Politik

„Neun Gesundheitsminister in Belgien sind zu viele“: MR-Chef erneut mit vermeintlich „populistischer“ Forderung

MR-Parteichef Georges-Louis Bouchez (r). Foto: Belga

Wäre Georges-Louis Bouchez nicht zufällig Präsident der frankophonen Liberalen, würde so mancher ihn womöglich als „Populisten“ betiteln: Gut drei Monate nach seinem Vorstoß für eine Rückkehr Belgiens zum Einheitsstaat, der aber im Nu verpuffte, macht der MR-Parteichef mit einer weiteren vermeintlich „populistischen“ Aussage auf sich aufmerksam: Neun Gesundheitsminister für ein Land wie Belgien sind seiner Meinung nach zu viele.

Der Vorsitzende der MR schlug am Feiertag des 1. Mai einen Pakt für eine „neue Gesellschaft“ vor, der einen „effizienten“ Föderalstaat voraussetzt, und forderte in dem Zusammenhang eine Verringerung der Zahl der für Gesundheitsfragen zuständigen Minister.

„Dieser Pakt wird natürlich ein Konjunkturprogramm enthalten, aber wir dürfen uns nicht darauf beschränken, unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln. Wir müssen unsere Herangehensweise an den Kultursektor, die Bildung, den Platz der Familie und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben reformieren“, sagte Bouchez.

Maggie De Block ist nicht die einzige Gesundheitsministerin in Belgien – es gibt noch acht andere. Foto: epa

Der MR-Vorsitzende sprach auf dem „ersten virtuellen Kongress“ in der Geschichte der frankophonen Liberalen, die jeden 1. Mai als „Tag der liberalen Arbeit“ feiern – sehr zum Ärger der Sozialisten, die den Feiertag für sich beanspruchen.

Wie Premierministerin Sophie Wilmès sprach auch Bouchez per Videobotschaft aus der Parteizentrale. „Wir können nicht länger bei neun Gesundheitsministern bleiben, von denen sechs in der Föderation Wallonie-Brüssel zu finden sind“, sagte Bouchez.

Erst vor gut einer Woche war Bouchez als Präsident des Fußballclubs Francs Borains vorgestellt worden, der in die 1. Division Amateure aufsteigt und den Bouchez bis 2024 oder 2025 in die Jupiler Pro League führen möchte.

Kein Zweifel: Der 34-Jährige, der seit Ende November 2019 MR-Vorsitzender ist, versteht es, sich ins Gespräch zu bringen. (cre)

Nachfolgend eine Karikatur von Pad‘R zum Thema Gesundheitsminister in Belgien:

34 Antworten auf “„Neun Gesundheitsminister in Belgien sind zu viele“: MR-Chef erneut mit vermeintlich „populistischer“ Forderung”

  1. Endlich! Endlich!

    Es kommt Bewegung im Amüsierviertel! Endlich sehen mal Leute ein, das hier vollkommener Schwachsinn und Völlerei seit langem getrieben wird!
    Verkleinert den Geldvernichtungsapparat um ein Grossteil!
    Institutionen die nicht rentabel sind sollten direkt verschwinden! Senat und Provinzen abschaffen. Die Regionen verkleinern!
    Was brauchen wir den Eupener Grossbetrieb mit 4 Ministern!? Einer tut es vollkommen!
    Wir haben noch genug „Nachsitzen“ mit deren Taten! Unsere Enkeln lassen grüssen.
    Und dann dem Rest an den Speck. Zweimal gewählt und dann Schluss. Die grossen anderen Bonis, Vorteile, Prämien usw, und nicht zuletzt die viel zu Hohen Pensionen kappen.
    Jetzt wäre der richtige Moment all dieses anzupacken, und radikaler Neuanfang zu wagen.
    Das Volk hat genug gewartet und bezahlt!

  2. Ferit Hiltenheim

    Wenn die Politik ihr Versagen nicht einsieht, dann soll sie wenigstens konsequent sein, und ihren Lohn gutteils senken! Alle Bürger leiden unter der Corona Sache, haben Verdienstverluste von klein zu grossen! Nur die Politik geht stur ihren Weg weiter! Unser Herr Lambertz z Bspl. Als wenn er nicht auch seinen Lohn zum guten Teil einer Klinik und dem Pflegepersonal schenken könnte!? Es ist zum schämen wie diese Leute mit ihren Wählern umgehen! Die Leben auf unsere Kosten.
    Nur Schulden machen, das können sie sehr gut. Der Rest, kein Interesse. Hauptsache viel Geld und hohe Rente!

  3. De Fränz

    Georg Louis Bouchez ! übte in 2017 16 Mandate aus 6 davon honoriert laut Cumuleo leider kann mann die Mandate für 2018 noch nicht einsehen weil hauptsächlich die MR sich dagegen wehrt . Vor 2000 Jahren sprach ein Mann im mittleren Osten , ich glaube man nannte ihn Jesus von den Wölfen im Schaafspelz wie ich sehe hat sich daran bis heute nichts geändert

  4. Piersoul Rudi

    Bouchez ist einer wie seine viele Kollegen…
    Warme Luft verbreiten, und nichts konkretes tun…
    Seit gewarnt für jemandem der immer lacht und während er/sie redet, immer und andauernd mit mit den Händen „herum wurschtelt“…

  5. Thomas Orban, médecin généraliste et président du collège de médecine générale francophone s’apprête à un marathon médiatique ce week-end pour expliquer précisément le rôle que joueront les médecins, à partir du début du déconfinement. « Une chose est sûre : la plupart des médecins ne testeront pas au Covid-19 dans leur cabinet, à partir du lundi 4 mai, contrairement à ce qu’a dit le ministre Philippe De Backer (VLD), sans jamais nous avoir consultés. »
    ////
    Fazit, wir brauchen nicht weniger sondern MEHR Minister, wenn die vorhandenen es nicht schaffen ihre Maßnahmen mit den Ärzten abzusprechen….

  6. Subjektiv

    Änder wird diese Aussage nichts, da ja die Politiker selber darüber abstimmen würden und die sägen ja nicht den Ast ab auf den Sie sitzen. Siehe auch die lächerlichen Abstimmungen über die Erhöhungen Ihre Diäten. Die Politiker fordern Solidarität, wenn es aber um Lohnverzicht geht, hört es bei denen schon auf. Siehe die Aussage des Herrn Lambertz, man könne ja nicht bei jeder Krise auf Geld verzichten. Covid19 ist aber keine gewöhnliche Krise. Ich habe den Eindruck daß mancher Politik in seiner Blase lebt und von der Realität keinen blassen Schimmer mehr hat.

  7. Manchmal können die liberalen auch mal eine gute Idee haben. Aber es gibt auch noch andere regionalisierte Materien bei denen man sich fragt was der Unsinn soll. Ganz zu schweigen von Provinz odet Senat.

    • Walter Keutgen

      Pierre II, das hier weit verbreitete Wort abgewählt liebe ich nicht. Aber zahlenmäßig ist was dran. 2019: 512.825 Stimmen = 7,56% 14 Abgeordnete; 2014: 650.260 Stimmen = 9,64%; Differenz: -2,08%, -6 Abgeordnete. Trotzdem ist MR die 4. Partei nach Abgeordnetenzahl und gehört, finde ich, in die Föderalregierung. Übrigens sind es zwar 9 Ministerposten, die Gesundheit u.a. in ihrer Kompetenz haben, aber den der französisch- und niederländischsprachigen, gemeinschaftlichen Kompetenz in Brüssel teilen sich z.Zt. die zwei sprachlich kompetenten Minister. Wie will der Frankophone Bouchez die Flamen überzeugen, die überkomplexe Struktur der Brüsseler Regierung preiszugeben? Maggie De Block ist föderale Ministerin für Gesundheit und Soziales.

      Bouchez ist Senator laut Wikipedia und sollte zuerst einmal vorschlagen, diese unnütze Instanz abzuschaffen.

      In unserem Wahlkreis Provinz Lüttich ist MR ähnlich abgefallen. 2019: 121.732 Stimmen = 19,66%, 3 Abgeordnete; 2014: 158.046 Stimmen = 25,23%; Differenz -5,57%, -2 Abgeordnete. Die Eupener Abgeordnete Jadin hatte 2019 17.015 Vorzugsstimmen gegen 19.742 2014.

    • Walter Keutgen

      Übrigens im Wahlkreis Hennegau hat MR es auch nicht besser gemacht. Der auf 4. Listenplatz gesetzte Bouchez hat es folglich nicht geschafft. Dann hat das Parlament der Französischen Gemeinschaft ihn in den Senat gewählt. Zahlen: 116.528 Stimmen =15,95%, 3 Abgeordnete, gegen 153.301 =20,76% 2014; Differenz -4,81%, -2 Abgeordnete. Seine Vorzugsstimmen: 16.522 (nicht Kandidat 2014), das sind mehr als die gewählten Marie-Christine Marghem und Caroline Taquin.

  8. Oos Kattrin

    Hatten wir nicht mal eine liberale Abgeordnete in Brüssel? Was ist eigentlich aus der geworden? Ist sie zurzeit etwa in Quarantäne oder vielleicht schon in Urlaub? Mal gespannt, ob sie sich zum Bouchez-Vorschlag äußert.

    • Krisenmanagement

      Mir drängt sich der Gedanke auf, dass der Katrin alles am A….. vorbei geht. Besser ging es doch nie. Sie war doch selbst für Grinsebacke Bouchez. Die Tante weiss eh nicht, wo sie den Sack hinhängen soll. In der der Versenkung verschwinden, das ist praktisch. Sie selbst ist keine Demokratin. Mehr ist und war mit der nicht drin. Die dat nix. Dat is so praktisch. Die Kohle läuft weiter.

  9. @Oos Kattrin
    Sie wird wohl wieder einiges Hamstern um den 2ten Listenplatz zu ergattern, doch Louis wird sie abdampfen. Vielleicht will sie Mal arbeiten, etwas im Mittelstand leisten.
    Vielleicht versucht sie wieder Ministerkandidatin zu werden. Sie hatte das Rennen gegen Weyckmann verloren.

  10. Ich bin wahrlich kein Fan der Liberalen, aber da hat er recht… wären wir wie vor 40 Jahren, da war Belgien noch EIN Land ! Aber die von den Flamen gewollten und aufgedrängten Staatsreformen haben unser Land kaputt gemacht. Einfach nur traurig.

    • „Aber die von den Flamen gewollten und aufgedrängten Staatsreformen …“
      Wie bitte? Wohl drauf wie Adolf : Polen hat uns angegriffen … ab 5.45 Uhr wird zurückgeschossen.
      Sie sollten sich die Geschichte der Staatsreformen ruhig etwas gründlicher ansehen.

  11. Für so ein kleines Land wie Belgien scheint der sowieso zu viele Provinzen und Minister zu geben. Ein Minister für jede Landessprache und alles andere an einem Ort. Alle Nachbarländer lachen sich ja tot wegen 9 Gesundheitsministern. Anscheinen war keiner dabei, der Maggi de Block ausgebremst hat bei der Vernichtung von Masken.

  12. Walter Keutgen

    Georges-Louis Bouchez soll mal MR und VLD wiedervereinigen oder zumindest in der Kammer zu einer Fraktionsgemeinschaft bringen. Die Fraktion wäre dann dritte vor VB. Die Grünen sind doch auch in einer Fraktion und PTB/PvdA ist eine einzige Partei.

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