Politik

Ecolo will „grün sehen statt blau machen“ – Kritik an ProDG: „Nur lokal existierende Partei“

Franziska Franzen, Freddy Mockel und Marc Niessen (v.l.n.r.) im September 2014 bei einer Pressekonferenz von Ecolo. Foto: OD

In der kommenden Woche beginnt die neue Sitzungsperiode des DG-Parlaments. Im Vorfeld lud die Ecolo-Partei am Donnerstag die Presse ein, um ihre Schwerpunkte für die nächsten fünf Jahre zu erläutern. Wegen des Verlustes von einem Mandat bei der Wahl am 25. Mai werden die deutschsprachigen Grünen künftig mit weniger finanziellen und personellen Mitteln auskommen müssen.

Weil ProDG und PFF liberale Parteien seien und die SP zumindest für eine wirtschaftsliberale Politik stehe, vertraut Ecolo dem Slogan: „Grün sehen statt blau machen“.

Die ostbelgischen Grünen würden in der neuen Legislaturperiode die „voraussichtlich liberale Politik der neuen Mehrheitskoalition der DG kritisch beäugen“, betonten die beiden Ecolo-Abgeordneten Franziska Franzen und Freddy Mockel.

Kein Geld für prestigeträchtige Projekte

Bei der PDG-Wahl vom 25. Mai hat Ecolo ein Mandat eingebüßt und damit seine Fraktionsstärke verloren, was eine deutliche Minderung der finanziellen Zuwendungen für die Fraktion zur Folge hat. Die Grünen werden mit weniger Personal auskommen müssen.

Freddy Mockel und Franziska Franzen beim Start in den Wahlkampf bei der Vorstellung des Wahlslogans. Foto: OD

Freddy Mockel und Franziska Franzen beim Start in den Wahlkampf bei der Vorstellung des Wahlslogans. Foto: OD

Ecolo hofft, dass im Rahmen der bevorstehenden Gespräche über eine Aufwertung der Parlamentsarbeit auch eine Diskussion darüber möglich sein wird, wie Fraktionen wie Ecolo und Vivant, die nur über jeweils zwei Mandate im Parlament verfügen, mehr Mittel bekommen, damit sie ihrem Auftrag auch in angemessener Weise nachkommen können.

Für Ecolo steht jedenfalls fest, dass prestigeträchtige Projekte in Zeiten knapper Kassen, wenn sie in Zukunft wichtige Dienstleistungen an unserer Bevölkerung gefährden, noch weniger angesagt sind. „Deshalb müssen Infrastrukturprojekte künftig viel intensiver auf ihre Notwendigkeit und ihre Nachhaltigkeit hin überprüft werden“, so die Grünen bei ihrer Pressekonferenz, an der auch Marc Niessen und Björn Marx teilnahmen.

Warum Haushaltsgleichgewicht erst 2018?

Die Kandidaten von Ecolo für das DG-Parlament. Foto: OD

Die Kandidaten von Ecolo für das DG-Parlament. Foto: OD

Als merkwürdig erachtete es Parteisprecher Mockel, dass die alte DG-Regierung unter Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) immer versprochen habe, für 2015 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, der neue Regierungschef Oliver Paasch (ProDG) jedoch dieses ehrgeizige Ziel auf 2018 verschoben habe, angeblich weil die DG bei den Kompetenzübertragungen im Rahmen der sechsten Staatsreform weniger Geld erhalten werde, als eigentlich notwendig sei.

Apropos Kompetenzübertragung: Beim Transfer der Zuständigkeiten in den Bereichen Beschäftigung und Provinz werde sich die von ProDG geführte Regierung an ihren Versprechungen messen lassen müssen. Es stelle sich die Frage, so Ecolo, „ob eine lediglich lokal existierende Partei wie ProDG über ausreichende Verbindungen nach Namur und Brüssel verfügt“.

  • Unter folgendem Link finden Sie das komplette Pressedossier von Ecolo zum Thema „Grün sehen statt blau machen“:

https://www.dropbox.com/s/u1jqshyvx8wwygu/ECOLO_PK_Sitzungsperiode.pdf?dl=0

 

39 Antworten auf “Ecolo will „grün sehen statt blau machen“ – Kritik an ProDG: „Nur lokal existierende Partei“”

    • Das hat Ecolo ganz richtig gesehen. Zumindest war Lambertz immer wirtschaftsliberal. Wenn der sich mit Unternehmern traf, lief der zur Hochform auf. Der war sogar richtig scharf darauf, als Sozialist von ultraliberalen Unternehmern geschätzt zu werden.

  1. Die goldenen Jahre für die Grünen sind vorbei. Der Abwärtstrend wird sich weiter fortsetzen, nicht nur hier , sondern überall. Es sei denn, es gibt wieder ein Fukushima oder einen Dioxinskandal. Ecolo muss also schon hoffen, dass es den Menschen richtig dreckig geht.

  2. Armaggedon

    Der Menschheit geht es dreckig wie noch nie. Wir haben unser Nest verpestet wie noch nie; wir sind ja auch die erste industrielle Gesellschaft, der erste globaliserte Wahn. Sozial herrscht eine Misere sonder gleichen (Familien sind „gesprengt“, Kinder drehen durch, und alle sind gestresst). Die „grünen“ Ideale sind richtig und lobenswert, meistens. Nur, sie können niemals Umsetzung finden; und profitieren tun die grünen Politiker dennoch sehr, von dem was sie anprangern. Und das kommt nicht gut an, nicht, Frau Niessen? Bunkern bis der Bunker steht?!?!?!

      • judäische volksfront volksfront von judäa

        Ach, du meine Güte, die Volksfront von Judea. Oder Judäische Volksfront? Sie sind wohl schizophren, nmm… denn Ihre Aussagen passen nicht zur millennaristischen Doktrin des Judentums. Kriege überall, selbst Dörfer werden gefährlich weil die Kriminalität steigt, die Natur wird maßlos zerstört, die Luft schlechter, usw. Afrika krepiert, in Asien sind hunderte Millionen hungrig und ohne Trinkwasser; in Brasilien und vielen südamerikanischen Städten gleicht eine Spaziergang durch eine Stadt einem Überlebenstraining in einer Kampfzone. In Kanada werden Gebiete, die groß sind wie Europa, durch Bohrungen – das schmutzige Öl aus den Ölsanden – für sehr lange Zeit einfach kontaminiert. Usw.
        Übrigens, haben wir heute nicht gerade den… 11.9.? Da war doch mal was, Zivilisiertes, an dem Tag, nicht? Jets fliegen in Gebäude-Türme, oder werden vom Himmel abgeschossen. Schöner neuer Wohlstand!

  3. Erfahrener

    @nmm
    Ja der Wohlstand steigt, wir sind wohl auf dem besten Wege den wieder herunter zu fahren mit all den Kriegen und Spannungen in der Welt. Viele sehen ja überhaupt nicht mehr was mit der Natur los ist. Es ist noch nie soviel CO2 ausgestossen worden wie im letzten Jahr. Die Folgen kennen wir ja und trotzdem machen wir weiter. Der Mensch lernt eben erst dann wenn es zu spät ist, es ist leider so. Die Nachkommenschaft ist wirklich zu bedauern ohne den Teufel an die Wand zu malen.

  4. gerhards

    Was für ein Eigentor Ecolo!
    Jaja die Verbindungen nach Brüssel und in die Wallonie fehlen pro Dg.
    Ihr seid soetwas von angekommen im etablierten System das es weh tut.
    Ihr wart einmal alternativ, jetzt seid ihr konservativ.
    Ecolo Csp sp pff alles Vasallen der Schwesterparteien aus Frankophonia, Glückwunsch.

  5. „Ecolo will “grün sehen statt blau machen” – Kritik an ProDG: “Nur lokal existierende Partei”

    Na na, real existierend ist aber auch, dass Ecolo bei den letzten Wahlen , in Namur eine Klatsche bekommen hat (etwa minus 50% ).
    Wie heißt es doch so treffend : Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.

  6. Ecolo braucht unbedingt frisches Blut, neue Zugpferde. Junge Typen wie Antonios Antoniadis, Daniel Franzen, Alexander Miesen, José Grommes oder Jenny Möres. Ecolo ist einfach nicht sexy genug, wirkt bieder und ausgetrocknet.

    • R.A. Punzel

      @Neu: Also das, was Sie als „frisches Blut, bzw. neue Zugpferde“ bezeichnen, kennt nur Hörigkeitsgefühl und erzwungenes, permanentes zustimmendes, Nicken. es handelt sich um
      „Politisches Schlachtvieh“: Katzen werden als Kaninchenbraten verhökert.

  7. Erfahrener

    Ich finde Politiker müssen vor allem glaubhaft bleiben, Wasser predigen und Wein trinken, das geht nicht mehr. Dafür ist die Bevölkerung zu aufgeschlossen geworden. Für mich, als Grüner kann ich kein dickes Auto fahren, was die Umwelt verpesstet und dann von Umweltschutz sprechen, das geht nicht zusammen, auch nicht im Parlament sitzen und träumen und auf den Lohn am Ende des Monats warten. Das fällt alles auf durch die Medien. Aber es gibt in jeder Berufssparte schwarze Schafe, das ist gewusst.

  8. Erfahrener

    @brf4ever
    Bin parteilos, habe mich noch nie in ein Flugzeug gesetzt, fahre so wenig wie möglich mit meinem kleinen Auto, habe über 10 Jahre grünen Strom. Denke eben an die nächste Generation, die auch noch auf diesem Planeten anständig leben möchte. Wer seine Kinder liebt, hinterlässt denen nicht nur noch einen Haufen Schulden und einen Haufen Müll. Wenn ich nun den Zustand der Welt sehe, frage ich mich, wieviel Eltern ihre Kinder noch lieben?

    • Werner Radermacher

      Ich wohne in einer großen deutschen Stadt, bin KEIN Grüner, aber habe seit 20 Jahren keinen PKW mehr, beziehe seit 5 Jahren „grünen“ Strom und trenne brav den Müll.
      Im Gegensatz zu viele Grüne, die in große Altbauwohnungen leben und großstadtfähige dicke spritfressende Geländewagen fahren, lebe ich umweltbewußt.
      Für die Linksgrünen wird die Umwelt nur vorgeschoben, um die Gesellschaft radikal zu verändern. Schliesslich sind viel prominente ehemalige(?) Kommunisten.

  9. Vorab, ich bin kein Fan von Frau Ditfurth, aber Ihre Analyse zu den Grünen ist zutreffend:

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/alt-linke-jutta-ditfurth-gruenen-waehler-wollen-getaeuscht-werden-a-745943.html

    ….
    Ditfurth: Die Täuschung irgendwie „anders“ zu sein gelingt nur, weil die heutigen grünen Wähler getäuscht werden wollen und selber täuschen. Die Grünen sind die Partei der gehobenen und auch der verrohenden Mittelschicht. Man attestiert sich wechselseitig ein alternatives Image. Mittvierziger in gutbezahlter Position mit zwei Kindern, Eigenheim, Vermögen, Aktien und regelmäßigen Flugreisen, die die Grünen wählen, weil sie schick sind, werden sich von mir nicht davon überzeugen lassen, dass die Grünen keine soziale Partei sind, weil sie das gar nicht interessiert.
    ….

    Bingo! Und nebenbei ruinieren diese „Gutmenschen“ auch noch die Wirtschaft mit ihrer Klimareligion die nur verbrannte Erde hinterlässt. Dass die in der politischen Versenkung verschwinden, ist nur zu wünschen…

  10. Die Grünen (oder ECOLO) sind eine Partei der Angstmacher. Klimawandel, Peak-Oil, Atomstrahlen, Fracking, Genmais, DDT,…. Dagegen werden dann die Heilsversprechen der „kohlenstofffreien Wirtschaft“, „100 % EE ist möglich“, Vegiday, „Nachhaltigkeit“ (wobei keiner der Prediger erklären kann was das sein soll…) gestellt. Kurzum, ein Sekte, was da als politische Partei durch die Medien geistert. Wie sagte ein Journalist beim Presseclub „Die Ökologie ist die neue Volksreligion hinter der sich alle versammeln…“. Und die grünen Parteifunktionäre sind ihre Priester. Zum Glück bin ich ja Atheist….

  11. Im Neuen SPIEGEL:

    Katrin Göring-Eckardt, Co-Chefin der Grü­nen im Bun­des­tag, kämpf­te einst für Bür­ger­rech­te in der DDR und spä­ter für den Ve­ggie-Day in deut­schen Kan­ti­nen. Jetzt will sie Öko­lo­gie und Frei­heit zu­sam­men­brin­gen.
    …..
    D.h. also ,dass Ökologie und Freiheit aktuell unvereinbar sind!Sonst brauchte man sie ja nicht zusammen zu bringen…
    Genau das haben die wenigen rational denkenden Zeitgenossen schon immer gesagt, es wollte nur niemand hören….

  12. Guido Scholzen

    Braucht die Natur die Farbe grün? Nein. Warum?
    Pflanzen produzieren mit der Photosynthese des Chlorophylls Traubenzucker, der Basis aller anderen Reaktionen. Dabei werden viele Wellenlängen des Lichtes verwendet, aber die Wellenlängen, die zusammen grün („die Grünlücke“) ergeben, werden weggestrahlt. Darum sind Pflanzen grün.

    Was lernen wir daraus? Die Natur braucht alle Farben, aber kein grün. Wenn es nur grün gäbe, wäre das Leben schon lange ausgestorben. Die Politik sollte dies zu Herzen nehmen und aus der Natur lernen. :-)

  13. Graf Orto

    „Grün sehen statt blau machen“

    Was will Ecolo denn nicht „blau machen“ bzw. „färben“?

    Oder ist etwa „blaumachen“ am Wochenanfang gemeint?

    Inhaltlich übrigens sehr schwach:Man will nur „sehen“, also nicht „sein“ oder „handeln“?

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern