Politik

Ecolo Ostbelgien besorgt um Wasserverbrauch einer in Baelen geplanten Lachsfarm

In Baelen sollen bis zu 1.200 Tonnen Lachs pro Jahr gezüchtet werden. Illustration: Pixabay

Ecolo Ostbelgien hat erhebliche Bedenken angemeldet in Bezug auf eine Lachsfarm, die in der Industriezone East Belgium Park auf dem Gebiet der Gemeinden Eupen und Baelen geplant ist und einen enormen Wasserbedarf haben soll.

Die Gemeinde Baelen muss gerade über eine Umweltgenehmigung für vier Brunnenbohrungen entscheiden. Die wallonische Gesellschaft COLD Water möchte mit deren Wasser eine Lachsfarm versorgen, die in der Industriezone East Belgium Park auf dem Gebiet der Gemeinden Eupen und Baelen geplant ist. Dort sollen künftig bis zu 1.200 Tonnen Lachs pro Jahr in riesigen Containern gezüchtet werden.

Um den enormen Wasserbedarf der Farm zu decken, sollen Brunnen mit 40 cm Durchmesser und einer Tiefe von bis zu 200 Metern gebohrt werden. Nach Angaben der Gesellschaft haben die vier Brunnen zusammen eine Produktionskapazität von 150 Kubikmetern pro Stunde. Das würde laut Ecolo Ostbelgien bedeuten, dass die Lachsfarm bis zu 3,6 Millionen Liter pro Tag entnehmen könnte.

Die beiden Co-Präsidenten von Ecolo-Ostbelgien, Pascal Collubry und Ingrid Rosenstein. Foto: Ecolo

Ingrid Rosenstein, Co-Präsidentin von Ecolo Ostbelgien und diplomierte Biologin, sagt dazu: „3,6 Millionen Liter, das entspricht dem Verbrauch von 28.800 Personen. Wenn man bedenkt, dass Eupen und Baelen gemeinsam rund 24.400 Einwohner haben, merkt man, wie gigantisch diese Mengen sind. Sollte das Unternehmen tatsächlich so viel Wasser entnehmen, würde der Grundwasserspiegel der gesamten Gegend um mehrere Meter fallen. Das ist besonders problematisch, weil sich in der Umgebung knapp 30 Wasserentnahmestellen befinden. Dort könnte der Wasserstand um bis zu 8 Meter sinken.“

Anne Kelleter, Ecolo-Regionalabgeordnete im Wallonischen Parlament, fügt hinzu: „Die dramatische Trockenheit im vergangenen Sommer hat gezeigt, dass wir mit unserem Trinkwasser achtsam umgehen sollten. Die Grundwasserspeicher konnten sich trotz des Regens in den letzten Wochen noch nicht wieder erholen. Das Risiko, dass sich die extreme Trockenheit in den nächsten Jahren wiederholt, ist groß. Daher fragen wir uns, ob es in so einer kritischen Situation wirklich sinnvoll ist, große Brunnen zu genehmigen, die unsere Grundwasserreserven in Gefahr bringen könnten.“

26 Antworten auf “Ecolo Ostbelgien besorgt um Wasserverbrauch einer in Baelen geplanten Lachsfarm”

  1. Kaum versucht ein Unternehmen etwas zu gestalten kommt schon wieder Kritik.
    Gerade die Grünen mit ihrem tollen Ravel; asphaltierte Strassen, ist das nicht eine Frechheit ?
    Man kann ja nicht mehr normal spazieren ohne von gereizten Fahrradhalter überfahren zu werden.
    Hier wird gefahren wie die letzte Sau.

  2. 9102Anoroc

    Die Gemeinde Baelen muss darüber entscheiden ?
    Bei allem Verständnis für gern gesehene Steuereinnahmen der Gemeinde Baelen, kann die Entscheidung einer nicht geldgierigen Gemeinde nur lauten -dass man niemanden braucht- der die Wasserreserven der eigenen und der umliegenden Gemeinden gefährdet.
    Die Landwirte dürfen bei Trockenheit ja auch nicht mit dem Wasserfass am Traktor über die Felder fahren , um höhere Beträge zu erzielen.
    Weshalb sollten dann Fischfarmen alle Rechte erhalten die Trinkwasserversorgung zu gefährden ?
    Wer dem zustimmt könnte gerichtlichen Ärger bekommen mit den rechtsanwältin der umliegenden Landwirte , weil es keinen Grund gibt den Fischkonsum dem Fleischkonsum zu bevorzugen , bzw die Gefahr besteht das andere Betriebe zeitweilig zu wenig Wasser haben würden.

  3. Mich würde mal interessieren, wo diese 3,6 Millionen Liter pro Tag hingehen.
    Die Lachse werden es nicht trinken also könnte es nach Gebrauch aufbereitet
    und wiederverwandt werden.
    Das muss doch nicht in`s Abwasser.

    • 9102Anoroc

      @ – HansA 21:58

      Der Trick von Betreibern der Lachsfarmen ist das Wasser nur kurzfristig zu benutzen damit nicht so viel Schadstoffe im Abwasser nachgewiesen werden können.
      Würden sie das Wasser filtern und zurückführen können nicht alle Rückstände rausgefiltert werden , aber trotzdem wird es Probleme mit dem Abwasser geben, sollte die Farm genehmigt werden.
      Lachsfarmen bestreiten dies natürlich und haben ihre Methoden die Politik davon zu überzeugen dass alles seine Ordnung hat .

  4. Ziemlich sterile Diskussion: Es wird ja wohl kaum so sein, dass pro Stunde und rund um die Uhr 150 Qm Abwasser in den Gulli fliessen.
    Selbst wenn solche Farmen (logischerweise) in Meeresnähe gebaut werden, verfügen sie über ein geschlossenes Klärsystem (« recirculating aquaculture system »).

  5. Krisenmanagement

    Ecolo mischt sich da in Sachen ein, die sie nichts angehen. Kein Unternehmen, kann sich leisten, so einfach das Wasser weglaufen zu lassen. Die Betriebsgenehmigung wird durch die zuständigen Behörden erteilt. Will Ecolo von den wirklichen Problemen in ihrer Partei ablenken. Mittlerweile sind alle auf das grüne Gedankengut aufgesprungen. Nur was kann Ecolo vorbringen? Sind Verbote wirklich eine Lösung der Probleme oder einfach nur die Verlagerung der Probleme in eine andere Umgebung. Aus den Augen aus dem Sinn. Mittlerweile sind die Grünen oder Ecolo dafür bekannt, dass sie ziemlich wirtschaftsfeindlich sind. Wir können uns keine intakte Umwelt leisten, wenn wir keine funktionierende Wirtschaft haben.

    • 9102Anoroc

      @ – Krisenmanagement12:38

      Selbst als Unparteiischer bin ich mir nicht sicher ob sich die Politik in alle wirtschaftlichen Diskussionen einmischen sollte.
      Aber, irgendwo muss es Grenzen geben.
      Oder sind sie dafür, dass man zu den 22.000 Atommüllfässer auf dem Meeresgrund weitere 22.000 hinzufügt ?

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