Notizen

Drei Wochen nach Attentat und Wahl: Kölner OB Henriette Reker schreibt Offenen Brief

Henriette Reker im Wahlkampf. Foto: dpa

Die am 17. Oktober bei einem Attentat verletzte Henriette Reker hat drei Wochen nach ihrer Wahl zum Kölner OB um Ruhe für ihre Genesung gebeten. „Ich lasse mich von dem, was vorgefallen ist, nicht abschrecken“, betonte sie in einem Offenen Brief, den „Ostbelgien Direkt“ integral veröffentlicht.

Sie brauche aber noch etwas Zeit, um ganz gesund zu werden, so Reker, die ausdrücklich auch die Medien bat, „mir und meiner Familie weiter die nötige Schutzsphäre zu gewähren“.

Die parteilose Politikerin war Mitte Oktober, einen Tag vor der Wahl, von einem 44-Jährigen vermutlich aus fremdenfeindlichen Motiven niedergestochen und schwer verletzt worden. Sie bedankte sich in dem Brief bei ihren Rettern und bei den vielen Bürgern, die ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl ausgedrückt hatten.

Nachfolgend im vollen Wortlaut der Offene Brief der neuen Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Liebe Kölnerinnen und Kölner,

ich danke Ihnen von Herzen für die vielen guten Wünsche, Blumengrüße und die vielen anderen Zeichen der Verbundenheit, die mir sehr geholfen haben, diese schwere Zeit gut zu bewältigen und frischen Mut zu schöpfen. Es war für mich überwältigend zu sehen, wie viele von Ihnen sich um mein Wohlergehen Gedanken gemacht haben und mich mit lieben Worten und im Gebet begleitet haben. Auch im Namen meines Ehemanns und meiner Familie danke ich Ihnen für ihre Anteilnahme und Ihr Mitgefühl. 

Ich danke aus vollem Herzen den Menschen, die sich in höchster Gefahr schützend vor mich gestellt haben und geholfen haben, den Angreifer abzuwehren. Es ist für mich ein bedrückender Gedanke, dass dabei etliche dieser mutigen Helferinnen und Helfer selbst verletzt worden sind und um ihr Leben fürchten mussten. Ich wünsche ihnen allen eine schnelle Gesundung und den nötigen Beistand, um diese schlimmen Erlebnisse gut zu verkraften. 

Ich danke auch allen Rettungskräften, den behandelnden Ärzten der Universitäts-Klinik, den Krankenschwestern und Krankenpflegern, den Ärzten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Reha-Klinik, die sich so intensiv, zugewandt und professionell um mich gekümmert haben. Ohne Sie würde es mir heute nicht wieder so gut gehen. 

Auf einer Informationstafel am Wochenmarkt in Köln-Braunsfeld wurden nach dem Anschlag von Mitte Oktober Zettel mit Aufschriften "Den Mut nicht verlieren", "Wählen gehen", "Jetzt erst recht" und "Gute Besserung, Frau Reker" angebracht. Foto: dpa

Auf einer Informationstafel am Wochenmarkt in Köln-Braunsfeld wurden nach dem Anschlag von Mitte Oktober Zettel mit Aufschriften „Den Mut nicht verlieren“, „Wählen gehen“, „Jetzt erst recht“ und „Gute Besserung, Frau Reker“ angebracht. Foto: dpa

In den letzten Tagen hat sich mein gesundheitlicher Zustand weiter verbessert. Ich freue mich sehr darauf, mein Amt als Oberbürgermeisterin für unsere schöne Stadt und ihre liebenswerten Menschen anzutreten. Ich danke allen Kölnerinnen und Kölner, die mir bei der Wahl am 18. Oktober 2015 ihr Vertrauen ausgesprochen haben und verspreche, natürlich auch für die Menschen da zu sein, die ihr Kreuzchen an anderer Stelle gemacht haben. Danke auch an diejenigen, die mich im Wahlkampf unterstützt und an mich geglaubt haben. Nun freue ich mich auf die Herausforderungen, die vor uns liegen und schaue mit aller Kraft nach vorne. 

Ich lasse mich von dem, was vorgefallen ist, nicht abschrecken. Ich bin offen für die Bürgerinnen und Bürger, ich werde auch weiter auf sie zugehen. 

Bis dahin brauche ich allerdings noch etwas Zeit, um ganz gesund zu werden. Ich bitte Sie deshalb darum, mir noch etwas Ruhe und Schonung zu gewähren, damit ich meine Aufgabe dann gestärkt und mit frischen Kräften wahrnehmen kann. 

Dieser Wunsch richtet sich auch an die Medien. Ich weiß, dass die aktuelle Situation ein großes öffentliches Interesse hervorruft. Ich bitte Sie aber von Herzen darum, mir und meiner Familie weiter die nötige Schutzsphäre zu gewähren und danke für Ihr Verständnis. Sobald ich mein neues Amt antreten kann, werde ich sie umgehend bei einer Pressekonferenz informieren. 

Seien Sie alle herzlich gegrüßt 

Ihre Henriette Reker

8 Antworten auf “Drei Wochen nach Attentat und Wahl: Kölner OB Henriette Reker schreibt Offenen Brief”

  1. R.A. Punzel

    Habe ich etwas verpasst? Wurde NRW an die DG annektiert? Wen interessiert dieser Kölner Schwachsinns-Klüngel in der DG?

    Oder hat der Gérard einen Job in dem korrupten Verein in aussicht? Damit kennt er sich ja aus. Erst buckeln, dann rausschmeißen lassen…

    • Ostbelgien Direkt

      R.A.Punzel: Ich kann mich über Ihren Kommentar nur wundern. Das Attentat auf die Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker hat in ganz Deutschland und selbst darüber hinaus Aufsehen erregt, zumal es einen politischen, rechtsradikalen Hintergrund hatte. Köln liegt weniger als 100 km von Ostbelgien entfernt. Was in Köln passiert, interessiert hierzulande die Menschen oft mehr als Geschehnisse in Brügge oder Kortrijk. Und das betrifft beileibe nicht nur den 1. FC Köln. Wir sind ja schließlich auch Teil des Rheinlandes, oder? Gruß

    • Philipp Amsel

      @Ostbelgien Direkt: „… Köln liegt weniger als 100 km von Ostbelgiem entfernt…“

      Hmmmm, habe mich heute erst bei OD angemeldet. Es scheint, dass Polemik bzw. deren Förderung von OD unterstützt wird. Selbst ein ehemaliger Chefredakteur, beim Grins-Echo, kontrolliert seine Kommentare bezüglich Rächtschreibung nicht:

      „Ostbelgiem“. Wer den Dreckfuhler findet, darf ihn bei i-bei versteigern.

  2. Kerstges Angela

    Meine Genesungswünsche gehen ebenfalls an Frau Henriette Reker.
    Zusätzlich vertrete ich dieselbe Meinung wie Herr Cremer, denn sofern unsere Muttersprache nicht gerade Französisch oder Niederländisch ist, richtet sich doch sehr stark der eine oder andere TV-Blick nach „Germany“

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