Politik

Beleuchtung auf Autobahnen ausschalten? Baltus-Möres befürwortet mehr Katzenaugen

15.10.2015, Belgien, Eynatten: So sahen die belgischen Autobahnen früher aus. Inzwischen wurden bzw. werden die Autobahnen in Belgien mit LED-Lampen beleuchtet. Foto: OD

Die beleuchteten Autobahnen sind das Aushängeschild Belgiens. Selbst der Astronaut Frank De Winne sagte, bei seinem Flug im All habe er Belgien daran erkannt, dass das Land hell erleuchtet war. Auch ausländische Autofahrer genießen es, nachts entspannt auf unseren Autobahnen zu fahren. Aber das kostet, und ob beleuchtete Schnellstraßen wirklich sicherer sind, selbst darüber streiten Experten.

Inzwischen sind die Regionen für diese Angelegenheit zuständig, weshalb es vorkommt, dass man nachts auf der Autofahrt von Antwerpen nach Lüttich bis zur Sprachengrenze weitgehend im Dunkeln fährt, dann aber auf eine hell erleuchtete Wand stößt.

Die ostbelgische Regionalabgeordnete Jenna Baltus-Möres (PFF-MR) befragte diese Woche zum Thema Autobahnbeleuchtung den Minister für öffentliche Arbeiten Maxime Prévot (CdH) zum wiederholten Male, inwieweit an der Beleuchtung gespart werden könne.

Als Beispiel nannte die liberale Politikerin die E40 zwischen Brüssel und Lüttich, auf der das Teilstück in Flandern beleuchtet sei, das auf wallonischem Gebiet jedoch nicht. Die Abgeordnete merkte an, dass dieser permanente Wechsel nicht nur unangenehm für die Augen sei, sondern auch ein erhöhtes Unfallrisiko darstelle.

Alternative nach französischem Vorbild

Als Alternative verwies Baltus-Möres auf französische Autobahnen. Dort würden in der Regel in kurzen Abständen hintereinander Katzenaugen installiert, was wesentlich billiger sei und zudem keine zusätzliche Energieversorgung erforderlich mache.

Bei Dunkelheit sind auch viele Schilder von innen beleuchtet, was vor allem auswärtigen Autofahrern eine große Hilfe ist. Foto: Shutterstock

Bei Dunkelheit sind auch viele Schilder von innen beleuchtet, was vor allem auswärtigen Autofahrern eine große Hilfe ist. Foto: Shutterstock

Der Minister antwortete, dass auch in der Wallonischen Region die Lichter zwischen 0:30 Uhr und 5:30 Uhr gänzlich abgestellt werden, bis auf die Auf- und Abfahrten sowie die Regionalstraßen in unmittelbarer Nähe der Städte und Parkplätze.

Jenny Baltus-Möres begrüßte, dass die genannten Abschnitte aus Sicherheitsgründen auch weiterhin beleuchtet bleiben, sah aber nach wie vor weiteres Einsparungspotenzial bei der Beleuchtung normaler Autobahnen. Umso mehr, als der Minister selbst bei einer früheren Interpellation erklärt habe, dass die positiven Effekte der Beleuchtung von Autobahnen nicht erwiesen seien.

Was den Vorschlag der Katzenaugen betrifft, so äußerte sich der Minister positiv. An manchen Stellen seien Katzenaugen sinnvoll. Es gehe hier jedoch um maßgeschneiderte Lösungen, da diese Alternative das Sichtfeld der Fahrer nicht wesentlich erweitern würde. In Kürze werde er einen konkreten Aktionsplan zur Modernisierung der Autobahnbeleuchtung vorlegen, worüber er die Abgeordnete gerne auf dem Laufenden halten werde. (cre)

39 Antworten auf “Beleuchtung auf Autobahnen ausschalten? Baltus-Möres befürwortet mehr Katzenaugen”

  1. Bitte nicht! Ich bin regelmäßig zwischen Belgien und Deutschland unterwegs, und es ist nicht eine Wohltat für Augen und „Wachheit“, sondern man fühlt sich wirklich auch deutlich sicherer auf den beleuchteten Autobahnen in der wallonischen Region. Macht doch mal den Selbsttest und fahrt erst eine Weile auf den beleuchteten Autobahnen, und dann rüber ins „dunkle“ Deutschland. Ganz am Rande: Belgien ist einfach auch beleuchtete Autobahnen, das ist aucgh ein Stück Kulturgut. Ändert die Technik, sucht neue Wege für die Finanzierung, aber bitte nicht abschalten!

  2. Ich finde es ebenfalls angenehmer, aber sollte man die veralteten Orangen Lampen endlich mal durch LEDsysteme ersetzten, das Weiße Licht ist wesentliche angenehmer und nicht der ganze Horizont ist gleich mit erleuchtet …

  3. Ist ja schön und gut das Baltus Moeres immer wieder nachfragt, aber bei den ganzen Nachfragen kommt nie etwas herum, war da nicht etwas mit Qualität bzw Geschwindigkeit der Internetleitungen in ländlichen Gegenden, man hört, und liest nichts mehr, und von der Idee eine Umfage bei den Leuten per internet zu machen kommt auch nix mehr, also, immer nur schön im Gespräch bleiben lautet die Devise hier.

  4. Allein schon wegen den Schlaglöchern auf manchen Autobahnen ist die Beleuchtung sinnvoll!.Ansonsten bin ich, wie der eine oder andere es hier schon zum Ausdruck gebracht hat, dafür, die Beleuchtung auf den neuesten Stand zu bringen, wie etwa durch das LED-System. Ich erinnere mich noch an die Zeit, wo noch in beiden Autobahnfahrtrichtungen die Masten für die Beleuchtung standen.Man hätte von Anfang an die Masten in der Mitte zwischen den beiden Fahrtrichtungen anbringen können, mit der entsprechenden Beleuchtung nach beiden Seiten, was inzwischen schon länger der Fall ist.Ein Mast für zwei Lampen. Die Hälfte der Masten, bzw.der damit verbundenen Kosten hätten schon somit vermieden werden können.Wie gesagt, vorher überlegen kann hilfreich sein

  5. Der Mediengott

    Ich fühl mich auf belgischen Autobahnen sicherer, als auf den dunklen deutschen Autobahnen. Zum Thema Katzenaugen am Strassenrand, die sind in weiten teilen in unseren Region kaum vorhanden, Leitplanken sind auch rar gesät. Ich hoffe aber das die Autobahnen weiterbeleuchtet bleiben und wenn ja LED und wenn weniger, dann Autobahnkreuze/Ausfahrten weiterhin beleuchtet lassen.

  6. Und bevor der erste angerannt kommt mit der Bemerkung die Autobahnbeleuchtung gebe es nur wegen der Atomkraftwerke….
    A titre d’information, l’éclairage routier et
    autoroutier dans son ensemble équivaut à moins d’un
    pourcent de la consommation électrique belge annuelle
    Das sehen die Atomkraftwerke also noch nicht einmal! Aber die Verkehrssicherheit ist dadurch um ein vielfaches höher. Dieser populistische Unsinn mit „Licht aus“ muss aufhören. Die Gemeinde Raeren hatte auch schon einmal Nachts das Licht ausgeschaltet. Spareffekt: 10.000 € /jahr ==> 1 €/Einwohner/jahr. Ich hatte angeboten meine 4 € sofort zu bezahlen, wenn man mir dafür wieder das Licht anmacht…

    • Es gibt viele Studien die belegen, dass die Straßen auch ohne Licht genauso sicher sind.
      Es gibt keinen hinreichenden Grund mehr, die Autobahnlampen an zu lassen. Es sind nicht nur Stromkosten, sondern auch Lampen, der Unterhalt der Infrastruktur, usw. Wer jetzt nur mit dem Argument Strom kommt, geht an der Realität vorbei.
      Auf Deutschlands Autobahnen (obwohl enger und viel schlechter beleuchtet) gibt es im Durchschnitt nicht mehr Unfälle als bei uns.

      • Da kommt ja schon der erste angerannt. Ich wusste es doch…
        Ce même rapport de Geets mentionne que l’éclairage
        des autoroutes représente à peine 0,1%
        du budget de
        l’état, investissements et entretien compris. La
        consommation, quant à elle, n’est égale qu’à 0,07% de
        la consommation énergétique totale de la Belgique

        Aber die Ökos fahren lieber durch Dunkelheit und Nebel, wegen dem guten Gefühl „das Richtige“ zu tun. Das wiegt schwerer als alle zahlenbasierten Fakten…

        • Kannst du überhaupt nicht lesen?
          „Es gibt keinen hinreichenden Grund mehr, die Autobahnlampen an zu lassen. Es sind nicht nur Stromkosten, sondern auch Lampen, der Unterhalt der Infrastruktur, usw. Wer jetzt nur mit dem Argument Strom kommt, geht an der Realität vorbei.“
          Bitte nochmal versuchen und erst antworten, wenn verstanden.
          Der Strom ist nicht das Einzige, das bei dieser Sache hier Geld kostet.

          • Sorry, Sie verstehen kein Französisch, das habe ich nicht berücksichtigt. Also:“..mentionne que l’éclairage
            des autoroutes représente à peine 0,1% du budget de l’état, investissements et entretien compris.“. Übersetzt: Die Beleuchtung der Autobahnen stellt etwa 0,1% des Staatsbudegts dar, Investitionen und Unterhalt eingeschlossen. Ich denke jetzt müssten auch Sie verstanden haben dass die Strassenbeleuchtung in B eine grün-ideologische Frage ist und keine Geldfrage. Aber das wussten Sie auch schon vorher, nicht wahr….

  7. Böse Zunge

    Umrüsten LED’s wären prima. Aber wer soll das bezahlen ?
    Frage mich schon seit Jahren warum man nicht einfach jede zweite Lampe abklemmt. Das würde immer noch für eine gute Ausleuchtung reichen. Die Autos haben ja auch noch Lampen die das ausgleichen würden. Schon wäre die Kosten halbiert.
    Man könnte auch den Mittelmasten abwechseld einmal die Lampe für linke Fahrspur und rechte die Fahrspur abzuklemmen.
    Schon wären die Kosten halbiert.

    • Naja Umrüsten kostet halt, nur ist eine Modernisierung (Rechtschreibung ?) nicht nur aus Energietechnischer bzw effiziens Sicht nicht schlecht, LEDs sind auch wesentlich Wartungsärmer, mal ganz abgesehen von den Beleuchtungsvorteilen.

      auf lange Sicht lohnt es halt auf jeden Fall.

      • Böse Zunge

        Lieber Stundent, ihre Argumentation für LEDs ist natürlich völlig richtig.
        Aber wir haben doch kein Geld …..mehr.

        Ist LED eingentlich noch zeitgerecht ? Bin kein Elektriker aber steht da nicht schon wieder ein Nachfolger in den Startlöchern ?

        Wenn das vielleicht auch nicht ganz ernst gemeint war.
        Teilweise abklemmen hätte einen sofortigen 50% Spareffekt und wäre deutlich heller als abschalten :-)

        • Heller ? Also wenn ich das richtigverstehe haben Sie grade gemeint, das durch ausmachen von Lampen die Straße Heller wird ?

          Oder verteilt sich die Lasst dann auf die anderen Lampen ?

          Ich gibt ja bereits Autobahn abschnitte , die LED beleuchtet sind,und das ganze ist nochmal VIEL angenehmer als das rotorange Licht was wir aktuel haben.

          Und dadurch sinkt die Lichtverschmutzung erheblich, dann könnte man eventuel auch mal ein paar Sterne zu gesicht bekommen ;)

          • Böse Zunge

            Ja, das haben sie bewusst nicht richtig verstanden !

            Ich erkläre es gerne auch nochmal was ich meinte.
            50% abschaltete Lampen ist deutlich heller als 100% abschaltete Lampen.
            Ich glaube das kann man eigentlich ganz gut verstehen.
            Auch ohne abgeschlossenes Studium :-)))

  8. Reuter N

    Die beleuchteten Autobahnen sind das Aushängeschild Belgiens. Dies ist der erste Satz am oben geschriebenen Artikel. Unsere Strassen sind ebenfalls ein Aushängeschild , aber in anderem Sinne , eine Blamage …..Wenn die Lichter anbleiben kann man hier und da doch ein Schlagloch erkennen .

  9. FRAGEN???

    Hab da noch ne Frage an die Frau Moeres!

    Sollte mal fragen ob es nicht endlich auch mal genug und richtige Katzenaugen die Vennstrasse rauf und runter gäbe!? Dort findet man das grössten Nebelaufkommen im Lande! Die MET sieht, noch macht nichts, seit Jahrzehnten! Grausam sowas und Katastrophal! Sollen die Leute auf den Mond schiessen.

  10. Also ich finde es gut, in den von der Abgeordneten genannten Fällen ein bisschen zu sparen, aus folgenden Gründen:
    – Wer kann mir die Statistik zeigen, die belegt, dass die Beleuchtung tatsächlich zu weniger Unfällen führt?
    – Warum spart Flandern und ausgerechnet die hochverschuldete Wallonie (!) kann sich das leisten !?
    – Brauchen wir wahrhaftig als einzige Region Europas weiter solche Bequemlichkeiten?

    • Es ist im Grossen wie im Kleinen, Symbolpolitik ist am wirksamsten. Ich lasse zu Hause die Beleuchtung an so lange Abends jemand im Haus wach ist; selbst zum Keller gehe ich nicht mehr die Treppe runter wenn da Abends das Licht noch brennt, lohnt sich nicht. Ich kann ja Stromkosten rechnen. Lampenleistung x Zeit x Strompreis = Kosten. Macht für eine 30 W Leuchtstoffröhre stolze 3,8 €ct für 8 h. Dafür gehe ich nicht mehr in den Keller… Aber den Unterschied zwischen Hell und Dunkel, den sieht jeder, auch der, der nicht rechnen kann und glaubt von diesem Eindruck auf den Spareffekt schließen zu können. Klassischer Fehlschluss, Licht aus wirkt spektakulär (auch auf der Autobahn), bringt aber nichts. Aber dafür muss man wieder rechnen können….

  11. Gute Idee!!
    So Viele Autos sind ja nachts auch nicht unterwegs!
    ich lass ja auch nicht zuhause im Flur et Licht an weil et sein könnte ich müsste mal Nachts aus´m Bett um zu pinkeln!

    Also Strassenbeleuchtung aus! (zumidnest in den Zeiten wo wenig Verkehr auf den Autobahnen ist)

  12. Ex-Eupener

    Weis eigentlich jemand wie es dazu kam das die Autobahn Nachts beleuchtet ist .
    Tagsüber laufen die Kraftwerke bei Volllast die man eigentlich Abends runter fahren müßte , was enorme Kosten mit sich bringt um sie am Morgen wieder hoch zu fahren . Vor langer Zeit ist man dann auf die Idee gekommen den überschüssigen Strom Abends umzuleiten .
    So bekam Belgien eine Autobahnbeleuchtung .

      • „Lückenlose Beleuchtung von Schnellstraßen ist zu teuer

        Das kostet. So musste allein die finanziell besonders klamme Wallonie vergangenes Jahr 9,5 Millionen Euro für 105 Gigawatt-Stunden Strom für Straßenlicht ausgeben – für diese Menge müsste ein durchschnittlicher Atomreaktor etwa vier Tage laufen.“

        Google Suche von wenigen Sekunden. Das entspricht nicht ganz ihren Zahlen. Aber sie können uns Ihre Quellenangabe mal nennen

        • Ach Freddy, mir genügen Ihre Zahlen…
          4 Tage von 365 = (4/365)x100 = 1,1% jährlicher Energieproduktion von nur einem Reaktor für die Strassenbeleuchtung für 1 Jahr! Wie gesagt, die KKW sehen die Strassenbeleuchtung noch nicht einmal im Lastfluss und die Kosten sind Peanuts. Wie gesagt, Ihre Zahlen….

          • Da Nachts in der Regel sowieso der Strom viel Günstiger wird da zuviel im Netz, liegt es wohl kaum daran, dass sie abgeschaltet werden.

            Mich würde intressieren, welche Wartungskosten da liegen.

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