich die Kritik zu den anderen Fahrern u.a. den belgischen. Im Gegensatz zu Froome bestreiten diese Fahrer die Klassiker und Monumenten im Radsport. Das sind für mich die wahren Größen des Radsportes.

  4. Zu Harie’sKommentar .Stimmt die Belgier fahren Klassiker 149 Profis in Belgien aber nur 16 die Tour. DiesesJahr gewannen wirbeln Klassiker und 3 Halbklassiker und Froom die Tour schon 4 mal hintereinander. Das ist der Unterschied.

  5. Der Einarmige Bandit aus dem Ourtal

    In der Zeit wo Merckx Furore machte , damals war sozusagen noch die fahrende Apotheke Freischaltung , ja damals wurde ab und zu einer erwischt und dieses noch mit mittleren Folgen . Nehmen wir die Zeit Anfang der Neunziger Jahren , da wurde es immer enger mit diesem Apothekerdienst , denkt man rückwirkend an Pantani wie weit er es gebracht hat , dieser Pantani hat jedes Herz entzückt wenn er wie 1995 den Alp Duez heraufflog , oder 1998 Jan Ulrich in Les Deux Alpes wie ein Anfänger aussehen lies . Alle , ob Armstrong , Pantani , Ullrich oder Contador wurden nachträglich ihre Siegen entzogen weil sie aufgefallen waren . Wenn Merckx sein Stern in der heutigen Zeit aufgegangen wäre , so kann man wirklich diskutieren ob er nochmals so Furore machen könnte , denn ohne diese fahrende Apotheke kann wirklich keiner solche Leistungen erbringen und das kann absolut keiner leugnen .

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