Der Alptraum hat ein Ende: Zweieinhalb Wochen nach ihrem mysteriösen Verschwinden aus einem Zelt ist eine Vierjährige lebend und gesund gefunden worden. Die Polizei befreite sie aus einem Haus, 75 Kilometer vom Campingplatz entfernt. Wie kam sie dorthin?
Riesige Freude in Australien: Rund zweieinhalb Wochen nach dem mysteriösen Verschwinden der kleinen Cleo Smith von einem Campingplatz im Westen des Landes hat die Polizei die Vierjährige wohlbehalten wieder gefunden.
Das Kind wurde von der Polizei aus einem verschlossenen Haus im 75 Kilometer vom Campingplatz entfernten Ort Carnarvon befreit, wie der stellvertretende Kommissar Col Blanch am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) sagte. Cleo sei gesund und munter – und umgehend zu ihren Eltern gebracht worden. Ein 36-jähriger Verdächtiger aus dem Ort sei in Gewahrsam und werde befragt.
Die Polizei habe das Haus am frühen Mittwochmorgen um kurz vor 1.00 Uhr (Ortszeit) aufgebrochen, sagte Blanch. Dieses Ergebnis sei dank einer unglaublichen Polizeiarbeit erreicht worden. „Wir haben nach der Nadel im Heuhaufen gesucht, und wir haben sie gefunden“, sagte Blanch dem örtlichen Radiosender 6PR. „Als sie sagte, ´Mein Name ist Cleo‘, war im Haus kein Auge mehr trocken.“ Erfahrene Ermittler seien vor Erleichterung in Tränen ausgebrochen.
Die Mutter des Mädchens, Ellie Smith, schrieb auf Instagram: „Unsere Familie ist wieder vollständig.“ Cleo wurde Behördenangaben zufolge zunächst in ein Krankenhaus gebracht und dort betreut und untersucht.
Die Familie lebt in dem Ort, in dem Cleo wiedergefunden wurde. Mit ihrer Mutter, deren Lebensgefährten und ihrer kleinen Schwester war das Mädchen am 16. Oktober zum Campen bei den Blowholes an der Küste, rund 900 Kilometer nördlich der Regionalhauptstadt Perth.
Nach Aussage der Mutter bemerkte sie gegen 6.00 Uhr morgens, dass das blonde Mädchen mitsamt Schlafsack aus einem der beiden Räume des Familienzeltes verschwunden war. Dort habe ihre Tochter neben der kleinen Schwester geschlafen.
Der Zelt-Reißverschluss sei bis zu einer Höhe geöffnet gewesen, die die Vierjährige selbst nicht hätte erreichen können. Seither fehlte von dem Kind jede Spur. Die Blowholes – Meereshöhlen, aus denen die Brandung spritzt – sind ein beliebtes Ausflugsziel am Indischen Ozean.
Die Regierung des Bundesstaates Westaustralien hatte eine Belohnung von einer Million australischer Dollar (rund 650.000 Euro) für Hinweise ausgesetzt, die zum Auffinden des Mädchens führen.
„Dies war hartnäckige, methodische Polizeiarbeit“, erklärte Polizeikommissar Chris Dawson. Die Ermittler hätten Tausende und Abertausende von forensischen Exponaten, Daten und Informationen aus der Gemeinde gesammelt und jeden Hinweis genau geprüft. „Dann tauchte dieser hier auf und sie informierten mich und sagten: Schauen Sie, wir glauben, wir sind hier auf etwas gestoßen“, sagte Dawson. Kurz darauf habe er die Nachricht von der Rettung des Kindes erhalten.
Australiens Premier Scott Morrison bedankte sich via Twitter bei der Polizei. „Was für eine wunderbare, erleichternde Nachricht. Cleo Smith wurde gefunden und ist gesund und munter zu Hause“, schrieb er. Die Parlamentarierin Tanya Plibersek meinte via Twitter: „Was diese Familie durchgemacht hat, ist der schlimmste Alptraum aller Eltern.“
Die Anteilnahme war nach dem Verschwinden des Mädchens riesig – nicht nur in Australien. Auf Instagram versuchten Menschen unter anderem aus Schottland, den USA und Deutschland, der Familie Mut zu machen. „Bitte gebt nicht auf! Unsere Daumen sind gedrückt, dass sie gesund gefunden wird. Alles Liebe aus Deutschland!“, schrieb eine Nutzerin.
Die verzweifelten Eltern hatten sich immer wieder mit dramatischen Aufrufen an die Öffentlichkeit gewendet – in der Hoffnung, den oder die Täter zu überzeugen, das Mädchen freizulassen. Der Spurenlage zufolge gab es nur eine plausible Erklärung: Die kleine Cleo wurde entführt.
Weder die Mutter, der Lebensgefährte noch der leibliche Vater des Mädchens, der bei Perth lebe, würden als Verdächtige betrachtet. Die Polizei hatte vermutet, dass sie von einem „opportunistischen“ Täter entführt worden sei, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete. In der Sonderkommission waren rund 100 Beamte.
Das Verschwinden Cleos hatte düstere Erinnerungen an den Fall der damals dreijährigen Britin Maddie McCann geweckt, die am 3. Mai 2007 in Portugal aus einer Apartment-Anlage spurlos verschollen war. Das ungeklärte Schicksal des Mädchens sorgt bis heute für Schlagzeilen.
Als Ermittler im vergangenen Jahr überraschend bekanntgaben, dass ein Deutscher unter Mordverdacht steht, keimte zumindest Hoffnung auf späte Gewissheit. Bisher gibt es aber keinen Durchbruch bei den Ermittlungen. (dpa)
Endlich mal gute Nachrichten.
Ob solche Leute sich bewusst sind, was sie den Eltern antun ?
Da sie schon drauf Pfeifen was sie dem Kind antun, denke ich nicht das sie auch nur einen müden Gedanken an die Eltern verschwenden. Und wenn dann sicher keinen guten.
@ Christophe Nix
Da muss ich Ihnen Recht geben.