Jean-Marie Dedecker ist für neue Ideen immer zu haben. Das einstige „Enfant terrible“ der belgischen Politik ist Bürgermeister der Gemeinde Middelkerke, zu der auch Westende gehört, und hat große Pläne für diesen Sommer und auch schon für die Zeit danach.
Wenn sich der heute 69-Jährige mit höheren Instanzen streiten muss, um seine Ziele zu erreichen, dann tut er dies auch. Notfalls nimmt der ehemalige Judoka seine politischen Gegner in den Schwitzkasten.
Im vergangenen Frühjahr legte sich Dedecker mit der Föderalregierung an, indem er forderte, dass an der Küste die Terrassen schon vor dem 1. Mai öffnen, wie der Konzertierungs-Ausschuss festgelegt hatte.
Zu Beginn des Sommers 2021, von dem er sich als Bürgermeister viel Zulauf für seine 20.000-Einwohner-Gemeinde verspricht, hat Dedecker in einem Interview mit der Sonntagszeitung „7Dimanche“ erläutert, was ihm so alles vorschwebt für dieses Jahr und die Zeit danach.
Wenn es nach Jean-Marie Dedecker geht, soll Middelkerke das „Saint-Tropez der belgischen Küste werden, aber mit einer familiären Dimension“.
Dedecker: „Wir haben 7 km Deich und 340 km Radwege. Und wir investieren. Zwischen jetzt und 2024 werden wir 200 Millionen Euro ausgeben. Der gesamte Deich wird saniert, und das sieht in Westende schon sehr gut aus. Wir haben auch ein Projekt für einen Sportkomplex mit einem brandneuen Schwimmbad, das am 18. Dezember eröffnet wird.“
Geplant ist zudem ein neues Casino, eine Investition von 50 Millionen Euro. „Das Casino wird 80 Zimmer haben. Das Hotelangebot ist hier zwar sehr gut, aber immer noch unzureichend. Diesen Sommer erwarten wir 80.000 Touristen. In den Karnevalsferien hatten wir 40 Prozent mehr Touristen und zu Ostern doppelt so viele wie sonst.“
Natürlich sind auch Wallonen willkommen, sagt Dedecker, dem im Süden des Landes der Ruf vorauseilt, als flämischer Nationalist die Frankophonen nicht sonderlich zu mögen. Wenn es aber um seine Gemeinde geht, gibt sich Dedecker betont weltoffen.
Es gibt 16.500 Zweitwohnungen in Middelkerke, sagt Dedecker im Interview mit „7Dimanche“. Diese brächten der Gemeinde pro Wohnsitz 800 Euro im Jahr ein, was nicht unerheblich sei. Hinzu kämen 6.800 Campingbewohner. Er habe auch steuerlich Middelkerke zu einer attraktiven Gemeinde gemacht, geizte Dedecker nicht mit Eigenlob.
Dedecker ist ein Arbeitspferd, was er unter anderem damit begründet, dass „ich hier immer in Urlaub bin“. Er habe in drei Jahren nur eine Woche frei genommen. „Mein Leben ist hier.“
Kurzum, für Dedecker ist Middelkerke „the place to be“. „Wir tun alles dafür: Wir bringen die Straßen in Ordnung, bieten Parkplätze zu demokratischen Preisen an. Wir bauen eine neue Brücke, damit man leichter in die Stadt kommt. Middelkerke wird wirklich das Saint-Tropez der belgischen Küste werden. Aber ein Saint-Tropez mit einer familiären Dimension.“
Middelkerke wird den ganzen Sommer über eine Partystadt sein.
In diesem Sommer wird es 17 Nachtmärkte in der Gemeinde geben, zusätzlich zum traditionellen Donnerstagsmarkt, und gut zwanzig Konzerte.
Drei Feuerwerke sind in diesem Sommer geplant: am 11. Juli zum flämischen Feiertag, am 21. Juli zum belgischen Nationalfeiertag und am 15. August, wenn nach dem Vorbild der französischen Schwesterstadt Épernay in der Champagne das Festival „Bubbels Aan Zee“ stattfindet, bei dem auch der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, der Luxemburger Jean-Claude Juncker, anwesend sein werde.
Jedes Jahr verbringt Juncker mindestens ein paar Tage in Middelkerke. „Gegenüber Freunden sage ich manchmal, um einen Witz zu machen, dass Belgien das Stück Land ist, weswegen Luxemburg nicht an der Küste liegt“, sagte Juncker im September 2019 in einem Interview mit den beiden belgischen Zeitungen „De Tijd“ und „L‘Écho“.
Laut Juncker hat sich jedoch sprachlich an der belgischen Küste manches geändert. „Vor 30 Jahren konnte ich beim Metzger oder beim Bäcker einfach etwas in Französisch bestellen. Heute wird das nicht mehr akzeptiert. Also spreche ich Deutsch. Das geht scheinbar wohl. Ich finde das skandalös lächerlich“, so Juncker. (cre)
Kein Problem. Die Preise haben ja schon St Tropez Niveau.. faht man 60 km Richtung Frankreich kostet das Essen nur noch die Hälfte. Selbst Leffe ist dort billiger wie in B. Also macht euch weiter peinlich. Kein Thema. Die belgische Küste ist eh fur mich gestorben.
das Essen kostet auch direkt hinter der Grenze in Bray Dunes zb oder Dunkerque nur die Hälfte – bei weitem keine 60km entfernt
aber Vorsicht , da in grande Synthe , dem Viertel von Dunkerque da sind die bösen Flüchtlinge und leben da in bemitleidenswerten Zuständen in Parks und auf offenen Feldern oder an Kreiverkehren
nicht das der Eifeler noch Angst bekommt
Am besten alle Zubringer mit Schranken und 5 Mann Personal ausrüsten und nur noch Reiche und geimpften die Einreise erlauben. Dann klappts bestimmt.
Versteh ich, ist auch schon sehr weit von zuhause.
Ob Benidorm oder Middelkerke, wer will denn da hin. Nur Bettenburgen. Nein danke, ein paar Meter nach rechts und man ist im Paradies. Es geht nichts über Holland. Na ja, ob Brüssel Antwerpen oder Middelkerke man fühlt sich zuhause. dat is do Wallone egal, Hauptsache man sprich da seine Sprache.
Und wer bezahlt den Deich ?
Hat Jean-Claude Juncker ein EU-Förderungsprogramm „Deiche für Reiche“ eingerichtet?
Das auf dem Foto abgebildete Gebäude im Zentrum von Middelkerke ist übrigens ein sehr empfehlenswertes Restaurant in Westende 😉
@De Tram: Westende gehört zu Middelkerke. Gruß
Ja, das tut es, liegt dennoch nicht im Zentrum von Middelkerke. Gruß.