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Bald kein Sprachenproblem mehr in der Notrufzentrale Lüttich?

Foto: Shutterstock

Das Problem, dass in der Notrufzentrale Lüttich Telefonisten kein Deutsch sprechen, könnte bald gelöst sein. Dies stellte jedenfalls Innenminister Jan Jambon (N-VA) in einer Antwort auf eine Frage von Senator Alexander Miesen (PFF) in Aussicht.

Die Notrufe der deutschsprachigen Bevölkerung Belgiens werden über die Zentrale in Lüttich abgewickelt. Leider sei die Zentrale derzeit nicht 24 Stunden pro Tag und 7 Tage pro Woche mit einem Mitarbeiter besetzt, der Notrufe auf Deutsch beantworten kann, so Senator Miesen in einer Frage an Jambon.

Miesen erinnerte daran, dass das Fehlen von zweisprachigen Telefonisten in der Notrufzentrale Lüttich Schwierigkeiten für deutschsprachige Bürger mit sich bringe, wenn in einer Notsituation, bei der es um Menschenleben gehen könne, in der Fremdsprache kommuniziert werden müsse. Zudem könne es wegen sprachlicher Barrieren zu Missverständnissen bei den Anweisungen und Fragen der Lütticher Notrufzentrale kommen. Und auch dies sei eine Gefahr für die Menschen in Not, so der Senator.

Durch Umleitung geht Zeit verloren

Jambon räumte in seiner Antwort ein, dass im 112/100-Zentrum in Lüttich nicht immer ein Telefonist anwesend sei, der auch Deutsch spreche.

Derzeit arbeiten 6 deutschsprachige Telefonisten im 112/100-Zentrum Lüttich und 6 im Kommunikations- und Informationszentrum KIZ 101 Lüttich, während für eine vollständige Besetzung dieser Notrufzentralen je 7 deutschsprachige Mitarbeiter erforderlich seien.

Gemeinschaftssenator Alexander Miesen. Foto: OD

Gemeinschaftssenator Alexander Miesen. Foto: OD

In den Fällen, wo im 112/100-Zentrum kein deutschsprachiger Telefonist anwesend ist, wird der Anruf zum Kommunikations- und Informationszentrum der Polizei (KIZ 101) durchgestellt, das dann anstelle des 112/100-Zentrums die wichtigsten Informationen einholt. „Dies ist allerdings keine ideale Situation, da durch die Umleitung wichtige Zeit verloren gehen könne“, betonte Miesen.

Nach Angaben von Innenminister Jambon ist jedoch eine Lösung in Sicht: „Zwei Personen haben ein Auswahlverfahren über SELOR erfolgreich absolviert, sodass die vorgesehene Besetzung mit 7 Telefonisten möglich ist. Sobald diese Bewerber Inhaber einer Sicherheitsbescheinigung sind und ihre ärztliche Untersuchung positiv ausfällt, können sie im 112/100-Zentrum bzw. im KIZ 101 eingestellt werden.“ (cre)

19 Antworten auf “Bald kein Sprachenproblem mehr in der Notrufzentrale Lüttich?”

    • Penssionierter Bauer

      Was heißt hier Profilieren ?
      Ein Senator der DG muss doch wohl die Interressen der deutschsprachigen Bürger I nnen vertreten.Wenn das Problem so alt ist , dann bedeutet dies nur , dass andere Parlamentarier nicht in der Lage waren sich durchzusetzen.Gute Politiker brauchen bestimmt nicht alt wie Matusalem zu sein.Auch weiss jeder Politikinterressierte , dass der Senat heute eine andere Struktur hat als in der Vergangenheit.

  1. gerhards

    Hier geht es nicht um Befindlichkeiten, hier geht es im Notfall um Menschenleben. Deshalb MUSS ich einen Notruf in meiner Muttersprache absetzen können!
    Diskussion beendet, Umsetzung sofort.

  2. andresko

    Einfach nur traurig dass es scheinbar keine Menschen gibt die zweisprachig ja sogar die drei Landessprache beherrschen bei so einem wichtigen Posten um eine optimale kommunikation zu gewehrleisten da manchmal nur Sekunden über leben und tot entscheidet sein könnten

    • Diese Leute gibt es mit Sicherheit, werden aber wahrscheinlich gänzlich unterbezahlt. Anders kann ich mir das zumindest nicht erklären. Man muss ja kein spezielles Fachwissen haben, sondern muss relativ einfache Fragen stellen (um den Notruf ab zu setzen sollte man nicht zu viel plaudern). Das sollte doch sehr schnell möglich sein. Es ist eine Schande, dass erst jetzt darüber so intensiv geredet wird, obwohl das Thema einige Jahre alt ist.

  3. Registrierung

    Veto! Natürlich gibt es nach meiner Meinung genügend mehrsprachige Personen, um diesen Posten zu besetzen. Allerdings findet man diese eher in der DG, dann stellt sich noch die, mir unbekannte, Finanzierungsfrage. Ist sie attraktiv genug?

    • andresko

      Eine Person die alle drei Landessprachen beherrscht gleich 1 Arbeitsplatz
      Einen Französischsprachiger ein Deutschsprachiger und ein vlaamssprachiger gleich 3 Arbeitsplätze
      also was Finanzierung und Ausbildung angeht könnte man hier schon vieles diskutieren und in frage stellen , und richtig ist was Herr gerhards schreibt nicht viel bla bla bla sondern handeln

  4. gerhards

    Bitte kein bla bla um eine so wichtige Frage. Dann müssen die Wallonen halt auch mal einen aus unserer Gegend einstellen. Ob man Pff mag oder nicht, danke Herr Miesen fürs nachfragen. Jetzt aber auch handeln.

  5. Dieter Creutz

    Dieses Problem ist nicht per se ein Lütticher Problem. Da tragen unsere werten Lokalpolitiker eine nicht unerhebliche Mitschuld! Denn am 1. Januar 2015 wurde in Eupen die Leitstelle der Feuerwehr geschlossen und den Bürgern der DG damit die letzte deutschsprachige Einrichtung genommen, die es ihnen ermöglicht hätte, einen Notruf in ihrer Muttersprache abzusetzen! Wo war Herr Miesen denn da? War nicht seine Partei sogar ausschlaggebend für diese Entscheidung? Und wo waren CSP, Ecolo, SP und vor allem, wo war die ProDG? Sollte eine Partei, die sich ProDG nennt nicht auch pro DG denken und handeln? Zumal man in der DG Minister und Bürgermeister stellt…
    Herr Miesen’s Anliegen in allen Ehren, aber wäre es nicht logischer in eine Einrichtung innerhalb der DG zu investieren, statt Änderungen in einer Einrichtung in Lüttich zu fordern? Im übrigen läuft die Anwerbungsprozedur bereits seit vorigem Jahr….springt da vielleicht jemand auf einen fahrenden Zug auf?
    Außerdem: Die Einstellung zweier Angestellter ist nicht die Lösung! Denn dies bedeutet, wie im Bericht von OD erwähnt, dass die Anzahl der Deutschsprachigen in beiden Einrichtungen (112 und 101) auf 7 steigt. Für die 112 bedeutet das 1 Deutschsprachiger pro Schicht – was an sich ja schon ein Fortschritt wäre, ABER dazu muß man wissen: Eine Schicht besteht aus 8 Disponenten…im Klartext: Der deutschsprachige Anrufer hat weiterhin nur eine Chance von 1 zu 8 um auf einen deutschsprachigen Disponenten zu fallen – und dies auch nur, wenn dieser nicht in einem anderen Gespräch verstrickt ist. Gleichberechtigung sieht anders aus! Es zeigt, dass die Verantwortlichen (der Provinz UND der Kommunen der DG!) noch immer nicht zu einem Umdenken (in Richtung Zwei- bzw. Dreisprachigkeit) bereit sind und sich weiterhin in dieser Frage nur sehr schwerfällig und nur unter großem Druck (und auch dann nur um das Nötigste) bewegen…
    Trotzdem hoffe ich, dass, zumindest in diesem Fall, auf den Worten auch Taten folgen! Es wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.

    • Réalité

      @Dieter Creutz
      Guter und offener Bericht,Herr Creutz!
      Erklärt im grossen Ganzen die Unfähigkeit unserer Politiker! Da müssen schon mal Ab und Zu Fragen? der Leute veröffentlicht werden,um das der Wähler erst merkt wofür die gewählt sind.
      Es ist schon eine Krux. Wohl sich massig Posten und Pöstchen Um- und Anhängen.
      Wie schon so oft gesagt und geschrieben:
      Wir brauchen in keinstem Falle nicht den ganzen Tross an Politikern die der Realität nicht ins Auge sehn. Das könnte wahrscheinlich einige Paar Leute genau so gut wenn nicht besser tun! Ohne das diese eine Ministerwürde nachschleppen!
      Anstatt über Gesetze übersetzen seine Zeit zu verlieren, wäre es viel nötiger wichtigere Sachen an zupacken! So auch das ganze und überflüssige Provinz Versorgungs System. Welches sowas von überflüssig ist wie nur etwas!

      • @Réalité 20. September 10.29 h sehe das haargenau wie Sie. Unsere Politiker handeln aus Erfahrung zum Einen wenn das Fass schon fast übergelaufen ist, oder , wie könnte es anders sein, wenn natürlich Wahlen vor der Tür stehen.

  6. Da haben wir’s ja wieder Herr Creutz! Schrecklich, diese Verfilzung in OB. War auch gestern mal wieder in öffentlichen Institutionen (OB) der Fall, auch dort musste zwangsweise interveniert werden. In OB kann der Bürger, der sich bemüht, nicht für dumm verkauft zu werden, so langsam das berühmte „Kotzen“ kriegen. Bin keineswegs optimistisch, dass dies mal besser gehen wird.

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