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FC Bayern München bejubelt seine Rückkehr an die Spitze – Mühevoller 2:0-Sieg gegen Hertha – Schiri-Wut beim BVB

30.04.2023, Bayern, München: Bayerns ehemaliger Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge (Mittlere Reihe l-r), Ehrenpräsident Uli Hoeneß, Finanzvorstand Michael Diederich, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen, Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn auf der Tribüne. Eine Reihe davor sitzt Präsident Herbert Hainer (2.vr). Foto: Sven Hoppe/dpa

AKTUALISIERT – Der FC Bayern ist wieder Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Die Münchner tun sich beim Heimerfolg gegen Hertha lange schwer – und feiern dann doch.

Der FC Bayern hat den Patzer von Borussia Dortmund genutzt und Kurs auf die elfte Meisterschaft in Serie genommen. Die Münchner bejubelten als neuer Spitzenreiter am Sonntag nach lange vergeblichem und ineffizientem Anrennen ein 2:0 (0:0) gegen den Tabellenletzten Hertha BSC.

Serge Gnabry (69. Minute) und Kingsley Coman (79.) retteten Trainer Thomas Tuchel und den Bayern-Bossen einen mühsamen Nachmittag. „Deutscher Meister wird nur der FCB“, schallte es lautstark durch die Münchner Arena.

30.04.2023, Bayern, München: Leroy Sané (l) von Bayern und Herthas Chidera Ejuke kämpfen um den Ball. Foto: Sven Hoppe/dpa

Nachdem der BVB am Freitag nur zum heiß diskutierten 1:1 beim VfL Bochum gekommen war (siehe Artikel unten), führen die Bayern um den zweifachen Tor-Vorbereiter Joshua Kimmich die Tabelle der Fußball-Bundesliga vier Spieltage vor dem Saisonende wieder mit einem Punkt Vorsprung an.

Die stark ersatzgeschwächten Berliner von Trainer Pal Dardai sind trotz aufopferungsvoller Abwehrarbeit nach der nächsten Niederlage und (Teil-)Erfolgen der Konkurrenz auf dem Weg in die 2. Liga. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsrang.

Wie in besten Zeiten als Führungsduo saßen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß auf der Ehrentribüne zusammen. Einen nach dem BVB-Remis beflügelten Bayern-Auftritt bekamen sie aber nicht zu sehen. Ihr Herzensclub verbuchte reichlich Ballbesitz, viele Eckbälle und Schussversuche.

30.04.2023, Bayern, München: Serge Gnabry von Bayern bejubelt sein Tor zum 1:0. Foto: Sven Hoppe/dpa

Torjubel konnten Rummenigge und Ehrenpräsident Hoeneß gegen das defensiv-schwache Bundesliga-Schlusslicht erst in der Schlussphase genießen. Das hatte sich Hoeneß anders vorgestellt, als er in dieser Woche bei einem viel bestaunten Trainingsplatzbesuch zusammen mit Tuchel gefachsimpelt hatte.

Den erneut ohne Kapitän Thomas Müller in der Startelf aufgelaufenen Münchnern fehlte es an Tempo und Finesse, um die defensive Hertha-Mannschaft zu überwinden. Der Auftritt vor 75.000 Zuschauer war ein weiterer Beweis dafür, dass ein Vollstrecker im Angriffszentrum fehlt. Sadio Mané, der erneut anstelle des weiter verletzten Eric Maxim Choupo-Moting ganz vorne aufgebotenen wurde, ließ Präzision und Timing vermissen. Mit unzufriedenen Mienen verfolgten die kritisierten Bayern-Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic die sehr engagierte, aber erst spät erfolgreiche Vorstellung auf dem Rasen. Sie pusteten erleichtert durch. (dpa)

Rückschlag im Titelkampf für Borussia Dortmund

Dortmund will den Frust über zwei verlorene Punkte im Titelkampf in Motivation ummünzen. Schiedsrichter Sascha Stegemann räumt einen Fehler ein und stellt Strafantrag wegen Drohungen.

Der riesige Ärger über den „fahrlässigen“ Fehler ist längst noch nicht verflogen, doch Borussia Dortmund hat notgedrungen einen Schlussstrich unter die emotionale Schiri-Diskussion gezogen.

„Das war definitiv krass. Aber jetzt muss es auch gut sein“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, an dem der niedergeschlagene Schiedsrichter Sascha Stegemann seinen medialen Entschuldigungs-Marathon fortsetzte – und von ernst zu nehmenden Drohungen berichtete.

28.04.2023, Nordrhein-Westfalen, Bochum: Dortmunds Donyell Malen reagiert nach einer vergebenen Chance. Foto: Federico Gambarini/dpa

Ihm und seiner Familie sei „sehr konkret gedroht“ worden, sagte der 38-Jährige am Sonntag beim TV-Sender Sport1 im „Doppelpass“. Er habe sich „leider dazu veranlasst gesehen, entsprechend Strafantrag zu stellen“. Auch zeitliche Schutzmaßnahmen stünden im Raum. Die „Anfeindungen jeder Art“ seien trotz aller Enttäuschung „nicht einmal im Ansatz“ zu tolerieren, ließ Watzke auf der Vereins-Internetseite verlauten. Wohl auch, um die aufgeheizte Diskussion abzukühlen, betonte der BVB-Boss: „Wir akzeptieren die Einsicht und damit ist es jetzt für uns erledigt.“

Um das zu unterstreichen, durfte Jungstar Youssoufa Moukoko im vereinseigenen TV auch kämpferische Töne Richtung Titelrivale FC Bayern München schicken. „Warum es nicht vorbei ist?“, fragte der Nationalspieler – um dann selbst die Antwort zu geben: „Weil wir uns von keinem Gegner, von keinem Schiri, von keiner Krankheit aufhalten lassen. Wir glauben daran, wir sind fest davon überzeugt.“

Auch Trainer Edin Terzic hatte schon am Freitag kurz nach dem 1:1 beim VfL Bochum seine Wut in Kampfgeist umgewandelt. Die zwei verlorenen Punkte würden nicht bedeuten, „dass wir aufhören oder aufgeben“, betonte Terzic: „Wir sind Borussen.“

28.04.2023, Nordrhein-Westfalen, Bochum: Dortmunds Trainer Edin Terzican der Seitenlinie während des Spiels. Foto: Federico Gambarini/dpa

Die Schuld dafür, dass die Bayern am Sonntag durch das 2:0 gegen Schlusslicht Hertha BSC wieder am BVB vorbeiziehen konnten, sahen die BVB-Verantwortlichen vor allem beim Schiedsrichtergespann. „Was ich einfach fordere, ist, dass man alles dafür tut, keine Fehlentscheidung zu treffen. Und das hat heute nicht stattgefunden“, klagte Terzic. Sportdirektor Sebastian Kehl meinte gar, es sei „nicht mit rechten Dingen zugegangen“ und deutete nebulös an: „Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn der FC Bayern heute hier gespielt hätte.“

Die Dortmunder beklagten ein Foul an Emre Can vor dem 0:1 und forderten in der Schlussphase einen Handelfmeter, doch der große Aufreger war ein anderer: Der ausgebliebene Elfmeterpfiff nach dem Einsteigen des bereits verwarnten VfL-Verteidigers Danilo Soares gegen Karim Adeyemi, der in der Vorwoche noch Gelb wegen einer Schwalbe gesehen hatte.

Auf dem Platz habe er einen „gesuchten Kontakt“ von Adeyemi wahrgenommen, sagte Stegemann, der seinen Fauxpas in diversen Medien einräumte und zu erklären versuchte. Die Sache hänge ihn „noch sehr in den Knochen“, gab der Diplom-Verwaltungswirt zu. Er wolle nun „die Dinge sacken lassen“ und sich „Gedanken dazu machen, ob eine Pause Sinn macht oder ob es nicht sogar besser ist, sofort weiterzumachen“.

28.04.2023, Nordrhein-Westfalen, Bochum: Fußball: Bundesliga, VfL Bochum – Borussia Dortmund, 30. Spieltag im Vonovia Ruhrstadion, Dortmunds Spieler reagieren nach der Partie. Links Dortmunds Marco Reus. Foto: Federico Gambarini/dpa

In der Kritik stand aber auch Video-Assistent Robert Hartmann, der trotz der Fernsehbilder keine krasse Fehlentscheidung erkannte und aus Köln nicht intervenierte oder Stegemann zumindest in den Review-Bereich schickte. „Es wäre sehr, sehr hilfreich gewesen, wenn da ein entsprechender Impuls gekommen wäre“, meinte Stegemann.

Dass dies in einer so heiklen Saisonphase im engen Titelrennen nicht geschehen ist, erzürnte Kehl. Das sei „absolut fahrlässig“ gewesen, er halte es „für feige und für komplett falsch“. Terzic erklärte die hochgekochten Emotionen mit einem Lebenstraum: „Es ist für uns eine einmalige Chance, es ist vielleicht für mich eine einmalige Chance in meinem Leben, so nah an die Meisterschale zu kommen.“ Deswegen sei seine einzige Bitte an Stegemann gewesen: „Schau es dir an, wenn du dir nicht sicher bist bei dem Tempo!“

BVB-Torwart Gregor Kobel suchte die Schuld aber nicht nur beim Schiedsrichter-Team. „Wir hatten noch Chancen zu treffen. Wir müssen das Spiel gewinnen“, sagte der 25-Jährige. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison versäumten es die Dortmunder, ihre spielerische Überlegenheit für genug Tore zu nutzen. Neben der Niederlage im Rückrunden-Duell mit den Bayern (2:4) könnten am Ende vor allem die verpassten Siege gegen die Abstiegskandidaten Schalke (2:2), Stuttgart (3:3) und nun Bochum die Meisterschaft kosten.

„Noch ist nichts vorbei, noch nichts entschieden. Wir müssen jetzt nach vorne gucken“, forderte Kobel. „Wir sind eine sehr gute Mannschaft mit sehr vielen Top-Charakteren, die auf jeden Fall wieder aufstehen werden. Wir haben noch ein großes Ziel. Dafür müssen wir kämpfen.“ (dpa)

18 Antworten auf “FC Bayern München bejubelt seine Rückkehr an die Spitze – Mühevoller 2:0-Sieg gegen Hertha – Schiri-Wut beim BVB”

  1. Humaner volltreffer

    An diesen Gelb – Schwartzen ist Hopfen und Malz verloren .
    Es ist halt immer dasselbe mit dieser Gurkentruppe .
    Allem Anschein nach werden die Bayern das Ding wieder nach Hause schaukeln .

  2. Quo vadis Bundesliga ?

    BVB steht (mal wieder) für Borussia -Voll- Blöd! Ok, da waren Schiedsrichterentscheidungen, die auch anders hätten gefällt werden können, aber: ein Adeyemi vom BVB ist in der Vergangenheit schon des öftern als „Schwalbenkönig“ aufgefallen ; dass da ein Schiedsrichter skeptisch ist, ist nachzuvollziehen.
    Das angebliche Foul an Can ( Schubser an ihm) vor der sehenswerten Führung der Bochumer, würde auch in England niemals gepfiffen werden. Anstatt zu jammern und dem Schiri die Schuld zu geben, dass nur ein Unentschieden erzielt wurde ist einfach lachhaft, denn, wenn bei 22 hochkarätigen Chancen nur ein Tor bei rauskommt, liegt es nicht am Schiri sondern an den Dortmundern. Im übrigen schaue ich fast nur noch die englische PL und nur noch BL, wenn auf der Insel kein Spiel stattfindet. Dort ist die Qualität höher als in der BL, selbst wenn der Vorletzte gegen den Letzten spielt. Desweitern ist das Spiel viel flüssiger, weniger unterbrochen, da die Referees nicht jeden Körperkontakt als Foul bewerten. Das Gejammere der Spieler und Verantwortlichen in der BL geht mir mittlerweile auf den Geist; die BL mutiert von Jahr zu Jahr immer mehr zu einer“ Pampers- Liga“, eine Ansammlung von Weich-Eiern auf und neben dem Platz, welche fast jede Schiedsrichterentscheidung vehement hinterfragen und sei es nur einen Einwurf. Einfach zum Abgewöhnen

  3. Das Spiel Frankfurt gegen Dortmund hat Stegemann auch gepfiffen. Da war es aus Dortmunder Sicht genau anders herum und die Frankfurter fühlen sich total benachteiligt. Ausgleichende Gerechtigkeit?

  4. delegierter

    – Es ist schon ein Hohn, daß die Mannschaft immer wieder an sich selber scheitert. Vielleicht müssen sie mal zum Psychiater auf die rote Couch.
    – Ein weiterer Witz ist es, daß der Schiri heute Interviews gibt, weil er eine schlechte Nacht gehabt habe wegen dieser Fehlentscheidung. Es ist ja auch schon desöfteren passiert, daß die Schiris so arrogant waren und sich die Schlüsselszenen nicht mal am Spielfeldrand anschauen.
    – Olli Kahn und auch Hassan Salidingsda waren gestern Abend nicht zu erreichen, man vermutet daß sie in Köln in einem Keller als VAR fungiert hätten. ;)

    • Ja diese Ironie ist zum Schmunzeln. Ob es aber auch zum Schmunzeln ist,dass der VAR (Hartmann ) aus Bayern ist, gibt dem Ganzen doch einen faden Beigeschmack; konnte der nicht aus einem anderen Bundesland kommen? Dem Vernehmen nach soll der VAR auf Nachfrage von Schiedsrichter Stegemann gesagt haben, dass die Situation mit Spieler Adeyemi vomBVB NICHt Elfmeter würdig wäre! Wenn dem so wäre, verstehe ich den Stegemann, dass er nicht selbst am Bildschirm nachgesehen hat. Schließlich müssen die sich doch gegenseitig vertrauen , wobei dann wiederum die Frage erlaubt sein muss, worum bei einem Spiel wo es um die Meisterschaft geht, der VAR ausgerechnet aus Bayern kommt. Ein Schelm der Böses dabei denkt…

  5. Andre Schmidt

    Fussball ist die unfairste Sportart. Schaut euch andere Sportarten an, wo Fairplay der Spieler usus ist. Wenn was passiert, reklamiert im Fussball jeder automatisch den Fehler beim anderen. Oft gibt es ja auch Zeitlupen von Spielern die sich vor Schmerzen ans Gesicht fassen, obwohl sie nur leicht an die Schulter geschubst wurden.
    Und das soll dann ein Schiedsrichter immer korrekt erkennen koennen.
    Und in diesem Spiel? Adeyemi ist fuer Schwalben bekannt. Natuerlich raecht sich das mal. Wer einmal luegt,…
    Der haette fuer einige Wochen gesperrt werrden muessen.

    • Peter Müller

      Du verstehst nix Jupp. Die von „drüben“ sorgen hier für die meisten Kommentare.. Sobald ein Bericht über unseren Nachbarn hier erscheint, gerât der Ostbelgier in Ekstase, positiv wie negativ.

  6. Der kleine Belgier

    die Ostbelgier sind lustig, sie wollen alle gute Wallonen sein, schimpfen ständig
    über Deutschland oder Deutsche aber wenn man mal nach Aachen fährt, trifft
    man dort mehr Ostbelgier an als in Eupen.
    Warum verneinen wir, deutsch eingestellt zu sein ?
    Die Wallonen akzeptieren uns doch nie.

    • Fussballexperte

      Was verstehen Sie unter „Wallonen“ ? Ich finde dass das zusammenleben mit den Französigsprachigen in unserer Gegend (Eupen-Malmedy-Sankt-Vith) doch recht gut verläuft ! Natürlich sieht das schon anders aus wenn man in Verviers unterwegs ist. Seien wir stolz über unsere schöne, zweisprachige Region, denn solche Bemerkungen wie Ihre sind total Fehl am Platz, sorry ist so.

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