Gesellschaft

„Die Menschen werden länger arbeiten müssen“ – Zuwanderung als Chance

Foto: Shutterstock

Am Donnerstag fand im Hotel Ambassador-Bosten in Eupen ein Diskussionsabend zum Thema „Demografischer Wandel“ statt. Debattiert wurde über Auswirkungen, Folgen und Maßnahmen dieser gewaltigen gesellschaftlichen Veränderung. „Ist unser Leben morgen noch finanzierbar?“ Die klare Antwort der Experten: „Ja, aber so nicht!“

Armin Laschet, stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU und Vorsitzender der CDU-NRW sowie ehemaliger Minister für Generationen in NRW, hielt ein Impulsreferat zum Thema „Demographischer Wandel“.

Weitere Diskussionsteilnehmer waren Bernd Despineux, Bezirkssekretär der CSC Verviers-Ostbelgien, Ludwig Henkes, Vorsitzender des Allgemeinen Arbeitgeberverbandes Eupen-Malmedy-St.Vith, sowie Patrick Laschet, Direktor des Alten- und Pflegewohnheims Marienheim Raeren.

Kinder von Zuwanderern integrieren und gut ausbilden

Gleich zu Beginn betonte Armin Laschet: „Der demografische Wandel ist etwas, was sich auf Jahrzehnte im Voraus berechnen lässt. Folglich wissen wir schon lange, dass es so kommen wird, aber erst jetzt wird uns das bewusst.“ Auch eine verstärkte Familienpolitik werde alleine nicht helfen, so der Aachener CDU-Politiker: „Denn die Auswirkungen bekämen wir frühestens in 50 Jahren zu spüren.“

Im Hotel Ambassador-Bosten war am Donnerstgabend der demografische Wandel das große Thema. Foto: Jannis Mattar

Im Hotel Ambassador-Bosten war am Donnerstagabend der demografische Wandel das große Thema. Foto: Jannis Mattar

Die Generation der Menschen, die in 10-15 Jahren in Rente gehen, umfasst in Deutschland laut Laschet 13 Millionen Personen. Dem stehen aber nur 7 Millionen Kinder gegenüber, die zu dem Zeitpunk erwerbstätig werden. „Es fehlen 6 Millionen Menschen“, betonte Laschet.

An der Stelle würden Zuwanderung und Integration zu einem wichigen Lösungsansatz. „Wir müssen versuchen, die Kinder der Einwanderer bestmöglich auszubilden und diese auch hier zu halten. Der Bildungserfolg muss unabhängig vom ethnischen Hintergrund realisierbar sein.“ Folglich sei es ein falsches Signal, Zuwanderung generell als Problem darzustellen, sagte Armin Laschet. „Man sieht schließlich nicht den ausländischen Ingenieur bei Siemens, sondern nur den Jugendlichen, der in der U-Bahn Ärger macht.“

Bernd Despineux, Ludwig Henkes und Patrick Laschet, Direktor des Alten- und Pflegewohnheims Marienheim Raeren (v.l.n.r.). Foto: Jannis Mattar

Bernd Despineux, Ludwig Henkes und Patrick Laschet, Direktor des Alten- und Pflegewohnheims Marienheim Raeren (v.l.n.r.). Foto: Jannis Mattar

Und obwohl es schmerzlich sei, werde auch die Erhöhung des Rentenalters eine unverzichtbare Säule der Finanzierung sein, schloss Lachet seine Rede ab: „Die Menschen werden länger arbeiten müssen.“

Diese Meinung vertrat auch Bernd Despineux, Bezirkssekretär des CSC Verviers-Ostbelgien. Allerdings sei das Rentenalter selbst nicht das Problem. „Bei uns geht ein Großteil mit 59 in Frühpension. Wir müssen es erst einmal schaffen, uns dem Rentenalter von 65 etappenweise anzunähern, ehe es einen Sinn macht, es zu erhöhen“, so Despineux.

Dumping-Löhne unmenschlich und gefährlich

Dazu äußerte sich auch Ludwig Henkes, Unternehmer und Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes: „Am wichtigsten ist es, die generelle Einstellung zu ändern“, sagte er. „Die Menschen sollten sich darauf freuen, im hohen Alter noch arbeiten zu können und Spaß bei ihrer Tätigkeit zu haben, statt sehnsüchtig auf die Pension zu warten.“

Armin Laschet, Vorsitzender der nordrhein-westfälischen CDU. Foto: Jannis Mattar

Armin Laschet, Vorsitzender der nordrhein-westfälischen CDU. Foto: Jannis Mattar

Allerdings betonte Henkes, dass dies nur möglich sei, wenn die entsprechenden Arbeitsbedungungen folgerichtig angepasst würden. Dafür müsse aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sichergestellt werden, was durch die überdurchschnittlich hohen Lohnnebenkosten in Belgien gefährdet werde.

Bernd Despineux bezog in diesen Kontext zudem das Problem der tariflich nicht festgelegten Mindestlöhne in Deutschland ein: „Die Dumping-Löhne, die in gewissen Bereichen in Deutschland noch bezahlt werden dürfen, sind nicht nur unmenschlich, sondern gefährden auch die wirtschaftliche Stabilität der Nachbarländer in solch einer Grenzregion.“

JANNIS MATTAR

 

21 Antworten auf “„Die Menschen werden länger arbeiten müssen“ – Zuwanderung als Chance”

  1. Werner Pelzer

    Zitat Henkes: „“Die Menschen sollten sich darauf freuen, im hohen Alter noch arbeiten zu können und Spaß bei ihrer Tätigkeit zu haben, statt sehnsüchtig auf die Pension zu warten.”

    Mensch, auf welcher Insel lebt der Kerl?

    • R.A. Punzel

      Herr Pelzer: „Dazu äußerte sich auch Ludwig Henkes, Unternehmer und Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes:..“

      Insel der Ausbeuter, bezeichnet das Festland der Ausgebeuteten diese sogenannten Typen, die es dem gelangweilten Freizeitausfüller ermöglichen mit seiner Anwesenheit die Konten von Unternehmern zu leeren.

      Dann müssen die Angehörigen des Arbeitgeberverbandes auch noch Löhne und Sozialabgaben zahlen. Eine Unverschämtheit.

  2. Stiller Beobachter

    Lieber CDU Laschet.
    Dann erklären Sie ihrer Tussi Merkel mal,sie solle überall Mindestlöhne einführen und nicht diesen Sklavenhandel
    mit diesen Dumpinglöhnen weiterbetreiben.
    Ansonsten funktioniert dieses vielgelobte Europa nicht.
    Eins sollte man nicht vergessen,der Grossteil der Menschen müssen körperlich schwer arbeiten.
    Das funktioniert aber nur bedingt bis zu einem gewissen Alter.
    Weiter brauch man nicht zu diskutieren.
    schönen Tag

  3. Ehrlich,Herr Henkes sind sie so arrogant,oder einfach nur dumm!Welcher ARBEITER z.B. im Bausektor, kann denn bis 65–70 jahre solch eine ,körperlich schwere Arbeit verrichten?
    Ja,wenn ich Besitzer einer Firma bin oder eine Büro Stelle habe dann habe ich „GUT REDEN“.

    • Es reicht!

      Die Banken haben vor Jahren ein Abkommen mit dem Staat geschlossen und haben tausende Angestellten mit 53 Jahren in den Vorruhestand geschickt mit der Begründung die Computerprogramme wären zu kompliziert um im Alter damit umgehen zu können. Der Ausgleich wurde Grösstenteils vom Staat getragen und die Banken haben sich köstlich Amüsiert und haben ihr Personal verjüngt (Berufseinsteiger waren besser geschult und verdienten einen batzen Geld weniger als die Alten).
      Nur ein Beispiel dafür dass der Staat nur die Leute länger arbeiten lassen will die sie selber bezahlt.
      Gebt dieser Regierung bei den nächsten Wahlen einen gehörigen Denkzettel für diesen Schwachsinn!

  4. Schnecke

    @ Nur so, sehr richtig, soll doch mal einer von diesen Leuten die solche Sprüche rauslassen mit ihrem dickem Bauch ein Tag am Bau oder als Dachdecker arbeiten.Die würden schnell ihre Meinung ändern.
    Herr Henkes hat es richtig formuliert „länger zu arbeiten ist nur möglich, wenn die entsprechenden Arbeitsbedigungen folgerichtig angepasst werden“ Genau das ist nicht der Fall. Von einem 60 jährigen wird die gleiche Leistung verlangt wie von einem jüngeren Arbeitnehmer. Der Arbeitsdruck ist unmenschlich hoch geworden so das man als älterer Arbeitnehmer ganz einfach nicht mehr mithalten kann. Wenn ich nur delegiere wie Herr Laschet, kann man leicht bis 65 arbeiten.

  5. Wenn ich mir die Namen und Positionen der Diskussionsteilnehmer ansehe, bin ich davon überzeugt vdass diese ALLE ohne Ausnahme selber noch nie gearbeitet haben.Besonders enttäuscht bin ich von Hernn Despineux.Dass ein Gewerkschaftsvertreter auch schon die Parolen der Arbeitgeber und Politiker bz.Rentenalter weiter gibt,hätte ich nichtgedacht

    • Es reicht!

      Die Gewerkschaften machen doch nur mehr Aktionen für die nicht arbeitenden Bevölkerungsteile. So wurde in der DG nichts unternommen als für die Beamten das Pensionsalter auf 62 gesetzt wurde. Eine Unverschämtheit der Gewerkschaften. Sollen die Ältern denn bis zum Umfallen arbeiten und den Berufseinsteigern weiter die das Recht auf Arbeit verwehren?
      Die Politiker die diesen Schwachsinn verabschiedet haben halten sowieso bis zum Umfallen an ihren Schweinemässigen Bezügen fest.

  6. Schlechtmensch

    Für die gut ausgebildete Fachkraft hier zu Lande ist auch die Abwanderung eine Chance. Eine Chance für seine Arbeit eine entsprechend höhere Gegenleistung zu erhalten sowie einen höheren Lebensstandard. Ich kenne einen Arzt aus dem St. Nikolaus Hospital der in die Schweiz geht, weil er hier die Schnauze voll hat. Ebenso mehrere Akademiker die nach Kanada, USA, Japan und Dänemark gingen weil sie da besser bezahlt werden bzw. wegiger Steuern zahlen müssen. Die Politik sollte das im Auge behalten, wenn es hier zu unattraktiv wird, ziehen die Leute woanders hin. Gute Leute sind durchaus solidarisch, aber sie lassen sich nicht bis zum geht nicht mehr ausnutzen. Wer dann am Ende die unkkontrollierte Zuwanderung in die Sozialsysteme bezahlt kann man sich ja denken.

  7. Objektivität

    Rechnerisch haben die Herren vielleicht recht, doch wie soll das den ausschauen? Greise sollen die Arbeit erledigen, die 20 Jährige besser bewältigen können, aber nicht dürfen da keine Arbeit da ist? Ein Paradox. Ein perfektes System für jeden wird es wohl nicht geben, doch mit einem Mindestlohn für alle, bräuchte man sich keine Sorgen mehr machen. Der der Luxus möchte kann sich den verdienen. Wer nicht, kann überleben. Ein Systemwechsel wird nötig sein. Das ist schon mal sicher.

    • Kerstges Angela

      Nachdem ich alle hier öffentliche Meinungen bezüglich Arbeit/Rente gelesen habe, wurde ein „wichtiger“ Job noch nicht erwähnt. Wichtig aus dem Grund, da er mit Gefahr für die Menschheit verbunden ist. Ich meine damit den Trucker-Job und weiß wovon ich in diesem Zusammenhang „rede“. Z.B. werden immer mehr Terminladungen verlangt zu den unmöglichsten Uhrzeit, auch zu den ganz frühen bzw. ganz späten Uhrzeiten. Nicht selten ist die Folge davon, dass die notwendige Ruhezeit von Minimum 8 Stunden tagsüber stattfinden MUSS!! ABER!! dann kann stören, der Lärm anderer LKW’s bei sehr viel Pech auch noch ein Kühlwagen, auch andere laute Geräusche sind naturgemäß tagsüber vermehrt, im Sommer kommt auch noch der Wärmefaktor hinzu und der Druck schlafen zu müssen aber oft, nicht auf Kommando zu können. Das alles soll ein LKW-Fahrer nun auch noch bis ca.67 Jahre machen? Nein danke!

      • Zu „…..immer mehr Terminladungen verlangt zu den unmöglichsten Uhrzeit, auch zu den ganz frühen bzw. ganz späten Uhrzeiten.“ (Kerstges Angela).
        Stimmt haargenau mit der Realität; Ich wohne in der Nähe des „PPP Projekt“ und regelmäßig wird Baumaterial geliefert und zwar nachts, jedesmal zwischen 3 und 4 Uhr.

      • Es reicht!

        DieTrucker in Belgien unterliegen sowieso zu 95% nicht der belgischen Gesetzgebung oder sind Ausländische Trucker.
        Wenn Sie Mal genau aufpassen dann wird ihnen auffallen dass die Mehrheit der LKW’s die durch Ostbelgien überladen rasen ein Luxemburger Kennzeichen haben oder belgische LKW’s sind die durch ausländische Chauffeure gesteuert werden.
        Zurück zum eigentlichen Thema alle in Belgien arbeitenden sind die wahren Verlierer. Sie werden bis zum umkippen arbeiten können ohne später überhaupt etwas vom Altenteil zu haben.
        Karl Heinz Berens hatte die ideale Lösung. Jeder sollte so wenig wie nötig arbeiten und den Rest der Zeit geniessen so lange es noch geht. Fleiss wird in Belgien ohnehin bestraft ausser man ist Berufspolitiker.

        • Zappel Bosch

          Zitat : „Fleiss wird in Belgien ohnehin bestraft ausser man ist Berufspolitiker.“
          Sie wollen also damit sagen, Berufspolitiker sind fleißig und arbeiten viel? ;)
          Sorry, den Joke konnte ich mir nicht verkneifen…

          • “ Fleiß wird in Belgien ohnehin bestraft, außer man ist Berufspolitiker.“
            Wie wäre es so rum ?
            “ Fleiß wird in Belgien durch die Berufspolitiker bestraft!“.
            Beispielsweise durch die hohe Steuerbelastung für das schaffende Volk.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern