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Bürgerinitiative Kaiserbaracke: „Wir haben es satt!“

Das Biomasse-Heizkraftwerk der Firma Renogen auf Kaiserbaracke. Foto: BIK

Die Bürgerinitiative Kaiserbaracke VoG (BIK) fordert von den Behörden die strikte Einhaltung aller Umweltauflagen in Bezug auf das Biomasse-Heizkraftwerk Renogen in der Industriezone Kaiserbaracke. „Wir sind es satt!“ heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative, die einen „Fakten-Check“ zum Fall Renogen erstellte (siehe Link am Ende dieses Artikels).

Der ministerielle Erlass vom 7. September 2016 sieht nach Angaben der Bürgerinitiative vor, dass das Unternehmen Renogen geschlossen werden kann, wenn der Grenzwert in der 22-monatigen Übergangsphase für Dioxine und Furane einmal um das Zehnfache und zwei Mal um das Fünffache überschritten wird. Der Grenzwert für Dioxine liegt laut EU-Richtlinie bei 0,1ng/Nm3.

Zudem sieht der Erlass vor, dass nur trockenes und naturbelassenes Holz in der Übergangsphase verbrannt werden darf. „Doch die Wirklichkeit sieht anders aus“, so die Bürgeriniative: „Mit bloßen Augen kann jeder sich am Begrenzungszaun der Lagerfläche bei Renogen davon überzeugen, dass kein trockenes Holz verbrannt wird. Zudem entspricht ’naturbelassenes Holz‘ keiner juristischen Definition.“

Ein weiteres Problem betrifft laut BIK die Art der Messungen. Das Biomasseheizkraftwerk Renogen verfügtüber zwei verschiedene Befeuerungsanlagen (Amel 1 und Amel 2). Die BIK vermutet, dass gezielt Messungen nur an jenen Kamin durchgeführt werden, die mit „sauberen“ Material befeuert werden.

Pressesprecher Bernd Lorch (links) und Präsident Gerhard Mertes von der Bürgerinitiative Kaiserbaracke. Archivfoto: OD

Pressesprecher Bernd Lorch (links) und Präsident Gerhard Mertes von der Bürgerinitiative Kaiserbaracke. Archivfoto: OD

Trotzdem liegen der Bürgerinitiative Kaiserbaracke Dokumente vor, die beweisen, dass das Biomasseheizkraftwerk Renogen eindeutig gegen die Umweltauflagen verstößt.

So habe die öffentliche Behörde ISSeP Messungen im Herbst 2015 durchgeführt, die weit über das Zehnfache der Grenzwerte hinausgingen. „In der Periode vom 9.09. bis zum 23.09.2015 wurden 1,6 ng/Nm3 gemessen und in der Zeit vom 23.09. bis zum 07.10.2015 genau 1,8 ng/Nm3. Diese Messungen wurden ausschließlich nur auf einer bestimmten Befeuerungsanlage durchgeführt, nämlich Amel 2.“

In einem Schreiben an das Biomasseheizkraftwerk Renogen fordert der Direktor der Lütticher Umweltpolizei, Marc Gilliquet, die sofortige Schließung des Unternehmens, sollten die Ergebnisse der Analyse „offiziell“ bestätigt werden.

„Hier ziert sich der Minister, die Analysewerte ‚offiziell‘ zu bestätigen“, so die Bürgerinitiative Kaiserbaracke, die darauf pocht, dass sämtliche Umweltauflagen eingehalten werden: „Zudem fordern wir die sofortige Veröffentlichung der durchgeführten Messungen mit einer klaren Aussage der Umweltpolizei. Zudem müssen die Messungen an beiden Befeuerungsanlagen durchgeführt werden.“

„Wir haben es satt, dass das gesundheitliche Wohlergehen der Menschen auf dem Altar wirtschaftlicher Interessen geopfert wird“, erklärte BIK-Präsident Gerhard Mertes.

Nachfolgend ein von der Bürgerinitiative Kaiserbaracke erstellter Fakten-Check:

Fakten-Check Fall Renogen

15 Antworten auf “Bürgerinitiative Kaiserbaracke: „Wir haben es satt!“”

    • Merowinger

      Das ist doch was der WDR propagiert, die Anlage ist ein Biomasse-Heizkraftwerk , Dioxine sind egal, ist doch „Bio“ und Strahlt nicht und erwirtschaftet auch noch grüne Zertifikate.
      Für den WDR und Deutschland ist Renogen ein belgisches Vorzeigeprojekt im Sinne der erneuerbaren Energien und die paar Anwohner sollen sich gefälligst nicht so anstellen.
      Ich würde lieber neben einem AKW wohnen mit dem theoretischen Risiko als neben Renegon mit einen realen Risiko.

  1. Norbert H.

    das Heizkraftwerk wäre an sich eine saubere Sache, wenn man trockenes und vor allem Kunststoffreies Material verbrennen würde. Soviel sauberes Material gibt es aber leider nicht.

    Es gibt also nur 2 Möglichkeiten, :

    -Entweder es wird zur Müllverbrennungsanlage umgebaut für Millionen, was nicht ganz so einfach ist.
    Ausserdem würde es gegen die ursprüngliche Zulassung verstoßen, Sie würden ihre zuschüsse verlieren und zurückzahlen müssen. Im Grund würde der Betrieb daran bankrott gehen, weil nur durch die EU zuschüsse fahren die heute Profit.

    – Es wird geschlossen.

    Fazit, da ich bezweifle, dass die Anwohner und die BIK sich eine Müllverbrennungsanlage vor die Türe setzten lassen, wird es unweigerlich zu einer Schließung des Betriebs kommen müssen.

    Lediglich verschiedene Politiker (und die Gelder die dort vermutlich fließen) verhindern das noch.

  2. Johann Klos

    Zitat Peter Gebhart Ökoinstitut Darmstadt: Solche Masseheizkraftwerke sind Müllverbrennungsanlagen im Schafspelz.

    Nun, die Spezialisten hier zu dieser Thematik werden zustimmen wenn man sagt das die energetische Verwertung von „Altholz“ auch unter den Auflagen der Biomasse ökologisch nicht unbedenklich ist. Der gute Herr Minister würde gut daran tun seine Auflagen noch einmal zu überdenken.

    Auch für solche Heizkraftwerke sollten sich Emissionsgrenzwerte und Reinigungstechnologien in allen Bereichen am Standort guter Müll- oder Sondermüllverbrennungsanlagen orientieren!

    Dioxin und Furane sollten einer automatischen kontinuierlichen Überwachung unterliegen. Die diesbezügliche Messtechnik ist erhältlich. Bei Belasteten Hölzern, welche im äußersten Fall gerade mal zur Hälfte aus Holz bestehen, sollten die Emissionswerte für Dioxine und Furane maximal 0,01 ng/cbm betragen. Wird dieser Wert nicht erreicht sollte man ein Umrüsten unbedingt andenken.

    Für die Anwohner stört mich weiterhin die einfach mögliche hingenommene Kumulation auch noch ungekannter Giftstoffe aus diesem Verbrennungsprozess. Zumindest darf angenommen werden das es in Zukunft zu allergischen Erkrankungen kommen kann.

  3. Eigentlich müsste Ministerpräsident Paasch nach Namur fahren und dort auf den Tisch hauen, damit die Region endlich wach wird und Renogen die Betriebsgenehmigung entzieht, solange die Umweltauflagen nicht erfüllt werden.

    • R.A. Punzel

      @Boff: Was soll MP Paasch in Namur? Auf den Tisch hauen? So etwas war früher, in der Guten Alten Zeit manchmal möglich. In der heutigen Zeit weisen Schleimspuren auf Versuche hin, sich beim Wahlvieh – naja einzuschleimen. (In Namur auf den Tisch hauen, könnte Arbeitsunfähigkeit, bis zur „Lösung“, nach sich ziehen – Arme in Gips und doppelter Kieferbruch wg. unverhofften Stolperns. ;-))))))))))))))

    • R.A. Punzel

      @Giftschleuder: „ALLE“ politischen Kräfte sind nicht nur gefordert, sie fordern auch noch Unterlagen um nach ihrem Gewissen zu entscheiden (Fakelaki oder Fakellaki (griechisch φακελάκι oder φακελλάκι, „kleiner Umschlag“)). Da die belgischen Politiker aber „große Umschläge benötigen (KBC wirds schon richten), werden wohl zuerst einmal einige Südeifler draufgehen müssen. Renogen ist nicht schuld daran, der verursachende Dreck wird aus Vielsalm herüber geweht. Nachweisbar: Alles was Giftstoff enthielt wurde im „Tauschverfahren“ nach Vielsalm geliefert…. ;-(((((((((((((((

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