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Bundesliga leidet unter der Alleinherrschaft von Rekordmeister FC Bayern

Bayerns David Alaba (oben) jubelt mit Javi Martinez (verdeckt) über dessen Treffer zum 1:0 bei Bayer Leverkusen. Foto: Bernd Thissen/dpa

In der Bundesliga ist die Rückrunde gestartet, und eines ist, wie es war: Der FC Bayern siegt. Eine derartige Titel-Monotonie der Liga gefällt nicht mal den Münchner Vereinschefs. Was tun? Es geht um die Qualität der Liga des Fußball-Weltmeisters.

Die erneute Münchner Alleinunterhaltung im Meisterkampf der Fußball-Bundesliga bereitet sogar dem Boss des FC Bayern Sorgen. 13 Punkte Vorsprung nach dem Auftakt in die Rückrunde, spannend ist in der Bundesliga lediglich der Kampf „Best of the rest“.

“Wenn ein Club zu weit von den Tabellenplätzen zwei, drei, vier, fünf entfernt ist, leidet die Emotion“, sagte Karl-Heinz Rummenigge am Sonntag im TV-Sender Sky.

Man kann sich auch zu Tode siegen: Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (l) und Trainer Jupp Heynckes. Selbst Rummenigge missfällt die anhaltende Monotonie im Titelkampf. Foto: Matthias Balk/dpa

Fußball ist aber Emotion. Fußball heißt gewinnen, auch und vor allem Titel. In der Bundesliga streben die Münchner dem sechsten Titel in Serie entgegen, die einzig offene Frage scheint, wann sie ihn vorzeitig perfekt machen.

Seit 1997 gewannen insgesamt nur fünf weitere Vereine neben den Münchnern den Titel: dreimal Borussia Dortmund, einmal der SV Werder Bremen, einmal der VfB Stuttgart, einmal der VfL Wolfsburg und einmal der 1. FC Kaiserslautern. Die restlichen 13 Titel durfte der FC Bayern auf seinem Portfolio verewigen.

Dennoch ging es oft spannender im Titelkampf zu. Rummenigge erinnert sich: „Die schönste Meisterschaft war für mich die 2001“, sagte er. Es war der Titelgewinn in letzter Sekunde. Ein Fußball-Drama mit den Schalker „Meistern der Herzen“, mit Tränen und Trauer.

Seit dem Triumph des BVB 2012 stellen sich aber nur noch zwei Fragen: Wer kommt eigentlich auf die internationalen Ränge und wer steigt ab? „Dass das nicht etwas ist, das der Fan sehen will, ist auch klar“, meinte RB Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff zu einer Liga mit wenigen Teams in der Spitze und einer Spannung, die vom Kampf gegen den Abstieg lebt.

Doch so ist es – schon wieder. Bei der Frage, ob er noch Hoffnung habe, ein Ende der Bayern-Alleinherrschaft zu erleben, seufzte Rudi Völler jüngst schwer. „In dieser Saison natürlich nicht“, sagte der Sportdirektor von Bayer Leverkusen in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ am vergangenen Freitag. Am Abend desselben Tages verlor Bayer mit 1:3 daheim gegen die Bayern.

Wer wird „Best of the rest“?

Bayer ist aber dennoch bei der Vergabe der internationalen Plätze gut im Rennen. Während die Solo-Bayern, die bei ihren Titeln seit 2013 mindestens neun Punkte Vorsprung am Saisonende hatten, erneut enteilt sind unter Jupp Heynckes, kämpft dahinter ein breites Feld um Champions und Europa League. Zwischen Platz zwei und Aufsteiger Hannover 96 auf Rang zehn liegen lediglich fünf Punkte.

Befürworter von mehr Spannung setzten zu Saisonbeginn ihre Hoffnungen auf Borussia Dortmund, doch der BVB kann nicht mit den Bayern mithalten: Dortmunds Mario Götze liegt nach einem Foul auf dem Rasen. Foto: Guido Kirchner/dpa

Die Liga sei so ausgeglichen, dass sich die meisten Teams zunächst einmal darauf konzentrieren würden, das Spiel des Gegners zu zerstören, meinte Niko Kovac, Trainer von Eintracht Frankfurt. „Es gibt nicht viele Mannschaften in der Bundesliga, die jedes Spiel dominieren können“, wiederholt der Frankfurter Coach gern.

RB Leipzig wirbelte die Liga in der vergangenen Saison mit wuchtig-aggressivem Attacke-Fußball durcheinander – eine willkommene Erfrischung. Gegen Schalke an diesem Samstag luden die Leipziger die Gäste mehr zum Spielen ein. Die Schalker waren überrascht, kamen damit nicht richtig zurecht und verloren.

Der Anspruch der Bayern ist, immer und überall zu dominieren. Auf dem Platz, in der Liga. Aber auch die Bayern wollen ihre Erfolge mit Emotionen würzen.

“Mir wäre auch ein Stück lieber, dass die Clubs, die die Qualität haben, wie auch Borussia Dortmund, dass die sich ein Stück näher an uns reiben würden. Aber das ist auch nicht ganz einfach, muss man sagen“, meinte Rummenigge.

Es sind nicht nur die nackten Ergebnisse und Zahlen, es ist nicht nur die Titelmonotonie, die Sorgen bereiten und bereitet. Die Qualität der Liga des Weltmeister-Landes steht zur Diskussion.

“Trainer, traut euch! Lasst mehr nach vorne spielen“, appellierte am Wochenende der ehemalige DFB-Sportdirektor und aktuelle Geschäftsführers von 1899 Hoffenheim, Hansi Flick, in einem SZ-Interview. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

12 Antworten auf “Bundesliga leidet unter der Alleinherrschaft von Rekordmeister FC Bayern”

  1. Mischutka

    Perfekte Überschrift zum Artikel „……“leidet“ …. Wie wahr !
    Doch die Herren Knasti und Uhrenschmuggler haben noch lange nicht fertig. Wie man hören, sehen und lesen konnte, planen die noch „einige“ Spitzeneinkäufe, denn das „Trible“ MUSS her. (Da ja sonst die Welt untergeht). Dann noch an der Club-WM teilnehmen (und natürlich gewinnen). Es vergeht manchem echten Fußballfan die Spannung in der BL. Weshalb -Vorschlag einiger deutschen (!) Fans- spielen diese Bayern überhaupt noch irgendwo mit ? Einfach vor Beginn der Wettbewerbe denen alle verfügbaren Pokale überreichen und alle Wettbewerbe ohne BM austragen …. Dann wäre wieder überall Spannung garantiert…..

      • Mischutka

        @ ….wie blöd muss eigentlich man sein … :
        Riiiiiiichtig ! Super ! : „wie blöd muss eigentlich man sein“ – wenn man nicht mal ein paar Worte richtig zusammen fügen kann…… (☺).
        Und wie ist das denn, wenn in irgendeiner Show (D) der Moderator die Zuschauer fragt (wie es öfters der Fall ist) „Sind hier Bayern-Fans anwesend“ ? Antwort : IMMER lautes Pfeif-Konzert. Und „Buh-Rufe“ . Das sagt wohl alles.

  2. Bayern kann nichts dafür dass die Konkurrenz so schwächelt !
    Natürlich sind 44 Punkte von 18 Spielen herrvorragend. Doch hatte Bayern schon bessere Saisons!
    Aber bitte schaut euch mal die Konkurrenz an.
    Der Tabellen 2. hat aus 17 Spielen nur 8 (!!!) gewonnen. (Schalke!!!! der unattraktivste Fussball der Bundesliga + instabil dazu! )
    Letzte Saison hat der Tabellen 2. aus den ersten 17. Spielen 12 mal gewonnen!!! Und Bayern damals 13 mal.

    Die Konkurrenz ist diese Saison einfach so schwach! und das liegt nicht an Bayern.

    Schaut doch mal nach England…

    In England wird es sowas wie diese Saison der Fall ist niemals geben! Denn dort gibt es 6-7 top Teams!
    In Deutschland leider zurzeit nur Bayern. Und da können die NIcHTS für.

    • Schaut doch mal nach England…

      @ Oh man

      Die Konkurrenz schwächelt nicht, sie wird geschwächt. England kauft die Top-Talente, übrigens nicht nur aus der Bundesliga, und Bayern kauft den Rest. Jeder der mit einem Ball geradeauslaufen kann oder weiß wo das Tor steht geht nach England. Dort bekommen selbst Zweitligisten noch mehr Geld aus dem „Vermarktungstopf“ als der FC Bayern.
      Die Scheichs und Oligarchen tun das ihre dazu einen total bekloppen Markt noch „anzufeuern“. Selbst Spanier (Die Spitzenclubs haben inzwischen Steuerschulden im dreistelligen Millionenbereich angehäuft) und Italiener (wo Berluconi und Agnelli inzwischen dubiosen Scheichs das Feld geräumt haben) können oder wollen da nicht mehr mithalten.
      Einzig PSG macht den Irrsinn noch mit, und PSG gehört dem Emir von Katar und seiner Familie.
      Trotzdem wünsche ich mir in deutschen Stadien keine englischen Zustände.. Pay TV ist in England desshalb so erfolgreich weil sich Familien einen Stadionbesuch kaum noch leisten können Sie müssen sich nur die Top-Ten der Dauerkartenpreise ansehen…….
      https://www.ran.de/fussball/bildergalerien/top-10-die-teuersten-dauerkarten-europas

  3. Peter Müller

    6-7 Topteams. Nur das die Bayern sich das alles alleine aufgebaut haben. Nicht wie in England, wo ein paar Leute meinen, Sie müssten ihr Vermögen in einen maroden Fussballclub stecken. Wenn die, die gleichen vorausetzungen hätten wie unser Nachbar, wären da schon einige Vereine nicht mehr auf der Bildfläche.

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