Gesellschaft

Bei Eupens „Blauen Funken“ funkt es nicht mehr – Verein vor Auflösung

Die "Blauen Funken" beim Eupener Rosenmontagszug. Foto: OD

Auch in Ostbelgien haben immer mehr traditionsreiche Vereine Probleme, noch Mitglieder zu finden, die sich in ihrer Freizeit aktiv für die Gesellschaft engagieren. Diese Erfahrung muss jetzt auch das Kgl. Reiter- und Funkenkorps Blau Weiss Eupen 1936 machen.

Wie aus einem Schreiben von Kommandant Knut Lenz an die „Blauen Funken“ hervorgeht, steht die Gesellschaft nach über 80 Jahren vor dem Aus.

In dem vor wenigen Tagen von Lenz im Namen des Vorstandes verschickten Schreiben heißt es wörtlich: „Leider hat uns unsere letzte Generalversammlung vom 20. Oktober 2017 keinen Schritt weitergebracht in den Bemühungen, unseren Traditionsverein aufrecht zu erhalten und ihm neue Impulse zu verleihen.“

Das Gegenteil sei sogar der Fall gewesen, so Kommandant Lenz: „Die Zahl der Anwesenden war ernüchternd, und es fand sich niemand bereit, künftig Verantwortung im Vorstand oder als Präsident zu übernehmen.“

Vor diesem Hintergrund, heißt es in dem Schreiben weiter, sehe sich der „Restvorstand“ gezwungen, eine Auflösung der Gesellschaft in die Wege zu leiten.

Formal beschlossen wird die Auflösung des Kgl. Reiter- & Funkencorps Blau-Weiss Eupen 1936 am 24. November 2017 im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung um 20 Uhr im Café Jägerhof.

Ob es tatsächlich zu einer Auflösung kommt oder ob die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung dazu dienen soll, unter den Mitgliedern eine Schockwirkung auszulösen, damit sich endlich wieder mehr Leute für den Traditionsverein engagieren, wird man dann sehen. (cre)

Weitere Informationen zum Kgl. Reiter- & Funkencorps Blau-Weiss Eupen 1936 unter www.blaue-funken-eupen.be

38 Antworten auf “Bei Eupens „Blauen Funken“ funkt es nicht mehr – Verein vor Auflösung”

  1. Leider ist das die Tendenz für viele Vereine.
    Ob es Karnevalsvereine, Chöre, Harmonien, usw… sind.
    Es sind immer weniger Menschen bereit sich in einem Verein zu engagieren.
    Das ist mit Pflichten und regelmäßigen Anwesenheiten verbunden.
    Das passt nicht mehr in unsere egoistische und individualisierte Welt.
    Zuerst kommt das ICH, danach nochmal das ICH und vielleicht am Schluss, wenn ich denn nichts besseres zu tun habe, dann könnte ich ja ein oder zweimal zum Verein gehen.
    Davon kann aber kein Verein bestehen.
    Traurig aber wahr!

  2. Eupenerin

    Das ist wohl traurig weil gerade die Blauen Funken war doch ein toller Verein, ich glaube es erst wenn es amtlich ist ??und du Pierre mit deinen blöden Kommentaren du gehst einem aufem Sack ???Entweder ich bin ein richtiger Karnevalist oder ich lasse es bleiben ??

  3. Peter Müller

    Das ist in allen Vereinen so. Die müssen heute bei de Mama bleiben, weil die ja auch die Woche arbeiten. .Die dürfen nur noch mit de Mama etwas zusammen machen .Alles mitmachen, und feiern, bis zum kotzen. Aber in einem Verein sich engagieren, nein Danke.

    • Schirmlingspitter

      @ Peter , so wie Du dich ausdrückst , muss Du sicher auch immer bei Deiner Mama bleiben . Allem Anschein nach stehst Du unter dem Pantoffel bei Deinem Cherry . Na ja , das ist meistens bei denen die überall was zu meckern haben , da hat die Mutti zu Hause die Hose an und der Papi muss schön kusch bleiben . So ist es doch beim Peter .

  4. DenAhlen

    In einem Verein muss man sich unterordnen und das kann heute keiner mehr. Heute sind alle Individualisten. Jeder will der Schönste/Interessanteste/Beliebteste/Beste/Schlauste/Reichste sein. Wie sähe das wohl in einem Verein aus? Es muss erst richtig schlecht sein, bevor sich die Gesellschaft VIELLEICHT ändert.
    Macht es doch so, wie ich es auch mit dem Kinderprinz in Sankt Vith vorgeschlagen habe: der Wagen fährt, aber es sitzt keiner drauf! Stattdessen eine Mitteilung über die Gründe dieses Auftretens … DAS schockiert oder man macht sich vollends lächerlich. Im letzteren Fall ist es dann eben das endgültige Aus.
    In Sankt-Vith hat sich die Situation schon vor dem Zug geklärt (im Dezember oder so) WEIL darüber geredet wurde und sich die Leute dann angesprochen gefühlt haben. In letzten Jahr gab es aber keinen Gardetanz.

  5. Tötööö

    Hochmut kommt vor dem Fall, dicke Beiträge verlangen, einen auf super toll und unabdingbar machen und sich dann wundern warum die Mitglieder abhauen. Die beiden letzten Prinzen der Blauen waren auch nicht prickelnd. Schade für diesen schönen Traditionsverein, hinterfragt wird nichts sondern nur „wer übernimmt Verantwortung sonst schließen wir den Laden“ Traurig! was bei einigen Vereinen, Clubs & Guppen abgeht. Nich immer bröselen und denn der Kopf im Sand stecken, macht ens wat !

  6. Ghostrider

    Der Vereinskarneval in Eupen wird schon seit Jahren Stück für Stück zu Grabe getragen. Die Jugend braucht das scheinbar nicht mehr . Wenn dann alles kaputt ist gibt es vielleicht ein böses Erwachen und der ganze Karneval wie in alten Zeiten stirbt und es gibt nur noch Ballermann und das das ganze Jahr in dauerschleife.

  7. el verde

    Ich schlage unseren, noch nicht ganz ausgelasteten, Senator und Präsident des AdR, Herrn K.-H.. Lambertz, als neuen Kommandanten vor; der liebt solche Posten und Orden gibt es auch noch massenweise.

    • Réalité

      Der hat leider keine Zeit, da eine Menge und harte Arbeit! Er muss dringend Senatssitzung zum Jahresende vorbereiten! Ich schlage eher den Edi vor, der hat viel Zeit zu sowas! Weiss alles, kann viel und gut reden, und noch viel besser schreiben! Sogar des Nachts ist der noch imgange, wo andere Leute längst schlafen!
      EDI, NIX WIE LOS!
      Auch el verde unterstützt dich!?_?_?_?

    • Zaungast

      Sie werden es nicht glauben, aber einen Senat haben die Blauen Funken bereits:
      https://www.blaue-funken-eupen.be/senat/

      Leider ist nicht ersichtlich, welche Funktion dieses Gremium hat, wie oft es pro Jahr tagt und wie hoch die Diäten, Aufwandsentschädigungen etc. sind, auch nicht, ob jedes Mitglied Anrecht auf einen parlamentarischen Mitarbeiter hat.

      Es darf aber davon ausgegangen werden, dass die Arbeitsbelastung nicht allzu gross ist, zumindest außerhalb der eigentlichen Karnevalszeit, sodass dieses Amt durchaus mit anderen Tätigkeiten vereinbar sein dürfte. Ideal also für Herrn Lambertz.

      • @ Zaungast

        Ich weiß nicht wie es hier gehandhabt wird, bei den Karnevalsvereinen bei denen ich aktiv war musste man sich in den Senat einkaufen. Vermutlich ist es hier nicht anders. Das war nicht billig. Somit kommt ein Senatsposten in einem Karnevalsverein für unseren ehemaligen GröMaZ definitiv nicht in Frage.

  8. Propaganda

    Junge Menschen können sich nicht mehr mit solchen Vereinen intentifizieren. Die alten Säcke die da rumlaufen und meinen sie könnten die Jugendlichen mit ihren konservativen Gedankengut zurecht weisen sind glücklicherweise vorbei.

    • derboblo

      @ Propaganda
      Genau. DAS ist der Grund wofür solche Vereine kaputt gehen. Und nicht allein in dem Bereich Karneval.
      Ich bin 63 (also nicht mehr ganz jung …) und diese Art Vereine sind für mich immer ein Rätsel gewesen.
      Lediglich auf alte Tradition aufbauen ist einfach nur „nach hinten schauen“.

  9. Zappel B.

    Keiner bedauert hier dass die Pferde und Kutschen, einschl. Gulaschkanone (; , dann nicht mehr bei den Umzügen zu sehen sind. Die Pferde sind allerdings ein großer Kostenfaktor bei diesen Traditionsgesellschaften, u.a. auch weil man immer mehr davon ausleihen muss. Diese Traditionskorps (auch die in Deutschland) sind m.E. ein Weltkulturgut/Weltkulturerbe, mehr noch als z.B. die Morsetechnik. Für unsere Gesangs- und Theatergesellschaften ist – zu Recht – immer genug Geld da (auch für entsprechende Kulturanstecknadeln – weniger zu rechtfertigen, aber gut für Politiker die sie verteilen … ). Entsprechend sollte man aber auch diese Traditionsgesellschaft seitens der DG und der Stadt angemessen bezuschussen! Meine ich jedenfalls.

    • el verde

      Sie haben völlig Recht, die Funken sollte man nach immerhin 80 Jahren zum Kulturerbe zu zählen. Sie sollten uns schon ein paar Euro wert sein. Das nur 10 Jahre ältere GE wird ja auch per Subsidien am Leben gehalten. Hier ist die DG gefordert, wobei wir unwillkürlich wieder bei… Herrn Lambertz wären. Der Zeitaufwand für Ihn würde sich in Grenzen halten, bzw. er müsste so oft anwesend sein wie derzeit in Brüssel, nämlich gar nicht. Ausserdem passt das Bild: Lambertz, der Bauernsohn aus Schoppen zwischen den schweren Kaltblütern; da wächst zusammen was zusammen gehört.

      • Zappel B.

        Ich glaube der Herr Lambertz ist sogar Ehrensenator bei den blauen Funken. Orden von denen hat er sicher etliche in seiner Ordenskiste, die er ja mal im Fernsehen gezeigt hat…
        @ Zaungast hiernach: die „echten“ Senatoren in diesen Traditionskorps zahlen auch „richtig viel Geld“ in die Kasse, um den hohen Aufwand überhaupt finanzieren zu können. Da verdienen die auch eine Art Sonderbehandlung. Ist wie im richtigen Leben … auch was die internen Machtkämpfe betrifft. Ich bewundere aber noch mehr das „einfache Fußvolk“. Wenn man hört was die alleine schon für ihre Uniform „abdrücken“ müssen.
        Das mit den Kappensitzungen ist wahrscheinlich wirklich eine verklärende Rückschau … und vielleicht mangelndes karnevalistisches Blut ? (; Ich kann mich selbst bei den vielen Wiederholungen zur Karnevalszeit immer noch beäumeln (Zimmermän und et Ei, der bergische Jong, aber auch der Hausmann und andere mehr). Gut fürs Gemüt, hebt jedenfalls bei mir immer noch die Stimmung.

  10. Zaungast

    Im deutschen Fernsehen lief mal vor Jahren eine Dokumentation über ein Kölner „Traditionskorps“, ich weiß nicht mehr welches.

    Da ging es intern gar nicht karnevalistisch humorvoll zu. Gerangel um militärische Dienstgrade, Machtkämpfe, die oberen Ränge für die Gutbetuchten, hohe Kosten für Uniformen, Aufmärsche und Sitzungen, usw.

    Da kann man verstehen, dass manche das nicht mehr als zeitgemäß ansehen und lieber individuell (oder gar nicht, das soll es auch geben) Karneval feiern.

    Auch das Fernsehen hat anscheinend die Zeichen der Zeit erkannt und begrenzt die Übertragung des besonders in Köln „zelebrierten“ steifen Sitzungskarnevals:

    https://www.dwdl.de/nachrichten/53911/ard__zdf_kuerzen_karneval_in_ihren_programmen/

    „Mainz bleibt Mainz“, langweilig! Alle Jahre wieder die gleichen lahmen Witze.
    Früher war alles besser, eindeutig, oder ist das verklärende Rückschau?

  11. marcel scholzen eimerscheid

    Karneval hat sich von seinem Ursprung enfernt, als es noch darum ging, sich vor der kommenden Fastenzeit noch einmal so richtig zu amüsieren. Heute ist Karvenal ein wichtiger Wirtschaftsfaktor wie die gesamte Unterhaltungsindustrie. Und heute findet Karneval das ganze Jahr statt. Und im Gegensatz zu früher sind es heute immer öfters professionelle Spassmacher am Werk. Denn der Anspruch des Publikums steigt ständig, und da kommen Amateure nicht mehr mit. Ein eventuelles Ende der Blauen Funken bedeutet nicht das Ende des Eupener Karnevals. Wie gesagt Karneval verändert sich, wie so vieles und da kann es durchaus auch mal passieren, das eine Vereinigung auf der Strecke bleibt.

  12. Zaungast

    Na, wir waren letztes Jahr den Zug zur Abwechslung mal nach Raeren schauen, der sollte so schön sein.

    Zuerst das Auto meilenweit vor einen Ortsteil geparkt, wo der Zug aber schon durch war.
    Als Ortsunkundige mit den Enkeln durch Feldwege gelaufen, um ihn zu überholen. Die „Musik“ hörte man kilometerweit. Dann stießen wir in einem anderen Ortsteil dieses weitläufigen Dorfes auf die Zugspitze, aber da war nun gerade mal Pause angesagt, Bierflaschen kreisten bei den Teilnehmern, alles stand rum. Nach einer als endlos empfundenen Zeit setzte sich der Zug dann wieder in Bewegung.

    Riesige Traktoren, meterhohe Lautsprecherboxen, die Discogedröhn verbreiteten, keine einzige Musikkapelle. Zünftige Stimmungsmusik? Fehlanzeige. Dementsprechend die Reaktion der eher spärlichen Zuschauer am Wegesrand. Eher gleichgültig schaute man den Wagen und Gruppen zu, von Karnevalsstimmung keine Spur. Viele Teilnehmer, eher wieder am Bier interessiert, schlurften recht lustlos mit, ab und zu ein müdes „Alaaf“, man war wahrscheinlich schon müde von dem langen Zugweg und dem vielen Bier.
    Danach für uns mit den Kleinen wieder Rückmarsch zum Auto. Das war’s.

    Karneval?

    Immerhin, die Enkel waren zufrieden, hatten sie doch ein paar Bonbons ergattert.

    Da gefiel uns vor Jahren der Zug in Kelmis aber viel besser

    Sicher, ich überzeichne da, es gab durchaus schöne Gruppen und Wagen, das muss man anerkennen.

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