Aus der Not eine Tugend machen: An diesen Grundsatz haben sich das Eupener Institut für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand (IAWM) und die Handwerkskammer Aachen gehalten, als sie jetzt die grenzüberschreitende Bidiplomierung für Kfz-Mechatroniker und Friseure vorstellten. Künftig können Auszubildende mit einer Lehre einen Gesellenbrief erwerben, der in der DG ebenso gilt wie im Kammerbezirk Aachen.
Ursprünglich waren auch die Niederlande mit im Euregio-Boot. Doch sorgte Den Haag mit neuen strikteren Sprachengesetzen für die Ausbildung dafür, dass die niederländischen Partner aus Maastricht und Heerlen von der Stange gehen mussten.
So steuern künftig nur die DG und der Kammerbezirk Aachen auf eine Ausbildung hin, die in beiden Ländern für die teilnehmenden Jugendlichen mit einem gemeinsamen Gesellenbrief gekrönt wird. Das gilt vorerst nur im Bereich Kfz-Mechatronik und bei den Friseuren.
Im Arbeitsleben werden Türen geöffnet
„Wir werden diesen in beiden Ländern anerkannten Gesellenbrief auch auf andere Berufe ausdehnen“, kündigte DG-Ausbildungsminister Oliver Paasch (ProDG) bei der Vertragsunterzeichnung in Eupen an.
Auch der Präsident der Handwerkskammer Aachen, Dieter Philipp, machte deutlich, dass der doppelte Gesellenbrief für mehr Flexibilität über die Grenzen hinweg in der Euregio sorgen und somit Türen im Arbeitsleben öffnen werde.
Die Bewerber für die Bidiplomierung erklären sich bereit, ihre Gesellenprüfung in Anwesenheit eines externen Beobachters aus der Nachbarregion abzulegen. Außerdem müssen sie bereit sein, ein 14-tägiges Praktikum in einem Fachbetrieb im Nachbarland zu absolvieren und Teile aus den Prüfungen der jeweiligen Nachbarregion abzulegen. So steht für die belgischen Teilnehmer im Friseurhandwerk zusätzlich eine Kundenberatung auf dem Plan und bei den deutschen Kandidaten Bartschneiden und Rasur.
Erster Anlauf zum Euregio-Gesellenbrief
Als erfolgreich wertete Gino Decoster, Fachkoordinator Kfz-Ausbildung, den ersten Anlauf zum Euregio-Gesellenbrief – damals noch mit niederländischer Beteiligung: Zwischen den Ausbildungsjahren 2005/2006 und 2012/2013 wurden für den Kfz-Bereich 42 Tridiplomierungen vorgenommen.
Den Ausstieg der Niederlande aus dem Projekt betrachten beide Partner nicht als endgültig. Handwerkskammerpräsident Dieter Philipp gibt sich optimistisch: „Wir werden weiterhin enge Kontakte zu den Niederlanden halten, um den Stopp zu überwinden.“
ULRICH KÖLSCH
Ein gutes Beispiel für grenzüberschreitende Abkommen/Zusammenarbeit, das auch vom Volk respektiert wird. Genau dieser Respekt sollte Ansporn und Ziel politischen Handelns sein.
Super
Besser dies als Besuche in Lichtenstein, Tirol etc.die keiner braucht.
Dies sind die wichtigen Außenbeziehungen.
Gute Kommentare ihr Beiden! Wie ich aus Erfahrung weiss, geht das meist nur in eine Richtung. Unsere Jugendliche finden sich fast alle samt in Deutschland wieder aber nur sehr selten arbeitet ein deutscher bei uns. Trotzdem find ich sind das wirklich die bestem aussenbeziehungen die man haben kann oder jemand Lust in Tirol eine Frisörlehre zu machen??