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Berliner Flughafen BER: Neue Zweifel an Terminplan

06.03.2019, Brandenburg, Schönefeld: Gras wächst zwischen den Fugen auf einem Platz vor dem Terminal des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER). Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa

Eineinhalb Jahre vor der geplanten Eröffnung des künftigen Hauptstadt-Flughafens BER in Berlin sind abermals Zweifel am Terminplan bekannt geworden. Dieser sei „aufgrund des unfertigen Anlagenzustands stark gefährdet“, zitierte der „Tagesspiegel“  (Freitag) aus einem internen Bericht des Tüv Rheinland vom 8. März.

Das deutet darauf hin, dass die Bedenken der Prüforganisation größer sind als von den BER-Verantwortlichen zugegeben. Der Tüv wollte sich am Freitag nicht äußern, intern meldet er aber schon seit Monaten Zweifel an.

Im Zentrum steht dabei noch immer der Brandschutz in dem BER-Terminal, das eigentlich schon 2011 in Betrieb gehen sollte. In den vergangenen Jahren waren tausende Mängel bekannt geworden. Aus Sprinklern tröpfelte es nur, die Entrauchungsklappen ließen sich nicht steuern, Kabel waren falsch verlegt – Überhitzungsgefahr. Bosch arbeitet an der Brandmeldeanlage, doch das dauert länger als geplant.

Die Betreiber halten aber daran fest, dass der drittgrößte deutsche Flughafen im Oktober 2020 an den Start gehen kann. Der Zeitplan ist aber auch nach Unternehmensangaben ins Rutschen geraten: Noch Ende 2018 war vorgesehen, dass Bosch die Brandmelder Anfang Februar fertigstellt. So weit ist es noch nicht. „Die Arbeiten der Firma Bosch sind inzwischen weitgehend abgeschlossen“, sagte ein Flughafensprecher.

Damit verzögert sich der überordnete Test aller Anlagen im Terminal, der eigentlich im Mai beginnen sollte. Der Tüv hatte schon im Herbst deutlich gemacht, dass es einige Monate länger dauern dürfte.

06.03.2019, Brandenburg, Schönefeld: Neue Gebäude werden am Nord-Pier des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) gebaut. Foto: Patrick Pleul/ZB/dpa

Der Tüv-Bericht stellt laut dem Zeitungsbericht noch 11.519 Mängel allein bei den Kabeln für die Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung fest, die nach der gescheiterten Eröffnung 2012 ausgetauscht und erneuert wurden. Lütke Daldrup sprach im März von weniger als 3.000 Mängeln.

Dazu sagte Flughafensprecher Hannes Hönemann, nicht die Zahl der Mängel habe sich verändert, sondern die Art der Dokumentation. „Wir haben Mängel in jeden einzelnen kleinteiligen Arbeitsschritt unterteilt, damit die Firmen bei der Abarbeitung keine Ausreden mehr haben.“ In den kommenden Wochen werde die Zahl schnell schrumpfen.

Dazu ist aus Tüv-Sicht „eine Vielzahl von Rückbauten“ notwendig, wie der „Tagesspiegel“ zitiert. Die Flughafengesellschaft erklärte, „kleinere Rückbaumaßnahmen“ bei sicherheitsrelevanten Kabeln dürfe man sich nicht etwa als „Abriss“ vorstellen. „Manchmal muss man einfach eine Abdeckung oder ein Wandelement abnehmen oder ein Lüftungsrohr wegnehmen, um an die sicherheitsrelevanten Kabel zu kommen.“ Das gehöre zu jeder Baufertigstellung komplexer Gebäude.

Der Zeitung zufolge kommt ein Problem hinzu: Kabelbefestigungen mit Plastikdübeln, die einem Brand nicht standhalten könnten. So verdichteten sich Hinweise, dass die vom Flughafen erhoffte Einzelfallzulassung nicht erteilt werde. Schlimmstenfalls könnten die Dübel so „zu einem k.-o.-Problem“ werden. Hönemann konterte, entscheidend sei nicht die Norm, sondern dass die Dübel sicher seien. Das Nachweisverfahren hierzu sei gerade in Arbeit. (dpa)

10 Antworten auf “Berliner Flughafen BER: Neue Zweifel an Terminplan”

  1. Ming Sching sin fing

    Es liegt tatsächlich nicht an polnischen Handwerkern.
    Die Schuldigen heißen Wovereit, Platzek und Mehdorn.
    Erstere haben 2003 entschieden dass sie ohne Generalunternehmer ein paar Abfertigungsschalter und Hangars bauen können, und danach ein Mehdorn der schon die DB fast in den Ruin trieb, glaubte mit einem SPRINT Programm alles retten zu können.
    Beispiel: Die Betonarbeiten für die Landebahnen wurden an eine 8 Mann Firma, richtig gelesen ACHT…. vergeben.
    Zu den elektronisch gesteuerten Fluchttüren gibt es bis heute keine kompletten Plansätze.
    Brandlastfreie Bereiche mit Plastikdübeln auszustatten ist schon seit dem Brand am Düsseldorfer Flughafen vor 21 Jahren verboten.
    Rauch steigt am BER nicht nach oben, er sollte nach unten abgesaugt werden um das Bild nicht zu stören.
    Fazit:
    2.500 Tage nach dem geplanten Eröffnungstermin versuchen helle Köpfe die SCH..zu richten, die in 2005 verbockt wurden.
    Merke. Ein von unten falsch geknöpftes Hemd kann man nicht am letzten Knopf wieder retten.

    • Die Schuldigen heißen Wovereit, Platzek und Mehdorn.

      @ Ming Sching sin fing

      Ist schon irgendwie witzig das der jeweilige Bundesverkehrsminister, der Bund ist Mehrheitseigner am BER, so völlig aus der Verantwortung genommen wird.

      • Ming Sching sin fing

        @edig.
        Der damalige Buverkmin. Hat die Enscheidung Hochtief den Generalauftrag zu entziehen nicht gutgeheissen, aber die Ossis hatten da noch Welpenschutz. Der anschließende Rechtsstreit zwischen
        dem FBB, Hochtief und Bilfinger-Berger ging bis 2008.
        Aber was soll’s. Schade nur das eine ganze Wirtschaftsmacht auf 2 Betonpisten und ein paar Abfertigungsgebäude heruntergebrochen wird.
        Die gesamte Technik die zum Beispiel im Kabelwerk in Eupen, bei NMC und vor allem bei Faymonville in Büllingen verbaut und betrieben wird schlägt den BER um Längen.
        Jetzt dürfen Sie natürlich anfügen dass man das nicht vergleichen kann,
        aber wir reden hier nur über ein paar große Hallen, und Parkplätze für Flieger und Autos.
        Das komplexeste System ist die sog. GFA, also Gepäck-Förder-Anlage. Diese funktioniert seit dem ersten Tag problemlos. Haben Holländer gebaut.

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