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„Farce“ und „Skandal“: Internationale Presse geht mit Wertung des Formel-1-Rennens in Spa hart ins Gericht

29.08.2021, Belgien, Spa: Ein Safety-Car (l), fährt bei Regen auf der Rennstrecke. Der Große Preis der Formel 1 in Spa-Francorchamps fiel buchstäblich ins Wasser. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – Heftiger Dauerregen macht ein reguläres Formel-1-Rennen in Belgien unmöglich. Der Ablauf des Tages und vor allem eine Regel lösen Kontroversen aus. Ein Fahrer fordert eine Entschädigung für die Fans.

Für die skurrile Formel-1-Farce von Spa-Francorchamps hatte Lewis Hamilton nur Unverständnis übrig. „Wir vermitteln einfach keine guten Werte, wenn wir den Fans einen solchen Auftritt als Rennen verkaufen“, sagte der erzürnte Rekordweltmeister nach einer denkwürdigen Mini-Ausfahrt am Sonntag in Belgien.

Ein echter Grand Prix war aufgrund des nicht aufhörenden Dauerregens unmöglich, stattdessen wurde nach wenigen Umläufen hinter dem Safety Car Hamiltons Titelrivale Max Verstappen zum Sieger gekürt. Diese fragwürdige Regelung löste nach einem nervenaufreibenden Tag mit viel Wartezeit jede Menge Unmut und Diskussionen sowie harsche Kritik in der internationalen Presse aus.

29.08.2021, Belgien, Spa: Der erstplatzierte Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull Racing feiert mit dem Pokal. Verstappen hat eines der skurrilsten Rennen in der Geschichte der Formel 1 gewonnen. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

GROSSBRITANNIEN

„Daily Mail“: „Max Verstappen hat eine Farce eines Großen Preises von Belgien gewonnen – eine Prozession hinter einem Safety Car für ZWEI Runden. Das Publikum auf der verregneten Rennstrecke von Spa-Francorchamps wartete dreieinhalb Stunden auf die Ergebnisse, während die bestbezahltesten Fahrer der Welt in ihren Garagen saßen und auf besseres Wetter warteten.“

„The Guardian“: „Der Große Preis von Belgien wird als Rennen verbucht werden und die Ehrungen dafür wurden ordnungsgemäß verliehen, aber es lag wenig Würde darin, wie die Formel 1 an einem regendurchnässten Nachmittag in Spa-Francorchamps vorging.“

ITALIEN

„Gazzetta dello Sport“: „Die Farce von Spa: So landet man dabei, die Formel 1 zu demütigen. Man konnte entscheiden, wegen der extremen Bedingungen nicht zu fahren, es wäre die logischere Entscheidung zum Schutz der Piloten gewesen.“

„La Repubblica“: „Der imaginäre Große Preis – die letzte Farce der Formel 1 – in Spa wird nicht gefahren, aber Punkte werden vergeben.“

„Corriere della Sera“: „Die Farce des Geister-Grand-Prix – in Spa gewinnen Geld und das Unwetter.“

FRANKREICH

„L’Équipe“: „Mit Kartenspielen für die einen, einem Nickerchen für die anderen und einer kleinen Mahlzeit für Yuki Tsunoda schlugen alle die Zeit tot, so gut sie konnten, während es draußen weiter regnete. Letztendlich kündigte Michael Masi einen Neustart für 18.17 Uhr an. Aber es war Zeitverschwendung.“

29.08.2021, Belgien, Spa: Die Fahrer stehen zusammen vor dem Start. Foto: John Thys/Pool AFP/AP/dpa

ÖSTERREICH

„Kronen Zeitung“: „Red-Bull-Pilot Max Verstappen hat am Sonntag einen kuriosen Grand Prix von Belgien gewonnen und dafür halbe WM-Punkte eingesackt! Das Rennen, das eigentlich gar keines war, wird allerdings noch für einige Diskussionen sorgen. Nach einer Startverzögerung von mehr als drei Stunden wegen anhaltend starken Regens wurden am Abend vor Einbruch der Dunkelheit nur zwei Runden hinter dem Safety Car abgespult, um ein Ergebnis in die Wertung zu bringen.“

SCHWEIZ

„Blick“: „Die Zeit verstreicht. Der Regen prasselt weiter auf den Asphalt. Der GP von Belgien ist längst zum Skandal geworden. Die Verantwortlichen versuchen, unbedingt noch einen Rennstart hinter dem Safety Car hinzukriegen. Es geht nur um die TV-Millionen.“ (dpa)

33 Antworten auf “„Farce“ und „Skandal“: Internationale Presse geht mit Wertung des Formel-1-Rennens in Spa hart ins Gericht”

  1. delegierter

    zum Glück gibt es für die deutschen Zuschauer nicht mehr diesen blöden RTL-Kommentare wie “ typisches Spa-Wetter oder Ardennen-Wetter „. Außerdem war das Wetter auf dem Nürburgring oder in Hockenheim immer ähnlich dem in Spa.

  2. Die schnellsten Autos in der Geschichte der F1, sehr viel Down Force, Diskussionen über Eau Rouge ,zu gefährlich ,ha lachhaft, es ist immer noch eine Kurve und nur weil die meinen man muß da mit Vollgas durch fahren . Warum machen die denn in anderen Kurven langsam, dann könnten die doch auch die voll fahren.
    Und jetzt Regen, ich seh nix bla bla bla,früher ohne Anpressdruck,Fahrhilfen,Abs sind die gefahren.
    Wie sagte mal jemand,Spa ist eine Strecke wo der unterschied von Männer und Jungs zu sehen ist,wohlgemerkt die alte 14km.
    Heute nur noch Pussys.

  3. früherer F1 Fan

    Was die alten Formel 1 Fahrer sich wohl denken, die mit wesentlich unsicheren Fahrzeugen auf wesentlich unsicheren Strecken bei jedem Wetter gefahren sind? Hätte mal gerne den Kommentar von Niki Lauda dazu gehört… Die FIA trägt dazu bei, dass F1 immer weniger Leute interessiert. Schade für die Zuschauer die stundenlang im Regen gestanden haben und dann erst im Dunkeln übermüdet zu Hause ankommen. Die Rückfahrt ist da vielleicht gefährlicher als ein F1 Rennen…

    • Lauda hätte vermutlich gesagt, dass man bei den Bedingungen nicht fahren kann da man nichts sieht, so wie er es auch in seiner aktiven Karriere getan hat und auf den WM Titel verzichtet hat, den Hunt dann abgesahnt hat…

  4. Also,ich war selber dort und habe 5 Stunden dort gewartet das sich was tut oder der Zuschauer bescheid bekommt was grade abgeht.
    Aber nein habe für viel Geld 3Runden hinter dem pace cars gesehen.
    Verarsche hoch zehn wobei am lächerlichsten war das man mit Racklets versuchte die Fahrbahn zu trocknen.

  5. Peter Müller

    Es musste ein Ergebnis her, egal wie. Hauptsache Geld eingenommen, und die Sponsoren mussten ja auch befriedigt werden. Das ist so, als wenn zwei Mannschaften nur eine Halbzeit gegeneinander spielen, und kein Tor schiessen dürfen.

  6. Teure Werbeshow

    ..da hatte der Stau an der Ausfahrt Malmedy mehr ‚action‘ ! Ein Besucher der mich um 14h00 treffen wollte, kam erst um 16h30 an… Die hätten die Autobahn nehmen sperren sollen und dort drauf ihr Rennen machen, als Alternative !

  7. Corona2019

    Die Schweizer -Blick –
    hat zwar recht, es geht sich im spitzen sport aber nicht nur in der Formel1 ums Geld .

    Eigentlich ist da wohl jede Sportart betroffen ,
    Und das Wort Sport hat im Laufe der Zeit eine andere Bedeutung bekommen .

    Jemand der zur Arbeit geht, kann sich zuhause auch verabschieden mit den Worten
    -tschüss , ich gehe zum Sport , damit ich mir es leisten kann am Wochenende Sport live zu schauen.

    Ob das immer im Sinne von Leuten ist , die Sport als gesunde lebensart nutzen sei mal dahingestellt.

  8. Formel 1 und Rallye sollten sowieso abgeschafft werden. Der Durchschnittsbürger muss für Umweltschutz blechen und der Motorsport verpulvert unnötige Energie und zerstört bei den Rallyes auch noch die Umwelt.

  9. Halbwahrheiten

    Alles ist relativ.
    Mit dem Auto kilometerweit fahren um dann wandern zu gehen.
    Oder Sie „Ike“ verschmutzen die Umwelt über Gebühr. Schon beim Ausatmen gehts auch bei Ihnen los…
    Vom Transportwesen, besonders Flug und Schiffahrt sind wesentlich schlimmer. Besonders wenns ums private Vergnügen geht wie Wintersport
    Dann noch Vulkanausbüche, meist gelegte Großbrände (Wald, Reifenlagerusw.), alle Kriege, Militär generell und und und.
    Da ist Motorsport eher ein Waisenkind.

  10. Corona2019

    Jahn Konopka

    Ob das mit Einnahmen von Drogengelder zu schaffen hat ?

    Wozu gibt es Fernsehsender , die für die Übertragung zahlen ?
    Damit der Zuschauer das bekommt , womit er wieder überhaupt nicht gerechnet hat .-)

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