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Frankreich gewinnt die Nations League – 2:1-Finalsieg gegen Spanien – Rote Teufel verlieren 1:2 gegen Italien

Bild links - 10.10.2021, Italien, Mailand: Frankreichs Dayot Upamecano (l) und Spaniens Mikel Oyarzabal kämpfen um den Ball. Bild rechts - 10.10.2021, Italien, Turin: Spieler der belgischen Mannschaft gehen nach der 1:2-Niederlage gegen Italien über das Spielfeld. Fotos: Luca Bruno/AP/dpa - Bruno Fahy/BELGA/dpa

AKTUALISIERT – Drei Jahre nach der Fußball-WM gewinnt Frankreich auch die Nations League: Die Équipe Tricolore, die im Halbfinale Belgien 3:2 besiegt hatte, bezwang am Sonntagabend in Mailand Spanien 2:1. Im kleinen Finale hatte sich am Nachmittag in Turin Gastgeber Italien gegen die Roten Teufel durchgesetzt.

Dank Kylian Mbappé hat Frankreich gut drei Jahre nach dem WM-Titel auch erstmals in der Nations League triumphiert. Das Star-Ensemble von Trainer Didier Deschamps setzte sich im Finale mit 2:1 (0:0) gegen Spanien durch und krönte sich zum Nachfolger von Premierensieger Portugal.

10.10.2021, Italien, Mailand: Frankreichs Kylian Mbappé (r) erzielt gegen Spaniens Torhüter Unai Simon zum 2:1. Foto: Jonathan Moscrop/CSM via ZUMA Wire/dpa

Mbappé erzielte am Sonntagabend im Mailänder San Siro in der 80. Minute den umjubelten Siegtreffer für die Équipe Tricolore, die damit zumindest ein wenig ihre schwache Fußball-Europameisterschaft vergessen ließ. Im Sommer war bereits im Achtelfinale gegen die Schweiz der Traum von einem weiteren Titel geplatzt.

Die Spanier warten hingegen weiter auf ihre erste Trophäe seit dem EM-Sieg 2012. Mikel Oyarzabal (64. Minute) brachte das Team von Coach Luis Enrique nach gewonnenem Duell mit dem eingewechselten Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano in Führung, Karim Benzema glich nur zwei Minuten später mit einem feinen Schlenzer aus.

10.10.2021, Italien, Mailand: Frankreichs Karim Benzema (l) erzielt neben Spaniens Cesar Azpilicueta das Tor zum 1:1. Foto: Massimo Paolone/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Statt von derart großen Offensiv-Momenten wie bereits in den hochklassigen Halbfinals war die Partie lange Zeit taktisch geprägt gewesen. Immer wieder wurde der Angriffsdrang durch Fouls gestoppt. Nach Pass von Paul Pogba umkurvte Benzema in der sechsten Minute den spanischen Keeper Simon – César Azpilicueta konnte allerdings vor Mbappé in der Mitte retten.

Mit dem gewohnten Ballbesitz-Stil bei hoher Passgenauigkeit dominierte Spanien zwar nach der Anfangsphase das Spiel, kam jedoch ebenso selten gefährlich vor das Tor. Mit einem schwachen Schuss von Pablo Sarabia hatte Frankreichs Keeper Hugo Lloris keine Probleme (12.).

Mit deutlich höherem Tempo begannen beide Teams die zweite Halbzeit. Zunächst fehlte noch die Präzision, dann entwickelte sich jedoch der erhofft spektakuläre Schlagabtausch. Zunächst traf Frankreichs Theo Hernández aus sechs Metern nur die Unterkante der Latte, der Ball sprang vor die Torlinie.

10.10.2021, Italien, Mailand: Spaniens Mikel Oyarzabal (r) erzielt gegen Frankreichs Torhüter Hugo Lloris das Tor seiner Mannschaft. Foto: Miguel Medina/Pool AFP/AP/dpa

Im direkten Gegenzug ging Oyarzabal nach Steilpass von Sergio Busquets ins direkte Duell mit Upamecano und ließ den Bayern-Profi vor dem erfolgreichen Abschluss nicht gut aussehen. Doch bereits wenig später schlenzte Benzema den Ball aus 15 Metern über Unai Simon hinweg zum Ausgleich.

Bei Mbappés Siegtreffer protestierten die Spanier wegen vermeintlicher Abseitsstellung, der englische Schiedsrichter Anthony Taylor gab das Tor jedoch nach Überprüfung. Kurz vor Ende rettete Lloris mit mehreren Paraden den Sieg.

Interessant ist anzumerken, dass Belgien nach der WM 2018 (gegen Frankreich) und der EM 2021 (gegen Italien) zum dritten Mal gegen den späteren Titelgewinner ausgeschieden ist. Die belgische Fußball-Nationalelf hat nach der bitteren 2:3-Niederlage im Halbfinale gegen Weltmeister Frankreich auch das kleine Finale der Nations League gegen Europameister Italien verloren.

Dreimal Aluminium, aber nur ein Tor: Belgien auf Platz 4

Die Roten Teufel unterlagen am Sonntag in Turin der Squadra Azzurra 1:2. Allerdings war auch Pech im Spiel, denn zweimal verhinderte die Latte und einmal der Pfosten ein belgisches Tor.

10.10.2021, Italien, Turin: Italiens Giovanni Di Lorenzo und Belgiens Hans Vanaken (r) in Aktion. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Die Startelf der Roten Teufel: Courtois – Alderweireld, Denayer, Vertonghen – Saelemaekers, Witsel, Tielemans, Castagne – Vanaken, Carrasco – Batshuayi.

Nicolo Barella (46. Minute) und Domenico Berardi per Foulelfmeter (66.) sorgten für die Treffer der Azzurri beim 2:1 (0:0)-Erfolg über Belgien. Der Anschlusstreffer gelang Charles De Ketelaere vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit.

Überragender Spieler beim Sieger war Federico Chiesa, der zwar mit der größten Chance der ersten Halbzeit an Belgiens Keeper Thibaut Courtois scheiterte, schließlich aber den Elfmeter herausholte.

Wie wenig bedeutsam das Spiel für beide Teams war, hatten die Trainer mit den Aufstellungen gezeigt. Die Superstars Jorginho und Kevin De Bruyne wurden jeweils nicht von Beginn an aufgeboten, einige Nachwuchsspieler erhielten eine Chance.

10.10.2021, Italien, Turin: Italiens Emerson Palmieri (l) und Belgiens Youri Tielemans (r) in Aktion. Foto: Antonio Calanni/AP/dpa

Halbfinal-Torschütze Romelu Lukaku und Eden Hazard standen wegen muskulärer Probleme erst gar nicht im Aufgebot der Belgier, die auch bei drei Aluminiumtreffern von Alexis Saelemaekers (25. Minute), Michy Batshuayi (59.) und Yannick Carrasco (82.) beste Chancen hatten.

Die Bedeutung des Spiels um den 3. Platz war für beide Teams sehr relativ. Vor allem den Belgiern war die Enttäuschung anzumerken. Im Halbfinale der Nations League hatten die Roten Teufel eine 2:0-Halbzeitführung gegen Frankreich nicht zum Sieg nutzen können und mussten in den Schlusssekunden das 2:3 hinnehmen.

Nationalcoach Roberto Martinez war die Nervorsität deutlich anzumerken. Selten hat man den Spanier so angespannt an der Seitenlinie gesehen wie am Sonntag in dem eher bedeutungslosen Spiel um dem 3. Platz gegen Italien.

10.10.2021, Italien, Turin: Italiens Giovanni Di Lorenzo (M) und Belgiens Jan Vertonghen (r) in Aktion. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

Einigermaßen froh dürfte trotz der zweiten Niederlage innerhalb von drei Tagen auf belgischer Seite der 20-jährige Charles De Ketelaere sein, der den einzigen belgischen Treffer erzielte.

Für die belgische Nationalelf geht es weiter am 13. November mit der WM-Qualifikation. Im Heimspiel gegen Estland könnte den Roten Teufeln ein Unentschieden reichen, um definitiv das Ticket für die WM 2022 zu lösen, falls dies nicht schon an diesem Montag der Fall sein wird.

Sollte nämlich Wales gegen Estland nicht gewinnen, hätte Belgien die Qualifikation bereits vor den beiden letzten Spielen in Brüssel gegen Estland und in Cardiff gegen Wales in der Tasche.

Am Sonntagabend bestreiten Weltmeister Frankreich und Spanien um 20.45 Uhr (live auf RTL-TVI, vtm oder ARD) in Mailand das Finale der Nations League. Dabei müssen die Franzosen auf Mittelfeldspieler Adrien Rabiot verzichten, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

25 Antworten auf “Frankreich gewinnt die Nations League – 2:1-Finalsieg gegen Spanien – Rote Teufel verlieren 1:2 gegen Italien”

  1. Fred vom Jupiter

    Damit geht Platz 1 der Weltrangliste verdient an Brasilien. Neben Argentinien und spätestens zur WM auch Spanien, die drei Topnationen.
    WM futsch, EM futsch, Nation League futsch, das letzte Bisschen Selbstvertrauen der Jungs einen Titel gewinnen zu können futsch. Konsequent wäre jetzt Martinez futsch.

  2. Vor Jahren durfte man nicht mal etwas Negatives über die Roten Teufel sagen. Wenn jemand fragte, ob die belgische Mannschaft vielleicht überschätzt werde, weil sie in den Quali-Spielen zumeist leichte Gruppengegner hatte, wurde man fast gesteinigt. Heute ist es genau umgekehrt, man darf nicht einmal etwas Positives sagen. Dabei würden alle jubeln, wäre der Treffer von Lukaku gegen Frankreich kurz vor Schluss nicht wegen Abseits aberkannt worden oder hätte Tielemans nicht unnötig den Elfmeter zum 2:2 verursacht. Fußball ist oft eine Sache von Details. Aber der Fan urteilt erst nachher je nach Ergebnis.

    • Fred vom Jupiter

      Dabei würden alle jubeln, wäre der Treffer von Lukaku gegen Frankreich kurz vor Schluss nicht wegen Abseits aberkannt worden oder hätte Tielemans nicht unnötig den Elfmeter zum 2:2 verursacht.

      Nein, genau das habe ich gestern auch geschrieben.
      Das hilft uns aber nicht weiter. Wir hätten genug Spiele wo (meist)Lukaku uns gerettet hat und über die Fehler, auch vom Trainer, hinweg gesehen wurde. Zeit hinzusehen! Schluss mit Ausreden und laissez faire a la belge!
      Oder man ist als kleine Nation zufrieden mit 3-4 Plätzen, auch wenn vom Potenzial her (noch)alles da ist um Fussballgeschichte zu schreiben.

    • Wieso denn das? @ Wolfgang die Franzosen spielen doch auch ganz guten Fußball und so arrogant sind die jetzt auch nicht, wie man das immer meint …
      Habe auf TF1 und Bein Oft gute und sehr korrekte Reporter gesehen die uns Belgier sogar loben, für den guten Fußball, den unsere Mannschaft zeigt…
      Ich sehe das eher neutral und das als halb Spanier…

      • Ostbelgien Direkt

        @Peter Müller: Der Konter verdiente tatsächlich das Prädikat Weltklasse. Das ZDF hatte damals sogar auf Twitter eine Grafik veröffentlicht, um diesen perfekten Gegenangriff anschaulich zu illustrieren. Wahrscheinlich stört Sie, dass der Angriff über Kevin De Bruyne gelaufen ist, den Sie hier regelmäßig als „Milchgesicht“ oder „Rotbäckchen“ beschimpfen. Ist eigentlich schon ein Form von Rassismus. Kennen Sie Kevin De Bruyne persönlich? Oder wie ist Ihre Aversion gegen diesen Spieler zu erklären? KDB wurde letztes Jahr zum besten Spieler der Premier League gewählt. Jetzt wurde er wieder zusammen mit Romelu Lukaku für die Wahl zum Ballon d’Or nominiert. Jeder Fußballexperte kann Ihnen bestätigen, dass De Bruyne zur Weltklasse gehört. Entschuldigung, dass ich hier reagiere, aber trop is te veel. https://www.rtbf.be/sport/football/detail_kevin-de-bruyne-et-romelu-lukaku-parmi-les-30-joueurs-nommes-pour-le-ballon-d-or-2021?id=10856924

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