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Bei der „Mini-Mini-WM“ in Russland mischt ein Belgier mit: Hugo Broos ist Trainer von Kamerun

Der Belgier Hugo Broos wird nach dem Gewinn der Afrika-Meisterschaft 2017 von den Spielern von Kamerun auf Händen getragen. Foto: Belga

Von diesem Samstag an, wenn um 17 Uhr (MESZ) Gastgeber Russland auf Neuseeland trifft, spielen acht Teams um den Confed Cup. Ein Belgier ist auch dabei: Der frühere belgische Nationalspieler Hugo Broos, einer der Helden von Mexiko 1986, ist Trainer von Kamerun.

Broos wurde Anfang Februar 2017 mit Kamerun Afrikameister. Deshalb sind die „unbezähmbaren Löwen“ bei dieser „Mini-Mini-WM“ im Gastgeberland der WM 2018 dabei, zusammen mit fünf anderen Kontinentalmeistern (Portugal für Europa, Chile für Südamerika, Mexiko für CONCACAF, Australien für Asien und Neuseeland für Ozeanien) sowie Weltmeister Deutschland und Gastgeber Russland.

Spielplan des Confed Cups in Russland. Anstoßzeiten in belgischer Zeit. Grafik: dpa

Seitdem Kamerun erstmals nach 15 Jahren wieder Afrikameister geworden ist, herrscht Fußball-Euphorie im Land – und Hugo Broos wird fast schon als Volksheld verehrt.

Unter Broos zeigen die Kameruner häufig keinen berauschenden Offensivzauber, sondern spielen nüchternen Ergebnisfußball, wie ihn die belgische Fußball-Nationalmannschaft jahrelang unter Trainern wie Raymond Goethals, Guy Thys oder auch Georges Leekens praktizierte.

Die jüngste 0:4-Niederlage gegen Kolumbien warf jedoch vor allem in der Defensive Fragen auf, die Broos noch beantworten muss, bevor seine Mannschaft am Sonntag um 20 Uhr (MESZ) gegen den Geheimfavoriten Chile ins Turnier einsteigt.

„Kamerun hat keine Superstars mehr“, sagte der Deutsche Winfried Schäfer, der selbst früher Nationaltrainer von Kamerun war: „Sie sind eine Mannschaft, die geschlossen als Team aufläuft. Die Kameruner sind von der Mentalität ein bisschen Deutsche. Damit kommt eine unglaubliche Power in die Gruppe.“

Der Konföderationen-Pokal vor der Landesfahne des Gastgeberlandes Russland. Foto: Shutterstock

So sei beispielsweise Ghana im Halbfinale der Afrikameisterschaft Anfang dieses Jahres gegen Kamerun eigentlich die bessere Mannschaft gewesen – „aber sie sind in Schönheit gestorben“, so Schäfer.

Für Kamerun wird es eine emotionale Rückkehr auf die Confed-Cup-Bühne. Bei der bislang letzten Teilnahme der Afrikaner 2003 starb Marc-Vivien Foé kurz nach einem Zusammenbruch im Halbfinale.

Der heute 65-jährige Hugo Broos hat als Spieler und Trainer große Erfolge gefeiert.

Als Spieler wurde er mit dem RSC Anderlecht drei Mal Landesmeister (1972, 1974 und 1981), vier Mal Landespokalsieger (1972, 1973, 1975 und 1976), zwei Mal Europapokalsieger (1976 und 1978), ein Mal UEFA-Cup-Sieger (1983) und zwei Mal UEFA-Supercup-Sieger.

Hugo Broos (links) mit François „Swat“ Van der Elst (Mitte) und Eric Gerets (rechts) bei einem Training der Roten Teufel im Oktober 1977. Foto: Wikipedia

Mit dem FC Brügge gewann Broos 1986 den belgischen Pokal und den Supercup sowie 1988 den Meistertitel.

Mit der belgischen Nationalelf wurde Broos 1986 WM-Vierter. Er gehörte zu den Elfmeterschützen im Viertelfinale gegen Spanien, das in die belgische Fußballgeschichte eingegangen ist. Bei den Roten Teufeln brachte es Broos auf 24 Einsätze.

Als Trainer feierte der aus der Brüsseler Gegend gebürtige Broos zwei Meistertitel (1992 und 1996), zwei  Pokalsiege (1995 und 1996) und vier Supercup-Siege (1991, 1992, 1994 und 1996) mit dem FC Brügge sowie einen Meistertitel mit dem RSC Anderlecht (2004).

Schließlich wurde der oft etwas grimmig dreinschauende Broos Anfang Februar 2017 Afrikameister mit Kamerun.

Vier Mal wurde Broos in Belgien zum „Trainer des Jahres“ gewählt: 1991–1992, 1995–1996, 2003–2004, 2006–2007. (cre)

HINWEIS – ARD und ZDF haben sich die Übertragungsrechte am Confed Cup 2017 gesichert. Die beiden Sender zeigen jeweils sechs Spiele des Konföderationen-Pokals live im Free-TV und Live-Stream. Das Eröffnungsspiel läuft im Ersten, das Endspiel wird vom ZDF übertragen.

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