Politik

OD-Interview mit Freddy Derwahl zum 50-Jährigen der CSP Ostbelgien: „Der Partei fehlt eine Lichtgestalt“

Rund 180 Parteimitglieder, Sympathisanten, ehemalige und aktuelle Mandatsträger, sowie Parteifreunde aus dem In- und Ausland folgten der Einladung in die Patronage in Kelmis, um gemeinsam 50 Jahre CSP als eigenständige Partei zu feiern. Foto: CSP

AKTUALISIERT – Die CSP hat am vergangenen Samstag in Kelmis ihr 50-jähriges Bestehen als Regionalverband gefeiert. Ungefähr genauso lange gehört der Journalist und Autor Freddy Derwahl der Partei an. Mit dem 76-Jährigen führte „Ostbelgien Direkt“ ein Gespräch über die Höhen und Tiefen der einst mächtigsten Partei Ostbelgiens, die jedoch seit fast einem Vierteljahrhundert im Parlament der DG in der Opposition ausharren muss.

Anfang der 1970er Jahre war Freddy Derwahl Gründungspräsident der Jung-CSP, die sich heute „Junge Mitte“ nennt. 1972 war er in Brüssel Attaché für Ostbelgienfragen im Kabinett von Kulturminister Charles Hanin (PSC), bevor er von Januar 1973 bis zum 23. Oktober 1973, dem Tag der Einsetzung des Rates der deutschen Kulturgemeinschaft (RdK), im Kabinett von Staatssekretär Willy Schyns als Presseattaché fungierte.

OD: Freddy Derwahl, die CSP hat am Samstag ihr 50-jähriges Bestehen als Regionalverband gefeiert. Waren Sie anwesend? Waren Sie überhaupt eingeladen?

Autor und Journalist Freddy Derwahl. Foto: Tina Derwahl

Freddy Derwahl: Ich war weder eingeladen noch anwesend. Meine politische Zeit liegt ja auch Jahrzehnte zurück.

OD: Von den 50 Jahren hat die CSP 23 Jahre in der Opposition verbracht. In einem Kommentar im Forum von „Ostbelgien Direkt“ haben Sie geschrieben, die CSP seit Jahrzehnten von der Regierung auszuschließen, bleibe „allein das infame Meisterwerk eines machtkranken Sozis.“ Gemeint war Karl-Heinz Lambertz. Inwiefern ist oder war Lambertz „machtkrank“.

Freddy Derwahl: Persönlich habe ich ein gutes Verhältnis zum illusionslos eifernden Karl-Heinz Lambertz. Politisch weiß er sehr gut, was ich von ihm als eiskaltem Machtstrategen und Genossenkiller denke. Dass er in den drei landesweit unser Ostbelgien schwer belastenden Affären Niermann, Dr. Schmitz und Horn wortschwulstig und vehement für die falsche Seite predigte, spricht nicht für sein Format. Selbst im Vorstand der PS musste ihn Elio Di Rupo zurückpfeifen. Erst danach wurde es still.

OD: Ist das EU-Mandat, das erst von Mathieu Grosch und heute von Pascal Arimont ausgeübt wurde und beide dazu verführt hat, nicht CSP-Spitzenkandidat bei der PDG-Wahl von 2009 bzw. 2014 und 2019 zu werden, so etwas wie ein vergiftetes Geschenk für die Christlich-Sozialen?

Freddy Derwahl: Lukrative Posten sind in allen Parteien verführerisch. Ich kenne überparteilich niemanden, der sich davon freisprechen kann. Auch unsere heimatlichen Helden nicht, die sich notfalls in fragwürdigen Kassen bei „Onkel Hermann“ in Düsseldorf bedienten.

OD: Ist es nicht trotzdem so, dass die CSP mit Mathieu Grosch und später mit Pascal Arimont als Spitzenkandidaten bei der PDG-Wahl die Rückkehr in die Mehrheit eher geschafft hätte? Ist das EU-Mandat für die Partei nicht tatsächlich ein vergiftetes Geschenk?

Parteipräsident Jérôme Franssen bei seiner Ansprache bei der 50-Jahr-Feier: Die CSP strebt 2024 ganz klar Regierungsverantwortung an. Foto: CSP

Freddy Derwahl: Gewiss hätte die CSP mit Grosch und Arimont als Spitzenkandidaten ein besseres Wahlergebnis erzielt. Ob sie sich gegen den infamen Rausschmiss durch Karl-Heinz Lambertz hätte wehren können, ist eine andere Frage. Da gab oder gibt es die strategische Option, die einst führende Partei in Ostbelgien „kaputt zu machen“. Ja, dieses böse Wort wurde wiederholt von den Drahtziehern schadenfroh benutzt. Das ist die angeblich „sozialdemokratische“ Richtung der beiden älteren Herren (Karl-Heinz Lambertz und Lorenz Paasch, AdR), die der verprügelte Autor Bruno Kartheuser (wenn auch etwas zu heftig) kritisiert hat. Undemokratie ist der Preis, den unsere sich entwickelnde Autonomie zu zahlen hat. In den schweren Anfängen hätte sich das niemand träumen lassen. Unsere herausragenden Förderer Kurt Grünebaum und Leo Tindemans, Willy Schyns, Johann Weynand, Michel Louis, Reiner Pankert, Wilhelm Pip, Albert Gehlen, Joseph Maraite, Bernd Gentges, Kurt Ortmann, Fred Evers, Ferdy Dupont und Manfred Betsch waren zwar mitunter politische Gegner, jedoch alle Ehrenmänner, da wurde keiner „kaputt gemacht“. Es gab auch keinen illoyalen Ex-Koalitionspartner auf wildernder Pöstchenjagd.

OD: Doch weshalb haben Grosch und Arimont ihre verfolgte Partei allein gelassen?

Freddy Derwahl: Man muss verstehen, dass, nicht nur in der Politik, niemand gerne ein hohes Amt aufgibt. Der Unterschied vom EU-Parlament zur Basis gleichwelcher Partei, das ist so wie der Kontrast zwischen einem 4-Sterne-Hotel und einem Zeltlager. Oben viel Geld, viel Freizeit, „grand luxe“, unten Wind und Wetter, viel Matsch.

OD: Seit 1999 hat die CSP immer einen anderen Spitzenkandidaten gehabt: Joseph Maraite (1999), Hubert Chantraine (2004), Patricia Creutz (2009), Robert Nelles (2014), Colin Kraft (2019). Was meinen Sie, wer wird’s 2024?

Pascal Arimont im Straßburger Plenum. Foto: Europäisches Parlament

Freddy Derwahl: Die arme Partei, ihr fehlt eine Lichtgestalt, ein Fred Evers, der ihr damals beinahe beigetreten wäre. Das Angebot von Manfred Betsch kam zwei Wochen zu spät, der liberale André Damseaux aus Verviers war schneller. Fred wäre damals zu allem bereit gewesen, wenn es nur Anti-Deutschtum war. Daher ja auch das Ende der PDB.

OD: Schafft es die CSP 2024, nach 25 Jahren – einem Vierteljahrhundert – in der Opposition in die Mehrheit zurückzukehren?

Freddy Derwahl: Das hängt nicht nur von ihr ab, sondern vom Weitblick der demokratischen Redlichkeit und der Unabhängigkeit möglicher Partner. Beim großen NRW-Nachbarn sieht man, dass eine C-Partei nicht totgesagt ist. Ihre Perspektive bleibt, wenn sie mutig vertreten wird, eine Option für Mehrheiten.

OD: Viele Parteien haben mit der Zeit ihren Namen geändert. Aus der CVP wurde die CD&V und aus der PSC erst die CdH und jetzt „Les Engagés“. Ist es an der Zeit, dass auch die CSP sich einen anderen Namen zulegt?

Freddy Derwahl: Diese Namensänderungen bedeuten doch nur fehlendes Selbstbewusstsein. Wer wäre denn bei den Liberalen, den Sozialisten und selbst bei den kleinen radikalen Rechts- und Linksparteien nicht „engagé“? Solch ein Name ist für Christdemokraten ein ziemlich dummer Anspruch. (cre)

CSP Ostbelgien feiert ihr 50-jähriges Bestehen

„50 Jahre CSP“ steht auf der Einladung. 50 Jahre? Zunächst wird so mancher Empfänger gedacht haben, dass es sich wohl um einen Irrtum gehandelt haben müsse, weil er immer davon ausging, dass die CSP wohl älter sei als 50. Ist sie auch. Gefeiert wird trotzdem – wegen Corona mit etwas Verspätung.

Tatsächlich ist die Christlich-Soziale Partei schon nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet worden. Die beiden Kammerabgeordneten Peter Kofferschläger (1946-1960) und Willy Schyns (1961-1981), beide aus Kelmis, waren CSP-Politiker.

In den 1950er und 1960er Jahren war die CSP sogar allmächtig im Gebiet deutscher Sprache. Erst mit der Spaltung der Partei in Eupen Mitte der 1960er Jahre auf dem Höhepunkt der Affäre Mießen und erst recht mit der Gründung der Partei der Deutschsprachigen Belgier (PDB) Ende 1971 gaben sich die ostbelgischen Christlich-Sozialen selbstbewusster und gründeten einen eigenständigen Regionalverband.

Albert Gehlen (l, 1971-1976) und Mathieu Grosch (r, 2004-2010) waren beide zwischenzeitlich CSP-Präsident. Foto: Gerd Comouth

Bis 1971 war die CSP Bestandteil der nationalen PSC/CVP und arbeitete eng mit der Vervierser PSC-Regionalpartei zusammen. Seit Juni 1971 – also seit der ersten Staatsreform – ist die CSP ein unabhängiger Regionalverband.

Der erste Präsident der CSP war Albert Gehlen. Ihm folgten Manfred Nussbaum, Johann Haas, Hubert Chantraine, Mathieu Grosch, Luc Frank, Pascal Arimont und Jérôme Franssen.

Was in der Einladung indes nicht steht: Fast die Hälfte dieser 50 Jahre, die an diesem Samstag, dem 25. Juni, ab 16 Uhr in der Kelmiser Patronage gefeiert wurden, verbrachte die CSP auf Gemeinschaftsebene in der Opposition. Für eine Partei, die von sich behauptet, bis 1999 eine „tragende Rolle“ im Osten Belgiens und in den neun deutschsprachigen Gemeinden gespielt zu haben, eine lange Leidenszeit. Die Christlich-Sozialen hoffen, dass diese Zeit 2024 zu Ende geht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt… (cre)

76 Antworten auf “OD-Interview mit Freddy Derwahl zum 50-Jährigen der CSP Ostbelgien: „Der Partei fehlt eine Lichtgestalt“”

  1. volkshochschule

    Heute ist die CSP nur noch ein müder Haufen ohne irgendeinen charismatischen Kopf an der Parteispitze. Sie haben sich sehenden Auges von einer dem Populismus zugewandten konservativen Bürgerliste mit dem Namen ProDg die Butter vom Brot nehmen lassen.

    • Blödmann

      Und das nicht nur bei der CSP, ich sehe überall und bei allen viele leeren Fässer und Altes Eisen. Parteien sind überholt und das bei jeder Couleur! Wählt Personen, die eine Aura und Ausstrahlung haben, Halten was sie versprechen und Volksnah sind! Keine Profitöre und Sprechblasen wie die allermeisten! Und sehr wichtig! 2 X dabei, und Ende! Alles was darüber geht ist zumeist viel leere Luft! Und nur 1 Posten, und kein halbes Dutzend, das stinkt zumeist zum Himmel! Wir haben es ja oft genug gesehen!

  2. Politischenttäuscht

    Wie kann die Führung einer Partei, die an einem abgesägten Ast hängt, 50 Jahre feiern ? Nonsens !
    Eine intensive interne Fragestunde wäre angebracht…Na ja ! Die Arroganz ist leider wichtiger !

  3. Den CSP-Untergang auf DG-Ebene darf sich KHL auf die Fahnen schreiben. Obwohl selbst nie sehr beliebt bei den Wählern, schmiedete er mit zwei anderen Außenseitern die Koalitionen so, dass er am Ende immer einen führenden Posten hatte und die CSP chancenlos am Katzentisch saß.

    • Taktisch

      Seine Krönung war als damals die drei viel kleineren zusammen ins Bettchen stiegen, und der CSP mit 51% eine lange Nase machten! Dabei dem Wähler aber auch eine drauf gaben! Das wichtigste war hierbei wie bei allem: Hauptsache der Monatslohn was saftig! Und die Rente natürlich auch. Inverse Art und Weise, aber beliebt bei der „Beispielhaften Art der Politik“! Und das sollten dann Vorbilder sein?

      • Corona2019

        In der Politik läuft es wie in der Modebranche.
        Irgendwann sind den Leuten die Parteien nicht mehr modern genug.
        Man sollte aber nichts wegwerfen, weil die Möglichkeit besteht, dass sie irgendwann mal wieder Mode rn werden.
        Einige haben natürlich alleine wegen des hohen Alters keine Chance mehr den Laufsteg zu besteigen, oder sind verstorben , aber sterben müssen ja auch wir modekonsumenten .

      • @Taktisch
        Glauben Sie dass bei der CSP der Monatslohn und die Rente nicht auch eine Antriebsfeder waren? Ich erinnere mich an einen CSP Abgeordneten der sich den Posten schon vor den Wahlen sicherte, bzw. sichern wollte

    • @ Logisch

      Richtig und eine Splitterpartei wie die SP sitzt immer mit am Futtertrog und stellt sogar den PDG Präsidenten – sowas nennt man dann Demokratie oder auch „Wählerwille“!!!

      • Walter Keutgen

        Genau! Die SP hat bei den letzten DG-Wahlen 14,85% und 4 Sitze erreicht. Das ist keine Splitterpartei. Persönlich würde ich vorziehen, dass das Parlament einfach jemand aus der größten Fraktion außerhalb jeglicher Koalitionsverhandlungen zum Präsidenten wählt, in allen Parlamenten. Und nicht vergessen, einer sitzt immer am „Futtertrog“. Aber, wenn die Mehrheit eines Parlaments jemanden wählt, ist das Ausdruck des Wählerwillens.

        • Einspruch!

          @ WK

          “ … ist das Ausdruck des Wählerwillens“

          Das sehe ich überhaupt nicht so, wenn ich die Liberalen wähle, dann will ich keinen Sozi als PDG Pråsident, sonst håtte ich den ja gewåhlt! Jegliche Form der Koalitionsbildung ist ein Betrug am Wåhler und ganz besonders dann, wenn sich so kontråre Parteien wie „Blaue“ und „Rote“ zusammenschließen.

          • Walter Keutgen

            Einspruch!, im besprochenen Fall hatten doch die Parteien nach deutscher Gepflogenheit ein Vorabkoalitionsvereinbarung publik gemacht. Folglich konnten Sie für eine der drei anderen Parteien stimmen. Wenn, Sie für die Liberalen gestimmt haben, haben Sie das Pech, dass am wenigsten Wähler wie Sie gestimmt haben.

  4. Die Wahrheit

    Die Ära der CSP ist längst vorbei. Die alten Politiker klebten viel zu lange an ihren Stühlen. Auf Grund dieser Tatsache konnten keine jungen Politiker nachrücken.
    Die CSP kann man mit einem Buchenwald vergleichen. Fällt man die dicken Bäume nicht, kommt auch kein Jungwuchs auf.

  5. Krisenmanagement

    Die CSP steht für eine Opposittionspartei mit eingeschlafenen Füssen. Ebenso steht für mich die CSP für ein verantwortungsloses und unchristliches Verhalten seitens dieser in Sachen MRNA-Therapie. Sie hinterfragten nicht. sie lasen keine Studien. Nun sehen wir die Folgen in jedem persönlichen Umfeld. Der Piks ist eben nicht das kleinere Übel gegenüber einer Erkrankung, die mittlerweile recht mild verläuft, wenn man sie dann lässt und nicht immer wieder neu initiiert durch den Piks. Aber es wurden Menschen ausgegrenzt, denke an Äusserungen der Parlamentarier im DG Parlament zum CST. Das war unerträglich und wird nicht vergessen.
    Bürgermeistercharade in Raeren: Nun sitzt jemand im Amt, der gar nicht genügend Stimmen von den Wählern bekommen hat. Ob die Bevölkerung Raerens das so gewollt hat?
    Bei dem EU Abgeordneten steht die diigtale Agenda ganz hoch im Kurs. Was das bedeutet, kann sich jeder ausrechnen, was das bedeutet. Wer nicht systemkonform ist kommt nicht mehr an sein Dossier oder an sein hart verdientes Geld. Dieser EU Abgeordnete hat uns immer das Blaue vom Himmel versprochen, damit wir endlich besseres Internet bekommen. Was ist passiert? Also von mir keinen herzlichen Glückwunsch! die nächsten Wahlen kommen bestimmt.

  6. Kein C, kein S, nur noch P....

    Die Geschichtsbücher sind voller Beispiele dass ‚jedes Imperium immer selbst/selber der erste Grund seines Unterganges war bzw ist‘. Das war bei den Römern so, warum soll es anders sein/ablaufen mit unseren heutigen Macht-Parteien, wenn sie ihre eingene ursprüngliche soziale Gesinnung verraten und verkaufen. Es ist nur bedauerlich dass ihnen das vielfälltig produzierte reale Leid ihrer eigenen zum Teil menschenverachtenden Politik nicht schon zu Lebzeiten auf die Füsse fällt !
    Das Konzept der politischen Parteien sollte eingemottet werden. Parteienpolitik ist per se Rassismus und gehört, wie es unsere Verfassung vorgibt, verboten !

  7. Buntes allerlei!

    Die Politik schafft sich von selber ab. Parteien sind Grossteils nur zum Schein vorhanden! Die Leute haben sowieso immer Recht und wissen alles besser! Handeln demnach, und wirtschaften ganze Staaten in den Bankrott! Wir in Belgien können zur Genüge davon erzählen! Wenn alleine nur die Strukturen sieht, dann sieht man alles! Verrottet und vermodert. Sich selber Säle und Büroräume bauen wie die Prinzen. Sich selber Fürstlich besolden und am Steuergut bedienen. Renten gleich deren für einige Familien beschliessen, und so vieles andere noch an Vorteile. Grosse Reden schwingen, dem Volk den Honig um den Mund schmieren. Die Leute sind so satt, aber verlangen uns immer mehr ab. Unsere Enkeln können noch deren Schulden berappen, obschon die Infrastrukturen noch immer verrostet und desolat sind, sogar die von vor 40-50 Jahren. Stört die wenig, lassen laufen was läuft, Hauptsache guter posten und gut bezahlt.

  8. Freddy Derwahl

    Als Regionalsekretär an der Seite des Vorsitzenden Albert Gehlen habe ich 1971-73 im sogenannten „CSP-Frühling“ mit erlebt, wie sehr sich die Ziele der aufstrebenden Partei von denen ihres Abgeordneten „Guillaume“ Schyns unterschieden. Zwar fand kein „Totenkaffee“ statt, doch sassen die Totengräber gut gepolstert und ihrer Sache sicher in den eigenen Reihen.
    Dass jetzt das Goldene Jubiläum ausgerechnet in Kelmis gefeiert wird, ist ein Treppenwitz der Regional- und Autonomie-Geschichte. Die Wende zum Guten fand nicht in der „Patronage“, sondern unter dem Trouschbaum in Elsenborn statt, wo die Präsidenten der PSC und CVP, Charles Hanin und Winfried Martens den neuen Kurs unterstützten.

    Kleine Erinnerung am Rande: Als die Blaskapelle „Ich hat einen Kameraden“ aufspielte, nahm mich mein damaliger Chef, Kulturminister Hanin beiseite und fragte, ob dies nicht „l’hymne nazi“ sei…

    Trotz aller Reformlust, sorgte Gehlen dafür, dass an dem „C“ im Parteinamen nicht gerüttelt wurde. Diese Partei in Eupen seit Jahrzehnten von der Regierung auszuschliessen , haben Gehlen, Grosch, Maraite und Arimont gewiss nicht verdient. Das bleibt allein das infame „Meisterwerk“ eines machtkranken Sozi.

    Fred Evers hat mir anvertraut, dass er zuletzt demokratische Gerechtigkeit walten lassen und eine Versöhnung mit der verratenen CSP anstreben wollte Doch musste er woanders hin gehen.

      • FD war seit 1965 Journalist im „Grenz-Echo „(bei Heinrich Toussain und Heinz Warny), in der „Aachener Volkszeitung“ (bei Dr. Konrad Simons), im „Grenzland-Report“ (bei Gerard Cremer) und im BRF (bei Peter Thomas, Hubert Jenniges und Rudy Schroeder). Es war nicht zum Nachteil der ostbelgischen Leser und Hörer. Seine politischen Erfahrungen hat er detailliert in seinen Lebenserinnerungen „Auf dem Marktplatz“ veröffentlicht.

  9. Da möchte ich schon widersprechen. Parteienpolitik ist für mich als Wähler sehr wichtig. Wen ich mein Kreuz auf den Wahlzettel mache will ich wissen für welche politische Richtung ich in den kommenden Jahre dann abstimme.

    • Freddy Derwahl

      Sehr geehrter Herr Jupiter,

      Fred Evers hat mir noch viel mehr erzählt! Wenn Sie mir Ihren Namen mitteilen, kann ich Ihnen gerne
      so manches aus unserer langen, leider (aus meiner Schuld) zerbrochenen Freundschaft berichten.

  10. Don Quichotte

    Hallo Herr Derwahl,
    Ihre Feder schreibt an der Realität vorbei: hätten Matthieu Grosch oder Pascal Arimont bei jeweils mehreren PDG-Wahlen entschieden, an die Spitze der DG-Liste zu gehen, wäre die CSP nie und nimmer seit 1999 in der Opposition, was immer auch KH Lambertz versucht hätte. Den Posten des EU-Abgeordneten sichern: mehr als doppeltes Gehalt für ein Viertel Stress im Vergleich zu Minister sein in der DG: das ist der Fluch der CSP, den sie sich selber eingebrockt hat.

    • Zerfantes

      Senor Don Gichotte, Sie schreiben kontrovers und wirr am frühen Tage. Es sind ja scheinbar auch andere scharf auf den Posten, bleiben Sie also bei den Fakten und der Reaität, anstatt über nur eine Partei her zufahren! Die gleichen sich doch allemal. So jetzt die Frau Jadin, warum verlässt sie wohl ihre anderen Jobs? Warum strebt der Paasch angeblich nach dem Brüsseler Posten? Warum der K H Lambertz Parlamentspräsident wurde, obschon mehr als abgewählt? So könnte man bis morgen weitere Beispiele nennen.

    • Zerfantes

      Herr Keutgen, wie immer sind Sie Viel Wissend und Meinungsstandhaft! Ihre Worte in Gottes Ohr zum Sonntag! Der Wähler wurde hintergangen, denn der Lambertz hatte einen Grossteil weniger Stimmen wie bei der vorherigen Wahl. Ebenso wurde der Wähler Hintergangen bei der Wahl vor vielen Jahren, wobei 3 kleinere Parteien ganz einfach sich zusammen taten um die CSP Mehrheit einzuheimsen! Sind auch alles Wiederholungen, aber usuell und üblich in den Etagen der Politik. Sehen Sie also der Wahrheit ins Gesicht, dass versteht und sieht der Bürger viel besser!

      • Walter Keutgen

        Zerfantes, seine Partei hatte Lambertz auf Platz 3 gesetzt und Antoniadis auf 1. Es ist statistisch üblich, dass der 3. von welcher Liste auch immer weniger Vorzugsstimmen erhält als der 1. So sind die Wähler eben. Lambertz war 2014 1. und ist dann sozusagen abgewählt worden, weil die ProDG die SP überholt hat. Wenn Sie auf die Wahl 1999 anspielen, siehe Franz-Josef Heinens Kommentar hierunter.

        • Zerfantes

          Herr Keutgen, bleiben Sie bei den Tatsachen. Sie können noch so lange im Brei rumrühren, der Lambertz wurde ganz einfach abgewählt, setzte sich trotzdem an die gutbezahlte Spitze.
          In 1999, da wurde die CSP ausgebotet, obschon am meisten Stimmen! Es ist doch hierbei so normal wie nur etwas, dass dann diese Partei zuerst am Zuge ist, und nicht dieselbe mit +- 15%!? Also auch Wählerbetrug 1 Ranges! Dasselbe probierten vor ein paar Wochen noch die Soz. Partei nach den NRW Wahlen, wurde sich aber nach ganz kurzer Zeit ihres Gedankens müde und Einsichtig!
          Daher, Herr Keutgen, einfach bei den Fakten und Tatsachen bleiben, dass geht immer am längsten!

          • Walter Keutgen

            Zerfantes, von uns beiden bleibe nur ich bei den Tatsachen. Übrigens: Nur in der DDR konnte man abwählen. Möchten Sie dahin? Koalitionsverhandlungen machen die Parteien unter sich. Die stärkste Partei hat einen moralischen Anspruch aber keinen rechtlichen. Was schert mich NRW? In der belgischen Regierung ist die erste Partei nicht drin, weil sie und die zweite nicht miteinander wollten und es dann ein Jahr gedauert hat, bis man etwas zusammengeschustert hat.

  11. Franz-Josef Heinen

    1999 war die CSP mit ihrem Spitzenmann J. Maraite in den Wahlkampf gezogen. Doch die ständigen Juniorpartner PFF und SP waren es allen Anschein leid, immer wieder der fast allmächtigen CSP als Mehrheitslieferant zu Diensten zu sein. Und probten den Aufstand, der letztlich mit Hilfe der Grünen gelang, wohl auch, weil in Namur und Brüssel die Sterne günstig standen. Die Machtfülle der CSP war wohl zu quälend geworden: Sie stellte bis dato nicht nur den Ministerpräsidenten und oft einen zweiten Minister, sondern zudem auch noch den Chef des Ministeriums und den der Parlamentsverwaltung. Das war des Guten doch zu viel. Der Sturz aus luftiger Höhe war auch entsprechend schmerzhaft. Dass die CSP in den sich anschließenden DG-Wahlkämpfen ohne ihr bestes Pferd im Stall (Grosch und später Arimont) antraten, war strategisch fatal, aber verständlich aus Sicht der beiden Betroffenen.

  12. Pensionierter Bauer

    Das ist ein recht interessantes Interview mit Herrn Derwahl.
    Nur, was mir nicht gefällt, dass ist die sanfte Hetze gegen Herrn Lambertz. Denn was Herr Derwahl micht sagt, dass ist die Tatsache, dass die CSP sich selbst in die Situation versetzt hatte, die dazu führte, dass niemand mehr mit ihnen in eine Menrheit gehen wollte. Noch heute glaubt diese Partei das Recht zur Machtausübung von Natur her zu besitzen. Kein Wort im Interview dazu, warum die Liberalen und Sozialisten es leid waren mit der CSP zu regieren.
    KHL, hat damals die Gunst der Stunde genutzt, die ihm dann die „Macht“ gab unsere Gemeinschaft nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
    Alleine schon die Tatsache, dass man sich innerhalb der CSP nicht mehr an verdiente Ex-Mitglieder, wie Herr Derwahl nunmal eines ist, erinnert oder gar erinnern will, beweist doch zur genüge auf welch niedrigem Niveau diese Partei inzwischen angekommen ist.
    Ich fürchte nichts mehr, als eine Rückkehr dieser Partei in die Mehrheit unserer Gemeinschaft.

    • Kültivatör

      Bauer, bleib bei der Furche. Ihre Worte sind sehr invers?! Wo der Lambertz uns danach hinsteuerte müsste ihnen ja auch bekannt sein! Er wurde dafür prompt und gerecht bei der letzten Wahl abgestraft. Ein Prophet mit unwahren Voraussagen, was in 2038 sein wird, wusste er damals so wenig, wie dass heute der Putin an der westlichen Tür klingelt!?
      Ihre Worte triefen nur so von Hass und Missgunst!
      Also sind Sie ein Fan der jetzigen Mehrheit!
      Welche sich wahrhaftig auch nicht zu rühmen hat!?
      Und das in vielen Belangen.

    • Angsthase

      Herr Bauer! wieder mal ein etwas falscher Kommentar von Ihnen. Sie scheinen sicher ein Soufflör hinter den Kulissen zu sein? Oder ein Bazuer ohne Land? Dann fürchten Sie sich mal, denn die jetzigen Schuldenmacher werden wir hoffentlich nie mehr regieren sehen!? Wetten das!

  13. Angekratzter Berufsstand

    Herr Derwahl! Sie greifen etwas sehr tief in den Topf!? Von wegen Lichtgestalt, ist ja fast zum lachen!? Wer, wo ist denn überhaupt Eine der spezial- Leuchtenden-Glaubhaften Personen in dem Berufsstand vorhanden?!
    Ihr Wunsch wird sehr schwer zu erfüllen sein.
    Viele waren auserkoren, aber wenige….!

  14. Was Herr Derwahl in seiner (sehr persönlich gefärbten) Analyse übersieht sind die historischen Zusammenhänge. Was war die Machtbasis der „alten“ CSP in OB? Der katholische Volksglaube in dieser dörflich geprägten Region. Die Sonntagsmessen waren voll und die CSP schöpfte ihre Mehrheit genau aus diesem Milieu. Die CSP musste niemals ein politisches Profil zeigen, das „C“ im Namen genügte zur Erlangung der politischen Hegemonie in OB. Das änderte sich ab 80.er Jahre grundlegend, der Katholizismus verlor seine gesellschaftlich prägende rolle und die CSP hatte diese Entwicklung a) nicht erkannt, und b) ihr nichts entgegen zu setzen. Heute ist die Ökologie die Volksreligion der wohlstandsverwahrlosten Mittelschicht und außer sich an diesem grünen Zeitgeist anzubiedern hat die CSP (wie auch die anderen Parteien) es nicht geschafft ein eigenes Profil zu finden mit dem man Wähler überzeugen könnte. Bei dem Rennen um den grünsten Frosch im Teich wird die CSP immer hinter ECOLO ankommen, denn auch wenn die CSP nominal mehr Wählerstimmen vorweisen kann, die Themen setzen die Ökos und die anderen überschlagen sich bei dem Versuch diese umzusetzen. Und machen sich dabei letztlich überflüssig.
    Nein Herr Derwahl, die CSP braucht keine neue „Lichtgestalt“ sondern ein eigenes Profil jenseits ökologischer Klima-Weltuntergangsphantasien und entsprechender Heilslehren. So ist das nun einmal, wenn einem das Wahlvieh nicht mehr von der Kanzel her zugetrieben wird und man das scheue Rehlein selbst locken muss. Vor allem wenn auf dem Salzstein schon ein dicker, fetter, grüner Frosch sitzt…..

    • Dax, Sie werfen also der CSP vor, sich selbst treu geblieben zu sein, während andere Parteien es verstanden zu haben scheinen, ihre Naxime dem schnöden Mammon zu opfern … Wunderbar, weiter so, Sie sind der beste Spin Doctor, den sich die CSP wünschen könnte! 1000x Danke für diese Offenheit!!!

  15. Zitat Freddy Derwahl: „Der Unterschied vom EU-Parlament zur Basis gleichwelcher Partei, das ist so wie der Kontrast zwischen einem 4-Sterne-Hotel und einem Zeltlager. Oben viel Geld, viel Freizeit, „grand luxe“, unten Wind und Wetter, viel Matsch.“

    Wunderbar, wie er diesen Unterschied in ein nachvollziehbares Bild fasst!

  16. Krisenmanagement

    Herr Derwahl ist ein Träumer und etwas Realitätsfern. Die CSP hat so an der Bevölkerung vorbei gearbeitet. Diese Partei schaut halt so gar nicht dem Volk aufs Maul. Dieser Club möchte den Anschein vermitteln sie kämen aus der Mitte der Gesellschaft. Sind die Kandidaten das wirklich? Diese Partei ist wie in den anderen Landesteilen am Ende. Es geht bei der Ostbelgischen CSP einzig allein um Posten. Verantwortungsgefühl ist dieser Partei nicht vorhanden. In Parlamentssitzung wurde für strenge Coronamassnahmen plädiert. Arimont trägt die Politik der EU mit. Auch Arimont drängt nicht auf eine diplomatische Lösung. Wer Frau Von der Leyen respektiert…. hat schon verloren. Eine Lichtgestalt sehe ich in der CSP nicht.

  17. Vereidiger

    Solange ehemalige CSP-Granden einer Vergangenheit nachtrauern und die Oberhoheit über die Geschichtsschreibung zu behalten versuchen, statt resolut nach vorne zu blicken, wird sich der Zustand dieser Partei nicht grundsätzlich bessern.
    Die Aussagen der Herren Gehlen und Derwahl sind da beispielhaft und symptomatisch: Ständig liegen die Fehler bei „wortbrüchigen“ anderen. Eigene Fehler? Höchstens bei der Zusammenstellung von Wahllisten. Ha, dass ich nicht lache… Und dann noch immer mit dem Niermann-Dünkel wedeln, während längst Gerichte entschieden haben, was Sache ist.
    Da vermisst man doch sehr die Stimmen der heute aktiven CSP-Generation!

    • Niermanns langer Schatten

      Herr Vereidiger, vereidigen Sie nicht zu schnell! Ihr Wort „Dünkel“ stinkt zum Himmel, Ihr „Eid“ auch.
      Was soll die heutige CSP-Generation von dem Schurkenstück der Niermann-Stiftung denn wissen? Fragen Sie doch nachhaltig den Sohn von Lorenz Paasch, unseren Ministerpräsidenten, er kennt alle Finessen. Fragen Sie doch unseren heutigen Parlamentspräsidenten, KHL wusste von allen Schlichen und hielt seine schützende, profitierende Hand darüber. Noch Jahre später versuchte er, den Rechtsaussen und Deutschnationalen Horn als Leiter der ostbelgischen Vertretung in der Landeshauptstadt zu ernennen, der in einem üblen Nationalisten-Blatt den Anschluss Ostbelgiens an Deutschland forderte. Heim ins Reich mit offiziellem Segen aus Eupen!

      Erst die BRF-Journalisten Freddy Derwahl und Manuel Zimmermann, der Soir-Redakteur Daniel Conrads, der Widerstand im „Krautgarten“ von Bruno Kartheuser und der Vorstand der Sozialisten aus der Wallonie und Brüssel haben diesen von Lambertz eiskalt in Kauf genommenen Skandal verhindert.

      Und die Gerichte? Eupen stand unter dem Druck des korrupten Lüttich. Unterdessen erlaubte es die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft zweimal zu behaupten, die Niermann-Stiftung habe „gegen Belgien konspiriert“.

      Weder Dünkel, noch Legenden, sondern nachlesbare Fakten unserer Autonomie-Geschichte. Keine Ruhmesblätter.

  18. Intipuca

    Alle Achtung vor Freddy Derwahl. Er hat ein vertieftes Wissen über die Geschichte Ostbelgien. Er war bereit sich nass machen zu lassen, dies hat der Gemeinschaft in ihrem Selbstverständnis sehr viel gebracht.
    Ich glaube allerdings schon, dass die CSP sich neu erfinden muss, so wird die Erosion sich fortsetzen.

  19. Onkel Alfred

    Was der Autor nicht erwähnt, ist die Anstellung seiner Frau bei der Regierung der DG, also bei den Parteien des bösen „machtkranken Sozi“ und des Sohnes der bösen Freunde von Onkel Hermann…
    Logisch, dass er von der CSP nicht eingeladen wird, wechselst er doch die Parteipräferenz wie andere die Unterhosen.

    • Unter uns

      Auch wenn Du Dich „Onkel“ nennst, bleibt Dein Kommentar peinlich. Wer ist nötig hat, persönliche und familiäre Dinge in die ôffentliche Debatte zu schleusen, der hat politisch-argumentativ nichts zu melden. Lorenz Paasch hat diese Art des Meinungsstreites gegenüber Albert Gehlen scharf zurückgewiesen und dabei viel Anerkennung, auch in anderen Parteien gefunden.
      Entsprechend Dein peinlicher Vergleich mit den „Unterhosen“. Da ist niedrigstes Niveau und hat in diesem sooft hilfreichen Portal nichts zu suchen. Einen solchen „Onkel“ möchte niemand haben!

  20. Bitte sachlich Onkel

    Wer in den Instanzen der DG arbeitet, ist nicht „von Parteien angestellt“, sondern, nach Kandidatenaufruf, einer Verwaltung angehörend, die im bewährten Dienst der gesamten Bevölkerung steht. Dass es dabei in der Vergangenheit, sogar im BRF, zu hohen politischen Ernennungen gekommen ist, konnte von der PDB durch Lorenz Paasch, Josef Dries und Gerhard Palm zwischenzeitlich, gegen den Widerstand der Parteispitzen von CSP, PFF und SP verhindert werden.

    Verwaltungsbeamte üben strenge Diskretion und äussern sich nicht politisch. Für deren Familien, Verwandte oder Freunde gilt natürlich das Grundrecht auf eine freie Meinung.

    Es gibt und gab hier keine Familienhaftung. So etwa auch nicht für den Chefredakteur (im GE, Grenzland-Report und OD) Gerard Cremer, dessen verdienstvoller Vater einmal, weit über Ostbelgien hinaus, der einflussreichste Politiker war, dessen Verdienste um die Entstehung der ostbelgischen Autonomie selbst in seiner eigenen CSP vergessen werden.
    Auch das lehrt das sonderbare Jubiläum in Kelmis: Diese Partei feiert mit einem gravierenden Kurzzeit-Gedächtnis. Die kennen sich nur selbst, wie soll das gut gehen?

    • Freddy Derwahl

      Mehr davon, sehr geehrter Herr Martens, das ist nicht leicht. Wir kennen uns nicht, Ihr Name klingt flämisch, doch sollen Sie wissen, dass ich beruflich und gesundheitlich unter der Drangsal von Vertuschern schwer zu leiden gehabt habe. Noch diese Woche greift man drohend in meine Privatsphäre ein. Unterdessen erreicht mein Interview mit OD-Chefredakteur Gerard Cremer in zwei Tagen 65 Kommentare. Eine eunflussreiche politische Person sagte mir, OD bedeute „Ostbelgien-Dreck“. So steht es in unserer zu Höherem drängenden Autonomie um die politische Kultur.

      Ich muss Ihnen gestehen, dass die Ereignisse der 80ger und 90ger Jahre meinen Glauben an demokratische Redlichkeit in Ostbelgien schwer erschüttert haben. Gute Freunde raten mir dringend, das alles zu vergessen, doch das durch ambitiöse Politiker und junge Richter erlittene Unrecht lastet schwer.

      Ich weiss, das es nicht dient, wenn gewisse Namen oder beleidigende Reden im Gemeinschaftsrat weiter Aversionen wachrufen. Dass man meinen von Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll geförderten Roman unterschlug, mein Studium diskreditierte, mir Gewalt androhte, mich der eitle Kölner Regierungspräsident Antwerpes vor BRF-Kollegen, wie einen deutschen Untertan anschrie oder meine Karriere im Rundfunk vom Aufsichtsminster sabotiert wurde, will ich nicht weiter beklagen. Passé, alles gut archiviertes schriftstellerisches Material…

      Auf Internet im „Spiegel“ Nr. 45 des Jahres 1994 können Sie die Wahrheit nachlesen.
      Ihnen eine gute Zeit,
      bestens,
      FD

  21. Derwahl mag literarisch was drauf haben, politisch ist er eine Wetterfahne, die sehr bewusst nie den einen Schritt in die erste Reihe gewagt hat. Kurze Zeit glaubte er, in Paasch Junior endlich den Messias gefunden zu haben, wurde aber sehr schnell enttäuscht. Er wurde benutzt, nicht mehr, nicht weniger. Tja, Freddy, in diesem Leben wird das wohl keine mehr. Irgendwie armselig, oder?

  22. Freddy Derwahl

    NEIIN Herr oder Frau FLUPPZ? Sie irren.
    Freitags, nach dem Ministerrat in Brüssel, beim „staff-diner“ von Innenminister Joseph Michel, das war 1974 ein schöner Abschluss. Er ein Gentleman, fast väterlich, viel Zuspruch, ich zog zum Weiterstudium nach Paris

    Ich war und bleibe bis zuletzt ostbelgischer Poet und möchte mit einem Bekenntnis von Max Frisch die ständigen unterstellenden Vorwürfe völlig undramatisch beenden; siehe in seiner Erzählung „Montauk“:

    „Deshalb bin ich auch kein politischer Mensch, weil ich alles verinnerliche“.

    BASTA.

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