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Merkel wirbt für Schließung aller Skigebiete in Europa

Ein Skifahrer, der einen Mund-Nasen-Schutz trägt, fährt mit einem Sessellift. Foto: Leandre Duggan/KEYSTONE/dpa

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist mit Blick auf anstehende Winterurlaube dafür, dass alle Skigebiete in Europa schließen.

„Es naht die Skisaison“, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag im Bundestag in Berlin. Touristische Reisen sollten nicht stattfinden, jeder nicht notwendige Kontakt sollte vermieden werden. „Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung bemühen, ob wir alle Skigebiete schließen könnten. Es sieht leider nicht so aus, wenn man die österreichischen Verlautbarungen hört, dass uns das so einfach gelingen könnte, aber wir werden es noch einmal versuchen.“

30.01.2020, Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Skifahrer fahren bei Sonnenschein auf einer Skipiste. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Zuvor hatte bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ebenfalls gefordert, wegen Corona europaweit Skigebiete zu schließen, jedoch stieß Söders Forderung bereits auf viel Widerspruch, und zwar beim Koalitionspartner im Freistaat, bei Tourismusvertretern und im Nachbarland Österreich.

Nach dem Vorstoß von Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte, Skigebiete mindestens bis zum 10. Januar geschlossen zu halten, hatte Söder am Dienstag gesagt: „Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall.“

Österreich wehrt sich weiter gegen eine europaweite Schließung der Skigebiete. Öffnungsschritte in allen Bereichen, darunter der Sport, würden von den Staaten unterschiedlich gehandhabt, sagte Kurz am Mittwoch auf eine Frage bei einer Pressekonferenz in Wien. „Das hängt immer mit den Infektionszahlen zusammen, und zwar den Infektionszahlen bei uns in Österreich.“

24.11.2020, Tschechien, Mlynicky Dvur: Kunstschnee wird mit einer Schneekanone auf einer Piste im Skigebiet Bukova Hora versprüht. Foto: Josef Vostárek/CTK/dpa

Österreich setzt darauf, mit Ausgangsbeschränkungen, Geschäftsschließungen und Massentests die Corona-Zahlen im Dezember zu senken.

„Wenn jemand einen Lift verwendet, dann ist das ähnlich, wie wenn er ein öffentliches Verkehrsmittel verwendet. Anhand dieser Gesichtspunkte muss man Entscheidungen treffen“, so Kurz. Auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Winterurlaub in Österreich werde sicher sein: „Unsere Betriebe haben bereits umfassende Sicherheitskonzepte für den Skiurlaub.“

In Frankreich sollen die Skilifte während der Festtage geschlossen bleiben – die Wintersportorte selbst aber offen sein. „Natürlich wird es für jeden möglich sein, in die Ferienorte zu gehen, um die reine Luft unserer schönen Berge, die Geschäfte, die geöffnet sein werden – außer Bars und Restaurants -, zu genießen“, sagte Premierminister Jean Castex am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Es sei aber ganz einfach: „Alle Skilifte und öffentlichen Einrichtungen werden für die Öffentlichkeit geschlossen sein.“

Es wäre nicht klug, große Bevölkerungsströme zusammenkommen zu lassen, betonte Castex. Auch die Krankenhäuser in diesen Gebieten sollten nicht überlastet werden. Es gebe Gespräche mit der Wintersport-Branche, um die Unterstützung der Saisonarbeitskräfte vorzubereiten, so Castex.

30.10.2020, Schweiz, Val De Bagnes: Ein Skifahrer mit Gesichtsmaske fährt am Eröffnungstag des Skigebiets von Verbier in den Schweizer Alpen eine Piste hinunter. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Auf europäischer Ebene werde derzeit über eine Vereinheitlichung der Regeln diskutiert, sagte Catex.

Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Dienstag gegen eine Öffnung von Wintersportorten an den Festtagen ausgesprochen. Frankreich hat wichtige Wintersportzentren in den Alpen und in den Pyrenäen. Unter den Alpenländern hatte es zuletzt Streit über die Öffnung der Skigebiete über die Festtage gegeben.

Für die Schweiz ist eine Schließung der Skigebiete in diesem Winter kein Thema. „In der Schweiz sind Bundesrat, Behörden und die Tourismusbranche überzeugt, dass der Schweizer Weg – für den Moment – richtig ist und die Wintersaison sicher stattfinden kann“, sagte Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

In Belgien hatte Premierminister Alexander De Croo unlängst seinen Landsleuten von einem Skiurlaub in diesem Winter abgeraten. „Das Letzte, was wir wollen, ist eine dritte Welle zu Weihnachten“, so der flämische Liberale. (dpa/cre)

15 Antworten auf “Merkel wirbt für Schließung aller Skigebiete in Europa”

  1. Richtig so! Wer jetzt meint noch in Urlaub zu fahren hat den Knall nicht gehört. Die ganzen Uraltmedien (RT deutsch)sowie Uraltpartei(AfD, VB) Gläubigen sind gegen unser Land und für die ist Gemeinschaft ein Fremdwort. In Nordkorea gibts auch Skigebiete, gute Fahrt.

    • Freddy Schmitz

      Ich war nun in dieser Wintersaison schon 4x auf der Piste, in meiner Wahlheimat Davos. Funktioniert alles sehr gut, beim Anstehen, Pause machen, Essen&Trinken. Das ist ein gutes und durchdachtes Konzept. Après-Ski reizt mich schon seit Jahren nicht mehr, fehlt mir garnicht. Skifahren ist in COVID-Zeiten auch möglich, sicher !

      • Friedrich Meier

        Leider kann nicht jeder sich einen Skiurlaub in Davos leisten. Die dortigen Hotels sind größtenteils für den gefüllten Geldbeutel ausgelegt.
        Was macht also der Durchschnitsskifahrer, er fährt in ein Airbnb-Häuschen nach Österreich oder in ein billiges Hotel. Dann macht er etwas Sport auf der Piste und kauft sich sein Bier oder Jagertee im Supermarkt und macht nach Vier Uhr Apres-Ski mit allen die mitmachen wollen.
        Dass nach erhöhtem Alkoholkonsum sich nicht mehr jeder an die Regel hält ist klar.
        Zwei Wochen später ist dann der Vetter, die Tante, die Oma und ein Nachbar infiziert und die Krankenhäuser füllen sich wieder mit Leuten, die ohne einen Bekannten, der in Österreich Party gemacht hat, nicht infiziert würden.
        Sobald etwas erlaubt wird, denken viele, dass alles wieder erlaubt sei und verhalten ohne Rücksicht auf Verluste. …ist schade…ist aber so

        • Freddy Schmitz

          Ich leiste mir keinen Skiurlaub in Davos. Ich lebe seit Jahren dort. Bislang verhalten sich Gäste und Einwohner sehr zivilisiert auf der Piste. Zum aktuellen Après-Ski oder Nachtleben kann ich nichts sagen, da ich beides wohl in dieser Saison meide. Aber das Skifahren ist sicher !

          • Friedrich Meier

            Niemand bezweifelt, das Skifahren ist sicher ist.
            Zum Skifahren gehört für den durchschnittsbelgier das Après-Ski wie die dritte Halbzeit für den Fußballfan.
            Der Rest ist seit Ischgl bekannt.
            Das gilt aber oft auch für andere Freizeitgestaltungen, man denke nur an den Stammtisch für Angler, Jäger und andere Lügner 😁

  2. delegierter

    die Ösis fordern, wenn keine Lifte drehen, müsse die EU zahlen !
    Mit ihrem Tun in Ischgl Feb. – März 2020 hatten sie halb Europa verseucht, haben sie diese Rechnung denn schon erhalten und bezahlt ?
    Wer in Ski-Urlaub muss, der muss auch 14 Tage in Quarantäne ; aber unbezahlt, logisch, es war ja freiwillig.

  3. Joachim Wahl

    Manche merken überhaupt nichts! Die Kanzlerin ist dafür, dass in Europa…. Die Kanzlerin kann in ihrem Land verbieten und herrschen! Aber nein, D’land reicht ihr nicht, es muss Europa sein. Ihre Vasallin Uschi v.d.L. hat sie ja erfolgreich und undemokratisch in Brüssel installiert. Wer immer noch für die EU ist, hat den letzten Schuss nicht gehört. Mit EU meine ich nicht Europa!!!

    • Walter Keutgen

      Joachim Wahl, laut Artikel ziehen Conti, Macron, De Croo am selben Strang. Natürlich regiert Merkel Deutschland und … die Deutschen. Sie könnte Reisen nach Österreich verbieten oder von dort heimkehrende in vierzehntägige Quarantäne schicken. Von der Leyen ist regelkonform, einstimmig vom Europäischen Rat ernannt worden und ihre Kommission hat das Vertrauen des Parlaments erhalten. Ich finde es gut, dass ein Bürger des größten EU-Staates endlich nach einem halben Jahrhundert Kommissionspräsident wird. Zumal dort die Große Koalition regiert und die zwei Parteien auch die größten im EU-Parlament sind. Was ich von dem „Putschversuch“ 2018 des Parlaments denke, habe ich schon geschrieben. Wenn die Bayern unseren Kandidaten erwählen und die größte Fraktion die größte bleibt, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Fall sein würde – und tatsächlich auch ist – dann soll er Kommissionspräsident werden. Übrigens ist ein Bayer auch Deutscher und die EVP unter deutscher Kontrolle, vermutlich hat deshalb Cameron die britischen EVP-Mitglieder bewogen, die EVP zu verlassen und eine neue Partei zu gründen.

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