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Bundesliga auf SKY in Ostbelgien: Keine Extra-Wurst für hiesige Fans – Arimont will Sonderlösung für DG

Foto: Shutterstock

In Ostbelgien sind viele Menschen davon betroffen, dass die vom Bezahl-TV-Sender SKY übertragenen Bundesligaspiele aufgrund des Geoblockings nicht legal empfangen können. Diese Woche hat der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) bei einem Arbeitsgespräch mit zwei Vertretern von SKY in Brüssel zum wiederholten Male gefordert, Sprachminderheiten in Grenzregionen einen Zugang zu ihren Dienstleistungen zu ermöglichen.

Die SKY-Vertreter Eva Flecken und Daniel Friedlaender legten bei dem Austausch mit dem Europaparlamentarier dar, dass der aktuelle Lizenzinhaber für die Austragung der Bundesliga-Spiele die Deutsche Fußball Liga (DFL) sei, die ihre Lizenzen länderspezifisch an die jeweiligen Medienanbieter vergebe.

„Laut SKY ist die DFL nicht bereit, eine Ausnahme für die neun deutschsprachigen Gemeinden zu machen, so wie ich dies bei den beiden letzten Gesprächen mit SKY gefordert hatte“, erklärte Arimont nach dem Gespräch.

Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (r) im Gespräch mit Eva Flecken und Daniel Friedlaender von SKY.

Der Verkauf dieser TV- und Austragungsrechte beschere der DFL laut SKY hohe Einnahmequellen, die größtenteils an die Bundesliga-Vereine weitergegeben würden. In Belgien habe die DFL diese TV-Rechte an verschiedene Anbieter vergeben, u.a. an Telenet und Proximus. Bei diesen Anbietern gebe es jedoch nur eine beschränkte Auswahl an Spielen – wohlgemerkt ohne Kommentare und Analysen in deutscher Sprache.

Gleichwohl überträgt „Eleven Sports“ mehrere Bundesliga-Spiele pro Spieltag, auf jeden Fall alle Topspiele. Der Kommentar ist auf Französisch, was viele nicht unbedingt stört. Wer ein Fußball-Abo von Proximus bezieht, bekommt zusätzlich zur Bundesliga noch alle Spiele der Champions League, der Jupiler Pro League und der Proximus League in Belgien, der ersten Liga in Spanien und in Italien, den englischen FA-Cup sowie etliche Qualifikationsspiele für die EM 2020 geboten. „Eleven Sports“ ist auch über ein Fußball-Abo von VOO zu empfangen.

Für Arimont stellt sich das Problem indes anders dar. Er sieht hiesige Bundesliga-Fans trotzdem benachteiligt.

Revision der Geoblocking-Verordnung in der EU

„Als Parlament werden wir uns nächstes Jahr über die Revision der Geoblocking-Verordnung beugen, da die so genannten audiovisuellen Angebote – Filme, Serien, Sport, Spiele – gegebenenfalls in das Geoblocking-Verbot einbezogen werden sollen. Bei dieser Diskussion werde ich die Belange der Grenzregion konsequent einbringen, auch wenn Anbieter wie SKY oder Inhaber wie die DFL befürchten, dadurch möglicherweise geringere Einnahmen zu erzielen, da dann nicht wie aktuell 28 verschiedene Lizenzen vergeben werden, sondern nur noch eine europaweite“, erklärte Arimont.

Problematik Geoblocking-Verbot: Hinweis an die Nutzer von bestimmten Angeboten der ZDF-Mediathek. Foto: Screenshot ZDF

Der ostbelgische EU-Abgeordnete wird in der Zwischenzeit mit den Verantwortlichen von DFL und Proximus in Kontakt treten, um weiterhin eine Sonderlösung für Ostbelgien bei den entsprechenden Lizenz-Inhabern und -Käufern einzufordern.

„Ich bin der Meinung, dass Sprachminderheiten der Empfang audiovisueller Inhalte in ihrer Muttersprache staatsübergreifend möglich gemacht werden sollte. Unser Parlament hat eine entsprechende Forderung schon im vergangenen Jahr verabschiedet. Auch mit der Kommission stehe ich diesbezüglich in Kontakt. Verbesserungen könnten durch die Revision der so genannten Geoblocking-Richtlinie erreicht werden, die im Frühjahr 2020 ansteht. In der Zwischenzeit brauchen wir aber Sonderlösungen“, so Arimont abschließend. (cre)

29 Antworten auf “Bundesliga auf SKY in Ostbelgien: Keine Extra-Wurst für hiesige Fans – Arimont will Sonderlösung für DG”

    • Ostbelgien Direkt

      @Fußballkritiker, das steht ja auch im Bericht auf OD: „Gleichwohl überträgt Eleven Sports mehrere Bundesliga-Spiele pro Spieltag, auf jeden Fall alle Topspiele. Der Kommentar ist auf Französisch, was viele nicht unbedingt stört. Wer ein Fußball-Abo von Proximus bezieht, bekommt zusätzlich zur Bundesliga noch alle Spiele der Champions League, der Jupiler Pro League und der Proximus League in Belgien, der ersten Liga in Spanien und in Italien, den englischen FA-Cup sowie etliche Qualifikationsspiele für die EM 2020 geboten. Eleven Sports ist auch über ein Fußball-Abo von VOO zu empfangen.“

  1. Radfahrer

    Wir deutschsprachigen Belgier, sind IMHO auf europäischer Ebene einzigartig, da wir nicht die Möglichkeit haben, ein PayTV mit aktuellen Filmen, etc… in der Muttersprache zu empfangen.
    In dieser Hinsicht fehlt der europäische Gedanke.

    • Walter Keutgen

      Radfahrer, einzigartig sind wir nicht, da gibt es einige andere. Aber im Grunde haben Sie Recht.

      In Flandern ist oder war die Verbreitung französischsprachiger Programme im Kabelnetz auf zwei beschränkt. Könnte da die DG nicht im Rahmen ihrer Kulturhoheit einfordern, dass die Kommentare von im deutschsprachigen Ereignissen hier auf Deutsch verfügbar sein müssen?

      Davon abgesehen ist das Verhalten der DFL nur damit zu erklären, dass sie Proximus und Telenet Exklusivrechte gegeben hat, was denen ja mehr Kunden bescheren soll. Man muss dann das vollständige Abonnement nehmen, um die Bundesligaspiele zu haben.

    • Das liegt einfach daran, dass sich niemand um 70.000 Menschen schert.

      Auch wenn Deutsch offizielle Landessprache ist, so gibt es unzählige Angebote im Land, die eben nur in Französisch und Niederländisch zu beziehen sind, weil man sich nicht die Mühe machen will, auch noch eine dritte Sprache zu pflegen, die am Ende eh „nur“ ein paar Männekes nutzen können. Klar könnte man sowas einklagen, aber wen wird das bitte groß interessieren?

      Und die Sache mit Sky ist nunmal so wie sie ist korrekt – Belgien hat bereits seine Lizenzen erhalten und Punkt! Da kann auch ein Herr Arimont nichts erreichen. Wenn dann müsste gerade Proximus TV die Möglichkeit bieten, uns die Bundesliga unkommentiert und im Original bereitzustellen.

      Problem hier ist aber, dass man immer nur die unkommentierte Livefassung erhält – um deutschsprachige Kommentare hören zu können, müsste man entweder Sky bitten, die Kommentarspur ebenfalls anzubieten (Lizenz!), oder aber, man schaltet aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft aus eine eigens produzierte Kommentarspur (natürlich mit Sprechern aus Ostbelgien) hinzu. Da müsste man dann mit den Sportstudios aus der Wallonie sich um eine Lösung bemühen…

      Anders geht es leider nicht

  2. Das gesamte Geo-Blocking passt nicht zur Idee des gemeinsamen Hauses Europa welches unsere Politiker gerne so gross anpreisen. Wetten dass es EU-Steuern gibt lange bevor das geo-blocking verschwindet. Auf der Einnahmenseite funktioniert immer alles ganz schnell….

  3. Aufgehts Herr Arimont! Als gleichberechtigte Belgier sollte deutschsprachiges TV und vor allem Bundesliga bereitgestellt werden. Ich kann verstehen, dass es für uns kleine Minderheit recht kostspielig für Brüssel sein kann aber dafür ist ja ein paar Meter Richtung Ost alles verfügbar. Das sollte dann doch für uns möglich sein.

  4. Lob an Pascal!

    Gut gemacht Pascal! Du wirst das schon Hinkriegen!

    Tadel an den MP Herrn Paasch! (Marke Ostbelgien?)

    Wo bleiben da Ihre Reaktionen? Sicher zuviel Arbeit anderswie? Ach ja, die Madame Proximus ist ja nicht mehr da, die hat jetzt andere Sorgen!!? Jetzt haben Sie da sicher keinen Ansprechpartner mehr? Und der Herr Präsident, kann der nicht mal intervenieren, er ist ja so weit und tief vernetzt?

    Wie spannend!

  5. Josef K.

    Wie ist denn Stand der Dinge mit dem „SKY auf Karten“? Hat man da nichts mehr von der Sache von neulich vernommen? Gibt es denn auch andere Möglichkeiten? Es sprechen welche von TV über Internet, und von ei n paar Tausend Sendern? Wie geht das? Wo kann man das abonnieren? Herr Cremer, können Sie da weiterhelfen?

  6. Mann kann ein abbo über eine deutsche Adresse erhalten. Wenn Sie, jemanden kennen läuft das abbo über seinen Namen. Sie überweisen jeden Monat die Summe auf dem Konto des bekannten.sie erhalten dazu ein Receiver und sie sind legal unterwegs.das ist natürlich eine vertrauungssache.

  7. Walter Keutgen

    Grk, Sie schreiben „legal“ und „Vertrauenssache“, ein Widerspruch. Es ist und bleibt illegal. Das über hubdert Jahre alte, großbürgerliche Autorenrecht erlaubt dem Autor oder seinem Rechteverwalter, hier dem DLF, egal was. Auch, wenn es jedes Jahrzehnt durch die EU und andere neu verfasst wird, was in Wirklichkeit nur geschieht, um den Autoren die Strafverfolgung Zuwiderhandelnder zu erleichtern.

  8. Walter Keutgen

    Die DLF steht zu ihren Verträgen mit Telenet und Proximus. Es fragt sich wer die Sendungen produziert, tun das die beiden oder greifen sie auf die Bilder von Sky zurück? In dem Fall wäre es doch sicher einfach, den Ton in allen Sprachen zusammenzupacken und dem Zuschauer zu erlauben, die Wahl zu treffen. Telenet und Proximus hätten ihre Exklusivrechte und die Zuschauer wären auch froh.

  9. treesche

    Pascal sollte sich was schämen. Es gibt wirklich wichtigere Themen, womit sich ein EU-Politiker beschäftigen sollte. Es gibt nämlich ein sehr ernstes Problem in der ganzen EU: Das ist die zunehmende Knappheit von sehr wichtigen Medikamenten. Das kann für manche Menschen lebensbedrohend werden. Wenn Herr Arimont ein legales Sky Abo möchte, kann ich ihm das gerne über meine Firma in D besorgen.

  10. https://www.wbs-law.de/urheberrecht/portabilitaetsverordnung-streaming-im-urlaub-bald-europaweit-moeglich-22625/

    Somit ist im Grunde genommen ist der Sky-Empfang durchaus legal auch in Belgien zu empfangen.
    Sie brauchen beispielsweise nur eine Kontaktperson aus Deutschland bei sich zu Besuch zu haben, sprich in Urlaub (grins), welche ein Sky-Abo in D hat. Per „sky-go“ kann diese sich dann bei Ihnen zuhause im Internet einloggen und schon können Sie die Sender, welche ihre Kontaktperson bei Sky gebucht hat, (mit ihm) schauen, ganz legal. ähnlich klappt das auch so beim Streaminganbieter DAZN, d.h. man muss sich in D registrieren aber in fast allen europäischen Ländern hat man Zugriff auf die Sender dieses Anbieters; eine entsprechende Info ist sogar auf dem Portal von DAZN zu sehen und seinerzeit stand auch eine solche Mitteilung auf der Web-site von Sky.

  11. Mir kam zu Ohren und zu Augen...

    …dass ganz viele Eifeler nachwievor Sky schauen
    …dass es Sky von neuen und von nachwievor manchen alten Verkäufern gibt
    …dass auch P.A. zu den sky- Usern gehörte
    …dass die 3000 der Staatsanwaltschaft Eupen bekannten skyer jetzt ganz schön die Hosen voll haben

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