Freitagmorgen, 24. Mai, in einem Wartezimmer des Citadelle-Krankenhauses in Lüttich: Mit der Zeit kommt es im Kreis der wartenden Patienten zu einer lebhaften Diskussion. Thema sind „die Politiker“. Die Runde ist sich schnell einig: Die Politiker handeln nur zu ihrem eigenen Profit, werfen das Geld der Steuerzahler aus dem Fenster. „Als Politiker“, schimpft ein älterer Mann, „hast du nichts zu befürchten. Solange du nichts unterschlägst, kann du so viel Geld ausgeben, wie du möchtest – wenn du keines mehr hast, machst du eben neue Schulden.“ Breite Zustimmung.
Solche Diskussionen erlebt man immer häufiger. Die Politik hat viel Kredit verspielt. Ihr wird nicht vorgehalten, zu wenig zu tun. Überhaupt nicht. Die meisten Politiker sind sogar hyperaktiv, rastlos. Die Macht treibt sie immer neu an.
Es ist vielmehr der verschwenderische Umgang mit den Steuergeldern, der viele Menschen verärgert. Die Politik als Selbstbedienungsladen. Von der Gemeinde über die Provinz, die Gemeinschaft, die Region, Kammer und Senat bis zum EU-Parlament.
Die Demokratie muss sich neu erfinden
Es wäre ein Fehler, wenn sich die Politik nicht intensiv mit dem Volkszorn, der sich gegen sie richtet, befassen würde. Die Demokratie muss sich gewissermaßen neu erfinden. Die Politik hat sich im Laufe der Jahrzehnte verselbstständigt, und ihr Tun ist für viele Bürger nicht mehr nachvollziehbar – schon gar nicht für Bürger, die nicht wissen, ob sie mit dem, was sie verdienen, überhaupt über die Runden kommen.
Dies alles nützt vor allem Protestparteien. Populismus wird allmählich hoffähig. Bei den Gemeinschafts-, Regional-, Föderal- und Europawahlen im kommenden Jahr wird es – so viel ist jetzt schon abzusehen – zu eindeutigen Formen von Protest kommen. Die Mehrheitsparteien werden es schwer haben, sich zu behaupten.
GERARD CREMER
Alle Parteien kuscheln ja bekanntlich unter einer Decke nach dem Motto „jeder darf mit jedem“. In einer Parteiendemokratie kann man auch nicht viel anderes erwarten.
Unsere Politiker glänzen durch Inkompetenz, der Grund ist für mich die vile zu hohe Politikerdichte in Belgien. Wenn die Quantität so hochgeschraubt wird leidet die Qualität. Diskussionen wie aktuell Photovoltaik-Thematik bestätigen das (leider) erneut.
Das darüber diskutiert wird ist nicht das Problem, nur der Zeitpunkt stimmt nicht. Diskutieren muss man, bevor man den Menschen etwas verspricht, dann wär es vielleicht nie zu diesem Dilemma gekommen. Aber der zuständige Minister wollte entweder schnelle Resultate, ohne Rücksicht auf Verluste, weil ja die nächsten Wahlen mit Sicherheit kommen, oder er konnte sich denken wo das hin führt und wollte das sich das ganze auf den Bauch legt, was natürlich noch viel schlimmer ist.
Wie schrieb schon Brecht: „Wer die Wahrheit nicht kennt, der ist nur ein Dummkopf. Wer die Wahrheit kennt und sie Lüge nennt, ist ein Verbrecher!“
Zitat: “Als Politiker hast du nichts zu befürchten. Solange du nichts unterschlägst, kann du so viel Geld ausgeben, wie du möchtest – wenn du keines mehr hast, machst du eben neue Schulden.”
Wo dat alte Männeke recht hat, hat er recht.
Ist ja klar, es gibt keine Politiker die etwas unterschlagen oder sich unrechtmäßig bereichern… Oder doch?
Die Macht es zu ändern liegt beim Volk, schimpfen kann jeder. Das Problem heutzutage ist doch das jeder nur noch auf sich selbst schaut und nicht auf andere. Probleme werden hinweg geschoben auf Autoritäten, weil man sich einfach nicht seiner Verantwortung stellen will. Es gibt so viele Lösungen für Probleme, aber dazu muss man zusammen arbeiten!
Wieso tun sich nicht Bürger einer Stadt zusammen um einen Wind/-Solarpark zu finanzieren um dann im Gegenzug kostenlosen Strom zu erhalten? Oder entwickeln gemeinsam neue Strategien für alternative Energien zum Heizen der Häuser? Jeder hätte warm und könnte dann mit Strom eingedeckt werden. Aber nein nichts tut sich in der Richtung.
Weil man Angst hat etwas zu verlieren.
Jeder sollte kostenlos die Grundbedürfnisse gedeckt haben, wer mehr will muss dann eben dafür arbeiten gehen. Und jetzt werden sich viele Fragen wie finanziert man das Ganze? Jeder gibt etwas dafür ab und wer kein Geld hat und seinen Teil dazu tun möchte geht zum Beispiel in einem Gewächshaus für Gemüse helfen. Aber alle haben so genug zu essen.
Es stimmt das viele Politiker nicht ganz richtig handeln, aber wir verleihen Ihnen die Macht dazu denn wir wollen nichts verlieren. Irgendwann haben wir jedoch nichts mehr zu verlieren und dann kracht das ganze System zusammen. Statt frühzeitig umzudenken fahren wir alles lieber komplett gegen die Wand. Und werden abgelenkt mit Tragödien im Fernsehen oder läuft heutzutage noch irgendetwas Positives darin? Alles sieht nur das Schlechte und jammert, aber machen tut niemand etwas um Positiv werden zu lassen.
Es liegt bei jedem selbst, unsere Welt in eine bessere zu verwandeln!
Sie haben vollkommen Recht! Jedoch muss ich noch hinzufügen: Warum warten alle auf die Politik? Seit selbst das Wunder! All diese Ideen kann jeder von uns umsetzen, aber wie schon gesagt, die Politiker sollen es mal wieder machen. Genauso wie die Lehrer die Kinder erziehen sollen (früher warens die Eltern) und die Umweltverbände die einzigen sind die sich um den Umweltschutz sorgen (eigentlich sollte das jeder). Diese Denkweise ist sehr bequem, und dann wundert man sich, dass AUCH die Politiker so sind?
@Lumena
Sie haben Recht – und hier wäre z.B. etwas was Sie tun können: Unterstützen Sie unsere Montags-Aktion in St.Vith, um 19 Uhr, vor dem Rathaus, für ein positives Geldsystem in Belgien!
http://www.j-meyer.be
Hat keiner eben die Debatte aus dem Parlament verfolgt? Ist das ein Trauerspiel, wenn ich sehe wie leichtfertig da Entscheinugen getroffen werden. Wenn es nicht direkt um das eigene Portmonnaie geht, interessiert sich keiner von der Mehrheit (diesmal auch die CSP, Grosch sei es gedankt) für die Interessen der Allgemeinheit. Schämt euch!
Wer sind „die Politiker“ ? Vielleicht sollten wir da ansetzen und uns daran erinnern das in einer Demokratie jeder Verantwortung übernehmen darf. Macht ist nichts anderes als Verantwortung. Viele haben das aber vergessen oder verdrängt oder glauben nur sich selbst verantwortlich zu sein. Die Folge ist der Rückzug aus der Politik, manifestiert durch Verweigerung. In Belgien ist das für die Politiker kein Problem, das Stimmvieh muß ja zur Urne. In anderen Ländern zeigt sich der Unmut deutlicher. Das Wahlrecht wird nicht mehr wahrgenommen. Große Teile der Bevölkerung gehen einfach nicht mehr hin. Doch ist das die Lösung? Nein! Wir brauchen wieder eine Ausserparlamentarische Opposition die den Regierenden zeigt das die Regierten die Schnauze voll haben. WIR SIND DAS VOLK !
Das können Sie in Belgien vergessen. Haben Sie schon einmal die politische Bildung des Durchschnittsbelgiers erlebt? Grausam…
Also werden WIR VIVANT-WÄHLER!? ;)
EINE WAHRE (!) GESCHICHTE :
Vor einigen Jahren hat mir mal eine ältere Dame (die leider heute nicht mehr unter uns ist) das Folgende erzählt :
Durch Zufall war sie man auf einer “Sitzung“ vom Provinzialrat (oder so ein ähnlicher Verein) gewesen. Zuerst ein langes Bla-Bla-Bla von “Politikern“. Dann Abstimmung per Handzeichen …. Doch da waren 2 (ZWEI) Herren, die sehr tief schliefen – bis diese von den Nachbarn geweckt wurden und …prompt die Hand zur Abstimmung hoben.
NACH der Sitzung, bei einem Imbiss, hat die Dame dann mit diesen Herren gesprochen und gefragt, ob sie denn wüssten ob sie FÜR oder GEGEN das diskutierte Projekt gestimmt hätten … UND KEINER DER BEIDEN (Schläfer) WUSSTE ES !!! Die Frau hat dann auch noch gefragt, ob die denn überhaupt wissen würden, WAS zur Diskussion stand … BEIDE HABEN AUCH DIESE FRAGE MIT NEIN BEANTWORTET …..Im Übrigen hat sie mit eigenen Augen sehen können, dass ein Politiker seine Aktentasche VOLL mit Rätselheftchen und Comics hatte – ein anderer die Tasche VOLL mit “Leckerlis“ (das waren 2 andere – also nicht die Penner).Und das Schönste : KEINER der allen hier zitierten Politiker hatte auch nur eine einzige Unterlage dabei ! (Und sich auch noch über die Beobachtungen der Dame “kaputtgelacht“.) Ende der WAHRHEIT ! (Das ist wirklich so gewesen, denn die Dame die mir das erzählt hat, wäre lieber totkrank geworden anstelle zu lügen).
@EdiG UND @Mischutka
Gerade dieser “ Tu nichts gutes Verein“ in Lüttich gehört schnellstens aufgelöst!!Vor den Wahlen wurde von „allen Parteien“ nichts gutes über diese Instanz gesagt,jedoch heute hört man keinen mehr!Wohl Sitzungsgelder usw…kassieren!Ich selbst kenne hiesige Politiker,die auf gewisse Sitzungen schnell „die Präsenzliste unterschrieben“,sodann sich aber eben so schnell sich verdünisierten……wohl aber das Sitzungsgend danach einkassiert…..!Dinge gibt es!!??
@ Réalité
Julius Raab hat einmal gesagt:“Nicht die Politik verdirbt den Charakter, sondern ein verdorbener Charakter verdirbt die Politik. “ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Coluche hat mal gesagt: „La différence entre un oiseau et un politicien, c’est que l’oiseau de temps en temps s’arrête de voler…“
Die heutigen Politiker scheinen sich nur aufs Geldabknöpfen zu verstehen, wir sind nahezu in allen Steuern innerhalb der europäischen Top 5 – wozu, weshalb?? Ganz einfach, jede Institution ob jetzt Region, Gemeinschaft oder Federale Ebene, sie alle leisten sich zirka 60 Minister mit Kabinetten – wofür?? Um die Schlaglöcher in den Strassen besser in den Griff zu kriegen, um die Autobahnen zu wahren Freudenstrassen auszubauen? Damit Otto Normalverbraucher sich sicher fühlt? Vor allem im Lütticher Carré, in Cointe und in Matongé, im Oberstadt von Charleroi? Alles was die können ist ABKASSIEREN, sonst „heelemaal NIX“
@ Jürgen Margraff
„Ich habe schon immer gesagt….“ ist der Leitspruch der allermeisten Politiker!Vor den Wahlen….ja,dann sind Sie emsig!Der Spokes fängt jetzt schon an…für 2014!Da wird schon „gebibbert“!Siehe noch heute im G E,der Kommentar des Vorsitzenden der Pro DG!Die Gier nach der Macht und die „Selbstberäucherung“,ist das was Sie antreibt!Gute Posten und noch bessere Bezahlung…..“für das ach so überharte Arbeiten“….wenn letzeres wohl Wahr wäre,hätten die allermeisten „dieser ELITE wohl nicht diese dicken REIFEN um die HÜFTEN“….!!!!??
Die „Reifen“ haben ihren Sinn…….
„Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein, mit glatten Köpfen und die nachts gut schlafen.“ Shakespeare lässt dies seinen Julius Caesar sagen und fügt noch hinzu, dass andere Körperbautypen nicht das Gleiche bringen, weil ihnen die Gemütlichkeit abgeht: „Der Cassius dort hat einen hohlen Blick. Er denkt zu viel. Die Leute sind gefährlich!“