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Hotel auf Teneriffa mit Familie aus Hergenrath bleibt abgeriegelt – Coronavirus-Patient aus dem Kreis Heinsberg hatte sehr viele Kontakte (auch im Karneval)

26.02.2020, Spanien, Teneriffa: Ein Polizist mit Atemschutzmaske steht an einem Kontrollpunkt vor dem Hotel „H10 Costa Adeje Palace“. Das wegen Coronavirus-Fällen unter Quarantäne gestellte Hotel auf Teneriffa ist weiterhin durch die Polizei abgeriegelt. Foto: Str/AP/dpa

AKTUALISIERT – Das wegen Coronavirus-Fällen unter Quarantäne gestellte Hotel auf Teneriffa ist weiterhin durch die Polizei abgeriegelt.

„Wir können zwar aus dem Gebäude, dürfen aber das Hotelgelände nicht verlassen“, sagte der deutsche Urlauber Lars Winkler am Mittwoch im Telefoninterview der Deutschen Presse-Agentur. „Viele Leute bleiben aber im Zimmer.“

25.02.2020, Spanien, Adeje: Blick auf den leeren Pool des Hotels H10 Costa Adeje Palace. Foto: Lars Winkler/privat/dpa

Auslöser der Isolierung des Hotels am Dienstag im Südwesten der Insel war ein positiver Test auf den Covid-19-Erreger bei einem Touristen aus Norditalien. Neben seiner Frau wurden mittlerweile zwei weitere Italiener aus seiner Reisegruppe positiv getestet, wie die Gesundheitsbehörden der Kanarischen Inseln mitteilten. Sie werden im Krankenhaus behandelt.

Insgesamt sollen sich mehr als 1.000 Menschen in dem Hotel aufhalten, darunter 110 Belgier. Auch die Familie Wetzels aus Hergenrath hält sich im Hotel auf..

25.02.2020, Spanien, Teneriffa: Hotelgäste stehen auf den Balkonen des Hotels
H10 Costa Adeje Palace auf Teneriffa. Foto: Uncredited/AP/dpa

„Um zwei Uhr morgens klopfte es plötzlich an unserer Tür, dann wurde Fieber gemessen“, erzählte Hotelgast Winkler. Menschen „in einer Art OP-Kleidung“ seien von Tür zu Tür gegangen und hätten die Gäste geweckt. Ob es sich dabei um Ärzte gehandelt habe, sei nicht klar. „Zudem haben wir selbst Fieberthermometer und einen Mundschutz bekommen.“

Die Situation im Hotel sei aber ruhig, viele Gäste stünden auf ihren Balkonen: „Sie harren der Dinge, die da kommen.“ Kritisch beurteilte der Deutsche die Informationspolitik des Hotelmanagements und der Behörden: „Alles, was wir zum Thema wissen, haben wir aus dem Netz.“

Am Dienstag hatte die Studentin Eva Wetzels aus Hergenrath, die sich mit ihren Eltern und ihrem Bruder in dem Hotel befindet, einen Erlebnisbericht fürs Grenz-Echo geschrieben. Ob die 19-Jährige aus eigenem Antrieb oder auf Anfrage der ostbelgischen Tageszeitung die Erlebnisse ihrer Familie in der „Hotel-Gefangenschaft“ schilderte, ist nicht bekannt.

Erster Coronavirus-Patient in Nordrhein-Westfalen

Unterdessen ist in Nordrhein-Westfalen erstmals ein Patient nachweislich an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. Die Infektion wurde bei einem Mann aus Gangelt im Kreis Heinsberg diagnostiziert, wie NRW-Gesundheitsministerium und Kreis am späten Dienstagabend mitteilten.

Der Betroffene war am Montagmittag mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung in einem Erkelenzer Krankenhaus aufgenommen worden. „Der Patient befindet sich in einem kritischen Zustand und wird zurzeit auf der Intensivstation isoliert.“ Nach dpa-Informationen ist er Mitte 40 und leidet an einer Vorerkrankung.

26.02.2020, Nordrhein-Westfalen, Heinsberg: Ein Hinweis „Die Schule bleibt heute geschlossen, Der Schulleiter“ hängt am Eingang eines Gymnasiums. Nach der Infektion eines Mannes aus dem Kreis Heinsberg mit dem neuartigen Coronavirus fand im dortigen Kreisgymnasium am Mittwochmorgen kein Unterricht statt. Foto: Jonas Güttler/dpa

Die Ehefrau des Patienten werde mit Symptomen einer Viruserkrankung ebenfalls stationär behandelt. Ihr Zustand sei aktuell stabil. Die Diagnose, ob sie sich ebenfalls mit dem Virus infiziert habe, stehe noch aus.

Der erkrankte Mann hatte nach Angaben des dortigen Landrats Stephan Pusch Kontakt mit einem Bekannten gehabt, der sich geschäftlich in letzter Zeit in China aufgehalten habe. Das meldete die „Aachener Zeitung“. Ob sich dieser Mann auch in Behandlung begeben habe, konnte Pusch zunächst nicht sagen.

Der mit dem neuen Coronavirus infizierte Mann hatte laut dem Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) in den vergangenen 10 bis 14 Tagen eine „unendliche Vielzahl von Kontakten“ zu anderen Menschen. Laut NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte er – bereits ansteckend – noch während der Karnevalszeit am gesellschaftlichen Leben teilgenommen. Pusch sagte am Mittwoch in Düsseldorf, es gehe jetzt darum, die „Infektionsketten zu unterbrechen“.

Der Kreis Heinsberg berief einen Krisenstab ein und hat wegen des Coronavirus-Falls Schulen und Kindergärten bis einschließlich Montag geschlossen. Das gab Landrat Stephan Pusch (CDU) via Facebook bekannt. Die Stadt Geilenkirchen schloss darüber hinaus auch ihr Schwimmbad und die Stadtbücherei, wie eine Sprecherin mitteilte. Das Rathaus stelle bis einschließlich Montag den Publikumsverkehr ein.

„Wir mussten spätestens seit den ersten Fällen in Bayern davon ausgehen, dass auch in Nordrhein-Westfalen mit einem Import von Infektionsfällen sowie weiteren Übertragungen und Infektionsketten zu rechnen ist“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Die Behörden gingen den Fällen mit Hochdruck nach, um eine weitere Verbreitung des Coronavirus möglichst zu verhindern. Das Gesundheitswesen sei „für solche Erkrankungen gut vorbereitet und aufgestellt“. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

15 Antworten auf “Hotel auf Teneriffa mit Familie aus Hergenrath bleibt abgeriegelt – Coronavirus-Patient aus dem Kreis Heinsberg hatte sehr viele Kontakte (auch im Karneval)”

  1. Eine Virusepidemie geht um und vor Ort tut man sicher alles Mögliche, um die Menschen zu schützen und das Problem „des Deutschen“ ist sein „ziemlich geschmackloses Lunchpaket“… Alles klar!

    • Jockel F.

      Oho! Informationen! Verdachtsfälle! Hoffentlich tut sich der Antoniadis das wissen. Über welche Grenze, an der sich das Virus wohl nicht länger als nötig aufgehalten hat, die nach dem Klimawandel zweitgefährliche Bedrohung unserer Zeit kam, das wissen Sie auch?
      Bleibt zu hoffen, dass nie einer jener nicht nach St.Vith wollenden Eupener jemals im Einzugsbereich der altehrwürdigen Klinik St.Josef erkrankt. Des Todes wäre er ob seiner Ehre! Gibt es bei der einzig wahren Hauptstadtverwaltung eigentlich schon die Möglichkeit, sich mit Brief und Siegel „Ich tu mich auch mit de Corouna nich nach de Eifel wollen“ in den Ausweis ritzen zu lassen?

  2. Peer van Daalen

    Du liebe Güte,- die Karin Laschet und ihre Tochter und Schwiegersohn sitzen ja noch immer fest auf Teneriffa. Ich hoffe mal, daß die Frau Laschet die „Durststrecke mit dem Geschäft am Schnellenberg in Kelmis überleben wird. Darf man hier ein bisschen Werbung für das Geschäft machen?

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