Gesellschaft

Gouverneur der Provinz Lüttich, Hervé Jamar, will eine Öffnung der Außenterrassen am 1. Mai zulassen

Terrassenflair auf dem Eupener Marktplatz am Samstagabend, 22. August 2020. Foto: OD

AKTUALISIERT – Weil er befürchtet, dass ein weiterer Aufschub der Wiederöffnung des Horeca-Sektors auf Widerstand stößt und sich die Betreiber von Cafés und Restaurants zu Aktionen des zivilen Ungehorsams genötigt sehen, ist der Gouverneur der Provinz Lüttich, Hervé Jamar, einem Medienbericht zufolge entschlossen, eine Öffnung der Außenterrassen zum 1. Mai zuzulassen.

Auch für die Lokale, die über keine Außenterrasse verfügen, hat Jamar eine Lösung parat. Ihnen sollen die Bürgermeister Platz auf Bürgersteigen, Parkplätzen oder öffentlichen Plätzen in der Nähe gewähren. „Und das ohne Steuern und Gebühren, bis der Sektor wieder vollständig geöffnet werden kann.“

Die Außenterrasse eines Restaurants in Kettenis. Foto: OD

Wie berichtet, hatte Corona-Kommissar Pedro Facon am Wochenende dem Horeca-Sektor empfohlen, nicht am 1. Mai, wie vom Konzertierungs-Ausschuss in Aussicht gestellt, sondern erst Mitte Mai wieder zu öffnen (siehe weiter unten). Inzwischen haben jedoch zahlreiche Café- und Restaurant-Betreiber angekündigt, dass sie in jedem Fall am 1. Mai öffnen werden – komme, was wolle.

Nach Angaben der Zeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse hat der Lütticher Provinzgouverneur Jamar am vergangenen Mittwoch anlässlich seines wöchentlichen Treffens mit allen Sicherheitsdiensten und den vier Bürgermeistern, die die Bezirke von Lüttich repräsentieren, vorgeschlagen, die Terrassen der Cafés und Restaurants wie geplant am 1. Mai wieder zu öffnen. „Wenn Sie die Terrassen am 1. Mai öffnen, sollten Sie wissen, dass ich mich dem nicht widersetzen werde“, wird Jamar zitiert.

Eine Kellnerin serviert Café auf einer Terrasse. Foto: Jörg Carstensen/dpa

Laut Sudpresse befürchtet der Gouverneur „eine halbe Revolution“, wenn die Wiederöffnung erneut verschoben wird. „Ich verstehe nicht“, wird Jamar zitiert, „wie vier Leute ein Sandwich zum Mitnehmen auf der Place Saint-Lambert in Lüttich kaufen und es neben vielen anderen Menschen, die auf den Bus warten, essen können, aber vier Kunden auf einer Café-Terrasse in sicherer Entfernung zueinander nicht das Gleiche tun können.“

Daher seine Idee, die Terrassen mit Tischen zu maximal vier Personen („Vierergruppen sind im Freien erlaubt“, erinnerte er) und natürlich im Abstand von jeweils 1,50 Metern wieder zu öffnen. Mit eventuell klar definierten Öffnungszeiten.

Sudpresse will auch erfahren haben, dass Gouverneur Jamar am Donnerstag seinen Vorschlag an die anderen Gouverneure des Landes sowie an das Nationale Krisenzentrum geschickt hat, um sie vor der für diesen Mittwoch geplanten Sitzung des Konzertierungs-Ausschusses über sein Vorhaben zu informieren. „Wenn wir uns bis zum 1. Mai nicht bewegen, wird sich das gesamte Hotel- und Gaststättengewerbe bewegen.“

Corona-Kommissar: Horeca-Öffnung erst Mitte Mai

Corona-Kommissar Pedro Facon, der für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Pandemie in Belgien zuständig ist, will den Politikern empfehlen, den Horeca-Sektor nicht am 1. Mai, sondern erst Mitte Mai wieder zu öffnen.

Das sagte Facon den Wirtschaftszeitungen „L‘Écho“ und „De Tijd“. Während der Kommissar die Wiederöffnung der Schulen direkt nach den Osterferien am 19. April befürwortet, insofern diese mit einer Strategie der wiederholten Testens einhergeht, und sich auch für die Aufhebung der Schließung der nicht-essentiellen Geschäfte und der Kontaktberufe am 26. April ausspricht, ist er dagegen, dass am 1. Mai Cafés, Bars und Restaurants wieder öffnen.

30.10.2020, Belgien, Brüssel: Corona-Kommissar Pedro Facon Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

„Es ist mir egal, ob diese Botschaft nicht populär ist. Aber Luftschlösser zu versprechen und dann einen Rückzieher zu machen, ist nicht hilfreich“, sagte er. „Nach dem 19. und 26. April wäre es klug, drei Wochen zu warten, bevor man den nächsten großen Schritt macht. Das würde uns bis Mitte Mai bringen“, sagte Facon. Am 19. April könnten nach derzeitigem Stand die Schulen wieder öffnen und am 26. April die nicht-essentiellen Geschäfte und die Kontaktberufe. (NB. Der Ministerielle Erlass mit den Beschlüssen des letzten Konzertierungs-Ausschusses läuft bis zum 25. April)

Ob der Corona-Kommissar mit seinen Vorschlägen bei den politischen Entscheidungsträgern Gehör findet, wird man am kommenden Mittwoch erfahren, wenn der Konzertierungs-Ausschuss zu seiner nächsten Sitzung zusammentritt. „Ich entscheide nicht“, beharrt Pedro Facon. „Ich empfehle. Und ich fordere die Entscheidungsträger auf, die Realität der Epidemie zu berücksichtigen, Entscheidungen zu treffen und mit Bedacht vorzugehen“, so der Corona-Kommissar. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

71 Antworten auf “Gouverneur der Provinz Lüttich, Hervé Jamar, will eine Öffnung der Außenterrassen am 1. Mai zulassen”

  1. Krisenmanagement

    Noch einer, der etwas zu sagen haben will! Konstruktiv sind solche Äusserungen nicht! Es fehlen dieser Hardliner Regierung eh die Ideen, um es der eigenen Bevölkerung etwas angenehmer zu machen.

    • Zweifler

      Ja sicher, wo denn, in Honsfeld, Manderfeld, Andler oder so einem Dörfchen,.. wo sollen denn die Gäste herkommen , das reicht ja nicht mal, um das Personal zu bezahlen .Dann kauf schon mal Ware im Großhandel, die dann wieder verdirbt, das wäre doch Dummheit pur.
      Obendrauf gibt es noch ein fettes Bußgeld.
      Woher sollen die Menschen denn wissen das auf ist ? Warum sollte da jemand anhalten ? Und was verhindert dann das die Polizei da nicht aufmerksame wird, du bist ein Schwätzer oder trinkst das Bier gerade selber bevor er schlecht wird und hast dich verschätzt?

  2. Guido Scholzen

    Im Sommer gibt es kein Corona. Alle viralen grippe-ähnlichen Infektionskrankheiten sind im Sommer in Europa nicht vorhanden. Und Corona ist in diesem Fall keine Ausnahme. (nachzuschauen auf den Grafiken und Statistiken von Sciensano)
    WARUM wird diese einfache Information vorenthalten in der politischen Berichterstattung???

    Corona ist für diese kalte Jahreszeit im Mai vorbei. Im Jahr 2020 war dies so, warum sollte es dieses Jahr anders sein? Daraus resultiert: Schulbeschränkungen, Maskenpflicht, Reiseverbote, Menschenansammlungen und Horeca-Schließungen sind sinnlos.

    Wenn es nach Mitte Mai trotzdem lockdownisch weitergehen sollte, wird es Zeit auf die Barrikaden zu gehen.

      • Nicht nur Brasilien, es gibt auch noch ein paar andere ziemlich warme Länder mit grassiernden Erkrankungszahlen. Wahrscheinlich ist das Virus dort nicht so abgehärtet oder irgendwie so etwas…

      • Lieber Wissenschaftler, sie zu widerlegen ist leicht. Der Herr oben hat Recht, bezieht er sich auf Jahrzehnte alte Auswertungen. Ihr Brasiliebeispiel hinkt daher, dass sie eher Schweden als Referenz nutzen sollten. Dann nämlich, erkennen sie ihren Fehler. Das kann man weiter ausführen aber ich nehme an, sie haben es sich in der Angst sowieso bequem gemacht. Wissenschaft ist in dem Fall wirkungslos.

      • Guido Scholzen

        @Wissenschaftler:
        Diese Beobachtung gilt nur für Europa, nicht für andere Kontinente. Andere Kontinente haben andere Zyklen.
        Warum das so ist, weiss bis dato niemand. Die vermutungen gehen von Temperatur und Luftdruck in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit bis Aerosol-Einwirkung und UV-Licht. Niemand weiss was genaues, ich konnte nichts darüber in Erfahrung bringen. Nur unbewiesene Hypothesen. Man weiss, der Effekt ist da, sonst nichts.

        Nochmals zum Mitschreiben:
        Diese statistische Schlussfolgerung in eine Übertragung des Corona-Geschehens 2020 auf das Jahr 2021, und das entsprach dem sonstigen Influenza-geschehen: Im Sommer gibt es (fast) keine Grippe.

      • Guido Scholzen

        Da haben Sie absolut recht!!!
        Ich nehme es auch ernst. Sollte diese Sommer-Vorhersage nicht eintreffen, d.h. übereinstimmen mit den statistischen Werten von letztem Jahr, dann werde ich zugeben, dass ich mich verkalkuliert habe.
        Aber hatte van Ranst das nicht auch schon getan, nämlich sich verkalkuliert, als er vor einem jahr sagte „So ein Virus hält sich 9 Wochen, nach 10 Wochen ist alles vorbei“?
        ich bin auch gespannt.

  3. Reuter N

    „Corona-Kommissar “ , schon wieder ein neuer Posten der dem Steuerzahler Unsummen an Geld kostet . Unsere Virologen sahnen doch schon ab ohne Ende und werden es noch lange tun …… Der Horeca- Sektor kann einem Leid tun , genau wie die anderen Berufe die ihre Türen geschlossen halten müssen .

  4. Realist, sind Sie sich da sicher ? Der August steht doch auch noch zur Verfügung aber nur für den Zeitraum vom 1rsten bis zum 31sten August…..ab September wird’s wieder kühler und da beginnt so langsam die neue „normalerweise“ Erkältungssaison die so ABER nicht heissen wird sondern wie seit über nem Jahr Corona da es ja keine normalen Erkältungen mehr gibt ganz zu schweigen von ner normalen Grippe und Influenza.

    • Klimaerwärmung

      Ohweh,Sie vergessen den Klimawandel. September und Oktober zählen noch zum Hochsommer. Mitte November wird langsam Herbst. Im Februar zu Karneval sind die Herbststürme und zu Ostern kommt der Schnee.

  5. Corona2019

    Die Frage ist –
    -Warum ist im Sommer die infektionsgrfahr niedriger ?-

    Weil Nachgewiesen wurde
    das im freien die ansteckungsgefahr niedriger ist .

    Die Frage ist –
    Warum lässt man die Gastronomie dann nicht im Außenbereich bei schönem Wetter zu ?-

    -Weil unsere Dirigenten in Brüssel , seit beginn der Pandemie den —
    Dirigenten Stock in die falsche Richtung halten . –

    Die Frage ist –
    -Weshalb finden unsere Dirigenten keine seriösen Berater ?-

    Weil diese Berater zum Teil von diesem Thema keine Ahnung haben ,genau wie die Dirigierenden selbst .

    -Auch-
    -Weil es Grosse Konzerne gibt , die ein Interesse daran haben das gewisse Branchen den Bach runter gehen –
    -Und weil Grosse Konzerne wissen,
    Wie man Politiker mit samt Beratern fügig machen kann –

    Die Frage ist –

    -Weshalb ist die Staatsmacht sich sicher das der Plan funktioniert ?

    – weil es genügend Corona leugner gibt Die in Zukunft auf den Strassen randalieren werden ,und ihr eigenes Eigentum zerstören werden ,
    Und der Staatsmacht es egal sein wird , weil sie sich für Unantastbar hält –

    -Die Frage ist –
    Weshalb gibt es Corona Leugner?

    – Wenn die Staatsmacht versucht einer gewissen Gruppierung die Butter vom Brot zu nehmen ,
    dann sehen manche ihre Chance darin das Problem für nicht existierend zu erklären ,
    In der Hoffnung das andere das auch so sehen , um mehr Widerstand leisten zu können .

    Was ist die Lösung ?

    Ich weiss es auch nicht ,
    Was soll man gegen einer Hand voll von Psyschopaten machen ?
    Die glauben , sie müssen diese Welt ohne Rücksicht auf Verluste ändern .

    Weshalb gibt es Corona Leugner

    • Corona2019

      Nachschlag .

      Das ist ja jetzt kein schlechtes Angebot , für den Ersten Mai .
      Für den 21 jährigen der vor der Polizei aus dem Fenster flüchtete leider zu spät .
      Bin ja auch für die Maßnahmen ,
      Jung sind wir alle gewesen , und gefeiert haben wir auch .
      Die Dauer der Maßnahmen ist für junge Leute natürlich doppelt so schwer .
      Deshalb macht es doch bei schönem Wetter Sinn die Leute mit Abstand draussen Feiern zu lassen , als wenn Sie sich heimlich in Wohnungen Treffen ,
      Wo die ansteckungsgefahr grösser ist und der Überblick verloren geht.

  6. Paul Siemons

    Moooment! Hat er „Mitte Mai 2021“ gesagt? Eben. Das Jahr hat er nicht genannt.

    Ich erinnere mich, wie der Küchenchef meines Lieblingsrestaurant gegen Mitte Oktober 2020 zu mir bei der Verabschiedung sagte: „Also dann bis in vier Wochen. Noch Fragen?

  7. Talkshows

    Frage an Guid Scholzen: wieso wurden Sie noch nicht in die Talkshows von Markus Lanz, Maybritt Illner und Anne Will eingeladen? Mit Ihrem Wissen würden Sie alle überzeugen. Sie sind viel zu schade für das kleine Ostbelgien.

  8. Gerhard Schmitz

    Ich empfehle Herrn Pedro Facon (Corona-Kommissar) und allen zuständigen Politikern und „Experten“ die Lektüre des 178 Seiten umfassenden Urteils vom Amtsgericht Weimar (Beschluss vom 08.04.2021, Az.: 9 F 148/21), das den Schulen untersagt, den Kindern und Schülern das Maskentragen, das Abstandhalten und die Teilnahme an Schnelltests vorzuschreiben, sowie die Schulen dazu verpflichtet, den Präsenzunterricht an der Schule aufrechtzuerhalten.

    https://www.kanzlei-hersbruck.de/beschluss-ag-weimar-08-04-21/

    Hier die Kurzfassung: https://2020news.de/sensationsurteil-aus-weimar-keine-masken-kein-abstand-keine-tests-mehr-fuer-schueler/

  9. Illegale Luxus Dinner

    In Paris treffen sich manche Politiker mit hochrangigen auf Illegale Luxus Dinner.
    Aber nein, alles Verschwörung und Phantasterei.
    Es würde mich nicht wundern, wenn hier dasselbe gemacht wird.

  10. Jean Goffart

    Er hat auch den einfal gehabt mit das Sitzen an der Fenster bis zur Küste und für zurück kann man sich setzen wo man will der mann hat immer tolle Ideen macht nur so weiter die ganze Wirtschaft geht den Bach runter

  11. So was Blödes!
    Auf die Idee mit dem zivilen Ungehorsam hätte der Provinzfutzi aber auch früher hinweisen können.
    Es wären sicherlich viele gewesen, die der Idee Leben eingehaucht hätten.
    Na ja, besser später als nie!
    Fällt mir gleich daraufhin ein, dass man die Idee mit dem zivilen Ungehorsam auch auf das Steuern zahlen anwenden könnte?!
    Oder ist das vielleicht schon der Aufruf zur Revolution? 😇🤣😂

  12. Krisenmanagement

    Gerade hat die MR/PFF ihre ursprüngliche Aufgabe neu entdeckt. Jetzt wollen die in Form des Provinzgouverneurs und einem Nachwuchs-PFF-ler die Retter des Horeca-Bereichs spielen.
    Nur welche Perspektiven haben die Horeca-Betriebe in der Belgischen Corona-Politik. Nur, um 14 Tage zu öffnen, das wäre Wahnsinn. Ohne wirkliche Planungen mit verschiedenen Fachleuten und Behörden, endet die Öffnung im Desaster für den Horeca-Bereich. Dann werden wieder Investierungen getätigt, die für die Katz sind. Falsche Versprechungen kann kein Bürger und kein Gastronom mehr brauchen. Die Geduld ist am Ende. Aber vorbei ist es noch nicht!

  13. Viktor Krings

    Alexander De Croo avant le Comité de Concertation: „J’en appelle à tous à ne pas trop s’exprimer ou créer des attentes“

    Alexander De Croo – Liberaler
    Hervé Jamar – Liberaler

    Ohne Worte

    • Seine liberale Partei hat diesen „Zustand“ mit der Sparpolitik im Gesundheitswesen über Jahrzehnte herbei geführt (natürlich haben andere auch geholfen). Zumindest bewiesen dieser Volksvertreter, daß er nachdenken KANN.

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