Politik

„Betrug am Wähler“ in Kelmis?

Die Kandidaten der Kelmiser CSP bei der Gemeinderatswahl 2012. Luc Frank links neben Mathieu Grosch.
In Kelmis hat sich die CSP für die Gemeinderatswahl am 14. Oktober zum Ziel gesetzt, ihre absolute Mehrheit zu verteidigen, doch will sie nichts anbrennen lassen. Vorsorglich verständigten sich Bürgermeister Mathieu Grosch und seine Partei mit der SP von Marcel Strougmayer darauf, nach der Wahl in jedem Fall zusammen eine Koalition zu bilden.

Ein „Vorwahlabkommen“, könnte man diesen Deal nennen, der auch für den Fall gilt, dass die CSP erneut die absolute Mehrheit der 21 Mandate im Kelmiser Gemeinderat erringt. Der Spitzenkandidat der PFF, Louis Goebbels, sieht das allerdings anders und spricht laut Grenz-Echo offen von einem „Betrug am Wähler“.

Dass es in Kelmis schon länger eine gewisse Affinität gibt zwischen Christlich-Sozialen und Sozialisten, ist nicht neu. Bei rund 95 Prozent der Beschlüsse in der laufenden Legislaturperiode habe die SP mit der Mehrheit gestimmt, hieß es bei der Vorstellung der SP-Liste, die von Marcel Strougmayer angeführt wird, der jedoch Wert auf die Feststellung legte, man wolle nicht das „Anhängsel“ der CSP sein.

Kelmis ein sozialer Brennpunkt

Die Sozialisten wollen vor allem auf die Sozialpolitik den Schwerpunkt legen. „In Kelmis gibt es die meisten Fälle von Kinderarmut, und Kelmis weist die zweithöchste Arbeitslosenrate in der DG auf“, betonte Spitzenkandidat Strougmayer gegenüber dem BRF-Fernsehen. Kelmis sei „ein sozialer Brennpunkt“.

Die CSP will offenbar auf Nummer sicher gehen. Statt erst einmal das Votum des Wählers abzuwarten, holte sie jetzt schon die SP mit ins Boot, die sich natürlich nicht zweimal bitten ließ. Offensichtlich hat Bürgermeister Grosch erkannt, dass es sehr schwer sein wird, die absolute Mehrheit zu verteidigen. Deshalb hat er es vorgezogen, mehr als einen Monat vor der Wahl vollendete Tatsachen zu schaffen: eine Koalition mit der SP – komme, was wolle.

„Eine Frage der Offenheit“

Um den Herausforderungen gerecht zu werden, brauche die Gemeinde Kelmis „eine breite Basis“, so Grosch, der aus Kelmis im Sozial- und Gesundheitssektor ein modernes Dienstleistungszentrum machen will. In den Vorgesprächen mit den anderen Fraktionen hätten sich mit der SP die meisten Gemeinsamkeiten ergeben, sagte Grosch dem BRF: „Es war für uns eine Frage der Offenheit, dies auch schon vor den Wahlen der Öffentlichkeit mitzuteilen.“

Ist die Wahl in Kelmis damit praktisch gelaufen? Es sieht ganz danach aus.

Über die Frage „Betrug oder nicht Betrug“ führte „Ostbelgien Direkt“ ein Gespräch mit dem Kelmiser Bürgermeister und CSP-Sptzenkandidaten Mathieu Grosch.

 

6 Antworten auf “„Betrug am Wähler“ in Kelmis?”

  1. Werner Pelzer

    Aufgrund der immer grösser werdenden Schar von Ausländern, die – wie es in einem GE-Leserbrief treffend geschildert wurde – Kelmis in einen Ghetto-ähnlichen Zustand versetzen, wird es trotzdem zu hitzigen Diskussionen mit dem Wähler kommen. Seien wir mal gespannt auf die Antworten der Kandidaten.

  2. Werner Pelzer

    Herr Lemmens, das Thema heisst eher Immigranten, hier der entsprechende GE-Leserbrief:

    Sehr geehrter Herr Grosch

    Immer mehr Kelmiser beunruhigt die Vielzahl der hier lebenden und weiter herbei »gerufenen« Immigranten, die sich hier auf »unsere Kosten laben und vermehren«. Eine gründlichere Überprüfung des Asylstatus würde die allermeisten als Wirtschaftsflüchtlinge enttarnen. Dieses Problem kann nicht in Kelmis gelöst werden – da sind Sie als EU-Parlamentarier gefragt. Der Integrationsgedanke mit dazugehöriger Demographiekorrektur ist längst – und nicht nur hier – gründlich in die Hose gegangen. Bis auf ganz wenige soziale Kontakte hat sich diese intolerante Immigrationsgesellschaft mental gettoisiert. Wohin das führen kann, ist hinlänglich bekannt. Wir aber sollen gastgeberische Toleranz zeigen. Das geht so nicht, Herr Grosch, halten Sie Ihr Ohr mal in diesen Fokus. Es mag pathetisch klingen: Geben Sie Kelmis den Kelmisern zurück, sonst sehe ich schwarz für Ihren zur »Tradition« gewordenen Wahlgewinn.

    Alfred Franssen, Kelmis, 07.08.2012

  3. Holger Scheel

    Wie verhält es sich denn mit den Deutschen, die ostbelgische Gemeinden wie Kelmis oder Raeren als ihren neuen Wohnort ausersehen? Betrachten sie Ostbelgien gewissermaßen nur als ihr Schlafzimmer, während der Rest des Lebens in Aachen spielt, oder findet auch eine alltägliche Integration statt im Sinne von vor Ort einkaufen, sich in Kirchen und Vereinen engagieren oder Kinder vor Ort zur Schule bzw. Kindergarten zu schicken? Würde mich mal interessieren, was die Community hier für Erfahrungen gemacht hat. Ich wohne ja auch unmittelbar an einer Grenze, nämlich an der zwischen Rheinland und Westfalen. Und die praktische Erfahrung des Umgangs von Rheinländern und Westfalen ist ganz mit Jürgen Becker gesprochen „furchtbar, aber et jeht…“

  4. Werner Pelzer

    Bis auf ganz wenige Ausnahmen gehen Deutsche und Kelmiser getrennte Wege. Beide Gruppen bleiben ihren Wurzeln und Gewohnheiten treu und man lebt so in Frieden nebeneinander her. Ähnlich ist es mit den Immigranten. Nur hier hat sich ein Angst- und Unsicherheitsgefühl bei den Einheimischen breitgemacht. So sehr, dass sich abends kaum noch einer vor die Tür traut. Für meine Begriffe müssen die Lokalpolitiker Wege und Mittel finden, dieses Unsicherheitsgefühl zu beenden. Im Wahlkampf scheint sich aber keine Partei mit diesem Thema befassen zu wollen.

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