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„Bundesliga in Europa katastrophal“: Verliert deutscher Fußball den Anschluss an die Spitze? [Kommentar]

Robert Lewandowski von München freut sich über sein Tor zum 1:0 in der Champions League gegen den RSC Anderlecht am 16. September 2017. Foto: Andreas Gebert/dpa

„Bundesliga in Europa katastrophal“: Wenn „Ostbelgien Direkt“ einen Leitartikel mit einem solchen Titel verfasst hätte, wären wir womöglich als „deutschfeindlich“ kritisiert worden. Der Titel ist aber nicht von OD, sondern von „Bild“-Chef-Kolumnist Alfred Draxler (siehe Tweet unten).

Dass auch Belgien in dieser Woche in Champions League und Europa League mit dem RSC Anderlecht und Zulte Waregem nur verloren hat, tut an dieser Stelle erst einmal nichts zur Sache.

Im belgischen Fußball steht derzeit nur die Nationalmannschaft auf internationaler Ebene unter Erfolgszwang.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Foto: Peter Kneffel/dpa

Die belgischen Klubs belegen in der Fünf-Jahres-Wertung der UEFA dank der Erfolge von Anderlecht, Genk und Gent in der letzten Saison in der Europa League einen respektablen 8. Platz. Viel mehr kann man nicht erwarten.

Zurück zum Bundesliga-Fußball: Die deutschen Fußballbosse haben allen Grund, sich Sorgen zu machen. In der besagten Fünf-Jahres-Wertung der UEFA hat Deutschland diese Woche einen Platz verloren, England ist jetzt wieder vorne (hinter Spanien, das den europäischen Fußball dominiert wie Italien in den 1990er Jahren).

In Champions League und Europa League konnte nur der FC Bayern gewinnen, doch selbst der deutsche Rekordmeister blieb beim 3:0 gegen den RSC Anderlecht bei 80 Minuten in Überzahl und einem Pfostentreffer des Anderlechters Cipciu beim Stand von 1:0 vieles schuldig.

England attraktiver und spektakulärer

Schon länger haben wie auch hier auf OD darauf hingewiesen, dass der englische Fußball viel attraktiver und spektakulärer ist als der in der Bundesliga. Vielleicht wird er bald auch erfolgreicher sein.

Dass die englischen Klubs international zuletzt nicht die großen Erfolge feiern durften, die man aufgrund der Umsätze, die in der Premier League erzielt werden, und der Stars, die auf der Insel spielen, erwarten könnte, hat größtenteils damit zu tun, dass den Spielern ohne Winterpause im Frühjahr die Puste ausgeht, zumal sie neben Meisterschaft, Europapokal und FA-Cup auch noch im Liga-Pokal ran müssen, von den Einsätzen in ihrer jeweiligen Nationalmannschaft ganz zu schweigen. Das hält kein Organismus dauerhaft aus.

Borussia Dortmunds Trainer Peter Bosz verabschiedet sich nach dem Spiel gegen Tottenham im Wembley-Stadion. In einer Gruppe mit Real Madrid und den „Spurs“ wird sich zeigen, ob Dortmund international noch mithalten kann. Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

Wenn sich in Deutschland die Profis Ende Dezember unter dem Weihnachtsbaum ausruhen, wird in England volle Pulle weitergespielt.

Jedenfalls muss sich die Bundesliga etwas einfallen lassen, sonst wird sie schon bald im europäischen Ranking auch von Italien und vielleicht sogar von Frankreich überholt.

Die 50+1-Regel der Deutschen Fußball-Liga (DFL), wonach kein Kapitalanleger mehr als 49 Prozent der Anteile an einem deutschen Profiverein halten darf, wird nicht von ungefähr in Deutschland ernsthaft infrage gestellt.

Die jüngst von Bayern-Torjäger Robert Lewandowski geäußerte Kritik an der Transferpolitik des FC Bayern zeigt, dass die Bundesliga für internationale Topspieler nicht mehr attraktiv genug ist. Die Superstars zieht es nach England, Spanien, Frankreich oder …China.

Fußball-Romantiker mögen dies bedauern, aber für Romantik ist im knallharten Fußballgeschäft kein Platz mehr. (cre)

Nachfolgend der Tweet mit dem Kommentar von Alfred Draxler zur Situation des deutschen Fußballs:

13 Antworten auf “„Bundesliga in Europa katastrophal“: Verliert deutscher Fußball den Anschluss an die Spitze? [Kommentar]”

  1. Fußballkritiker

    In der Tat: Auf europäischer Ebene kommt nach den Bayern und evtl. noch Dortmund aus Deutschland nicht mehr viel. Dabei blieb das Spiel der Bayern gegen Anderlecht recht blass, und auch Dortmund ging in der zweiten Halbzeit bei Tottenham Hotspors regelrecht unter. Früher sorgten noch andere Vereine aus Deutschland (Bayer Leverkursen, Werder Bremen oder Mönchengladbach) in Europa für Furore.
    Beim heutigen Spitzenfußball bleibt kein Platz mehr für Romantik. Geld schießt nicht nur Tore, sondern beherrscht das gesamte knallharte Fußballgeschäft.

    • ….. und wenn der „Geldgeber“ keinen Spass mehr an seinem Spielzeug hat geht es rasant in die Regionalliga oder noch tiefer wie bei den Münchener Löwen.
      Wenn 50 + 1 fällt, und erste „Aufweichungstendenzen“ zeigen sich ja schon, bekommt die Bundesliga „spanische Verhältnisse“. Noch kann es Überraschungen geben. Selbst die Bayern können verlieren.
      dreistellige Millionensummen für „Superstars“ wird sich in der Bundesliga aber niemand leisten können.
      Wenn aber mal die Fan-Basis, und damit meine ich nicht die Ultras weil die mit Fußball nichts am Hut haben sondern nur ins Stadion gehen um sich selbst zu feiern, wegbricht werden die Stadien auch in Deutschland bald so tot sein wie die in England.

  2. Mischutka

    Alfred Draxler ist ein sehr guter Journalist. Der lässt sich auch nicht so leicht kritisieren.
    Jetzt konnte man (ich habe vergessen wo) lesen, viele fordern in Schland endlich eine Obergrenze für diese Transfertsummen und Gehälter von Spielern. Die UEFA (und FIFA) wollen (wollen…..) sich darum mal kümmern. Und sagen aber jetzt schon, selbst strenge Vorschriften würden nicht viel ändern. Dann würde nämlich alles „hinten herum“ erledigt und den reichen Ölländern könne sowieso niemand etwas vorschreiben. Und : Fußball wird in naher Zukunft nur mehr ein Sport für „Reiche“ sein. Das bekommt Otto Normalfan schon in Kürze zu spüren : Champions-League nur noch auf Bezahlsender. Bundesliga : fängt auch jetzt schon an (Sport 1 sendet 3-Liga Spiele….). Grund : die TV-Sender müssen immer höhere Summen an die Vereine bezahlen, damit diese wiederum die Spieler bezahlen können….. Es dauert keine langen Jahre mehr, dann fragen unsere Enkel „Fußball, was ist DAS denn für etwas ?
    MfG.

  3. @Mischutka: „Es dauert keine langen Jahre mehr, dann fragen unsere Enkel „Fußball, was ist DAS denn für etwas ?“

    Seien Sie mal nicht so pessimistisch. Es gibt ja auch noch realen Fussball. Hunderte Kinder und Jugendliche und natürlich Erwachsene laufen jede Woche hinter dem Ball her. Alleine bei der AS bzw. FC Eupen gibt es 500 „echte“ Fussballer. Fast jedes Kind kommt irgendwann mit Fussball in Berührung.

    • @ PremierLeague

      Wenn man sich an die Zeit erinnert als es in England noch Stehplätze gab fühlt man sich heute an den Südfriedhof am Totensonntag erinnert.
      Es ist bestimmt nicht alles gut was rund um die Stadien passiert seit der Fußball zum Event mutiert ist aber wenn Betriebssportgruppen die Ligen bestimmen wird es sicher noch ruhiger. Vielleicht gibt es auch noch mehr Clubs wie den FC United of Manchester. Ein Verein der von Fans des FC Manchester United aus Protest gegen den Investor Glacier gegründet wurde

  4. @Mischutka
    bitte hören sie auf mit ihren Kommentaren,nicht böse gemeint aber das kann sich keiner mehr antun was sie schreiben.
    @Edig
    ich weiß aber auch nicht wo sie leere Stadien in England sehen …

    • Mischutka

      @ Lopez :
      Auch nicht böse gemeint : aber es ist schon seltsam : zuerst Kommentar lesen, dann kritisieren. Wenn dir meine Kommentare (und meine Meinung) nicht gefallen, weshalb liest sie dann ? Ich empfehle dringend, anstelle meinen nächsten Kommentar zu lesen, lieber ein „Mecki – Buch“ oder über „Tinten bei den Indianern“ zu lesen. Eignet sich wohl besser für dich.
      Übrigens : ALLES was ich geschrieben habe, war genau so vielfach zu lesen und kam sogar im Fernsehen (auch genau so) zur Sprache. Du hast wohl kein TV – Google mal nach was das ist, ein TV, auch „Fernseher“ genannt. Und alle die das (auch genau so) geschrieben und berichtet haben, sind erfahrene Sportjournalisten. Ende der Durchsage.

    • Mischutka

      @ Staatsanwalt :
      Hallo … da isse ja wieder ….. Aber ein sehr lieber Staatsanw…. (diesmal). Es geht doch auch so….
      Aber mal ohne Blödsinn : Du hast mich oft genug „verar….“ und ich dann zurück. Ich bin ja auch nicht soooo blöd, daß ich das nicht merke. Und ich kann auch einiges ertragen. Allerdings folgt immer eine „Quittung“. Falls es dich interessiert : Mein bester Freund (seine Partnerin arbeitet übrigens … 3 x darfst du raten…..), hat mir vor Jahren das ganze Internet beigebracht. Wenn ich etwas noch nicht wusste, konnte ich ihn „Tag und Nacht“ anrufen. Der hat mir mal einen „sehr guten Rat“ gegeben : Da bin ich auf einer Por…seite gelandet und kam nicht mehr davon runter. Musste zum Techniker, trotz Anti-Virus. Der hat sich krumm gelacht. Und was habe ich dann getan ? Dem einfach eine gute Bekannte nach zu Hause geschickt, als Prostitu… verkleidet um ihm (am helllichten Tag !) 20 Euro zurück zu bringen, die er bei seinem letzten Besuch bei ihr „zuviel bezahlt“ haben soll …. Fazit : der ist noch wochenlang von allen Freunden und Nachbarn belacht worden ….
      Na dann auch einen schönen Sonntag und bis bald ! Mach et juht.

  5. @Lopez: Das Schöne in einem Forum ist, dass man nur die Kommentare lesen muss, die man lesen will. Wenn Sie also die Kommentare Mischutkas nicht mehr lesen wollen, einfach ignorieren. Ich mach das mit einigen Kommentatoren auch so.
    @Mischutka, mach weiter so, du hast so herrlich einen an der Waffel. Positiv gemeint natürlich.

    • Boah nee...

      …der Schleim quillt schon fast aus dem Bildschirm… Wie soll man denn einen Kommentar beurteilen, wenn man ihn noch nicht gelesen hat? Und, wie ich schon mal geschrieben habe, ist es mit Mischutka’s Kommentaren wie mit Zahnschmerzen. Innerlich zwingt es Einen, mit der Zunge dran fühlen, auch wenn man schon vorher weiß, dass es weh tut. Ich leide mit @Lopez :-)!

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