Gesellschaft

Berichte über schwere sexuelle Belästigungen im EU-Parlament

Foto: Shutterstock

Im Zuge des Weinstein-Skandals beginnen nun auch Mitarbeiterinnen des Europaparlaments über das Thema sexueller Missbrauch zu reden. Ihre Berichte sind alarmierend.

Auch im Europaparlament soll es zu Fällen schwerwiegender sexueller Belästigung gekommen sein. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sprach am Montag in Straßburg von schockierenden Anschuldigungen und kündigte Beratungen des Präsidiums zum Thema an.

Sexuell bedrängt und begrapscht

Eine externe Untersuchung, wie von einem sozialdemokratischen Abgeordneten angeregt, soll es nach seinem Willen aber vorest nicht geben.

Die britische Zeitung „The Sunday Times“ und andere Medien hatte zuvor schwere Vorwürfe von Mitarbeiterinnen des Parlaments öffentlich gemacht.

Das Gebäude des EU-Parlaments in Straßburg: Foto: Shutterstock

So sollen männliche Abgeordnete Frauen auf verschiedenste Arten sexuell bedrängt oder begrapscht haben. In einem Fall habe ein Parlamentarier vor einer jungen Assistentin masturbiert, schreibt die „Sunday Times“.

Namentlich genannt wird in dem Bericht allerdings lediglich ein 71 Jahre alter französischer Grünen-Politiker, der der Mitarbeiterin eines anderen Abgeordneten eine unsittliche Textnachricht geschrieben haben soll.

Die Identitäten der anderen Beschuldigten enthüllte das Blatt nicht – nach eigenen Angaben auf Wunsch der Parlamentsmitarbeiterinnen. Die Frauen hätten Angst um ihre Karrieren und fürchteten eine mögliche juristische Auseinandersetzung, schrieb die „The Sunday Times“.

Ein Sprecher des EU-Parlaments sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, dass dem zuständigen Beschwerdeausschuss bislang noch keine Belästigungsvorwürfe angezeigt worden seien.

Schreckliche Form von Machtmissbrauch

Dass die Betroffenen anonym ihr Schweigen brachen, erklärt das Blatt mit dem Skandal um den Filmmogul Harvey Weinstein. Seit den Missbrauchsvorwürfen gegen den Mann berichten Frauen in aller Welt unter dem Stichwort „#MeToo“ von schlechten Erfahrungen.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sei eine schreckliche Art von Machtmissbrauch, kommentierte die deutsche Grünen-Politikerin Terry Reintke. Sie ermutige alle betroffenen Parlamentsmitarbeiterinnen, Übergriffe beim zuständigen Ausschuss anzuzeigen. „Jeder Fall von sexueller Belästigung muss untersucht werden“, ergänzte die österreichische Grünen-Abgeordnete Monika Vana. (dpa)

21 Antworten auf “Berichte über schwere sexuelle Belästigungen im EU-Parlament”

  1. Parteiloser

    „Namentlich genannt wird in dem Bericht allerdings lediglich ein 71 Jahre alter französischer Grünen-Politiker, der der Mitarbeiterin eines anderen Abgeordneten eine unsittliche Textnachricht geschrieben haben soll.“

    Völlig überflüssiger Apparat, diese EU! Solche Machenschaften überraschen mich gar nicht.
    Da bekommt u.a. der „Krümmungsgrad der Gurke“ , den diese EU-dioten mit zig-tausend anderen unnützen Regelungen den EU-Bürgern aufgehalst haben,gleich eine vielsagende Bedeutung.
    Wie gesagt, dieser SB-Laden gehört abgeschafft, bringt so wie so nichts. Sind total unfähig irgend etwas „auf die Reihe“ zu bekommen, ob in der Flüchtlingsproblematik, in der Spanien/Katalonienkrise usw.
    ein zahnloser Tiger in Konfliktfällen , also weg damit! Im übrigen ist es nur eine Frage der Zeit wann diese bürgerfeindliche Institution den Geist aufgibt, dann wenn noch mehrere Volksgruppen, wie jetzt
    in Spanien, Italien usw,. für ihre Unabhängigkeit kämpfen und eines Tages erhalten; dann ist die EU so wie so am Ende!

  2. Pensionierter Bauer

    Politiker, gleich welcher Couleur, sind auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft. Machtmenschen spielen ihre Macht nunmal gerne gegenüber Untergebenen aus, bei attraktiven Frauen wird dieses „Spiel“ dann auch auf die sexuelle Ebene verlagert. Da Anschuldigungen auch schon mal von Frauen als Erpressung in die Welt gesetzt werden ist es für echte Opfer nicht immer einfach gehör zu finden.

  3. Wenn es um sexuelle Belästigung geht, muss ich wohl auch von den Vorkomnissen berichten, die sich bei meinem beruflich bedingten Aufenthalt in Saudi-Arabien ereigneten. Also: Wir saßen eines Morgens bei flirrender Hitze in unseren Büros und jammerten, wie immer, über die fehlende Klimaanlage, da schneite der Kleinmufti rein. Er lud die ganze Belegschaft spontan für den Nachmittag auf den Marktplatz ein; dort sollte eine Auspeitschung stattfinden. Wir waren begeistert. Dank eines Übersetzers erfuhren wir einige Details in Bezug auf die Straftat. Es ging um Alkoholgenuss in Tateinheit mit sexueller Belästigung. Was war geschehen?
    Ein Eismännchen hatte zuviel gegorene Kamelmilch getrunken und war nicht mehr Herr seiner Sinne geblieben; so hatte es im Suff einen geschlossenen Sonnenschirm mit einer Burkaträgerin verwechselt und diesen Schirm mehrfach begrapscht, pikanterweise von vorne und hinten. Dabei war er von einem Mittelmufti beobachtet worden, mit dem Ergebnis: 50 Peitschenhiebe und er müsse den Sonnenschirm heiraten. Später wurde das Urteil auf die Auspeitschung verringert, dafür allerdings 100 Hiebe.
    Der Nachmittag wurde ein voller Erfolg, wobei der Kleinmufti uns sogar ermunterte, selbst mit Hand anzulegen, was wir entschieden aber höflich ablehnten.
    Kleine Notiz am Rande: während der Ausführung der Körperstrafe saßen wir alle draußen unter großen, weißen Sonnenschirmen. Alleine das Zuschauen beim Auspeitschen war kaum zu ertragen, trotzdem traute sich keiner auch nur einmal den Blick nach oben schweifen zu lassen, denn auf Voyeurismus stehen auch schon 25 Hiebe und ein Auge.

  4. Alfons Van Compernolle

    Mich wundert, wer da alles nach 15-20-25-40 Jahren des Schweigens, ploetzlich alles belaestigt,betatscht und vergewaltigt worden sein will! Ich bestreite nicht das es das beruehmte „Besetzungssofa“ gegeben hat, ich bestreite auch nicht,dass es derartiges gegeben hat oder immer noch gibt.
    Mich wundert allerdings, dass diese angeblich belaestigten , begrabschten , vergewaltigten etc mehrheitlich ueber viele,viele Jahre hinweg dennoch mit den Belaestigern-Gabschern-Vergewaltigern etc
    Zusammenarbeiten konnten und wollten. Von alle dem was ich da so neuzeitlich Lese, Glaube ich nur 50% !!

  5. Peter Müller

    Es gab mal eine grosse Versicherung in Aachen. Da war das an der Tagesordnung. Wie in so vielen Unternehmen wo sich Frauen und Männer über den Weg laufen,.ist da normal. Und bei Weihnachts,, Betriebsausflüge oder Geschäftsreisen sowieso..

        • Alfons Van Compernolle

          Sie meinen doch nicht etwa die Hamburg-Manheimer Versicherungs A.G, die ihren erfolgreichen Aussendienst-Mitarbeitern bis vor 4 – 5 Jahren noch, einmal jaehrlich als Bonus „Lustreisen“ nach Asien spendiert hat ???

          • @ Alfons Van Compernolle

            Die mit den „Lustreisen“ war die ERGO, Hamburg Mannheimer waren die, die ihre Kunden verarscht haben indem sie auf einer Vertretertagung den Herrn Kaiser erfunden haben.
            „Bei uns ist der Kunde König, unser Verteter ist der Herr Kaiser.“

            • Alfons Van Compernolle

              Ja, die ERGO auch, die H.M. allerdings auch und als zwei Versicherungsagenten hier in Belgien, das Theater nicht mehr mit machen wollten, gab es reichlich Aerger, inkl. Entlassung !! Die H.M. hatte das allerdings als „berufliche Fortbildung“ deklariert und der Fiscus hat geblutet.

  6. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG

    EU-Abgeordnete fordern externe Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen

    Straßburg (dpa) – Nach Medienberichten über sexuelle Belästigungen innerhalb der EU-Institutionen berät das Europaparlament darüber, ob es im eigenen Haus etwas ändern muss. Liberale, Linke und Grüne schlugen am Mittwoch in Straßburg unabhängige und externe Untersuchungen von Missbrauchsvorwürfen vor.

    Im Zuge des Skandals um US-Filmmogul Harvey Weinstein hatte es zuvor Medienberichte über schwere sexuelle Belästigungen auch im Europaparlament gegeben. Mehrere Abgeordnete und Mitarbeiter forderten vorab in einer E-Mail an EU-Parlamentspräsident Antoni Tajani einen «radikalen Wandel».

    Der hatte externe Untersuchungen zuvor abgelehnt und auf einen existierenden, parlamentsinternen Ausschuss verwiesen, der sich auch mit Beschwerden wegen sexueller Belästigung befasse. «Wir werden sehen, wie viele Personen sich melden», hatte Tajani gesagt. Viele Beschwerden gebe es bisher nicht.

  7. nix gepeilt

    Alle denen die die Anschuldigungen der Frauen wieder als „Gedönst“ abtun, wünsche die gleiche süfiige Haltung, wenn deren Töchter und Enkelinnen das Gleiche erleben. Ignorante Bolzen die sich denken „Nicht mein Problem, also kein Problem.“ Ich finde es sehr positiv, dass jetzt endlich so viele Frauen den Mund aufmachen.

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