Allgemein

Für Raser, Falschparker und andere Verkehrssünder wird’s in Deutschland teurer – Neuer Bußgeldkatalog

Illustrationsfoto: Angelika Warmuth/dpa

Wenn Autofahrer aus Ostbelgien in Aachen, Prüm oder anderswo in Deutschland unterwegs sind und dort ein Bußgeld auferlegt bekommen, sind sie weitaus weniger erbost, als wenn ihnen das gleiche Malheur in Belgien passiert wäre. Der deutsche Bußgeldkatalog ist weitaus gnädiger mit Rasern oder Falschparkern als im Königreich. Das wird sich aber ändern.

In Deutschland wird es nämlich für Verkehrssünder wie Raser aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr deutlich teurer werden. Das gilt auch für Parkverstöße.

Radfahrer und Fußgänger sollen besser geschützt werden. Nach einem langen Streit zwischen Bund und Ländern will der Bundesrat in der kommenden Woche, am 8. Oktober, über Änderungen am Bußgeldkatalog entscheiden.

Laser-Blitzer an der Eupener Straße am Ortseingang von Aachen. Foto: OD

Das geht aus der Tagesordnung hervor. Der federführende Verkehrsausschuss empfiehlt dem Bundesrat, der Verordnung des Bundesverkehrsministeriums zuzustimmen.

Die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz (VMK), Bremens Senatorin Maike Schaefer (Grüne), rechnet fest mit einer Zustimmung. In diesem Fall muss Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Verordnung noch unterschreiben. Die Änderungen am Bußgeldkatalog treten dann laut Verordnung drei Wochen nach der Verkündung in Kraft – zur „ausreichenden Vorbereitung der praktischen Umsetzung“.

– Autofahrer, die ihr Fahrzeug im allgemeinen Halte- oder Parkverbot abstellen, werden laut Katalog unter dem Scheibenwischer künftig ein Knöllchen von bis zu 55 Euro statt wie bisher bis zu 15 Euro finden.

– Wer innerorts 16 oder 20 Stundenkilometer (km/h) zu schnell fährt und geblitzt wird, der zahlt statt 35 bald 70 Euro. Je schneller, desto teurer: Autofahrer, die etwa mit 91 km/h statt der erlaubten 50 km/h durch die Stadt rasen, zahlen, wenn sie erwischt werden, 400 statt 200 Euro, und so weiter.

– Wer unberechtigt auf einem Schwerbehinderten-Parkplatz parkt, muss mit einem Bußgeld von 55 statt wie bisher 35 Euro rechnen.

Je schneller, desto teurer. Foto: Shutterstock

– Wer auf die Idee kommt, eine amtlich gekennzeichnete Feuerwehrzufahrt zuzuparken oder ein Rettungsfahrzeug zu behindern, der muss mit 100 Euro Bußgeld rechnen.

– Ganz neu: Unberechtigtes Parken auf einem Parkplatz für elektrisch betriebene Fahrzeuge und Carsharing-Fahrzeuge hat ein Verwarnungsgeld von 55 Euro zur Folge.

– Wer keine Rettungsgasse bildet oder eine solche sogar selbst zum schnelleren Vorankommen mit dem Auto nutzt, muss mit einem Bußgeld zwischen 200 und 320 Euro sowie einem Monat Fahrverbot rechnen.

Lkw-Fahrer, die gegen die neu eingeführte Pflicht verstoßen, mit dem Lastwagen beim Rechtsabbiegen innerorts nur mit Schrittgeschwindigkeit zu fahren, werden mit 70 Euro zur Kasse gebeten.

– Die vorschriftswidrige Nutzung von Gehwegen, Radwegen und Seitenstreifen durch Fahrzeuge wird statt mit bis zu 25 Euro mit bis zu 100 Euro Geldbuße geahndet.

– Auto-Poser aufgepasst: Die Geldbuße für das Verursachen von unnötigem Lärm und einer vermeidbaren Abgasbelästigung sowie dem belästigenden unnützen Hin- und Herfahren wird von bis zu 20 Euro auf bis zu 100 Euro angehoben. (dpa)

22 Antworten auf “Für Raser, Falschparker und andere Verkehrssünder wird’s in Deutschland teurer – Neuer Bußgeldkatalog”

  1. Besorgte Mutter

    Schade, denn deutsche Knöllchen habe ich immer gerne, schnell und ohne jeden Widerspruch bezahlt.
    Die Blitzerfotos auf der deutschen Seite sind zwar viel billiger, aber es wird dort viel mehr geblitzt als bei uns hier. Also musste man da schon immer gemäßigt fahren, aber hin und wieder macht der dortige Fotograf dann doch ein Foto von mir.

  2. „Radfahrer und Fußgänger sollen besser geschützt werden“
    Dann sollten die Radfahrer aber auch richtig zur Kasse gebeten werden, wenn sie in Gruppen nebeneinander her fahren und nicht im Traum dran denken hintereinander zu fahren und sich und auch den PKW-Fahrer durch ihr rücksichtsloses Verhalten in Gefahr bringen.
    Auch Fußgänger sind Verkehrsteilnehmer und haben sich auch der Verkehrssituation anzupassen, wenn dieser einfach über die Straße läuft können auch 20Km/h zu schnell sein.
    Für mich geht es vielmehr mal wieder darum die Kassen aufzufüllen (Corona muss bezahlt werden) und beim Autofahrer ist immer noch was zu holen, wir werden ja sowas von geschützt das ich kotzen könnte.

    • deuxtrois

      „Für mich geht es vielmehr mal wieder darum die Kassen aufzufüllen (Corona muss bezahlt werden) und beim Autofahrer ist immer noch was zu holen, wir werden ja sowas von geschützt das ich kotzen könnte.“

      Halt dich einfach an die Geschwindigkeit, dann musst du weder kotzen noch jammern.

      • Es ist immer einfacher, die Schuld bei anderen zu suchen. Letztens hielt ich am Zebrastreifen, um einen Fußgänger rüber zu lassen. Der Autofahrer hinter mir war wohl was im Stress und kam auf die glorreiche Idee, mich links zu überholen und hätte um ein Haar den Fußgänger platt gemacht. Leider ging alles zu schnell, um das Kennzeichen mitzubekommen. Der lustige Typ hubte noch im Vorbeisausen. Ob das wohl auch ein Schelm war? Oder einfach ein Vollidiot? Ich weiß es nicht, aber mit etwas mehr Respekt, Vorsicht, Intelligenz und Anteilnahme wäre soviel einfacher und sicherer. Aber nein. Leider.

  3. Fahrradfahren zu zweit nebeneinander ist übrigens ausdrücklich erlaubt, solange grundsätzlich genug Platz zum Überholen (mit 1,5 Meter Abstand! ) ist.
    Bei Gegenverkehr muss das Auto dann eben warten.
    So ist es jedenfalls in Deutschland geregelt-u d in dem Artikel geht es ja um die deutschen Bestimmungen.
    Ich persönlich finde das so auch absolut richtig! Es wird Zeit, dass Autofahrer wieder mehr Rücksicht im Straßenverkehr nehmen und nicht automatisch davon ausgehen dass sie mit einem schnellen und starken Gefährt auch die meisten Rechte haben!

    • Gesundheit

      Ich bin sowohl Auto- als auch Radfahrer. Warum Radfahrer statt auf dem Radweg auf der Fahrbahn zu zweit nebeneinander fahren, erschließt sich mir nicht. Auch der Radfahrer sollte auf Sicherheit bedacht sein und sich dessen bewusst, dass ein Autofahrer oft gar nicht so schnell runterbremsen kann, wenn hinter einer Kurve ein Radfahrer mit 20 km/h mitten auf der Straße fährt. Etwas Rücksicht auf beiden Seiten sollte das Problem lösen.

      • Gastleser

        Nee, ist ja eh nur einseitig.
        Warum?!
        Ich habe auch Räder und fahre gerne damit im Wald oder zum Einkauf, ohne Autofahrern auf den Sack zu gehen.
        Ich pisse mir auch nicht in die Hose, habe kein Interesse an dem SM Ethos der Spandex Fraktion und trage keine Dildo Helme und Trinke gerne ein Bier und esse ein Schnitzel am Zielort..

        • Na da ist einer schon am Zielort angekommen.
          Bier ist da, wo bleibt das Schnitzel?

          Nebenbei: ich habe es wohl einen Helm zu verdanken dass ich mein Bier und Schnitzel nicht als Smoothie zu mir nehmen muss. Nichts dramatisches nur der Fall war nicht ohne. Viel Glück ohne Dildo-Helm.

          Im Winter ziehe ich auch mein Superhelden Kostüm an. Oder wie Sie es nennen: Spandexfraktion. Die Fahrradhose: Weniger Kälteempfinden, Windbrecher an den Knien, schnelltrocknend, angenehmes Fahrgefühl … alles andere als eine normale Hose.
          Dito für die mehr als nur sehr angenehme Winter Fahrradjacke.
          Noch verrückter: man sieht mich noch besser.
          Einfach mal ausprobieren. Sie würden sich wundern. Kostet etwas, hat sich aber im Vergleich zu ein paar Tankfüllungen schnell rentiert.
          Es sei denn Sie sind nur ein Schönwetterfahrer.

    • Gastleser

      Nein. Radfahren kann auf Radwegen ausgeübt werden. Die übrigens Autofahrer mitbezahlt haben…
      Ansonsten möchte ich auch gerne mit dem Rasenmäher legal und unversichert in die nächste Stadt fahren dürfen … Oder mit dem Hundeschlitten, etc.
      Wenn es so viele Radfahrer gibt dann macht doch was, eine Partei oder eine Stiftung!
      Mir geht die Spandexfraktion nur auf die Nerven.

    • Gastleser
      Ein Benzinmotor angetriebenes Fahrzeug braucht immer eine Versicherung, Aber in der Wüste dürfen sie mit ihrem Rasenmäher fahren so weit wie das Benzin reicht
      Und so ein Stuss Radfahrer sollen auf Radwege ausweichen, viele Autofahrer merken nicht das die Politiker die Radwege auf die Strasse legten das die Autofahrer langsamer fahren, und die Autofahrer haben nicht alles bezahlt, früher gab es auch Maut für Pferdekutschen siehe in Eupen Hufengasse, die Pflastersteine haben mit Sicherheit vor mehreren 100 Jahren Autofahrer bezahlt

  4. Die Wahrheit

    @schelm
    Ich bin mit ihnen total einverstanden.
    Zwar bin ich ein leidenschaftlicher Radfahrer, aber auch LKW, PKW, Motorrad und Traktorfahrer, aber
    zur Sicherheit der Fahrradfahrer und Fußgänger rate ich
    Radfahrer und auch Motorradfahrer und natürlich Fußgänger sollen gut sichtbare Kleidung tragen, damit sie gesehen werden. Viele sind grau oder schwarz angezogen und werden dadurch nicht gesehen. Hier könnte der Gesetzgeber direkt Abhilfe schaffen. So werden Unfälle vermieden.
    Ferner müssen Fahrräder über ein Nummernschild, das hinten angebracht und gut sichtbar sein muss, ausgerüstet sein. Manche radeln unvorsichtig und brutal und meinen sie wären der Chef auf dem Highway. So kann man feststellen, wer es ist und so kann auch gegen sie geahndet werden.

    • Wenn man sich als Radfahrer mit einem Auto anlegt ist immer zweiter Sieger egal ob er recht hat der Radler oder nicht, Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Sachen, könnte ja auf dem Grabstein stehen er hatte Vorfahrt. Die Versicherung zahlte die Beerdigung. im übrigen was bringt ein Nummernschild hatte ja man schon mal in Belgien als nächstes kommt das Nummerschild auf dem Absatz dann . Zumal viele mit dem Rad fahren oder laufen müssen weil das Geld für Auto Bus Bahn nicht reicht,

    • @Die Wahrheit: Auf den Highway, wie Sie es nennen, trauen sich in Belgien nur Radfahrer, die mit ihrem Leben abgeschlossen haben. Und Verkehrsrüpel gibt es bei den Autofahrern mit Sicherheit wesentlich mehr im Vergleich zu Radlern, entsprechend der Proportion auf den Straßen.

  5. Logisch
    Sollten genug Unfälle passieren werden die rechthaberischen Autofahrer die Rechnung bekommen,noch ist bei uns in der Stadt tempo 30 aber ist schon im Gespräch auf 20 herunterzusetzen,langsamer geht nicht ein Motorrad im schritttempo zu fahren ist Problematisch für einige,könnte auch kommen wie in anderen Länder Öffentliche Verkehrsmittel frei, in die Stadt fahren mit dem Auto ist dann purer Luxus. Verbrenner sind in einigen Länder in der Stadt eh schon verboten

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern