Politik

Burg-Reuland: Liste „KLAR!“ will Joseph Maraite zu Fall bringen

Dieses Archivbild zeigt den Ortseingang von Burg-Reuland. Foto: OD

Die Burg von Reuland wollen Philipp Gonay und Alain Stellmann nicht zum Einsturz bringen, wohl aber die Hochburg von Bürgermeister Joseph Maraite und dessen „Gemeindeinteressen“. Die beiden Vertreter der bisherigen Oppositionslisten ZOK und WfE haben ihre Kräfte gebündelt und beteuern: „In Burg-Reuland ist ein Mehrheitswechsel möglich.“

Seit 2004 ist Joseph Maraite offiziell Bürgermeister der südlichsten Gemeinde der DG. Inoffiziell war der frühere Ministerpräsident dies schon lange vorher. Am 14. Oktober stellen er und die Gemeindeinteressen (GI) sich der Konkurrenz von „KLAR!“. So nennt sich der Zusammenschluss von ZOK und WfE.

„Ostbelgien Direkt“ fragte Philipp Gonay und Alain Stellmann, wie sie den Wechsel herbeiführen wollen und was sie so zuversichtlich stimmt, dass es diesmal auch klappen wird. Gonay und Stellmann war daran gelegen, mit einer Stimme zu sprechen. Deshalb steht vor jeder Antwort „PG/AS“ geschrieben.

Auf Augenhöhe in den Wahlkampf

OD: Sie behaupten, in der Gemeinde Burg-Reuland sei ein Wechsel möglich, sind Sie da nicht etwas zu optimistisch? Was lässt Sie hoffen, dass die amtierende Mehrheit von Bürgermeister Joseph Maraite abgelöst werden kann?

PG/AS: Die beiden Listen ZOK und WfE erhielten bei den letzten Kommunalwahlen insgesamt 44 Prozent der abgegebenen Stimmen. 20 Prozent der Wähler in der Gemeinde Burg-Reuland waren unentschlossen und stimmten somit ungültig. Diesen Wählern bieten wir hiermit eine klare Alternative. Mit dem Zusammenschluss treten wir gestärkt auf und gehen somit auf Augenhöhe in den Wahlkampf.

OD: Gibt es auch politische Signale, die Sie zuversichtlich stimmen, dass der Wechsel möglich ist?

PG/AS: Der Zuspruch der breiten Bevölkerung ist enorm. Das belegt alleine schon die Tatsache, dass sich unsere Kandidaten aus einem großen Pool von engagierten, kompetenten und dynamischen Menschen zusammensetzen. Alle politischen Couleurs, viele Berufssparten, Vereine, Ortschaften, Altersklassen und soziale Netze sind vertreten. In den Planungsversammlungen wurde diskutiert und aktiv Ideen gesammelt. Wir achten auf Themenschwerpunkte, so dass die Listenbesetzung eher zweitrangig war. Die aktuelle Liste ist jedenfalls ausgewogen, kompetent und für den Wechsel bereit.

Politischer Dialog und Vernetzung

OD: Wie sind Sie auf den Namen „KLAR!“ gekommen?

PG/AS: In den regelmäßigen Treffen in der großen Gruppe ist „KLAR!“ eindeutig als Listenname ausgewählt worden. „KLAR!“ steht für eine „klare“ Politik, mit der wir uns alle identifizieren können. Klare Politik, klare Entscheidungen, klare Verhältnisse, klare Aussagen und klare Interessen. Dafür treten wir ein.

OD: Genießen Sie Unterstützung der DG-Regierung in Eupen? Die hat ja doch ein Interesse daran, die CSP-Hochburg Reuland zu knacken, oder?

PG/AS: Mit einer „klaren“ Politik setzen wir auf jeden Fall auf politischen Dialog und auf absolute Vernetzung. Eine gute Zusammenarbeit mit der Regierung der DG in ihrer Funktion als Gemeindeaufsichtsbehörde ist doch unabhängig von parteipolitischen Interessen selbstverständlich. Wir möchten für unsere Bürger den größtmöglichen Nutzen. Auch streben wir Kontakte zu den umliegenden Gemeinden, zur Provinz, zur Wallonischen Region, zum Föderalstaat, zur Euregio, zu den angrenzenden Ländern und Europa an, wo es überall Fördermittel für unsere Gemeinde geben kann. Darüber hinaus ist unsere Bevölkerung von diesen übergeordneten Behörden abhängig; bestes Beispiel sind die europäischen Bestimmungen, die unsere Landwirte direkt betreffen.

OD: Welches ist Ihre Reaktion auf den jüngsten Rundumschlag von Schöffin Valerie Groven gegen Bürgermeister Maraite und ihre männlichen Schöffenkollegen? Hat Frau Groven Recht? Hat das Gemeindekollegium richtig gehandelt?

PG/AS: Es ist nicht unsere Art, über Personen zu urteilen. Wir stellen jedoch fest, dass sich von den sechs Kandidatinnen der bisherigen Mehrheitsliste keine einzige mehr zur Wahl stellt.

Interaktiv auf www.klar4u.eu

OD: Nennen Sie fünf Dinge, die die amtierende Mehrheit gemacht oder nicht gemacht hat und die Sie gar nicht oder anders gemacht hätten?

PG/AS: Diese Frage richtet sich eher an die beiden Oppositionslisten Zok und WfE und nicht an die neue Gruppierung „KLAR!“. Sicherlich sind verschiedene Punkte verwirklicht worden, doch glauben wir, dass die bisherige Politik eher verwaltet als gestaltet hat. Unsere Ideen können die Bürger ab Samstag, dem 15. September, auf unserer Homepage www.klar4u.eu einsehen. Über diesen Weg besteht auch die Möglichkeit, interaktiv an der Gestaltung der zukünftigen Kommunalpolitik mitzuwirken. Dies fließt dann in die Arbeit der angestrebten Kommissionen ein.

Natürlich wird „Ostbelgien Direkt“ Bürgermeister Joseph Maraite und seiner Liste die Möglichkeit geben, auf die Aussagen der beiden Vertreter von „KLAR!“ zu reagieren. (cre)

Reuland Rat

Die bisherigen Gemeinderatsmitglieder von Burg-Reuland. Vorne rechts Alain Stellmann, im Hintergrund Mitte Philipp Gonay. Vorne links Bürgermeister Joseph Maraite. Foto: burg-reuland.be

 

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