Allgemein

Campus Aachen: Vor den Toren Ostbelgiens entsteht ein riesiges Forschungslabor [mit VIDEO]

Dr. Claus Peter Groos (stehend), Geschäftsführer der RWTH Aachen Campus GmbH, im Europasaal des Ministeriums der DG in Eupen. Foto: OD

Vor wenigen Tagen wurde im Europasaal des Ministeriums der DG in Eupen das Aachener Campus-Großprojekt vorgestellt. Mit 19 sogenannten „Forschungsclustern“ entsteht in unmittelbarer Nähe zum Klinikum eine der größten technologieorientierten Forschungslandschaften Europas. Und Ostbelgien ist für die Initiatoren gleich in doppelter Hinsicht interessant: als Wirtschaftspartner und als Wohnstätte.

“Cluster” heißt, dass die Auswahl der Standorte nicht nach Fakultät oder nach Unternehmen erfolgt, wie normalerweise üblich, sondern projekt- und themenorient, wie z.B. Biomedizintechnik, Logistik, Schwerlastantriebe, nachhaltige Energie usw.

Was da in den Vierteln Melaten und West auf einer Fläche von 800.000 Quadratmetern entstehe, mache Aachen zu einem „Global player“, hatte der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) bereits im Januar 2014 bei einem Diskussionsabend in Kelmis versichert.

In der Tat entsteht in Aachen ein riesiges Forschungslabor. Die RWTH Aachen hofft darauf, auch in Ostbelgien Partner zu finden, die sich an einem oder an mehreren Forschungsprojekten beteiligen. Bisher hat sich in dieser Hinsicht noch nichts getan.

Campus nicht nur für Aachen ein Jobmotor

Vorgestellt wurde das Campus-Projekt durch Dr. Claus Peter Groos, den Geschäftsführer der RWTH Aachen Campus GmbH.

Dikussionsrunde in Eupen zum Thema "RWTH Aachen Campus" (v.l.n.r.): Moderator Robert Esser, Aachens Bürgermeisterin Margrethe Schmeer, Reg van Loo, Bürgermeister von Vaals, und Rivka Valkenberg, Koordinatorin Euregionale Angelegenheiten der Gemeinde Vaals. Foto: OD

Dikussionsrunde in Eupen zum Thema „RWTH Aachen Campus“ (v.l.n.r.): Moderator Robert Esser, Aachens Bürgermeisterin Margrethe Schmeer, Reg van Loo, Bürgermeister von Vaals, und Rivka Valkenberg, Koordinatorin Euregionale Angelegenheiten der Gemeinde Vaals. Foto: OD

Als Vertreterin von Aachens OB Marcel Philipp war Bürgermeisterin Margrethe Schmeer (CDU) nach Eupen gekommen, um für den Aachener Campus zu werben. Zwar sei Aachen nur zu 5% an der Campus GmbH beteiligt (95% der Anteile hält die RWTH), doch habe die Stadt ein vitales Interesse an diesem Großprojekt, das auch ein Jobmotor ist. Immerhin schafft Campus mit der Zeit direkt und indirekt rund 10.000 Arbeitsplätze.

Gleichwohl könnte das Campus-Projekt für Aachen mittel- und langfristig auch ein Problem darstellen. Der Wohnungsmarkt ist jetzt schon angespannt, und er könnte es noch mehr werden, sollte der Bedarf an Wohnraum weiter steigen. Denn irgendwo werden die Menschen, die auf dem Campus arbeiten, auch wohnen müssen.

Insofern könnten Nachbarstädte wie Vaals, aber auch Kelmis und Eupen, für eine Entlastung sorgen. Nicht von ungefähr waren bei der „RWTH Campus Roadshow“ im Europasaal neben der Aachener Bürgermeisterin Schmeer auch der Bürgermeister von Vaals, Reg van Loo, und Rivka Valkenberg, Koordinatorin Euregionale Angelegenheiten der Gemeinde Vaals, anwesend.

Vaals sieht sich als „kleine Schwester von Aachen“

Vaals sieht das Campus-Projekt überwiegend als Chance. Die niederländische Grenzstadt ist sogar stolz darauf, „die kleine Schwester von Aachen“ zu sein.

Obwohl Vaals praktisch ein Vorort von Aachen ist und schon deshalb als „Schlafstätte“ für viele Beschäftigte des Campus-Projekts infrage kommt, bereitet das Großprojekt dort viel weniger Sorgen als zum Beispiel in Kelmis, wo man heute schon einen kräftigen Anstieg der Mietpreise befürchtet.

Luftaufnahme des Areals Melaten, wo der Campus entsteht. Foto: Peter Winandy

Luftaufnahme des Areals Melaten, wo der Campus entsteht. Foto: Peter Winandy

Doch zurück zu den wirtschaftlichen Perspektiven, die der Aachener Campus auch ostbelgischen Unternehmen bieten könnte: Sie zahlen eine Summe von 20.000 Euro im Jahr. Erwartet wird ein Engagement von mindestens 5 Jahren. Damit ist das Unternehmen auf dem Campus „immatrikuliert“. Seine Entwickler können dann Seite an Seite mit den Campus-Wissenschaftlern an spezifischen Forschungsthemen arbeiten und auf das interdisziplinäre Netzwerk der RWTH zugreifen.

Nach der Roadshow im Europasaal in Eupen hoffen die Verantwortlichen des 2,5-Milliarden-Projekts, dass das Interesse in der ostbelgischen Wirtschaft an einem Engagement zunimmt. Das erhoffen sich auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Mittelstandsvereinigung DG-Nord, die an der Organisation der „RWTH Campus Roadshow“ in Eupen beteilig waren. (cre)

  • Weitere Infos zum Campus-Großprojekt erfahren Sie unter folgendem Link:

http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/planen_bauen/_materialien_planen_bauen/stadtentwicklung/flaechen_wissenschaft/campus_west/2011_02_08_praesentation.pdf

Nachfolgend ein VIDEO (Geschäftsführer Groos nannte es „Angeberfilm“) über das Campus-Großprojekt:

 

20 Antworten auf “Campus Aachen: Vor den Toren Ostbelgiens entsteht ein riesiges Forschungslabor [mit VIDEO]”

  1. gerhards

    Vaals sieht sich als kleine Schwester von Aachen und verschafft sich damit Jobs, Einkommen und Zukunft.
    In Kelmis will man mit die Prüsse nix zu tun haben und bleibt lieber der kleine Blödmann der Wallonie.
    Spiegelt sich auch alles bestens in der „Wirtschaftskraft “ der „Gross“ Gemeinde wieder.
    Aufwachen liebe Kelmiser! Schnappt euch ein Stück vom Preussen Kuchen.
    Das bekommt uns und unseren Kindern besser als die letzten 50 Jahre Wallonische Suppe.

  2. @gerhards : Es ist logisch, dass das offizielle Vaals den Aachenern ins Loch kriecht. Der normale Vaalser Bürger kann die Preussen aber ebenso wenig ausstehen wie der Rest von Holland. Schade, aber ihre kleine preußische Welt scheinen weder hier noch dort viele haben zu wollen.

    • Werner Radermacher

      Nur Deutsch reden (die Meisten), in Aachen einkaufen und mit den Bundesligvereinen jubeln. Aber hier Deutschenhass verbreiten – das ist fast schon Schizophren. Ihr mögt die Deutschen nicht, aber die Wallonen aus Lüttich, Charleroi oder Mons mögen euch nicht. Was haben Deutschsprachige mit den Wallonen eigentlichh gemeinsam?

  3. gerhards

    Erstmal bin ich Belgier, dann möchte ich für mich und meine Familie Arbeitsplätze und ein gutes Auskommen.
    Da ich nicht von staatlicher Seite bezahlt werde muss ich mich um mein Einkommen selber kümmern.
    Klar als Beschäftigter bei der Gemeinde oder sonst wo, kann es bleiben wie es ist.
    Aber alle anderen müssen halt für ihr Geld arbeiten und da ist die tolle Wallonie eher eine kleine Maus und kein großer Hahn

  4. Besser spät als nie

    Es ist mir ein Rätsel, wieso die DG sich nicht schon seit Jahren nachhaltig bemüht hat, einen Fuß in die Tür der Aachener Entwicklungswelt zu bekommen. Andere Aussenkontakte mögen reizvoll sein, aber die Lebensbedingungen vieler Ostbelgier, besonders im nördlichen Teil, sind eng gekoppelt an der Entwicklung des Aachener Raums. Und diese ist vielsprechend und nicht erst seit HEUTE!
    Dass die Holländer clever sind wissen wir schon lange, warum nicht von ihrer Offenheit lernen statt wiederum von ihnen chancenlos überholt zu werden?

    • Sind die Niederländer wirklich so clever? Die Verschuldung der niederländischen Bevölkerung ist so hoch wie nirgendwo sonst in den Euroländern. Die Verschuldung der Privathaushalte liegt allein bezüglich aufgenommener Hypotheken bei 651 Milliarden Euro.

      Die Arbeitslosigkeit steigt auch immer mehr und die Pensionen sind wie in Deutschland sehr niedrig, wenn man nicht gerade Beamter war. Die staatliche Post lösten die Niederländer kurzerhand auf. Tausende Briefträger standen von heute auf morgen auf der Straße. Um ein Postbüro zu finden, muss man die Lupe nehmen.

      Da steht das doch immer wieder arg gescholtene Belgien im Vergleich doch um einiges besser da.

    • Bruderherz

      @ Besser spät als nie: Auch ich kann das nicht verstehen. Die DG hat sich viel zu lange am Inland und vor allem an der Wallonie orientiert. Das war ein großer Fehler. Aber man wollten eben mit „den Deutschen“ nicht allzu viel zu tun haben. Dabei tut sich im Raum Aachen ein riesiges Potential auf.

  5. gerhards

    Ich unterstelle einfach einmal das viele OD User offensichtlich in irgendeiner Form vom Staat bezahlt werden, daran verdienen oder persönlich zu sehr darin verstrickt sind.
    Daher wohl auch deren „Patriotismus “ besser bezahlter Patriotismus.
    Die Welt des normalen Angestellten findet bei diesen Menschen doch garnicht statt.
    Daher ist jeder der Kritik übt gleich ein Prüss.

  6. Marc Van Houtte

    Unser Ehemaliger MP war halt lieber in Tirol,Brandenburg ,Andorra , Lichtenstein oder sonst wo in Europa statt bei unseren Nachbarn.
    Vielleicht weil die anderen uns nicht so kennen und einwn MP was tolles finden und nicht in ihm sowas wie einen Bürgermeister von einer Kleinstadt sehen.
    Wenn ich bei mir in Kelmis Rausschaue sehe ich mehr Leute in Richtung Aachen fahren als ins Inland.
    Also ist Aachen mir wichtiger als die Wallonie.

    • Es ist doch selbstverständlich, dass die meisten Jobs in den größeren Ballungsräumen zu finden sind (Aachen, Lüttich, …) für die Gemeinde Kelmis bedeutet das natürlich der Weg richtung Aachen.
      Dennoch gibt es auch noch 8 andere Gemeinden in der DG deren Bezug zum nahen Inland Belgiens eventuell doch etwas größer ist, als es in Kelmis zu sein scheint.

    • Logisch, dass viele Leute Richtung Aachen fahren. Die Meisten werden wohl Deutsche sein, die in Kelmis und Hergenrath wohnen und in Deutschland arbeiten. Natürlich arbeiten auch einige Kelmiser in Aachen, aber ob das so viele sind? Als Einkaufsstadt ist Aachen natürlich nicht zu toppen. Ansonsten ist die Nähe zu Deutschland wegen der höheren Wohnkosten aber eher nachteilig. Hier werden ganz normale Grundstücke bis zu 120.000 Euro gehandelt. Und ganz normale Appartements kosten ab 600 Euro Miete. Wer kann das den noch bezahlen?

  7. Kelemes 2

    Ja es gibt noch andere Gemeinden. Die im Süden orientieren sich an Lux und deren Arbeitslosigkeit ist deutlich geringer.
    Dann gibt es die die sich gnadenlos an die Wallonie einschl…. deren Arbeitslosigkeit ist hoch.
    Warum sollen wir den Französisch lernen, doch nur weil es Politiker bei uns gibt die in Namur und Lüttich tief drinhängen.
    In der Eifel, wo französisch eher bis garnicht gesprochen wird ist die Arbeitslosigkeit gering.
    Es würde allen besser zu Gesicht stehen wirtschaftlich sich an den starken Nachbar zu orientieren dann klappts auch mit der Arbeit aber das ist und war in der Wallonie ja immer ein Fremdwort.

    • Man sollte Sprachen mit Arbeitsstelle verwechselt. Sprachen sind viel viel mehr als irgendwelche „skills“ – wie es so schön Neudeutsch heißt… Wir haben in Belgien die Chance, 3 Landessprachen zu haben. Sprachen machen intelligent weil sie größere Denkleistungen ermöglichen – weil man – und auch Frau! :-) – Ideen und Gedanken anders formuliert und das Gehirn somit mehr beansprucht wird. Vom ersten Schuljahr an sollten die 3 Landessprachen erlernt werden; und dann, irgendwann, Englisch, usw. Aber erst wenn alle 3 Landessprachen beherrscht sind. Mark my words…

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern