Der Druck auf Belgacom-Chef Didier Bellens wächst. Sein Verhalten wird in Brüsseler Regierungskreisen als nicht mehr tolerierbar gewertet, eine Entlassung von Bellens gilt inzwischen als wahrscheinlich. Die Abfindung („goldener Handschlag“) wäre in diesem Fall beträchtlich.
Am Freitag hatte Bellens eine Unterredung mit dem Föderalminister für Staatsbetriebe, Jean-Pascal Labille (PS). Dieser hatte den Belgacom-Chef nach dessen Seitenhieb auf Premierminister Elio Di Rupo (PS) am Donnerstag zum Rapport bestellt.
Bellens hatte sich über Di Rupo lustig gemacht. „Premierminister Elio Di Rupo ruft immer nur einmal an, und zwar gegen Ende des Jahres, um sich nach der Höhe der Belgacom-Dividende zu erkundigen.” Di Rupo verhalte sich, so Bellens, “wie ein Kleinkind, das sich auf den Nikolaus freut”. Überhaupt sei der belgische Staat „der schlechteste Aktionär, den ich jemals hatte“, so der eigenwillige Chef von Belgacom, der sich in der Vergangenheit schon mit allen möglichen Leuten angelegt hat und als ausgesprochen arrogant gilt.
Vizepremier Didier Reynders (MR) schloss am Freitag eine Entlassung nicht mehr aus. Bellens habe grobe Fehler begangen. Eine weitere Zusammenarbeit sei schwierig, wenn das gegenseitige Vertrauen erschüttert sei, sagte der Außenminister.
Im Fall seiner Entlassung soll Bellens Medienberichten zufolge eine Abfindung zwischen 1,9 Millionen und 4,3 Millionen Euro erhalten.
Bellens for Premier Minister
Er braucht nicht entlassen zu werden. Ich kann ihn mir gut als bestbezahlten Putzmann bei Belgacom vorstellen.