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ARD-Chef Buhrow fordert mehr Meinungsvielfalt bei den Öffentlich-Rechtlichen: „Befähigen, nicht belehren“

10.04.2018, Nordrhein-Westfalen, Köln: Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), spricht während eines Interviews. Foto: Oliver Berg/dpa

Die deutschen Medien haben seit jeher großen Einfluss auch auf die öffentliche Meinung in Ostbelgien. In diesem Zusammenhang lässt aufhorchen, dass der Vorsitzende der ARD und Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Tom Buhrow, sich selbstkritisch zur Meinungsvielfalt bei den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland geäußert hat und eine Umkehr fordert.

Die ARD müsse eine Plattform für gute Streitkultur sein, schrieb Buhrow in einem Gastbeitrag in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Gesellschaft brauche mehr kontroverse, unbequeme Meinungen und robuste und freie Kommunikationsräume. „Gerade die ARD und der öffentlich-rechtliche Rundfunk insgesamt können diese Räume anbieten.“

Die „heute-journal“-Moderatoren Marietta Slomka und Claus Kleber im ZDF-„heute“-Studio in Mainz. Foto: Thomas Frey/dpa

Die ARD wolle die Menschen mit ihren Recherchen befähigen und nicht belehren, so Buhrow. „Dafür müssen wir uns bei allen Themen immer wieder hinterfragen, unvoreingenommen sein.“ Zudem müssten die Sender in alle Richtungen divers sein.

„Uns muss immer bewusst sein, dass die Lebenswirklichkeit von vielen studierten Redakteurinnen und Redakteuren, die dazu noch häufig in Großstädten leben, nicht der alleinige Maßstab ist“, schrieb Buhrow, der zudem WDR-Intendant ist. So habe die Forderung nach Benzinpreiserhöhungen für Menschen in Innenstädten eine ganz andere Bedeutung als für Pendler auf dem Land.

Buhrow beklagt in seinem Gastbeitrag zudem eine starke Polarisierung in der Gesellschaft. „Wir wollen dabei nicht die überempfindlichen und oft auch sehr elitären Sensoren übernehmen, die in den Echokammern gehegt und gepflegt werden. Diese verengen den Diskurs und steigern die Gereiztheit im Land.“

Der frühere „Tagesthemen“-Moderator Tom Buhrow (63) ist seit 2013 Intendant des WDR und bis 2022 Vorsitzender der ARD. (cre/RND/DWDL)

22 Antworten auf “ARD-Chef Buhrow fordert mehr Meinungsvielfalt bei den Öffentlich-Rechtlichen: „Befähigen, nicht belehren“”

  1. Dummschwätzer

    Buhrow scheint vergessen zu haben, dass die öffentlich rechtlichen Anstalten einen Auftrag haben. Meinungsvielfalt bedeutet nicht es den Krakeelern, Querdenkern, Verschwörungstheoretikern und Dummschwätzern Recht zu machen sondern sich auf dem Fundament der rechtsstaatlichen Verfassung für eine gewalt- und rassismusfreie, vor allem aber aufgeklärte Gesellschaft einzusetzen. Den Informations- und Bildungsauftrag kann man nur verwässern, wenn Meinungsvielfalt – wie bei den Privaten – zur Zurschaustellung der niedersten menschlichen Verhaltensweisen führt.
    Wer die Wissens- und Informationsgesellschaft medial ausgestalten möchte, muss auch eine Richtschnur haben, an der er sich orientiert. Es ist die Orientierungslosigkeit des Beliebigen, die mediale Abartigkeiten erzeugt, nicht bildungspolitische Ziele.

  2. Preussens Gloria

    Leider bin gezwungen als deutschsprachiger Belgier mich beim Konsum von Medien nach Deutschland auszurichten. Hätten wir mal ein eigenes ausreichendes Angebot im eigenen Land wäre mir dieser Artikel egal.

    • Kevin Giebels

      Viel Verlangen kann man leider nicht für weniger als 1% des Landes. Ein neutraler BRF wäre aber wünschenswert. Wenn ich mir Werbung für die amtierenden Politiker anhören will sollte das von eben denen kommen und nicht von öffentlichen Stellen.

      • Preussens Gloria

        Da hast Du recht. Das Problem das wir so ein kleiner Teil des Landes sind ist ja auf allen Ebenen. Offiziell ist deutsch eine der Amtssprachen aber wir alle wissen wie die Wirklichkeit aussieht. Ich verlange das ja weder in der Wallonie oder Flandern aber du weißt auch wenn du hier in das ein oder andere Geschäft gehst heißt es parle vous francais . Innerhalb der DG finde ich dies respektlos und traurig. Man kommt sich als Ostbelgier in diesem Land nicht erwünscht vor.

    • @Preussens Gloria
      Und ich als deutscher Haushaltsgebührenzahler finanziere Ihnen das unfreiwillig mit.Warum eigentlich ? Da könnte ich mir auch schönere Dinge vorstellen.
      Geschenkter Gaul und so…

  3. Michael Heinzel

    Da sollte Herr Buhrow mit seiner Anstalt doch mal den Anfang machen! Ich nehme gerade den WDR als einen der stärksten Influencer im political mainstream wahr, schön verpackt und garniert mit Comedy-Klamauck, Kochshows und „lehrreichen“ Verbraucher-, Reise- und Natursendungen..

  4. Willi Müller

    Von Meinungsvielfalt hat man in der Vorwahlzeit aber nicht viel gemerkt. Es ist aber nie zu spät sich zu bessern.
    Übrigens: Tom Buhrows Grundvergütung beträgt 400.000.- € / Jahr. Die Grundvergütung stellt nur einen Teil der Bezüge der Intendantinnen und Intendanten dar. Hinzu kommen Sachbezüge und zusätzliche Leistungen.
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/das-gehaltsgefuege-an-der-spitze-von-ard-und-zdf-17424628.html

  5. Gastleser

    Er meint nur mehr Salafisten / Taliban oder Grüne, wie Cohn Bendit, die Sex mit Kindern OK finden.
    (Immer noch im EU Apparat…)
    Glaubt irgendwer die AFD oder Le Pen dürften dort diskutieren?!

  6. Guido Scholzen

    Der diesjährige Friedens-Nobelpreis ging an Maria Ressa (Philippinen) und Dmitri Muratow (Russland) u.a. für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit.

    Buhrow’s WDR macht genau das Gegenteil. Die werden so nen Nobelpreis nie kriegen.
    Aber die Gegner einer solchen autoritären medialen Staatsinstitution werden den Nobelpreis auch nicht bekommen, denn die Gutmenschen sind ja immer die Guten.

    Wir brauchen mit dem Zeigefinger in Punkto Presse(un)freiheit und Zensur nicht mit dem Finger auf Russland und andere zu zeigen, denn… sieht es bei uns etwa besser aus?

  7. Frank Mandel

    @Gudio Scholzen, genau so sieht es doch aus. Danke für den Beitrag. Russland, Polen alle anderen werden beschimpft, während Gelder verteilt, Meinungen und Rufe des Muezzin respektiert werden, nur die eigene hier, die wird nicht geschützt. Und die Öffentlich- Rechtlichen (allein der Name ist schon daneben…), gehören abgeschafft.

  8. Krisenmanagement

    Buhrow ist nicht glaubhaft. Fast alle Staatsmedien berichten nur zensierten Mist. Man kann diese Nachrichten nicht mehr ansehen. Auch viele Dokumentationen sind Propaganda. https://www.ardmediathek.de/sendung/charite-intensiv/staffel-1/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvY2hhcml0ZS1pbnRlbnNpdg/1/ Sie werden in öffentlich rechtlichen Staatsmedien vom Tenor der letzten zwei Jahren nicht abweichen. Aktionen von Künstler werden zensiert und kritisiert. tes Einfach nur traurig….. und erbärmlich.Noch immer werden viele Massnahmen nicht hinterfragt. Hauptsache das Intendantengehalt stimmt. Vielleicht sollten auch in Ostbelgien die subventionierten Medien mal auf den Prüfstand kommen? https://www.focus.de/kultur/medien/katrin-helwich-gestorben-zdf-und-claus-kleber-trauern-um-verstorbene-kollegin-katrin-helwich_id_24331792.html

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