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Große Bestürzung nach dem Tod von drei Kindern bei Bootsunglück in Frankreich

Das Boot mit drei Erwachsenen und drei Kindern an Bord kippte am Montagnachmittag rund 800 Meter vor der Küste von Agon-Coutainville (Bild). Foto: Shutterstock

Im August ist in Frankreich so ziemlich jeder im Urlaub – so auch zwei Familien mit ihren Kindern in der Normandie. Sie sind mit einem Boot im Ärmelkanal unterwegs, als ein schreckliches Unglück passiert.

Der Tod dreier Kinder bei einem tragischen Bootsunglück in der Normandie hat in der Urlaubsregion große Bestürzung ausgelöst.

“Wir sind alle schockiert, traumatisiert. Es ist eine Tragödie für die Familien“, sagte der Bürgermeister von Agon-Coutainville, Christian Dutertre, dem Sender BFMTV am Dienstag (siehe Tweet unten). Die Fahnen in dem Badeort, vor dem das Boot am Montagnachmittag kenterte, seien auf Halbmast. Offen ist die Frage, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Experten sollen nun die genauen Umstände des Unglücks klären.

Kinder minutenlang in der Kabine gefangen

Das Boot mit drei Erwachsenen und drei Kindern an Bord kippte am Montagnachmittag rund 800 Meter vor der Küste von Agon-Coutainville im Ärmelkanal um. Die Kinder seien in der Kabine des Boots gewesen, nachdem das Schiff einen Motorschaden erlitten hatte, sagte der Präsident der französischen Gesellschaft für Seenotrettung, Xavier de la Gorce. Er gehe davon aus, dass die Eltern die Kinder schützen wollten, da sie das Boot nicht mehr unter Kontrolle hatten.

Der Leuchtturm von Agon-Coutainville. Foto: Shutterstock

Das erwies sich ersten Erkenntnissen nach als fatal: Die Kinder waren minutenlang in der Kabine gefangen, als das Boot kenterte und konnten sich nicht befreien. Die Erwachsenen stürzten ins Wasser und erlitten leichte Verletzungen und einen Schock. Für die Kinder kam jede Hilfe zu spät, sie konnten nicht wiederbelebt werden.

Die Helfer seien schnell vor Ort gewesen, so de la Gorce. „Sie haben das Maximum unternommen, sie hätten nicht noch mehr machen können.“ Zeugen hatten das Unglück bemerkt und Hilfe gerufen, so die Präfektur.

Agon-Coutainville gilt mit seiner langen Uferpromenade als einer der schönsten Badeorte der Gegend und liegt auf der Halbinsel Cotentin an der Atlantikküste. Bei den Opfern handelt es sich der Regionalzeitung „La Manche Libre“ zufolge um zwei Mädchen – sie waren mit ihren Eltern an Bord, denen das Boot auch gehörte. Außerdem starb ein Junge, der mit seiner Mutter an Bord war. Sie war mit dem Elternpaar befreundet.

Die beiden Familien seien Urlauber aus Frankreich und campten im Nachbarort Gouville-sur-Mer, so die Zeitung. Über das Alter der Kinder gab es widersprüchliche Angaben. Einigen Medien zufolge waren sie 7, 9 und 13 Jahre alt, andere berichten von 7, 7 und 11 Jahren.

Meer besonders rau mit Wellen von fast zwei Metern

„Es war erst das zweite Mal, dass der Mann auf See war, er war unerfahren“, sagte der Bürgermeister von Gouville-sur-Mer, Erik Beaufils, „La Manche Libre“ über den Besitzer des Bootes. Zeugen hätten gesagt, man habe noch versucht, die Familien davon abzuhalten, aufs Meer zu fahren. Es seien auch nicht besonders viele Boote unterwegs gewesen. „Kinder zu verlieren, ist etwas, über das man nicht hinwegkommen kann“, so Beaufils.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits am Montag Ermittlungen eingeleitet, um zu klären, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Am Montag habe es keine spezifischen Warnungen für Boote gegeben, so der Sender France Bleu Cotentin. Aber zum Zeitpunkt des Vorfalls sei das Meer besonders rau mit Wellen von fast zwei Metern gewesen. Die Eltern sollten nun vernommen werden, sobald ihr Zustand es zulässt. (dpa)

Nachfolgend ein Tweet von BFMTV mit einer Reaktion des Bürgermeisters von Agon-Coutainville:

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