Nachrichten

Regisseur Dieter Wedel ist tot – Einer der erfolgreichsten Filmemacher in Deutschland

04.12.1997, Hamburg: Der Regisseur und Drehbuchautor Dieter Wedel lächelt neben einem Plakat seiner TV-Serie „Der König von St. Pauli“. Foto: Markus Beck/dpa

Der Regisseur Dieter Wedel ist tot. Er starb bereits am 13. Juli. Wedel zählte zu den erfolgreichsten deutschen Filmemachern.

Über Dieter Wedels Geburtsdatum gab es zu seinen Lebzeiten widersprüchliche Aussagen. Geboren wurde er nach jetzigen Angaben am 12. November 1939. Damit war er zum Zeitpunkt seines Todes 82 Jahre.

Mit seinen Mehrteilern begeisterte Wedel ein Millionen-Publikum und schrieb Fernsehgeschichte. In den 1990er Jahren jagte ein Erfolg den nächsten: „Der große Bellheim“ (1993), „Der Schattenmann“ (1996), „Der König von St. Pauli“ (1998) und „Die Affäre Semmeling“ (2002). Wenn der Geschichten-Erzähler sein neuestes Werk herausbrachte, sprach man mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier vom „neuen Wedel“. Das klang wie ein Gütesiegel – und bewahrheitete sich oft.

04.07.2002, Baden-Württemberg, Stuttgart: Der TV-Produzent und Autor Dieter Wedel blättert im Landgericht in dem Buch „Die Affäre Semmeling“. Foto: Marijan Murat/dpa

Bevor Vorwürfe gegen ihn im Rahmen der sogenannten #MeToo-Debatte bekannt wurden, war Wedel Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Bei dem Freilicht-Theaterfestival hatte der promovierte Theaterwissenschaftler Zuschauer-Rekorde aufgestellt und dafür gesorgt, dass viel Prominenz zur Eröffnung über den roten Teppich lief.

In Wedels Privatleben ging es turbulent zu. Er hat sechs Kinder von sechs Frauen, einen Sohn mit der 2019 gestorbenen Hannelore Elsner.

Das Landgericht München I hatte eigentlich am Mittwoch endlich bekannt geben wollen, ob es zum Prozess gegen Wedel kommt.

Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt. Die Schauspielerin Jany Tempel gibt an, Wedel habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt – ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat.

Wedels Anwälte sprachen bei der Anklageerhebung von Vorverurteilung und betonten die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gar nicht zugelassen werden könnte – obwohl das in der deutschen Justiz kaum vorkommt.

Der Anwalt der Nebenklägerin Tempel hatte dagegen die Verzögerung im Verfahren gegen Regisseur erst kürzlich gerügt. „Seit Anklageerhebung sind nunmehr über 14 Monate vergangen“, schrieb Rechtsanwalt Alexander Stevens Mitte Mai in einer Verzögerungsrüge an das Gericht. Tempel leide „sehr unter der langen Verfahrensdauer“.

Sie war sogar kurzzeitlich in einen Hungerstreik getreten, um dagegen zu protestieren, dass das Gericht sich mit der Entscheidung so lange Zeit gelassen hatte. Auch bevor die Staatsanwaltschaft überhaupt Anklage erhob, hatte diese schon drei Jahre lang ermittelt. Das Verfahren gegen Wedel wird nach Gerichtsangaben nun eingestellt. (dpa)

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern