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Schauspieler Michael Degen stirbt im Alter von 90 Jahren

11.04.2006, Brandenburg, Steinhöfel: Der Schauspieler Michael Degen rückt sich während eines Set-Termins zur Komödie „Die Hochzeit meiner Mutter“ im Schlosspark die Fliege zurecht. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Er war der „Vice-Questore Patta“ in den „Donna Leon“-Krimis, spielte Bühnenrollen von Shakespeare bis Brecht und arbeitete auch als Autor. Mit Michael Degen ist ein großer Künstler und Zeitzeuge gestorben.

Der Schauspieler Michael Degen ist tot. Der 90-Jährige starb am Samstag in Hamburg, wie der Rowohlt-Verlag am Dienstag in Berlin mitteilte.

Degen war einem großen TV-Publikum zuletzt vor allem dank der „Donna Leon“-Krimiserie der ARD vertraut. Darin verkörperte er jahrelang den eitlen „Vice-Questore Patta“. Zuvor hatte der Künstler in zahlreichen klassischen, modernen und unterhaltenden Rollen auf wichtigen Bühnen sowie in Film und Fernsehen Erfolge gefeiert. Er arbeitete mit Regiegrößen wie Peter Zadek, Claude Chabrol und Ingmar Bergman zusammen und inszenierte auch selbst.

„Wir trauern und verneigen uns vor einem Menschen und Künstler, der mit seiner Wärme und Begeisterung berührte und mitriss, und dessen vielseitiges Werk bleiben wird“, hieß es weiter vom Verlag.

Commissario Brunetti (Uwe Kockisch, r) hat wieder Ärger mit Vice-Questore Patta (Michael Degen) in einer Szene der von „Donna Leon – Reiches Erbe“ (undatierte Filmszene). Foto: Nicolas Maack/MDR/ARD Degeto/BR/dpa

Mit oft autobiografisch geprägten Büchern hatte Degen, 1932 in Chemnitz geboren, sich zudem als Autor hervorgetan. So schrieb er 1999 in seinem Erstling „Nicht alle waren Mörder. Eine Kindheit in Berlin“ über eigene Erfahrungen während der Nazizeit.

Als Sohn eines jüdischen Sprachenprofessors und Kaufmanns, der 1940 nach seiner KZ-Haft in Sachsenhausen gestorben war, konnte der junge Michael mit seiner Mutter Anna in Berlin untertauchen.

Mutigen Freunden und Helfern verdankten beide ihr Leben. Die Geschichte hat Jo Baier 2006 für das Erste verfilmt. Degen war 1949 nach Israel ausgewandert, kehrte aber nach zwei Jahren zurück. Aus Sehnsucht, in seiner Muttersprache Theater zu spielen, wie er später erzählte. Zeitlebens war er dann israelischer und deutscher Staatsbürger.

Einem großen TV-Publikum wurde der Darsteller 1979 als Bendix Grünlich in Franz Peter Wirths „Die Buddenbrooks“ bekannt. Mit der NS-Vergangenheit setzte er sich unter anderem in Egon Monks „Die Geschwister Oppermann“ (1983) und Michael Kehlmanns „Geheime Reichssache“ (1987) auseinander. Häufig trat er aber auch in leichteren Sendungen auf – von „Derrick“ und „Klinik unter Palmen“ bis zu „Traumschiff“ und „Rosamunde Pilcher“. (dpa)

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