Sport

Wie die Männer: Auch Deutschlands Fußball-Frauen vermasseln WM und scheiden in der Vorrunde aus

03.08.2023, Australien, Brisbane: Deutschlands Chantal Hagel nach dem Spiel. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Nach dem blamablen WM-Aus der Männer retten auch die so lange erfolgsverwöhnten Fußballerinnen die Stimmung beim DFB nicht. Alexandra Popp und Co. müssen vorzeitig die lange Heimreise antreten.

Die deutschen Fußballerinnen haben in Australien die größte Blamage ihrer Historie erlebt und sind ein gutes halbes Jahr nach den DFB-Männern in Katar ebenfalls schon in der Vorrunde einer Weltmeisterschaft ausgeschieden.

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg legte am Donnerstag gegen Südkorea einen völlig fahrigen Auftritt hin und kam nur zu einem 1:1 (1:1). Damit musste es Marokko (1:0 gegen Kolumbien) in der Gruppe H vorbeiziehen lassen und flog als Tabellendritter aus dem Turnier.

03.08.2023, Australien, Brisbane: Südkoreas Yu-ri Choe (l) und Deutschlands Svenja Huth kämpfen um den Ball. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Kapitänin Alexandra Popp glich vor 38.945 Zuschauern in Brisbane mit ihrem vierten Turniertor (42. Minute) die Führung durch So-Hyun Cho (6.) aus. Nach dem 6:0 gegen Marokko und dem 1:2 gegen Kolumbien fiel den deutschen Frauen gegen den Außenseiter aus Asien lange wenig ein. Statt im Achtelfinale gegen Frankreich oder Jamaika zu spielen, müssen sie nun nach Hause fliegen.

Es ist das bisher schlechteste Abschneiden bei neun WM-Turnieren. Vor vier Jahren in Frankreich scheiterte Deutschland im Viertelfinale an Schweden. 2003 und 2007 holten die DFB-Teams den Titel, was auch dieses Mal das ausgelobte Ziel war.

Erstmals bei dieser WM standen die Stürmerinnen Popp und Lea Schüller gemeinsam in der deutschen Startelf. Die Torjägerin vom FC Bayern spielte ganz vorn, während sich die Kapitänin etwas zurückfallen ließ. Die Münchner Mittelfeldspielerin Lina Magull musste dafür auf der Bank Platz nehmen. „Wir wollen in die Räume kommen, mehr die Idee und den Mut haben, Torgefahr zu entwickeln. Jetzt hoffe ich, dass dieser Knoten platzen wird“, erklärte Voss-Tecklenburg vor dem Anpfiff im ZDF-Interview.

03.08.2023, Australien, Brisbane: Deutschlands Alexandra Popp (r) trifft gegen Südkoreas Hye-ri Kim zum 1:1. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Wie beim Kolumbien-Spiel, als die Fans der Caféteras das Stadion in Sydney in einen Hexenkessel verwandelten, waren die deutschen Fans auch in der längst nicht ausverkauften Arena von Brisbane erst mal ziemlich still.

Südkoreas Coach Colin Bell, der mit dem 1. FFC Frankfurt 2015 die Champions League gewann, hatte die erst 16 Jahre alte Casey Phair aufgestellt. Die in den USA geborene Angreiferin sorgte gleich in der 3. Minute für einen Riesenschreck im deutschen Team und beim Anhang, als sie frei vor Merle Frohms auftauchte. Die Torhüterin lenkte den Ball mit einer Glanztat gerade noch an den Außenpfosten.

Beflügelt von dieser vielversprechenden Aktion griffen die Südkoreanerinnen weiter flink an. Als Kathrin Hendrich das Abseits aufhob, war Cho durch und schob diesmal zur Führung ein. Da war auch Marina Hegering machtlos: Die Abwehrchefin gab nach einer langwierigen Fersenverletzung ihr Turnierdebüt und sollte mit ihrer Routine eigentlich die Abwehr stärken.

Und der Angriff? Die Vize-Europameisterinnen suchten mit Flanken die kopfballstarken Popp und Schüller, fanden sie aber selten. Klara Bühl vergab in der Anfangsviertelstunde zwei vielversprechende Chancen – ansonsten gab es einen Ballverlust nach dem anderen im Aufbauspiel. Auch Spielmacherin Sara Däbritz fand in ihrem 100. Länderspiel keine Lücken.

03.08.2023, Australien, Brisbane: Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft, gestikuliert an der Seitenlinie. Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Zu allem Übel musste nach einer guten halben Stunde Frohms behandelt werden, konnte aber weitermachen. Dafür gelang zumindest noch vor der Pause der Ausgleich: Popp schraubte sich nach einer Flanke von Svenja Huth hoch und erzielte ihr drittes Kopfballtor bei dieser WM. „Tatsächlich kommen wir heute nicht gut ins Spiel. Die ersten zehn Minuten haben wir uns sehr schwergetan, waren unkonzentriert, haben unnötige Fehler gemacht“, sagte Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim DFB, zur Halbzeit.

Und für das Team von Voss-Tecklenburg ging es nach der Pause denkbar unglücklich weiter: Ein weiteres Kopfballtor von Popp nach artistischer Hackenvorlage Schüllers wurde wegen Abseits nicht gegeben (57.). Nach einer Behandlungspause köpfte die angeschlagene Spielführerin wenige Minuten später auch noch an die Latte. Am Ende sanken die deutschen Spielerinnen fassungslos auf den Rasen. (dpa)

46 Antworten auf “Wie die Männer: Auch Deutschlands Fußball-Frauen vermasseln WM und scheiden in der Vorrunde aus”

  1. Elfriede

    Der Wurm war, genau wie bei den Männern, schon lange drin. Schon zu Jones-Zeiten. Geblendet vom glücklichen EM-Gewinn steht man jetzt vor den Trümmern.
    Heute: Popp gehört in den Strafraum und nicht in zweiter Reihe und Lohmann wurde zu spät gebracht

  2. Peter Müller

    KRC Genk fast 120 Minuten in Überzahl, zwei Mal in Führung und trotzdem ausgeschieden
    02/08/20230 Kommentare 0
    Interessiert keinen, Aber was die Frauen vom Nachbar machen, schon.
    So sind wir Belgier, nichts auf die Reihe bekommen, aber wieder über den Nachbarn lästern.
    Wenn der Neid keine Grenzen kennt.

  3. Noch niemand auf nachstehende Idee gekommen, welches der wahrscheinlichste Grund des Ausscheidens der deutschen Frauen-NM ist? Zur Erinnerung: bei der letzten WM der Männer (2022) hat Spanien sein letztes Gruppenspiel gegen Japan verloren, böse Zungen, bzw. Insider behaupteten dann, dies wäre mit Absicht geschehen, um Deutschland aus dem Turnier zu werfen, was dann auch passiert ist, obschon D ihr letztes Gruppenspiel gewonnen hatte und trotzdem ausschied. Die Absicht der Spanier dabei: bei Erreichen des Endspiels nicht (mehr) auf Deutschland zu stoßen!
    Selbiger Beweggrund könnte auch für die Kolumbianer gegolten haben : eine knappe Niederlage
    gegen Marokko ( die sie sich leisten konnten, ohne selbst auszuscheiden bei schon erreichten 6 Punkten) und bei gleichzeitiger Niederlage oder Unentschieden von Deutschland gegen Süd-Korea, womit D dann raus wäre, was dann auch passierte. Also auch hier: keine Begegnung Kolumbiens mit Deutschland in einem möglichen Endspiel.

    • Boah nee...

      Tolle These!
      Und wenn die Deutschinnen in den letzten Minuten noch ein Tor erzielt hätten, wäre der 1. Tabellenplatz für Kolumbien futsch gewesen und statt gegen Aussenseiter Jamaika hätte man im Achtelfinale gegen einen der Mitfavoriten, Frankreich, antreten müssen!

      • @Boah nee,
        “ wäre der 1. Tabellenplatz für Kolumbien futsch gewesen und statt gegen Aussenseiter Jamaika hätte man im Achtelfinale gegen einen der Mitfavoriten, Frankreich, antreten müssen!“

        Stimmt,, aber trotzdem war, ‚zumindest bis dahin, der Respekt vor D noch groß….

        • Freisstoss

          Deutsche Verschwörungstheorien zum Ausscheiden aufgewärmt🤣.

          :Stimmt,, aber trotzdem war, ‚zumindest bis dahin, der Respekt vor D noch groß…

          Vom Respekt war im Spiel von Koumbien gegen Deutschland nichts zu sehen. Wurde ja auch gewonnen – verdient. Man hätte sicher nichts dagegen gehabt nochmal auf Deutschland zu treffen. Wahrscheinlichkeit die erneut zu schlagen bei 80%

    • meinemeinungdazu

      Ach nö, die bösen anderen Nationen. Wie können die auch?
      Dann erlaube ich mir mal folgenden Einwurf. Wie war das beim Spiel BRD gegen Österreich, wo keiner dem anderen weh tun wollte. Erinnern sie sich noch an dieses alberne Ballgeschiebe im Mittelfeld damals?

      • @meinemeinungdazu,

        Klar erinnere ich mich 1978 an „die Schande von Cordoba“. Habe es selber am TV live mitverfolgt. Und auch bei dem von mir erwähnten Spiel kann das Resultat Absicht gewesen sein .Ich bleibe dabei, dass es so beabsichtigt gewesen sein KÖNNTE, ich behaupte ja nicht dass es tatsächlich so WAR.. Es aber von vornherein auszuschließen wäre m. M nach naiv

  4. Freisstoss

    @Einwurf
    Das Spiel Kolumbien-Marroko überhaupt gesehen?
    Ich glaube, dass die Fifa damals Deutschland raus haben wollte, um in anderen Nationen die Fussballbegeisterung zu erhöhen. Deshalb wurden die Schiedrichter angewiesen Spanien gegen Japan verlieren zu lassen und Kolumbien gegen Marroko.
    Schon mal darüber nachgedacht.
    Das KÖNNTE so sein.
    Denn Marroko gewann ja auch gegen Belgien bei der letzten WM. „Make Africa great“ lautete die Anweisung der Fifa.
    Und dann das Unentschieden gegen Kroatien.

  5. Noch niemand auf nachstehende Idee gekommen: Dunkle Gestalten könnten den deutschen Spielerinnen heimlich kleine Steinchen in die Fußballschuhe gestreut haben, und wenn es das nicht war, dann muss es die Covid-Impfung gewesen sein oder aber die Strahlung von Mobilfunk-Sendemasten. Ganz sicher!

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