Nachrichten

Buchvorstellung mit Vlaams-Belang-Vize läuft aus dem Ruder: Filip Dewinter von Linksaktivisten angegriffen

Der belgische Politiker Filip Dewinter (Vlaams Belang) spricht am 03.11.2017 in Brüssel bei einer Pressekonferenz anlässlich eines Treffens mit dem niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders. Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa

Am Samstag ist im Löwener Stadtteil Kessel-Lo eine Veranstaltung mit dem Vizepräsidenten des rechtsradikalen Vlaams Belang, Filip Dewinter, aus dem Ruder gelaufen. Dewinter wurde Linksaktivisten angegriffen und zu Boden geworfen.

Dass die Vorstellung des Buchs „Omvolking“ nicht ohne Aufregung ablaufen würde, war bereits im Vorfeld klar, weil Anfang der Woche fast 500 Menschen eine Petition für ein Verbot der Veranstaltung unterschrieben hatten.

„Ich weiß, dass die Linke nicht will, dass ich über ‚Omvolking‘ spreche, aber dass man versucht, mich mit körperlicher Gewalt daran zu hindern, habe ich nicht erwartet“, sagte Dewinter in einer ersten Reaktion.

Die Polizei von Löwen hat eine offizielle Anzeige gegen den Mann verfasst, der Dewinter angegriffen hat, bestreitet aber, dass es zu Schlägen oder Tritten gekommen sei.

Werbung auf Twitter für die Buchvorstellung von Samstagabend in Löwen. Foto: Twitter

Die Buchvorstellung war von der lokalen Sektion des Vlaams Belang organisiert worden und somit öffentlich, was nach Ansicht der Gegner nicht hätte erlaubt werden sollen. „Es ist inakzeptabel, dass rechtsextremes Gedankengut einfach so gefördert werden kann“, hieß es. Die Theorie der „Omvolking“ stamme aus dem nationalsozialistischen Deutschland und sollte die Reinheit der arischen Rasse schützen. Sie habe dann auch zum Holocaust geführt.

„Nazi-Propaganda hat auf unserem Territorium nichts zu suchen“, so die Gegner, die die Stadt Löwen umgehend aufforderten, die Genehmigung zurückzuziehen.

Bürgermeister Mohamed Ridouani (Vooruit) konnte dieser Forderung jedoch nicht nachkommen. Es gehe um die Rede- und Meinungsfreiheit, sagte er. Der Bürgermeister von Löwen fügte hinzu, dass die Aktivität von einer Partei organisiert werde, die ein gewähltes Mitglied im Stadtrat von Löwen habe. Daraufhin starteten die Gegner eine Petition, die von über 500 Personen unterzeichnet wurde.

Der Bürgermeister kann eine Veranstaltung von sich aus verbieten, wenn er die öffentliche Sicherheit gefährdet sieht, aber laut Ridouani gab es keinerlei Hinweise in dieser Richtung.

Filip Dewinter (l) am 16. Dezember 2018 bei einer Kundgebung des Vlaams Belang in Brüssel gegen die Unterzeichnung des UN-Migrationspakts in Marrakesch (Marokko) durch den damaligen belgischen Premierminister Charles Michel (MR). Foto: Shutterstock

Die Aktivisten kündigten daraufhin an, dass sie vor Beginn des Vortrags von Filip De Winter eine Kundgebung organisieren würden, die am Samstagabend aus dem Ruder lief (siehe VIDEO unten).

De Winter wurde, wie zu erwarten war, mit Flüchen beschimpft und später auch zu Boden gestoßen. Die Polizei griff ein, um die Gemüter der Aktivisten zu beruhigen, die sich „Bezorgde Leuvenaars“ (Besorgte Löwener) nannten. Schließlich konnte die Vorlesung beginnen, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war.

Die Aktivisten riefen weiterhin Slogans wie „Antifascista“. Sie klopften auch an die Fenster der Halle, woraufhin Dewinter wieder nach draußen ging. Bier flog durch die Luft. Der Politiker konnte daraufhin seinen Vortrag fortsetzen. Die Polizei hielt sich im Hintergrund auf.

Dewinter selbst beschwerte sich bei der Polizei, dass die körperliche Gewalt der Aktivisten nicht hinnehmbar sei. „Ich weiß, dass die Linken nicht wollen, dass ich über ‚Omvolking‘ spreche, aber dass sie versuchen, mich mit physischer Gewalt daran zu hindern, ist etwas, das ich nicht erwartet habe“, sagte Dewinter. „Ich werde nicht nur Anzeige gegen Unbekannt erstatten, sondern auch den Bürgermeister von Löwen dafür verantwortlich machen, dass die Polizei nicht rechtzeitig eingegriffen hat. Ich bin froh, dass ich mit ein paar blauen Flecken und Prellungen davongekommen bin, aber es hätte viel schlimmer ausgehen können.“

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders (links) spricht am 03.11.2017 in Brüssel auf einer Pressekonferenz anlässlich eines Treffens mit dem belgischen Politiker Filip Dewinter vom Vlaams Belang (rechts). Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa

Unmittelbar nach der Buchvorstellung, gegen 22 Uhr, ging Dewinter in Begleitung von Sicherheitsleuten eilig zu seinem Auto zurück. Die Aktivisten selbst bestreiten, dass bei dem Protest Gewalt angewendet worden sei.

Tom Van Grieken, Vorsitzender des Vlaams Belang, reagierte nach dem Vorfall auf Twitter: „Ist das die Gesellschaft, die wir wollen? Wo linke ‚Aktivisten‘ einen rechten Politiker körperlich angreifen, nur weil er eine Meinung vertritt?“

Der Parteivorsitzende der CD&V, Sammy Mahdi, und der MR-Vorsitzende Georges-Louis Bouchez verurteilten ebenfalls die körperliche Gewalt gegen Dewinter.

„So sehr ich auch Filip Dewinters Gedanken verabscheue, kann und sollte ein physischer Angriff auf jemanden nicht die Antwort sein. Inakzeptabel. Gute Besserung, Herr Dewinter“, schrieb Mahdi.

Bouchez gab zu bedenken: „Man kann einen politischen Gegner respektvoll mit Worten und Argumenten bekämpfen, aber niemals mit Gewalt. Ich verurteile den Angriff auf Filip Dewinter. Ich werde weiterhin seine Vision und sein Programm bekämpfen, aber niemals sein Recht auf freie Meinungsäußerung.“ (cre)

Nachfolgend ein VIDEO von der umstrittenen Buchvorstellung mit Filip Dewinter:

9 Antworten auf “Buchvorstellung mit Vlaams-Belang-Vize läuft aus dem Ruder: Filip Dewinter von Linksaktivisten angegriffen”

  1. So weit sind wir schon!

    So weit sind wir schon: Der rote Mob bestimmt was gesagt werden darf!

    In der Sache hat Dewinter vollkommen Recht. Es ist schon bezeichnend, dass eine urflämische Stadt wie Löwen einen Bürgermeister nordafrikanischer Herkunft hat – haben die Flamen keine fähigen Leute mehr?

    Das Phänomen ist allerdings nicht auf Flandern beschränkt, auch in unserer Gegend hat man oft den Eindruck nicht mehr in Ostbelgien zu sein.

  2. Peer van Daalen

    Man kann durchaus zum Vlaams-Belang eine kritische oder kontroverse Meinung haben, aber die Methoden des „roten Mob“ sind nahezu identisch mit denen der SA/SS im III Reich.

    Wehe, wenn sie losgelassen … Dann klingt das Horst-Wessel-Lied in meinen geschichts-historisch geschulten Ohren, nur mit Unterschied, daß die eher https://de.wikipedia.org/wiki/Feine_Sahne_Fischfilet grölen. Und dieser rote Dreck wird sogar aus des deutschen Steuerzahlerkasse gefördert.

    ACHTUNG!!! Triggerwarnung https://altcensored.com/watch?v=_73CHmjA5uI

  3. 9102Anoroc

    Gewalt gegen Politiker verboten,
    soweit einverstanden.
    Wie weit darf ein Politiker gehen bis man doch Gewalt anwenden darf, z.B um ihn festzunehmen?
    Mein folgendes Beispiel hat nichts mit diesen Artikel gemeinsam , möchte jedoch darauf hinweisen dass man nicht die gesamte Bevölkerung eines Landes tyrannisieren darf , während man es sich im Palast gut gehen lässt.
    Hier muss man klar unterscheiden, aber auch handeln.

    Das sich in Moskau noch immer jemand amüsiert , liegt an einem gegenseitigen versprechen dem anderen kein Haar zu krümmen egal was für ein Blödsinn er veranstaltet?
    Sorry, dann muss man sich nicht wundern wenn die Bevölkerung die Sache selber in die Hand nimmt.
    Klar, dann kann der Rest der Politik sagen – Wir beteiligen uns nicht an Gewalt gegen gleich hochrangige –

    Was bleibt als Vermutung?
    ihr schaut aber gerne dabei zu wenn andere das für euch erledigen.
    Somit kann man wirklich behaupten – Politik ist ein schmutziges Geschäft –

    Eigentlich sollten die Politiker sich bei denen entschuldigen, die je auf unterlassene Hilfeleistung verklagt wurden ;
    Wenigstens die Politiker in deren Verantwortung es steht für Frieden zu sorgen , indem man einen brandstift wie Putin zeitig !!!
    festnehmen lässt.
    Der Zeitpunkt wäre gewesen, am Tag als Putin aus einem Manöver einen Krieg machte .
    Es macht mir niemand weiß das in Zusammenarbeit mit mehreren Ländern die Aktion nicht gelungen wäre.
    Die Chance besteht ja heute noch und wäre auch ratsam, bevor der kranke Mann für ein Fleckchen Land einen Weltkrieg auslöst.

    • Peer van Daalen

      9102Anoroc: „möchte jedoch darauf hinweisen dass man nicht die gesamte Bevölkerung eines Landes tyrannisieren darf , während man es sich im Palast gut gehen lässt. … Sorry, dann muss man sich nicht wundern wenn die Bevölkerung die Sache selber in die Hand nimmt.“

      Von was für einer „tyrannisierten gesamten“ Bevölkerung in was für einem tyrannisierten Land faseln Sie denn da?

      Sowohl bei den belgischen Parlamentswahlen als auch bei den Europawahlen anno 2019 hat der Vlaams Belang 12,1 % eingefahren. Und bei den flämischen Regionalwahlen haben die 2019 sogar 18,5 % aller Stimmen auf sich vereinigt. Bei vorherigen Wahlen hatte die teilweise bis zu 24,+ %.

      Soviel zur „gesamten“ Bevölkerung, Sie peinliche Witzfigur …

      Ich weiß, Sie sind intellektuell nicht mal ansatzweise in der Lage, die Dümmlichkeit Ihrer ständigen Phrasendrescherei kritisch zu reflektieren – man kann nicht mal drüber lachen, so dämlich sind Ihre peinlichen Suaden – aber versuchen Sie doch mal wenigsten so zu tun, als ob Sie lustig wären.

    • Piersoul Rudi

      @ 9102Anoroc(23/10/2022 16:28);
      Zu Ihren Satz;
      …“Wie weit darf ein Politiker gehen bis man doch Gewalt anwenden darf, z.B um ihn festzunehmen?“…
      Vielleicht sollten Sie, Herr/Frau 9102Anoroc die(se) Frage mal anders stellen…
      ZB:…Wieso wird ein Politiker in ein Demokratische Land für seine Meinung angegriffen…
      Stellen sie sich mal vor(Wenn Ihnen das überhaupt möglich ist) das die Herren De Croo, Di Rupo, Magnette oder Frau(!!!) De Sutter von einen Vlaams Belang Sympathisanten angegriffen worden wäre???
      Das Land wäre zu klein gewesen und im Aufruhr…
      Übrigens, das die Polizei nicht gesehen hat das Herr F. Dewinter geschlagen wurde ist, nochmals, bezeichnend wie „demokratisch“ es in unser „osooooo Korrektes“ Belgien zugeht…
      PS: NEIN ich bin kein Sympathisant der VB…aber auch kein Befürworter der/alle andere Parteien.
      Daß nur so zur Info…
      MfG

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern