Gesellschaft

„Sea-Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete soll vor den Abgeordneten des Europaparlaments sprechen

18.07.2019, Italien, Agrigento: Carola Rackete, deutsche Kapitänin der „Sea-Watch 3“, verlässt nach ihrer Anhörung durch die Staatsanwaltschaft das Gebäude. Foto: Pasquale Claudio Montana Lampo/ANSA/AP/dpa

Was die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg in der Klimapolitik ist, scheint die deutsche Kapitänin Carola Rackete in der Flüchtlingsfrage geworden zu sein: eine Figur, die viele Menschen bewegt, die aber auch polarisiert. Wie schon die preisgekrönte Thunberg vor ihr, scheint jetzt auch Rackete zu höheren Ehren zu kommen.

Die deutsche Kapitänin Carola Rackete soll im Oktober im EU-Parlament über die Seenotrettung im Mittelmeer berichten. Rackete werde am 3. Oktober vor dem Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres sprechen, teilte die Linksfraktion am Mittwoch mit.

Ein Sprecher des Europaparlaments bestätigte, dass die Linksfraktion Rackete für die Anhörung zum Thema Seenotrettung im Mittelmeer als Rednerin vorgeschlagen habe. Zwar könne eine Mehrheit der Ausschussmitglieder die Anhörung noch verhindern, das sei aber trotz der Auseinandersetzung mit der italienischen Regierung nicht zu erwarten.

20.06.2019, —, Mittelmeer: Carola Rackete aus Kiel, deutsche Kapitänin der „Sea-Watch 3“, aufgenommen an Bord des Rettungschiffs. Foto: Till M. Egen/Sea-Watch.org/dpa

Rackete war Ende Juni international bekannt geworden, als sie mit dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ ohne Erlaubnis der italienischen Regierung im Hafen von Lampedusa angelegt hatte. Die „Sea-Watch 3“ hatte mit Dutzenden aus Seenot geretteten Menschen an Bord zuvor tagelang auf eine Genehmigung gewartet und nach Angaben Racketes kaum noch Vorräte an Bord gehabt.

Bei der Einfahrt in den Hafen hatte sie ein Schiff der italienischen Finanzpolizei gestreift. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte die Niedersächsin daraufhin unter anderem als kriminell und die „Sea-Watch 3“ als Piratenschiff bezeichnet. Rackete wurde festgenommen und unter Hausarrest gestellt, dann aber wieder freigelassen. (dpa/cre)

24 Antworten auf “„Sea-Watch 3“-Kapitänin Carola Rackete soll vor den Abgeordneten des Europaparlaments sprechen”

    • DenAhlen

      Der Salvini wollte die doch zurück nach Afrika schicken, war in den Medien zu lesen. Also sind sie doch wieder da gelandet wo die Carola sie nicht absetzen wollte… Zumindest die meisten der rund 40 Migranten.

      • Die Wahrscheinlichkeit, dass diese 40 gerade hinter Ihnen stehen, ist größer als die, dass Sie in Afrika sind.
        Salvinis Talente liegen eher in seiner Distanz zum Faktischen und in Absichtserklärungen. Bei der Umsetzung tut er sich schwer.

  1. Die Rackete ins EU Parlament zu laden ist wohl nicht die richtige Methode. Sie ist oder gilt bei vielen als Helferin der Menschenschmuggler und hat klare und deutliche Gesetze und Anweisungen eines souveränen Mitgliedstaates der EU bewusst übertreten.
    Lädt das EU Parlament auch die Menschen ein die bewusst EU Regeln überteten und sich dabei auf ihre moralische Überlegenheit berufen?

    • Was Frau Rackete ist, wurde bisher nicht erwiesen. Als was sie wem gilt, ist von keiner Relevanz.
      Gegen Frau Rackete wird ermittelt; den Anklagephantasien eines Herrn Salvini hat der Untersuchungsrichter geschwind die Grundlage entzogen.

      Das EU-Parlament lädt ein, wen es möchte. Zuckerberg war auch da.

      • DenAhlen

        „den Anklagephantasien eines Herrn Salvini hat der Untersuchungsrichter geschwind die Grundlage entzogen“ – Ja, der war gut! Der Untersuchungsrichter wusste vor seiner Untersuchung schon das Urteil! Scheint echt ein erfahrener Untersuchungsrichter zu sein! Und Salvini wird sich ganz sicher von so einem kompetenten Richter ins Boxhorn jagen lassen…

      • DenAhlen

        Und es steht den Abgeordneten ja frei anwesend zu sein oder zeitgleich eine andere Veranstaltung zu besuchen. Wird eh nur wieder einer der üblichen Kaffeklatsche der EU, der keine Veränderung bringen wird.

  2. Wikileaks

    ….typisch EU….Verbrecher werden geehrt aber wahre Helden wie zum Beispiel „Julian Assange“ lässt man im Gefängniss verotten…diese Konstrukt ist eine Schande und Europas Untergang(EU)…

  3. Verbrecher geniessen in unseren Rechtsstaaten immer besondere Behandlung.Wie bekloppt muss man sein diese Schleuserin im EU Parlament sprechen zu lassen. Vor so einem Parlament soll man noch Respekt haben?

  4. Hirn Ein

    Es ist nicht nur ein Versagen der EU, es ist vor allem ein Versagen an Menschlichkeit. Unser Wirtschaftssystem treibt die Menschen aus Afrika. Wir leben auf deren Kosten. Wenn wir nicht möchten, dass diese Menschen zu uns kommen, sollen wir aufhören deren Lebensgrundlage zu zerstören. Dazu gehören die Landwirtschaft und vor allem die Ausbeutung der Ressourcen. Die EU ist doch schon lange kein Friedensprojekt mehr. Es geht nur noch um Wirtschaftsinteressen.

    • zurück aus Afrika

      Hirn Ein
      Sie sollten es vielleicht effektiv mal mit „Hirn Ein“ versuchen, denn was Sie schreiben ist ausgemachter Blödsinn., bis auf den Punkt das es nur um Wirtschaftsinteressen geht

    • Exportschlager

      @HirnEin: Du hast vielleicht etwas verstanden was andere noch nicht verstanden haben. Landflucht und Armut in Afrika wird durch unlautere Konkurrenz und falsch umgesetzte humanitäre Hilfe beschleunigt, daß ist eine Tatsache! Die Folgen sind dann auch bei uns sichtbar: Migration und die dadurch verursachten soziale Konflikte. Geschenke und billige Güter aus der EU zerstören die Produzenten in Afrika! Und wenn die dann, total verarmt, ihr Land verlassen, dann gehen wir auf die nächste Stufe und Beuten das entvoelkerte Land aus! Wir kaufen es auf und produzieren dann wieder noch billigere Güter für die EU. Ich stimme Ihrer Schlussfolgerung zu: die EU ist schon lange kein Friedensprojekt mehr!

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